Hallo, ich habe hier ein Steckernetzteil von goobay 12 V, 2250mA. (Reichelt -> SNT 2250 12V) Laut Beschreibung ist das Netzteil kurzschlusssicher. Aber was genau bedeutet das? Wenn ich da jetzt einen Kurzschluss einfüge, sackt dann einfach die Spannung weg und ist wieder da, sobald der Kurzschluss behoben ist, schaltet sich das kurzzeitig ab und kurze Zeit später wieder zu (so kenne ich das noch aus den Märklin-Trafos) oder knallt da ne interne Sicherung durch und das Netzteil schaltet "sicher" für immer ab. Aus Sorge vor letzterem will ich das nicht einfach ausprobieren. Und wenn ich schon dabei bin, könnte mir jemand sagen, wie denn eine selbstgebaute Kurzschlusssicherung aussehen könnte? Also eine Art Stromüberwachung mit Unterbrecher oder sowas. Vielen Dank, Philipp
Ich denke es wird einfach nicht kaputt gehen. Es wird ein maximaler Strom über den Kurzschluss fließen der noch im erlaubten Bereich der Bauteile liegt. Die Spannung wird dann aber fast 0V sein. Sobald der Kurzschluss weg ist, liegt die normale Spannung wieder an.
Zur Kurzschlussabschaltungs-Schaltung: 1. Kurzschlusserkennung Entweder du machst einen kleinen Widerstand in die Stromversorgung und misst darüber die Spannung, was bekanntlich per U=R*I den Strom ergibt, oder du überwachst direkt die Spannung, die praktisch immer sinkt, wenn zu viel Strom gezogen wird. 2. Trennen der Versorgung Am besten steuerst du mit dem Kurzschlusserkennungssignal dann ein Monoflop an, damit der Strom nicht sofort wieder freigegeben wird, sobald er getrennt wurde (nach dem Trennen bewegen sich Strom und Spannung ja "sofort" wieder in erlaubten Bereichen). So wird z.B. alle 5 Sekunden kurz geprüft, ob der Kurzschluss noch vorliegt. Die Versorgung trennst du über einen dicken Transistor o.ä.
> Was bedeutet kurzschlusssicher ?
Bei Kurzschluss gibt es sicher Ärger, es ist nur nicht sicher,
wie kurz ... ;-)
Kurzschluss-sicher nennt sich Dauer-kurzschluss-sicher. Ansonsten geht man von 1 Minute aus.
Kurzschluss-sicher finde ich auch unklar. Kurzschluss-fest ist mir geläufiger. Darunter verstehe ich, dass das Gerät bei Kurzschluss nicht kaputt geht. Dabei kenne ich drei unterschiedliche Umsetzungen: - Gerät schaltet bei Kurzschluss ab, bis man es aus und wieder ein schaltet. So verhält sich meine Stereoanlage. - Gerät schaltet bei Kurzschluss ab, und bei Entfernen des Kurzschluss wieder an. In der Regel fließt dazu in Pulsen ein Strom. Das machen viele Schaltntzteile. - Gerät schaltet bei Überhitzung (z.B. wegen Kurzschluss) ab, und schaltet nach Abkühlung wieder an. Zum Beispiel mein alter Eisenbahn-Transformator, und die USB Ports meines Computers. - Gerät schaltet bei Kurzschluss nicht ab, es fließt ein begrenzter Strom. Zum Beispiel die meisten linearen Spannungsregler wie der 7805. Kurzschluss-sicher könnte bedeuten, dass das Gerät eine Sicherung hat, die man auswechseln oder zurückstellen muss. Aber nichts genaues weis man nicht.
> Und wenn ich schon dabei bin, könnte mir jemand sagen, wie denn eine
selbstgebaute Kurzschlusssicherung aussehen könnte?
Im einfachsten Fall einfach eine Polyfuse Sicherung in Reihe schalten.
An ihr fällt etwas Spannung ab, deswegen wird sie warm. Ab einer
bestimmten Temmperatur erhöht sich der Widerstand stark, so dass die
Sicherung richtig heiß wird. Dann fließt nur noch ein geringer Strom,
sie bleibt aber heiß. Zum Zurücksetzen schaltet man das Gerät aus und
wartet ab, bis das Ding abgekühlt ist.
Diese Dinger haben aber zwei Haken:
- Der Innenwiderstand ist deutlich höher, als bei Schmelzsicherungen. Es
fällt also mehr Spannung ab.
- Da sie thermisch funktionieren, reagieren sie träge. Man kann damit
z.B. Transformatorem vor dem Überhitzen bewahren, aber zum Schützen von
Halbleitern taugen sie nicht, da zu träge. Mir ist es sogar einmal
passiert, dass trotz Polyfuse-Sicherung eine Leiterbahn quasi verdampft
ist. Autobatterien haben manchmal mehr Power, als gut ist :-)
Das schränkt die Anwendungsbereich ein.
Vielen Dank für die Antworten. Tja im Endeffekt kann ich mir aber bei meinem Netzteil nicht sicher sein. Vielleicht probier ich das einfach mal aus, dann erleb ich die Überraschung wenigstens nicht im Betrieb. So günstig wie das Ding ist hoffe ich das beste und wünsche mir die Antwort von Peter II :-) @dfgh: Würde man das mit nem uC messen und den Transistor dann schalten, oder besser über einen Komparator mit Referenz? Muss ja immerhin sehr schnell erkennen was Sache ist. Die Lösung von Stefan klingt zwar sehr einfach, aber wenn es meine Halbleiter nicht rettet leider untauglich.
Feuerloescher bereithalten. :) auf jeden Fall eine schaltbare Steckdose. Im Fehlerfall auch die Ausgaenge nicht mehr beruehren, es kann sein wenn die Netzteile kaputtgehen dass eine viel hoehere Spannung anliegt.
Wieder was für wortklaubende Rechtsverdreher. Kurzschlußsicher kann bedeuten,daß das NT bei Kurzschluß zwar kaputt geht aber sicher bleibt im Sinne von es fängt nicht an zu brennen. So etwa wie staubgeschützt ist nicht staubdicht.
Ähm... in der Beschreibung bei Reichelt findet sich direkt untereinander: Kurzschlusssicher Schutz vor Überlast Schutz vor Überstrom
@Kein Name: Das habe ich auch gelesen. Aber wenn Schutz so definiert wird wie Depp sagt, dann habe ich davon nichts. @dadada: Die abschaltbare Steckdose ist eine gute Idee, die hätte ich vergessen. Rest ist klar, wobei ja das der Aussage "sicher" widerspricht. Bitte lass einfach nur die Spannung einbrechen ...
Alles unnötige Panik. Da sind doch mal ein paar China-Nachbauten von nem Handyladegerät abgebrannt. Kommt so selten vor - das steht in der Zeitung. Wenn die das als kurzschlussfest mit Überlastschutz verkaufen, müssen die es auch 2 Jahre lang anstandslos umtauschen.
Hallo, mal zum Thema zurück: ich sehe aus Anwendersicht eigentlich die Unterscheide bei der Frage, wie das Gerät wieder anläuft: - Muß kurz ausgeschaltet werden - Last kurz trennen (z.B. bei Foldback-Kennlinie) - Wegfall des Kurzschlusses (z.B. bei Strombegrenzung) - andere aufwändigere Aktion wie Sicherungstausch Problematisch ist zusätzlich, daß bei Strombegrenzung einerseits ein angeschlossenes intelligentes Gerät nicht mehr richtig arbeitet, andererseits der Wegfall der Überlast k(!)einen Reset auslöst. Gruß, Michael
:
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Gerade bei Steckernetzteilen gibts Unterscheide wie Tag und Nacht: http://www.righto.com/2012/10/a-dozen-usb-chargers-in-lab-apple-is.html Da sind auch ein paar dabei die die Bude abfackeln können.
dfgh schrieb: > Zur Kurzschlussabschaltungs-Schaltung: > > 1. Kurzschlusserkennung > Entweder du machst einen kleinen Widerstand in die Stromversorgung und > misst darüber die Spannung, was bekanntlich per U=R*I den Strom ergibt, > oder du überwachst direkt die Spannung, die praktisch immer sinkt, wenn > zu viel Strom gezogen wird. > > 2. Trennen der Versorgung > Am besten steuerst du mit dem Kurzschlusserkennungssignal dann ein > Monoflop an, damit der Strom nicht sofort wieder freigegeben wird, > sobald er getrennt wurde (nach dem Trennen bewegen sich Strom und > Spannung ja "sofort" wieder in erlaubten Bereichen). So wird z.B. alle 5 > Sekunden kurz geprüft, ob der Kurzschluss noch vorliegt. Die Versorgung > trennst du über einen dicken Transistor o.ä. Viel zu kompliziert. Kurzschlussschutz bei einem Schaltnetzteil geht viel einfacher, bekommst Du sozusagen geschenkt: In den meisten Fällen sind diese Netzteile Sperrwandler. Die haben drei Wicklungen auf dem eingebauten Übertrager. 1. Primärwicklung 2. Sekundärwicklung (Ausgang des Netzteils) 3. Hilfswicklung (Versorgung des Netzteil-Controllers). Diese Netzteil-Controller haben eine Anlauf-Schaltung, bei der ein Kondensator geladen wird, solange bis eine bestimmte Schwelle überschritten wird und der Controller startet. Der läuft dann für die ersten Impulse aus dem Kondensator, es baut sich eine Spannung an der Sekundärseite und an der Hilfsversorgung auf und irgendwann muss die Hilfswicklung die Versorgung übernehmen, da von der Anlaufschaltung nicht genügend Energie zum Betrieb des Controllers zur Verfügung gestellt wird. So ein Sperrwandler-Übertrager ist ja eigentlich eine große Speicherdrossel mit mehreren Wicklungen, bei der während der Einschaltzeit des Primär-Transistors Energie im Kern des Übertragers gespeichert wird, die dann nach dem Abschalten sich auf die unterschiedlichen Wicklungen verteilt. Schließt du allerdings die Sekundärwicklung kurz, wird die gesamte Energie auf diese Wicklung übertragen und an der Hilfswicklung kommt nichts mehr an. Die liefert also keine Energie zum Betrieb des Controllers nach, die Unterspannungserkennung des Controllers spricht an und der Controller geht aus. Der MOSFET wird nicht mehr geschaltet, dadurch hast Du keine Energie mehr im Kern und daher auch keine Ausgangsspannung mehr. Überlast erkennst Du über den Spitzenstrom, der durch den Primär-transistor fließt. Bei einem bestimmten Strom schaltet der Controller den MOSFET bei jedem Puls ab, dadurch wird die Energie im Kern begrenzt und darüber die max. Leistung am Ausgang.
Peter II schrieb: > Ich denke es wird einfach nicht kaputt gehen. Es wird ein maximaler > Strom über den Kurzschluss fließen der noch im erlaubten Bereich der > Bauteile liegt. Früher gab es sogar ICs, bei denen bei Kurzschluss der Strom veringert wurde (Foldback-Kennlinie). Bei Standard 78xx gibts durch die interne Temperaturüberwachung wohl einen (verzögerten) ähnlichen Effekt. Gruss Harald
> kurzschlusssicher
... ist ein relativer Begriff. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die schon
beschrieben wurden wie fold back (was oft Hitze erzeugt), irgendeine
Sicherung oder Abschaltung oder andere konstruktive Maßnahmen wie beim
Klingeltrafo.
Fakt ist, daß nicht jede Maßnahme immer richtig funktionieren muß, wenn
z.B. eine Überstromabschaltung für den falschen Strom eingestellt wurde
oder klapprige Einstellregler verwendet wurden. Das kam leider schon
öfter vor.
Kurzschlusssicher bedeutet genau das, was der Begriff aussagt: Das Teil sollte einen Kurzschluss aushalten ohne Dir die Bude abzufackeln oder sich selbst zu zerstören. Alles andere ist Interpretation! Ob die Sicherheit durch eine, dann natürlich zerstörte Sicherung hergestellt wird und wie sich das Teil nach dem Beseitigen der Störung verhält wird durch diesen Begriff nicht festgelegt. - Sogar der Automat in Deiner Verteilung ist kurzschlusssicher. - Ein thermischer Schutz kann, meist im falschen Moment, zyklisch von selber wieder einschalten. - Längsregler begrenzen meist nur den Strom. - Und, und, und. Unter dem Strich ist das Ganze aber eine Frage der Definition bzw. Interpretation.
Manche Steckernetzteile sind zwar abgesichert aber wenn die einmal durch ist kannst das Teil wegwerfen weil die Sicherung innerhalb des Trafos verbaut ist. Man müßte abwickeln ..wer tut das schon. Besser man achtet auf solche Gemeinheiten sonst wirds teuer...
Und dann wären noch jene Netzteile, die auch ohne Kurzschluss serienweise nach ein paar Tagen heiss werden und abrauchen. Gabs beispielsweise vor ein paar Monaten bei einem China-Phone. Was immer da drauf steht - es muss nicht unbedingt drin sein.
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