Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Thyristor mit µC zünden


von Sven Neust (Gast)


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Hallo,

ich möchte einen Thyristor Typ TIC106M mit einem µC zünden.
Kann ich das direkt über den Portausgang machen oder sollte ich zur 
Sicherheit einen Transistor dazwischen schalten?

Dazusagen muss ich, dass der Thyristor in einer Blackbox normalerweise 
gezündet wird, ich aber das Signal mit dem µC vor der Blackbox einlese 
und verändere bzw. berechne, wann ich selbst zünden will und dann mit 
dem µC eigens den Thyristor zünde.

Derzeit mache ich das mit der angehängten Schaltung und es funktioniert. 
Ich frage mich aber, ob man nicht einen Transistor einsparen könnte bzw. 
die Schaltung vereinfachen kann, denn 5V reichten ja auch aus.

Bitte um Hilfe.

Danke.

von ArnoR (Gast)


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Sven Neust schrieb:
> Ich frage mich aber, ob man nicht einen Transistor einsparen könnte bzw.
> die Schaltung vereinfachen kann, denn 5V reichten ja auch aus.

Also rein von den Zünddaten des Thyristors reicht der µC-Port bei weitem 
zum direkten Zünden aus. Zur Strombegrenzung musst du einen Widerstand 
in die Gateleitung legen und der schützt dann auch den µC. Das Gate ist 
im abgeschalteten Zustand dann auch leicht an Masse festgehalten.

> Derzeit mache ich das mit der angehängten Schaltung und es funktioniert.

Na hoffentlich jagst du die 12V nicht ungebremst (ohne Vorwiderstand ins 
Gate). Außerdem ist das abgeschaltete Gate offen und der Thyristor damit 
empfindlich gegen Zünden durch Störimpulse. Auch macht man solche 
Schaltungen anders.

von Rush (Gast)


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Ich nehme immer Optokoppler zum ansteuern der Triacs / Thyristoren. Für 
den uC sicherer. D.h., Logik- und Lastkreise getrennt.

von Sven Neust (Gast)


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Der Thyristor hat soweit ich weiß einen Widerstand am Gate von 100k Ohm 
und wird dazu noch mit 2k4 auf Masse gezogen.

@ArnoR
Wie macht man solche Schaltungen denn?
Könnte ich es also eigentlich direkt mit dem Portpin steuern bzw. den 
Thyristor zünden?

von ArnoR (Gast)


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Sven Neust schrieb:
> Der Thyristor hat soweit ich weiß einen Widerstand am Gate von 100k Ohm
> und wird dazu noch mit 2k4 auf Masse gezogen.

Wie soll das gehen? Das wären ja nur 0,28V am Gate.

> Könnte ich es also eigentlich direkt mit dem Portpin steuern bzw. den
> Thyristor zünden?

Ja, steht doch schon oben.

> Wie macht man solche Schaltungen denn?

Das bezog sich auf deine oben gezeigte Schaltung. Wenn man sowas macht, 
dann nimmt man ungesättigte Schaltungen anstelle der gesättigten 
(übersteuerte Emitterschaltung). Im Prinzip so wie hier:

Beitrag "Re: Mosfet für 80V/6A high-side"

Der Aufwand ist geringer und die Schaltgeschwindigkeit höher, außerdem 
sind die Ströme unabhängig von der Betriebsspannung.

von Peter R. (pnu)


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Der Transistor T1 ist sinnvoll, er trennt den Steuerbereich eindeutig 
vom Leistungsbereich, selbst bei Defekt des Tyristors.

Der Transistor T2 wird aber leitend geschaltet, ohne dass im Ausgang 
irgendeine Strombegrenzung besteht.
Der Basisstrom von T2 ist durch R8 zwar auf etwa 2mA begrenzt, wenn T2 
eine Stromverstärkung von 300 hat, werden daraus dann 600mA.

Sowohl der T2 als auch der angeschlossene Thyristor werden solchen Strom 
bestenfalls als Kurzzeit-Impuls vertragen.

Sven Neust schrieb:
> Der Thyristor hat soweit ich weiß einen Widerstand am Gate von 100k Ohm
> und wird dazu noch mit 2k4 auf Masse gezogen.
>
> @ArnoR
> Wie macht man solche Schaltungen denn?
> Könnte ich es also eigentlich direkt mit dem Portpin steuern bzw. den
> Thyristor zünden?

Das mit den 100k kann nicht stimmen. Der TIC dürfte mit 5mA bis 50mA 
Zündstrom auskommen.(ich weiß das Datenblatt nicht auswendig) ein 
100k-Vorwiderstand lässt  bei 12V aber nur etwa 120µA fließen.

Direkt mit dem Portpin zu verbinden bringt ein Problem: Beim und nach 
dem Zünden sind K,A und G des Thyri praktisch untereinander verbunden. 
Da ist die Gefahr, dass sich Strom aus dem Leistungskreis einen Weg über 
den Kontrollerpin sucht, ziemlich groß. Ohne T1 gehts praktisch nicht.

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm F. (Gast)


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Sven Neust schrieb:

> ich möchte einen Thyristor Typ TIC106M mit einem µC zünden.
> Kann ich das direkt über den Portausgang machen oder sollte ich zur
> Sicherheit einen Transistor dazwischen schalten?

Ja, geht, habe ich mit µC 8051 auch schon so gemacht. Allerdings 
experimentierte ich mit dem TIC106D an einem Netztrafo mit nur 12V, man 
muß mit dem Thyristor nicht immer gleich direkt an Netzspannung.

Zur Netztrennung ist ein Optokoppler besser.

Ich fand mal ein industrielles Gerät der guten Marke Philips auf dem 
Schrott, und konnte es sezieren. Dort hing der Thyristor an 
Netzspannung, und dessen Gate direkt an einem µC-Port eines 8048. Durch 
einen Defekt des Thyristors hat es auch den Pin am µC zerhauen. Dieser 
µC funktioniert aber bis heute noch tadellos, bis auf den einen Pin.

von oszi40 (Gast)


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Vermutlich möchtest Du Netzspannung über den Thyristor jagen? Da wäre 
ein Optokoppler auf jeden Fall gesünder für Mensch und Schaltung.

von Peter R. (pnu)


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Bisher war ja nur von 12V DC im Lastkreis die Rede und von einem 
Thyristor TIC106

Bei 230V im Lastkreis sollte man heutzutage auf jeden Fall Optokoppler 
oder, noch besser, Opto-Triacs verwenden.

von Sven Neust (Gast)


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Also um 230V geht es nicht.
Peter R. schrieb:
> Direkt mit dem Portpin zu verbinden bringt ein Problem: Beim und nach
> dem Zünden sind K,A und G des Thyri praktisch untereinander verbunden.
> Da ist die Gefahr, dass sich Strom aus dem Leistungskreis einen Weg über
> den Kontrollerpin sucht, ziemlich groß. Ohne T1 gehts praktisch nicht.

Ich könnte doch aber einfach eine Diode nach dem Port schalten zum Gate 
hin. Etwas anderes macht ja im Prinzip ein Transistor auch nicht oder er 
sperrt diese Richtung? Damit könnte ich ja direkt mit dem Portpin das 
Gate zünden.

Und ja, es wird nur kurz durch den Port gezündet 128µs und dann wieder 
wird er wieder low.

von ArnoR (Gast)


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Sven Neust schrieb:
>> Ohne T1 gehts praktisch nicht.
>
> Ich könnte doch aber einfach eine Diode nach dem Port schalten zum Gate
> hin. Etwas anderes macht ja im Prinzip ein Transistor auch nicht oder er
> sperrt diese Richtung? Damit könnte ich ja direkt mit dem Portpin das
> Gate zünden.

Na klar gehts ohne Transistor oder die oben gezeigte Schaltung. Du 
brauchst nur einen Widerstand z.B. 3k9 vom Portpin zum Gate und Katode 
an Masse.

von Wilhelm F. (Gast)


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Sven Neust schrieb:

> Und ja, es wird nur kurz durch den Port gezündet 128µs und dann wieder
> wird er wieder low.

Im Grunde mußt du ja nur die kurze Dauer und den garantierten 
Mindestzündstrom einhalten, der bei den TIC106 wohl auch nur bei 
winzigen 0,2mA liegt (müßte ich aber noch mal nach sehen).

Also: Vorwiderstand zwischen µC-Pin und Gate, und das Ding ist gegessen.

von Sven Neust (Gast)


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Ok, mit einem Transistor würde ich mich denke ich aber sicherer fühlen.
Wie müsste ich die Schaltung aufbauen? Am besten einen PNP der 5V 
durchsteuert oder?

von Wilhelm F. (Gast)


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Sven Neust schrieb:

> Ok, mit einem Transistor würde ich mich denke ich aber sicherer fühlen.
> Wie müsste ich die Schaltung aufbauen? Am besten einen PNP der 5V
> durchsteuert oder?

Komplementärstufe aus NPN und PNP, wenn man eine Last mit 12V gegen 
Masse schaltet (etwa so wie oben im angehängten Bild). Man kann aber 
auch das VCC der µC-Schaltung verwenden, denn die Gatespannung ist ja 
nicht hoch.

Eventuell auch einen Gatterbaustein zur Trennung µC und Gate, wenn man 
um seinen µC Angst hat.

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