Hallo! Habe eine doofe Frage: Wenn ich mein Multimeter auf "Diode" stelle und eine Diode damit in Durchlassrichtung, wird mit eine Spannung von 0,61V angezeigt. Aber was wird da genau gemessen? Im Datenblatt steht nur "Vorwärtsspannung" der Diode. Und wie wird diese Spannung gemessen/ermittelt? Wird da ein Konstantstrom angelegt, oder ist das ein Regelkreis, oder ... !??? Danke für eure Hilfe!
@ Blödi (Gast) >Durchlassrichtung, wird mit eine Spannung von 0,61V angezeigt. >Aber was wird da genau gemessen? >Im Datenblatt steht nur >"Vorwärtsspannung" der Diode. Dann wird die auch gemessen ;-) >Und wie wird diese Spannung gemessen/ermittelt? >Wird da ein Konstantstrom angelegt Ja. Es wird ein Konstantstrom von 1-5mA bei maximal 2-3V eingespeist und der Spannungsabfall gemessen. Deswegen kann man damit auch LEDs leicht leuchten lassen, zumindest rote, gelbe und grüne.
Blödi schrieb: > Konstantstrom "Konstant" wäre vielleicht zuviel der Ehre. Die Durchlaßspannung ist recht stabil, da reicht auch Spannung+Vorwiderstand aus.
Aber die Vorwärtsspannung ist doch diese "Knickspannung", wo die Kennlinie I(U) der Diode steil hochgeht... Bei einem Konstantstrom würde man ja irgendwo auf der Kennlinie messen. Und auch wenn es "Steil bergauf geht", d.h. kleines Delta U, bei großem Delta I, wäre da noch immer eine Abweichung zu Knickspannung.
Nehmen wir mal die Diodenkennlinie von Wikipedia: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dioden-Kennlinie_1N4001.svg Da ändert sich bei einem Strom zwischen +1mA bis +5mA weniger als bei einer Temperaturerhöhung um 10° (Diode mit den Fingern anfassen). Und in dem Spannungsbereich sind die meisten Multimeter eh nur noch Schätzeisen. Ergo: Ja, Du mißt auf einem halbwegs zufälligen Punkt der I(U)-Kennline, aber alles andere ist noch ungenauer, also ist das auch egal. Bei einer Diode im Datenblatt dagegen steht ja immer genau bei, bei welchem Strom die Vorwärtspannung gemessen wurde, sieht z.B. http://www.nxp.com/documents/data_sheet/1N4148_1N4448.pdf
Blödi schrieb: > Hallo! > > Habe eine doofe Frage: > Wenn ich mein Multimeter auf "Diode" stelle und eine Diode damit in > Durchlassrichtung, wird mit eine Spannung von 0,61V angezeigt. > Aber was wird da genau gemessen? Im Datenblatt steht nur > "Vorwärtsspannung" der Diode. So ist es. Der Wert kann aber nur Pi mal Daumen sein, weil es ja viele verschiedene Dioden und Diodenarten mit auch verschiedenen Leistungen gibt. Das Multimeter hat irgend einen fest eingestellten Meßstrom, vielleicht 1mA, 5mA, oder 10mA, das könnte in der Anleitung des Multimeters stehen. Für eine exakte Messung der Durchlaßspannung ist diese Sache nicht geeignet. Aber beim Diodentest reicht es doch, wenn da was zwischen 0,4V und 0,7V angezeigt wird, und bei Umpolung nichts. > Und wie wird diese Spannung gemessen/ermittelt? > Wird da ein Konstantstrom angelegt, Im einfachsten Fall wird die Batterie des Multimeters mit nur einem Vorwiderstand genügen. Denn es ist ja halt keine präzise Messung. Wie gesagt, es könnte was in den technischen Daten der Bedienungsanleitung stehen. Mein Multimeter hat bspw. auch einen Ladezustandstest für normale handelsübliche Batterien. Für 1,5V-Batterien wird eine Konstantstrombelastung von 100mA eingeprägt, und für 9V-Blöcke 5mA. Das ist aber auch nur Pi mal Daumen, weil schon alleine 1,5V-Typen sehr unterschiedlich sind, z.B. von der kleinen Mignonzelle bis zur kräftigen Monozelle. Für genaue Messungen an Batterien und Dioden brauchte man schon wenigstens einen separaten kleinen Meßaufbau.
@ Walter Tarpan (Gast) >> Konstantstrom >"Konstant" wäre vielleicht zuviel der Ehre. Die Durchlaßspannung ist >recht stabil, da reicht auch Spannung+Vorwiderstand aus. Wollen wir wetten, das slebt billige Multimeter einen Konstantstom einspeisen? Miss es mal! @ Blödi >Aber die Vorwärtsspannung ist doch diese "Knickspannung", wo die >Kennlinie I(U) der Diode steil hochgeht... Jain. >Bei einem Konstantstrom würde man ja irgendwo auf der Kennlinie messen. Sicher. >Und auch wenn es "Steil bergauf geht", d.h. kleines Delta U, bei großem >Delta I, wäre da noch immer eine Abweichung zu Knickspannung. Das Problem beim Multimeter ist, dass es nicht wisssen kann, welche Diode gemessen wird. Denn je nach Typ werden die Flußspannungen meist bei NENNSTROM angegeben. Das kann 100mA sein (1N1448) oder 10A bei einer Leistungsdiode. Die Messung mit 1-5mA gibt aber eine ausreichend gute Indikation, ob die Diode noch halbwegs funktioniert oder kaputt ist.
Blödi schrieb: > Aber die Vorwärtsspannung ist doch diese "Knickspannung", wo die > Kennlinie I(U) der Diode steil hochgeht... Das mit dem Knick bekam ich in der Berufsausbildung noch so bei gebracht. Ich habe zwar noch nie Dioden parametriert, aber genau genommen ist die Diodenkennlinie eine stetige e-Funktion. Wenn man die Kennlinie mal streckt oder staucht, oder einen Kurvenausschnitt zoomt, sieht man auch, daß der Knick immer woanders ist. Ich schätze mal, daß man den Knick z.B. bei 1/10 oder 1/100 Nennstrom legt, das wäre eine vernünftige Wahl. Auf dem Taschenrechner kann ich ja die Diodenkennlinie auch einfach nur mit der Diodengleichung abbilden, sogar über zwei Quadranten auch mit Sperrrichtung. Allerdings fehlt der Durchbruch in Sperrichtung, weil dies ein anderer Effekt ist. Die Diodengleichung ist eine e-Funktion, die im Exponenten Parameter wie Vorwärtsspannung, Elementarladung, Bolzmannkonstante und Temperatur enthält. Simulatoren wie LTspice berechnen die Kurve auch nicht anders.
"Knickspannung" kannste knicken. Bei Halbleitern ist die Durchlasskurve eine e-Kurve ohne jeden echten Knick. Der Knick taucht nur in der graphischen Darstellung auf. Und das je nach Maßstab an einer anderen Stelle. Oder in einer für Rechnungen angenommenen Vereinfachung der Diodenkennlinie. Die Durchlassspannung wird halt nur bei einem vom jeweiligen Messgerät abhängigen Strom gemessen. Meist ist es 1mA. Da leuchten viele LEDs gerade noch sichtbar, und nur extrem empfindliche Dioden/Transistoren können durch diesen Strom zerstört werden. Die gibts/gabs im Mikrowellenbereich da konnte man bei der Messung diese Dioden zerstören. Ansonsten sehr praktischer Messbereich für Prüfung: 1.Diode kurzgeschlossen: defekt 2.Diode mit Durchlasspannung: Kathode auffindbar, ungefährer Hinweis ob Schottkydiode, Ge-Diode, Leistungsdiode,Logikdiode 3. Diode ohne Durchlass: Sperrichtung oder Unterbrechung.
Falk Brunner schrieb: > Wollen wir wetten, das slebt billige Multimeter einen Konstantstom > einspeisen? Miss es mal! Ich nehme an, der Diodenbereich ist ähnlich geschaltet wie der 200 Ohm Bereich. Im Display steht nur Volt statt Ohm. Gruss Harald
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