Hallo Zusammen, Ich habe schon einige Leiterplatten designed und aufgebaut doch bis jetzt immer nur in Kleinstserien von ein paar Stück für Forschungszwecke. Dabei habe ich mich nie wirklich darum gekümmert wie diese in grösseren Mengen hergestellt werden und was es da für do's und dont's gibt. Jetzt sehe ich mich damit konfrontiert PCBs für grössere Serien zu machen und da fehlt mir irgendwie das Wissen/die Erfahrung worauf ich da achten muss (Zyniker würden jetzt behaupten ich bin eigentlich unterqualifiziert für was ich mache). Man sagt ja Erfahrung kann man sich nicht aus Büchern holen aber vielleicht kennt ja doch jemand gute Literatur zu diesem Thema? Fragen dieser Art habe ich im Moment zuhaufen: - Darf man Vias nun zudecken oder doch nicht? - Welche Leiterbahn Breiten sind technisch machbar und welche davon kann man noch so verwenden bevor es lächerlich teuer wird? - Wie steht es mit burried/blind/pluged Vias? Wann immer möglich vermeiden weil viel zu aufwändig oder doch nicht so schlimm? - Kann ich nun bedenkenlos 0201 Staubkörner statt 0603 Bauteilen verbauen oder erlebe ich dann bei der Bestückung mein blaues Wunder? - Kann es wirklich sinnvoll sein ein 200k Widerstand durch 2*100k zu ersetzen nur damit man bei der Bestückung eine Bauteilsorte weniger hat? - Wie wird die Unterseite Bestückt bei PCBs die doppelseitig SMD bestückt werden? - Was gibt es für verschiedene Prozesse/Methoden zur PCB Herstellung? - Was gibt es für Methoden zur Bestückung, was sind ihre Vor- und Nachteile? - Welche automatisierten Test kann man machen? - Wie stellt man das am besten an wenn man hunderte von Platinen programmieren/kalibrieren muss? - und so weiter und so fort Klar kommt man bei den Preisen nicht darum herum Hersteller direkt anzufragen, aber meistens würde mir schon eine Abschätzung in der Form "Ist etwa gleich teuer" oder "variante A ist viel teurer als B weil viel aufwändiger, weil..." reichen. ps: bitte nicht die Fragen beantworten, die sind nur zur Anschauung ;-)
Platinenhersteller1 != Platinenhersteller2 Bestücker1 != Bestücker2 Stehen die fest, muss man sich an deren Vorgaben halten. Machbar ist vieles, das aufwändigere ist i.a. das teuere. Schade, wenn es ohne Not benutzt wird. Letztenendes bestimmen die tatsächlichen Anforderungen, wie es ausgeführt werden muss. Und wenn viel Kram auf 1cm² muss, hat man nicht mehr die Wahl, ob 0201 (die hasse ich, weil ich damit nicht mehr umgehen kann) oder 0805/0603. Und wenn du tatsächlich "Erfahrung" suchst - die bekommt man nicht durch tutorials und/oder Bücher, sondern tatsächlich durch "erfahren", sprich Praxis. Die Grundlagen kannst und musst du lernen, aber dann auch anwenden.
Stefan schrieb: > - Welche Leiterbahn Breiten sind technisch machbar und welche davon kann > man noch so verwenden bevor es lächerlich teuer wird? Da gucks du am besten bei Leiterplattenfertigern. In den Preislisten/Online-Kalkulatoren sind die minimalen Strukturbreiten für Standardprozess und preislich exklusivere, weil anspruchsvoller Prozesse aufgeführt. Ob man Leiterplatten mit feineren Strukturen als lächerlich teuer bezeichnet, hängt von den eigenen Anforderungen/Ansprüchen ab. > - Wie stellt man das am besten an wenn man hunderte von Platinen > programmieren/kalibrieren muss? Dafür baut man sich am besten einen ggf. automatischen Programmier-/Kalibrierplatz, auf dem die Platinen mit möglichst wenig Aufwand kontaktiert werden. Das sollte man vorher schon konstruktiv berücksichtigen.
@ Stefan (Gast) >Jetzt sehe ich mich damit konfrontiert PCBs für grössere Serien zu >machen Wie groß? 100 oder eher 10k? >und da fehlt mir irgendwie das Wissen/die Erfahrung worauf ich da >achten muss (Zyniker würden jetzt behaupten ich bin eigentlich >unterqualifiziert für was ich mache). Kann sein. >- Darf man Vias nun zudecken oder doch nicht? Kommt drauf an. Bei sauberen Prozessen ist es OK. >- Welche Leiterbahn Breiten sind technisch machbar und welche davon kann >man noch so verwenden bevor es lächerlich teuer wird? 6mil = 150um sind heute Standard. 100um sind auch noch bezahlbar. >- Wie steht es mit burried/blind/pluged Vias? Wann immer möglich >vermeiden weil viel zu aufwändig oder doch nicht so schlimm? Jain. Ab einer bestimmten Integrationsdichte sind sie unvermeidlich. >- Kann ich nun bedenkenlos 0201 Staubkörner statt 0603 Bauteilen >verbauen oder erlebe ich dann bei der Bestückung mein blaues Wunder? Gute Frage. Siehe oben. Allgemein gilt immer. So einfach wie möglich, so komplex wie nötig. >- Kann es wirklich sinnvoll sein ein 200k Widerstand durch 2*100k zu >ersetzen nur damit man bei der Bestückung eine Bauteilsorte weniger hat? Ja, kann es. Wir aber bisweilen überbewertet. >- Wie wird die Unterseite Bestückt bei PCBs die doppelseitig SMD >bestückt werden? So wie die Oberseite. >- Was gibt es für verschiedene Prozesse/Methoden zur PCB Herstellung? Ist das sooo wichtig? Im wesenlichen sind es doppelseitige Platinen oder Multilayer mit 4-12++ Lagen. Dazu kommen Sonderprozesse für Kupfer/Aluminiumkerne etc. >- Was gibt es für Methoden zur Bestückung, was sind ihre Vor- und >Nachteile? Manuell oder automatisch. >- Welche automatisierten Test kann man machen? Viele ;-) >- Wie stellt man das am besten an wenn man hunderte von Platinen >programmieren/kalibrieren muss? Mit einem Testadapter. Nadelbett etc. >ps: bitte nicht die Fragen beantworten, die sind nur zur Anschauung ;-) Hä?
Viele Fertiger/Bestücker haben einen Leitfaden wo genau solche Sachen nachgelesen werden können. Am besten dort mal Nachfragen.
>Klar kommt man bei den Preisen nicht darum herum Hersteller direkt
anzufragen, ...
Genau. Mach das mal. Ich geh jedes Mal wenn etwas in Serie geht zum
Bestuecker hin, das Material bringen, und nochmals wenn ich alles wieder
abhole.
Ich auch :-) Aber eigentlich, weil es mir echte Freude bereitet, den Bestückungsautomaten zuzuschauen, das ist einfach irre.
Danke für all die Antworten :) Eigentlich wollte ich aber gar keine Antworten (darum das PS) sondern hatte gehofft das mir jemand Empfehlungen für Bücher geben kann die die Grundlagen behandeln, so dass ich Fragen dieser Art besser selbst abschätzen kann und mich nicht jedesmal durch Google durchkämpfen muss. Klar sind alle die Sachen letztendlich Abhängig vom Hersteller und wenn ich schon wüsste welcher Hersteller es dann wäre, würde ich einfach dort anfragen. Wenn ich zB wissen möchte ob jetzt 0201 viel teurer sind zum Bestücken als 0402 dann bringt es mir nicht viel wenn ich einfach irgendwo mal Anfrage und der sagt dann vielleicht "ja ist etwa doppelt so teuer" dabei gibt es vielleicht andere die bessere Maschinen haben und beides zum gleichen Preis machen können. (Kommt noch dazu dass die meisten sowieso solche Anfragen gar nicht beantworten würden. Sondern gleich Gerberdaten und Stücklisten verlangen.) Ich hatte mir ein Buch erhofft in dem ich dann nachlesen könnte: "Moderne Bestückungsutomaten können ohne probleme Bauteile bis 0201 bestücken" oder "Moderne Bestückungsautomaten können problemlos Bauteile bis 0402 bestücken. 0201 Bauteile müssen mit speziell präzisen Automaten bestückt werden die wesentlich langsamer sind." Daraus könnte ich dann schliessen dass ich 0402 ohne probleme verwenden kann aber 0201 nur wenn es wirklich nicht anders geht.
Stefan schrieb: > Wenn ich zB wissen möchte ob jetzt 0201 viel teurer sind zum Bestücken > als 0402 dann bringt es mir nicht viel wenn ich einfach irgendwo mal > Anfrage und der sagt dann vielleicht "ja ist etwa doppelt so teuer" > dabei gibt es vielleicht andere die bessere Maschinen haben und beides > zum gleichen Preis machen können. (Kommt noch dazu dass die meisten > sowieso solche Anfragen gar nicht beantworten würden. Sondern gleich > Gerberdaten und Stücklisten verlangen.) Genau solche Anfragen tätigt man an den Fertiger. Man hat keine andere Wahl. Und das macht jeder so. Was bringt dir ein Buch in dem irgendwas steht, wenn dein Fertiger für 402 aber 50% Aufschlag verlangt? Erzählst du ihm dann, dein Buch sagt was anderes? Den besten Preis findet man wie überall, suchen und Angebote einholen. Nicht durch ein Buch. In großen Buden kümmert sich der Einkauf um sowas. Und natürlich verlangen die nicht vorab Gerber, sondern man kann da ganz normal anfragen, ob und in welchem Rahmen irgend ein Extra XYZ zu Buche schlägt. gruß cyblord
Stefan schrieb: > Ich hatte mir ein Buch erhofft in dem ich dann nachlesen könnte: > "Moderne Bestückungsutomaten können... wenn es ein solches Buch gäbe, müsstest Du das alle 2 Jahre komplett neu schreiben. Außerdem hast Du noch regionale Unterschiede - was hier in D in der Bestückung üblich ist, ist es vielleicht nicht in Rumänien oder China. Dann sind die Bestücker normal auch auf verschiedene Techniken spezialisiert. Der eine kann von seinen Prozessen her besser kleinere Serien, der andere fängt erst ab 10.000 Stück an. Meine Empfehlung wäre, Dir für den Einstieg einen Bestücker auszusuchen. Am besten einen, der Deine Firma schon kennt oder zu dem Dir jemand nen Kontakt macht. Und dann lass Dich vor dem Beginn des Designs von deren Vertrieb beraten. Vielleicht erwischst Du so nicht beim ersten Mal das allerbeste Angebot, aber Du hast mal nen Anfang gemacht und kannst dann darauf aufbauen.
davon abgesehen, die Gerber kann man ja tunen, dass die bei illegalem Nachbau nicht funktionieren und in der Stückliste kann man n paar kostenneutrale Stolpersteine einbauen. Dann steht einer Herausgabe zur Kalkulation Angebotserstellung nichts im Wege.
Ich finde das Ilfa Leiterplattenhandbuch sehr interessant, einige Kapitel sind auch Online verfügbar (http://www.ilfa.de/designrichtlinien) Das komplette Handbuch kann man sich auf CD bestellen. Einiges ist natürlich speziell von Ilfa und deren Produktionsprozess, anderes wie z.B. http://www.ilfa.de/blobs/Design-Optimierung.pdf ist auch allgemein anwendbar.
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> Was bringt dir ein Buch in dem irgendwas steht, wenn dein Fertiger für 402 > aber 50% Aufschlag verlangt? Erzählst du ihm dann, dein Buch sagt was > anderes? Nein, ich suche weiter und da ich meinem Buch vertrauen kann weiss ich dass es viele Fertiger gibt die das ohne Aufschlag machen und ich daher sicher einen finden werde. > Meine Empfehlung wäre, Dir für den Einstieg einen Bestücker auszusuchen. >.... > Und dann lass Dich vor dem Beginn des Designs von deren Vertrieb > beraten. Ich hatte vor das andersrum zu machen, zuerste das Design erstellen und mir dann einen Bestücker suchen der das macht. Darum auch meine Befürchtungen ins Messer zu laufen wenn ich nicht kenne was so gang und gäbe ist. Das scheint aber einfach eine falsche Vorstellung zu sein und nicht so wie es normalerweise gemacht wird. > Außerdem hast Du noch regionale Unterschiede - was hier in D in der > Bestückung üblich ist, ist es vielleicht nicht in Rumänien oder China. Ich stelle mir ein Buch vor, das diese Regionalen Unterschiede leicht verständlich... ach vergessen wir's ;-)
> ...die Gerber kann man ja tunen, dass die bei illegalem > Nachbau nicht funktionieren und in der Stückliste kann man n paar > kostenneutrale Stolpersteine einbauen... Die Idee gefällt mir :D
> Ich finde das Ilfa Leiterplattenhandbuch sehr interessant, > einige Kapitel sind auch Online verfügbar Ich habe kurz reingeschaut, das sieht wirklich interessant aus! Genau nach solchen Sachen habe ich gesucht. Vielen Dank!
Stefan schrieb: >> Meine Empfehlung wäre, Dir für den Einstieg einen Bestücker auszusuchen. >>.... >> Und dann lass Dich vor dem Beginn des Designs von deren Vertrieb >> beraten. > Ich hatte vor das andersrum zu machen, zuerste das Design erstellen und > mir dann einen Bestücker suchen der das macht. Zur Suche des billigsten/besten Bestückers für ein gegebenes Layout sicher der richtige Weg. Aber wenn das Layout schon mal steht und du findest dann erst raus, daß z.B. die von Dir alle naselang und ohne wirkliche Not verwendeten Blind Vias nen haufen Geld kosten, ist es etwas spät das alles wieder zu ändern. > und nicht so wie es normalerweise gemacht wird. normal ist denke ich ein Mix aus beidem: Du kennst nen paar Bestücker, rufst bei denen vorher an wenn Du Dir bei was nicht sicher bist und machst dann mit dem Input Dein Layout. Wenn das fertig ist klapperst Du die nach dem besten Angebot ab.
Ich bin bei einem Fertiger mit Entwicklungsabteilung.. Wenn wir externe Projekte fertigen (100k ++ Stück), hat es Teams die das Layout des Kunden auseinandernehmen, teilweise so weit dass komplett neu designed wird.. Da gibt es hunderte von Einflussgrößen, je nach Anlage / Linie auf der dass Produkt gefertigt werden soll, in den entsprechenden Firmen gibt es dann genau passende Richtlinien, die für die entsprechende Linie ausgearbeitet werden.. Ich denke du wirst dich da spezifisch beraten lassen müssen.. Ist natürlich alles eine frage der Stückzahlen.. ;)
Also ich denke das meiste lässt sich in Absprache mit dem Leiterplattenhersteller / Bestücker klären. Ansonsten gibt es noch den VDE bzw. die IPC Normen wo du ebenfalls viel erfahren kannst.
Für Fragen bezüglich Platinen frag einen Platinenhersteller, z.B. WEdirekt. Für Fragen bezüglich Bestückung frag einen Bestücker. Stefan schrieb: > das mir jemand > Empfehlungen für Bücher geben kann die die Grundlagen behandeln, Warum willst Du ein völlig veraltetes Buch haben? Die Prozesse ändern sich ständig. Nach einem Jahr kann wieder alles ganz anders sein.
Stefan schrieb: >> ...die Gerber kann man ja tunen, dass die bei illegalem >> Nachbau nicht funktionieren und in der Stückliste kann man n paar >> kostenneutrale Stolpersteine einbauen... > Die Idee gefällt mir :D Weil du anscheinend keine Ahnung hast. Niemand ziert sich Gerber rauszugeben. Was will irgendjemand mit deinen Gerber-Daten anfangen? Daraus lassen sich noch nichtmal die Bauteile rausfinden. Und selbst die Daten für den Bestücker sind größtenteils wertlos. Ganz abgesehen davon dass die Bestücker und Fertiger jeden Tag solche Daten bekommen, und ein Leck wohl schnell das Ende der Geschäfts bedeuten würde. Was für ein Kindergarten. Steck deine Energie lieber in das Studium der PCB Vorgaben und nicht in das Verschleiern deines Layouts. gruß cyblord
@ Peter Dannegger (peda) >> Empfehlungen für Bücher geben kann die die Grundlagen behandeln, >Warum willst Du ein völlig veraltetes Buch haben? Er will EIN Buch, wo er anfangen kann. Ein logischer Schritt. >Die Prozesse ändern sich ständig. Naja, sie entwickeln sich, mehr oder weniger schnell. >Nach einem Jahr kann wieder alles ganz anders sein. Das glaube ich kaum, soooo schnell geht es zum Glück nicht. Und irgendwie MUSS man ja mal in die Materie reinkommen. Das geht auch mit nicht ganz taufrischen Dokumentationen.
Hallo Stefan, das steht sicher nicht alles genau so in einem Buch, was Du für das Projekt wissen musst. Das ist wirklich das Abbild von Erfahrung - viele Dinge macht gemacht, gesehen, gehört zu haben und daraus einen Rundumblick zu haben. Vielleicht machst Du Dir auch zuviele Gedanken, wo Du Dir keine machen müsstest oder solltest. Im Prinzip musst Du ein Layout - wie Du schon mehrere gemacht hast - serienreif bekommen. Das bedeutet mehr Vorplanung, mehr Genauigkeit bei den Funktionen und Leistungsdaten, ein paar mehr Tests (Langzeit, Belastung, Sicherheit, Grenzwerte, EMV, ....) und geforderte Richtlinien oder Marktstandards zu erfüllen. Ansonsten muss es wohl nicht überall das Optimum sein, wenn Du keine 201 Bauteile brauchst, dann lass es einfach. Wenn die Produktion nicht aufs Bauteil runter optimiert ist (2x 100k statt 1x 200k), sollte beim ersten Projekt dieser Art lieber egal sein (s.u.). Bei so etwas, ebenso wie bei der Softwareentwicklung, sollte man nach dem Prinzip vorgehen: erstmal die Basis solide fertigstellen, danach Optimierung wo es wirklich sein muss. Langfristig kann man in weiterer Evolution ja noch besser werden. Und nicht gleich von Beginn an überall optimieren wo man könnte. Denn durch Optimierung erhöht sich die Komplexität enorm und das kann man am Besten hinterher mit dem Überblick über die Lösung, wo es hakt und wo man noch sinnvoll mit dem richtigen Aufwands-/Ergebnis-Verhältnis optimieren kann. Ansonsten verstrickt man sich sehr frühzeitig in Optimierungen, die gar nicht unbedingt sein müssten, einem aber ständig Fallstricke produzieren. Es wird ja vom Anwendungsfall Deiner Schaltung her Vorgaben geben in Bauform und Leistung - mach einfach, was Du dafür brauchst und gut. Und wenn Du Dich selbst noch nicht gut genug auskennst oder Dich nicht sicher genug fühlst für eine größere Produktion, dann kannst Du beim Fertigen nicht zum Discounter oder zum Chinesen gehen, sondern musst Dir jemanden nehmen, der Dich bei dem Prozess auch ein bisschen führen kann. Das wird nicht der günstigste sein, muss aber auch nicht der teuerste sein. Wenn aber Dein Projekt überall Best-Of-Class - kleinste Bauform, beste Performance, beste Preise und höchste Qualität - erfordert um bestehen zu können, dann ist es möglicherweise auch einfach ausserhalb Deiner eigenen Reichweite und Du brauchst einen Geschäftspartner, einen Coach oder Berater. Denn sonst steigt die Fehlschlagswahrscheinlichkeit enorm an und Du hast am Ende entweder keinen Spass mit dem Projekt oder sogar einen größeren finanziellen Schaden. Und falls es um einen neuen oder bestehenden Job geht, wo Du das übernehmen möchtest und es aber noch nicht kannst ... da kommt es darauf, wie der Arbeitgeber oder Auftraggeber dazu steht. Manchmal bekommt man die Chance etwas zu tun, was über der persönlichen Erfahrung liegt um daran zu wachsen... dann muss man genau so damit arbeiten und es eng mit dem Arbeitgeber abstimmen, wie man vorgeht und transparent arbeiten. Man wird dann auch passend angesteuert, korrigiert und gecoacht und lernt was dabei. Auch wenn's stressig ist, klappt das dann auch - wenn man die richtigen Fähigkeiten für diesen Modus mitbringt. Wenn man aber z.B. einen Job annimmt (angestellt oder selbständig) wo man das machen soll und die Erfahrung gefragt ist, man weiss aber genau, dass man das noch nie gemacht hat und sagt das aber nicht, dann bewegt man sich auf auf gefährlichem Parkett und endet möglicherweise in Burnout, Projektdesaster (Verlust, Fehlschlag, Schadensersatzforderungen), Kündigung und mit einer schlechten Referenz. Sollte man also nur machen, wenn man der enormen Belastung dabei gewachsen ist. Denn mann muss einfach liefern und das in der passenden Qualität. Punkt. Mein Spruch zu derlei Dingen ist immer: das erste Haus baut man für seinen Feind, das zweite für seinen Freund, das Dritte für sich selbst. Genau das spiegelt die Erfahrung wieder, die man dabei sammelt: ein perfektes erstes Projekt gibt es nicht, es gibt nur ein "gutes" erstes Projekt. Und dessen muss man sich bewusst sein und damit muss man arbeiten. Vg, Conny
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Nächstes Jahr auf der productronica ein paar Vorträge mitnehmen und mit den Maschinenherstellern sprechen - die Maschinen bestimmen den Prozess, den die Fertige anbieten können.
Falk Brunner schrieb: > Er will EIN Buch, wo er anfangen kann. Ein logischer Schritt. nö, er will ja offensichtlich eine Bibel haben, die alle Wahrheiten enthält...dann muss er nur noch der Welt klarmachen, dass sich ab jetzt nichts mehr ändern darf. Gerade so Aussagen wie Stefan schrieb: > Wenn ich zB wissen möchte ob jetzt 0201 viel teurer sind zum Bestücken > als 0402 dann bringt es mir nicht viel wenn ich einfach irgendwo mal > Anfrage und der sagt dann vielleicht "ja ist etwa doppelt so teuer" > dabei gibt es vielleicht andere die bessere Maschinen haben und beides > zum gleichen Preis machen können. (Kommt noch dazu dass die meisten > sowieso solche Anfragen gar nicht beantworten würden. Sondern gleich > Gerberdaten und Stücklisten verlangen.) > Ich hatte mir ein Buch erhofft in dem ich dann nachlesen könnte: > "Moderne Bestückungsutomaten können ohne probleme Bauteile bis 0201 > bestücken" oder "Moderne Bestückungsautomaten können problemlos Bauteile > bis 0402 bestücken. 0201 Bauteile müssen mit speziell präzisen Automaten > bestückt werden die wesentlich langsamer sind." Daraus könnte ich dann > schliessen dass ich 0402 ohne probleme verwenden kann aber 0201 nur wenn > es wirklich nicht anders geht. sind doch in diesem Zusammenhang ziemlicher Blödsinn
Leider wissen wir immer noch nicht wie viele PCBs vom Band fallen sollen, das ist entscheidend. Davon hängt ab, welche Bestücker in Frage kommen, auf welche Prozesse zu welchen Preisen die fertigen können. Oftmals haben die größten Bestücker die konservativsten Prozesse zum günstigsten Preis und kleinere Bestücker wollen womöglich neu angeschaffte innovative Linien zum kleineren Preis auslasten. Und bedenke dabei immer: Der Schwanz wackelt nicht mit dem Hund! Also Volumenen klären, passende Bestücker suchen und DANN klären, was diese zu welchen Konditionen liefern können. Um nicht sofort im großen Haifischbecken loszuschwimmen, solltest Du außerdem auch noch ein paar echte Distributoren kontaktieren. Der Hersteller lacht Dich typischerweise aus, wenn Du nicht 100kpcs/a oder mehr anfrägst...
Vielen Dank an alle die sich die mühe gmacht haben die (zT wirklich ausführlichen) Antworten zu schreiben! Die Argumentation von vielen, dass es keine Literatur zu dem Thema gibt weil alles so schnell veraltet ist, kann ich aber nicht ganz nachvollziehen. Ich glaube nicht, dass sich das so schnell entwickelt, dass ich aus einem 3 Jahre alten Buch nicht noch viel lernen könnte. Wenn das so wäre dann müssten die Fabrikanten alle 3 Jahre ihre Maschinen komplett ersetzen um auf den neuen Produktionsprozess umzustellen. Ich wage zu behaupten, dass das seit Jahren (vielleicht Jahrzehnten) mehr oder weniger gleich gemacht wird. Klar wird es immer etwas genauer und schneller und gibt neue Maschinen, neue Materialien etc. aber im grossen und ganzen ist es doch das selbe?! Und selbst bei den Kosten gibt es sicher Dinge die schon immer teurer waren als andere und es wahrscheinlich auch in Zukunft bleiben werden (Ich verzichte jetzt besser mal auf Beispiele...)
Stefan schrieb: > Ich wage zu behaupten, dass das seit Jahren (vielleicht > Jahrzehnten) mehr oder weniger gleich gemacht wird. Das ist allerdings sehr gewagt - willst du deine Unterqualifizierung unbdingt beweisen? Ich wage jetzt mal zu behaupten, dass es die meisten Bauteile, die heute ein Smartphone ausmachen, vor 10 Jahren noch nicht gegeben hat. Und die chinesischen Fabriken, in denen sie hergestellt werden, auch nicht. Ich glaube auch nicht, dass man aus Büchern Erfahrung gewinnen kann. Genau genommen gewinnst du Erfahrung indem du konkrete Fehler machst, vorausgesetzt natürlich, du merkst das und korrigierst es. Was nichts gegen Bücher sagen soll, wenn es geeignete gibt, aber das ist eben Fachwissen und keine Erfahrung. Du kannst im Internet heute an tausend Stellen nachlesen, wie man einen Parkettfussboden verlegt, aber das ist keineswegs das gleiche wie wenn man das schon mal gemacht hat. Aber vielleicht kann man das als Akademiker nicht wirklich verstehen. Gruss Reinhard
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