Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Tischmultimeter


von Mathias B. (dedi)


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Hallo Leute,

ich überlege gerade, ob ich ein Tischmultimeter mit 6,5 Ziffern brauche. 
Mir fallen momentan nur Anwendungen in der Analogtechnik ein, wo ich so 
ein Gerät brauchen würde. Sonst brauche die die Genauigkeit ja nicht. 
Oder gibt es einen Anwendungsbereich, an den ich nicht gedacht habe?

von Andrew T. (marsufant)


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Ja, gibt es.

von MaWin (Gast)


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> Sonst brauche die die Genauigkeit ja nicht.

Dann brauchst du auch das Geld nicht ausgeben.

Denn für normale Anlaogtechnik braucht man die Genauigkeit auch eher 
nicht, da reichen meist 10%.

Nur bei Messtechnik muss man vielleicht mal selbst genauer messen, so 
ein hochgenaues Muktimeter kann also ein genaues Thermometer ergeben 
(einfach einen Pt100 oder Thermoelement anschliessen und den Messwert 
per Tabelle in Temperatur umrechnen) oder einen genauen Drucksensor 
(einfach eine Messbrücke anschliessen und den Wert ablesen und per 
Tabelle oder Formel in den Druck umsetzen) etc.

Aber die allermeisten leute kommen sher gut ohne so ein genaues 
Messinstrument aus.

von oszi40 (Gast)


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Man sollte als nicht nur die Stellen zählen, sondern auch die restlichen 
Werte vergleichen bevor man Geld ausgibt. Auch eine Anzeige von 100 
Ziffern garantiert absolut noch keine "Genauigkeit". Es werden nur 100 
Ziffern digital angezeigt. Linearität, Frequenzgang, Temperaturgang usw. 
kamen bisher nicht zur Sprache.

von Ulrich (Gast)


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Mittlerweile sind auch die Multimeter mit hoher Auflösung ja nicht mehr 
so teuer. Dabei ist die Auflösung in dem Bereich oft nicht mehr das 
wesentlich Kriterium. Ein gutes 5 1/2 stelliges ist ggf. besser als ein 
einfaches 6 1/2- stelliges. Es kommt auch noch auch die Messbereiche 
usw. an. gerade bei Strom gibt es da Unterschiede.

Die 6 Stellen braucht man fast nie, eher schon einige Zusatzfunktionen 
die man bei solchen DMMs findet, wie die Möglichkeit sehr kleine 
Spannungen zu messen oder auch Ströme mit sehr hohen Spitzen, aber 
kleinem Mittelwert noch brauchbar zu messen.

von Mathias B. (dedi)


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oszi40 schrieb:
> Man sollte als nicht nur die Stellen zählen, sondern auch die restlichen
> Werte vergleichen bevor man Geld ausgibt. Auch eine Anzeige von 100
> Ziffern garantiert absolut noch keine "Genauigkeit". Es werden nur 100
> Ziffern digital angezeigt. Linearität, Frequenzgang, Temperaturgang usw.
> kamen bisher nicht zur Sprache.

Weil es kein Sinn macht über etwas zu sprechen, was man garnicht 
braucht.
Ich bin in der digitalen Welt zu Hause. Wenn ich die Stromversorgung 
eines ICs baue, dann ist es im Grunde egal, ob es jetzt 3,300V sind oder 
3,349V.

von oszi40 (Gast)


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Mathias Braun schrieb:
> Weil es kein Sinn macht über etwas zu sprechen, was man garnicht
> braucht.
> Ich bin in der digitalen Welt zu Hause.
Dann reicht Dir  0 oder 1 ?

Solange der TS nicht verrät wozu er das Ding braucht ist jegliche 
Genauigkeitsdiskussion sinnlos. Da reicht ein 5€-Multimeter um 
festzustellen ob Spannung da ist. Es könnte jedoch sein, daß ein 
bestimmter Meßbereich oder eine Genauigkeit erforderlich ist ...

von Udo S. (urschmitt)


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Mathias Braun schrieb:
> Weil es kein Sinn macht über etwas zu sprechen, was man garnicht
> braucht.

Eben, also warum der Thread?

von Harald W. (wilhelms)


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Ulrich schrieb:

> Die 6 Stellen braucht man fast nie,

Doch, das braucht man, um das 5stellige neu zu kalibrieren. :-)
Gruss
Harald

von Reinhard Kern (Gast)


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Mathias Braun schrieb:
> Oder gibt es einen Anwendungsbereich, an den ich nicht gedacht habe?

Möglicherweise, aber vor allem gibt es Kosten, an die du nicht gedacht 
hast: du kannst das Gerät nicht jahrelang im Schrank stehen haben und 
glauben, wenn du dann doch mal die Genauigkeit brauchst, dann hast du 
sie ja - das stimmt bei Präzisionsgeräten nicht, die müssen regelmässig 
kalibriert werden, damit sie ihre Spezifikationen einhalten. Also kauf 
dir die Präzision erst, wenn du sie konkret brauchst.

Gruss Reinhard

von Geht nicht gibts nicht (Gast)


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Mathias Braun schrieb:
> Ich bin in der digitalen Welt zu Hause. Wenn ich die Stromversorgung
> eines ICs baue, dann ist es im Grunde egal, ob es jetzt 3,300V sind oder
> 3,349V.

Ja, solange du innerhalb der zulässigen Versorgungs-Parameter bist.
Hast du aber einen Kurzschluss und das Signal geht in die Knie in
den Bereich der Schwellenpegel, sieht das schon anders aus.

von MT (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Linearität, Frequenzgang, Temperaturgang usw.

Noch nicht mal eine Fehlerangabe hat es gegeben.
Wer so ungenau formuliert braucht auch nicht genau messen.

von Mathias B. (dedi)


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MT schrieb:
> Noch nicht mal eine Fehlerangabe hat es gegeben.
> Wer so ungenau formuliert braucht auch nicht genau messen.

Wozu soll ich etwas angeben, was eh keine Rolle spielt?

von MT (Gast)


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Wozu soll ich eine Frage stellen, wenn es keine Rolle spielt?

von Mathias B. (dedi)


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MT schrieb:
> Wozu soll ich eine Frage stellen, wenn es keine Rolle spielt?

Du hast keine Frage gestellt...

von MT (Gast)


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... es spielt ja keine Rolle.

von herbert (Gast)


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Es kommt sehr auf den Einsatz an ob man speziell eine hohe Auflösung 
benötigt. Ich denke da zb. messen mit NTC .Da sind 100 ohm Auflösung 
einfach zu grob. Also 5 stellig sollte eine Anzeige schon sein. Solche 
Multimeter mit 0,1% Genauigkeit im Gleichspannungsbereich bekommt man 
schon für weniger als 100 Euro ..zb UT 60/61 etc.allerdings Hand DMM und 
kein Tisch DMM.Wenn Geld nicht das Thema ist dann sollte man das bessere 
nehmen oder jemand kennen der einem mal ein beseres leiht...

von Frank S. (derfrank)


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Schau Dir doch mal ein Schlumberger / Solartron 7150 (plus) an.

Die gibt es gebraucht vom Händler in DE für ca 130 EUR.
Ich habe meins von HTB-Elektronik. Auf Ebay gibt es manchmal englische 
Ware (z.B. aus Armeebeständen) für noch kleineres Geld.
Ist ein sehr robustes Gerät mit 6,5 Stellen.

von Mr. Wu (Gast)


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Geht nicht gibts nicht schrieb:
> Hast du aber einen Kurzschluss und das Signal geht in die Knie in
> den Bereich der Schwellenpegel, sieht das schon anders aus.

Wer sein Design so auf Kante näht, dass es auf genaue Schwellenpegel 
ankommt, die dann nur über einen engen Temperatur- und 
Versorgungsspannungsbereich gelten, hat irgendetwas falsch verstanden.

von kaplic (Gast)


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1. Mir ist im Hobbybereich noch nichts unter gekommen, wo ich eine 
solche Genauigkeit gebraucht hätte.
2. Mir ist es viel zu teuer die Genauigkeit durch jährliche oder 
halbjähliche Kalibrierverfahren zu überwachen.
3. Viele Leute geben sich mühe beim Aussuchen des Messgerätes, sclamben 
aber beim Schaltungsentwurf. Da nützt auch das beste Messgerät nichts.
4. Solange für dich nur der Unterschied zwischen 0 und 1 wichtig ist, 
kannst du mit einem billigen Baumarktmultimeter leben. Baue es in ein 
schickes Gehäuse, wenn es professionell aussehen muss.
5. Kalibrierte Geräte braucht man normalerweise nur für den gewerblichen 
Einsatz.
6. Viele zusätzliche Schnittstellen (GPIB, ...) braucht man zu Hause 
auch nicht, da man selten eine teil- oder vollautomatisierte 
Serienfertigung im Keller hat.
7. Edle Tischmultimeter kann man nicht mal schnell aus dem Schrank 
holen, einschalten und schnell was messen. Damit sie ihre Genauigkeit 
erreichen dürfen sie nur unter bestimmten Temperaturbedingungen 
eingesetzt werden und brauchen 30 Minuten Vorlaufzeit.
8. Stellen hinter dem Komma erreicht man nicht, wenn man einfach nur 
zwei Kabel ans Multimeter steckt und drauf los misst. Für fünf stellen 
hinter dem Komma muss man sich schon einiges überlegen.
9. Von Messungen mit fünf oder sechs Stellen vor dem Komma rate ich dir 
im Hobbykeller ab. Das hat was mit Sicherheit zu tun. In einer Firma, wo 
gegebenenfalls mehrere Leute rumlaufen, die auf den vorhanden Notaus 
drücken können mal ganz abgesehen bewegst du dich in einem Bereich, der 
wirklich gefählich sein kann.
10. ...
11. ...
12. usw.

Es gibt viele Gründe, das Geld an anderer Stelle zu investieren. Ein 
vernünftiger Lötkolben ist sehr viel wert. Oder vielleicht kann man sich 
sogar eine Lizenz für ein Layoutprogramm leisten, (jetzt folgt eine böse 
Unterstellung) dann muss man nicht, wie die meisten hier mit geklauter 
Software arbeiten. Ein ergonomischer Arbeitsplatz (Stuhl, Tisch und 
Beleuchtung) ist auch ganz toll, wenn man täglich viele Stunden in 
seiner Bastelecke verbringt. ......... usw.

von Michael (Gast)


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kaplic schrieb:
> Oder vielleicht kann man sich sogar eine Lizenz für ein Layoutprogramm
> leisten
Wenn man seine Platinen halbwegs kompakt mit aktueller Bauelementtechnik 
aufbaut, reicht es die Lizenzbedingungen zu lesen und zu verstehen ;-)

von Bernd D. (Firma: ☣ ⍵ ☣) (bernd_d56) Benutzerseite


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Heute sind die Bastler (mich eingeschlossen) verwöhnt, weil jedes noch 
so billige DMM eine typische Abweichung von <3% hat. Ab 40.- gibt es 
weit besseres.
Damals (jaja) in den 70ern war ich froh, wenn ich mit meinem russischen 
Analog Vielfachmessinstrument der Klasse 1,5 Supergenau meine 9V 
Batterie messen konnte ;-) Vorausgesetzt, man hatte im Unterricht 
aufgepasst und beherrschte das kleine 1x1, denn natürlich war da nur 
eine 30 Volt Skala, Endausschlag 15 V naja durch 2 teilen ging ja noch, 
mal 3 oder 5 war da schon anspruchsvoller.

Ach ja, meine Rauschgeneratoren, Verstärkerchen, Digitaluhren,  whatever 
funktionierten trotzdem. Kondensatoren messen? Pah! wenn überhaupt, dann 
hat man den Zeigerausschlag interpretiert :-)

Aber Hand aufs Herz, ich bin mess-geil, ich stehe dazu, es sind diese 
Stimmen.
Praktisch hat es für mich keinen Nährwert, aber ist schon cool, wenn ich 
weiss, dass meine Schaltung mit 5,19 Volt befeuert wird und nicht mit 
etwa 5 Volt. 8-)


Aber, da ich nun in der Lage bin, hoch genaue Aussagen im Milliohm 
Bereich zu treffen, versetzt mich in die Lage meine Messstrippen in Gut 
und Schlecht zu sortieren und den Müll auszusondern oder zu reparieren.
Damit solche Schnitzer, wie sie mir vor kurzem (hier im Forum) 
passierten möglichst in Zukunft ausbleiben.


just my 2 cents

von Lukas K. (carrotindustries)


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Sinnvolle Anwendung: Feststellen in welche Richtung der Strom auf einer 
Leiterbahn fließt. War mir mal hilfreich, als auf einer 
Versorgungsspannungs-Schiene noch Strom war, obwohl der Spannungsregler 
aus war. Mit einem hochauflösenden DMM konnte ich feststellen, dass der 
Strom aus dem IC heraus floss. So war es dann auch, an einem Digital-Pin 
lag noch Spannung an.

von Messfreak (Gast)


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Oder einen normalen Kohleschichtwiderstand als Annäherungssensor 
verwenden: Sobald die Hand in die Nähe kommt (Abstand ca. 5cm bei 20°C 
Raumtemperatur), ändert sich der Messwert deutlich...

von Harald W. (wilhelms)


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Lukas K. schrieb:

> Mit einem hochauflösenden DMM konnte ich feststellen, dass der
> Strom aus dem IC heraus floss.

Hmm, und wie gross war die Spannung, um die es da ging? Früher (tm)
gabs sog. Millivoltmeter, sogar mit Zeigeranzeige, die solche
Spannungen problemlos messen konnten. Heutzutage gibts leider nur
wenige Multimeter mit einem "Vollausschlag" unter 200mV.
Gruss
Harald

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