Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Nationalität bei den Bewerbungen


von Enthalpie (Gast)


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Hallo!

Entschuldige bitte, wenn ich mich vertippe, mit iPad ist es nicht so 
einfach...
Als angehender Inginieur mache ich mir langsam gedanken überdie 
Bewerbungen.
Im nächsten Sommersemester werde ich wahrscheinlich Praktikum machen, 
danach BA und dann anschließend Master.
Mein Ziel ist es im Automotivebereich zu arbeiten, und habe hier im 
Forum viel darüber gelesen: Teilweise sehr negativ, aber was solls. Ich 
werde bemühen, direkt bei einem OEM eingestellt zu werden...

Meine Frage: Was für eine Rolle spielt meine Nationalität bei einer 
Bewerbung?
Ich bin nach der Grundschule nach Deutschland gekommen. Seitdem lebe ich 
in Deutschland, Abi gemacht und mittlerweile studiere ich an einer 
renomierten Universität. Allerdings habe ich noch keine deutsche 
Staatsbürgerschaft. Ich kann mir sie jeder Zeit holen, weil ich die 
Bedingung für die Einbürgerung schon längst erfüllt habe. Bisher hat es 
für mich kaum einen Unterschied gemacht, da ich Niederlassungserlaubnis 
besitze - Unbefristet und ich kann ebenfalls unbeschränkt arbeiten.
Aber wie sieht es aus, wenn ich das Berufsleben anfange? Gibt es Vor- 
oder Nachteile?
Eigentlich wollte ich nächstes ja die Einbürgerung beantragen, aber wenn 
es Vorteile hätte, als Ausländer zu bleiben, würde ich natürlich als 
Ausländer bleiben.
Die Frauenquote soll ja schließlich auch kommen... Mal abgesehen davon, 
was man davon hält.

Ich würde mich über jede Antwort freuen.

Cheers,
Enthalpie

von TX (Gast)


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Jetzt hast du den Spannungsbogen aber bis zum Höhepunkt komplett 
aufgebaut und rückst einfach nicht mit der Antwort raus:

Welche Nationalität hast du den?

Gruß TX

von Enthalpie (Gast)


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Dann habe ich wenigstens geschafft, die Spannung aufzubauen ;)

Wer aufmerksam gelesen hat, hat wahrscheinlich erkannt, dass ich 
NON-EUler bin.
Ich bin Koreaner. Und wer mich fragen will, ob Nord- oder Südkorea... 
Setz dich und nimm dir n Keks ;)

Deshalb überlege ich auch, bei der Einbürgerung meinen Vornamen zu 
ändern. Das geht...

Es ist teilweise schon traurig, was man heutzutage alles dafür machen 
muss, einfach mal arbeiten zu "dürfen".

Cheers,
Enthalpie

von Justus S. (jussa)


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wie schon geschrieben wird es bei Leuten, die dem eine Bedeutung 
zumessen, eher auf den Namen als auf die Nationalität ankommen. Aber

Enthalpie schrieb:
> Ich bin Koreaner. Und wer mich fragen will, ob Nord- oder Südkorea...
> Setz dich und nimm dir n Keks ;)

Imho dürfte eine koreanische Herkunft in D klischeehaft eher positiv 
sein, von wegen fleissig und arbeitssam...

von Enthalpie (Gast)


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Justus Skorps schrieb:
> Imho dürfte eine koreanische Herkunft in D klischeehaft eher positiv
> sein, von wegen fleissig und arbeitssam...

Dafür bin ich wohl zu gut in der deutschen Gesellschaft integriert, um 
ehrlich zu sein... Meine Freunde haben schlechte Einflüsse auf mich ;)

von Enthalpie (Gast)


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Heiner schrieb im Beitrag #3410866:
>Wenn duch auch noch die Sprache sprichst, hast du
> vermutlich bei diversen Firmen sogar bessere Chancen, als die meisten
> deutschen Bewerber.

Die Sprache beherrsche ich perfekt..

von bosin_tang (Gast)


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> Imho dürfte eine koreanische Herkunft in D klischeehaft eher positiv
> sein, von wegen fleissig und arbeitssam...

Wer mit der Kultur Ostasiens halbwegs vertraut ist, wird hier sofort 
fragen, ob der Betreffende von Deutschen adoptiert wurde. ;-)

In Korea sollte man aber als Westler niemals das Thema Auslandsadoption 
anschlagen. Ein absolutes No-Go!

von Justus S. (jussa)


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Enthalpie schrieb:
> Dafür bin ich wohl zu gut in der deutschen Gesellschaft integriert, um
> ehrlich zu sein... Meine Freunde haben schlechte Einflüsse auf mich ;)

na ja, aber das ist ja gerade das "Schöne" an Klischees, wie die Person 
wirklich ist, ist unwichtig...

von Willi W. (williwacker)


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Wie oben schon angedeutet wurde: Wenn dir sowas Spaß macht such Dir 
einen Job, bei dem Du Deine koreanischen Sprachkenntnisse einsetzen 
kannst. Jetzt suchst Du zwar wieder etwas länger, aber wenn Du etwas 
gefunden hast, dann wirst Du sicher mit einem deutlich besseren Gehalt 
belohnt. Zudem sprichst Du nicht nur die Sprache sondern bist auch mit 
beiden Kulturen vertraut.

Machs gut!

von Enthalpie (Gast)


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Heiner schrieb im Beitrag #3410882:
> Ich denke mal, dass wird gerade, wenn man sich bei großen Konzernen
> bewirbt ein dicker Pluspunkt sein. Die werden vermutlich nicht viele
> Bewerber haben, die sowas können

Das klingt ermutigend... Vielen Dank für die Antwort.
Aber kann das wirklich nützlich sein? Natürlich sind die Koreaner im 
Automotive nicht zu unterschätzen, aber...

bosin_tang schrieb:
> Wer mit der Kultur Ostasiens halbwegs vertraut ist, wird hier sofort
> fragen, ob der Betreffende von Deutschen adoptiert wurde. ;-)
>
> In Korea sollte man aber als Westler niemals das Thema Auslandsadoption
> anschlagen. Ein absolutes No-Go!

Ich würde mal behaupten, es ist zwar kein gutes Thema, aber ob das ein 
Tabu ist... Würde ich nicht unbedingt sagen.
Und ich selber wurde auch nicht adoptiert, sonst hätte ich 
wahrscheinlich einen deutschen Vornamen und höchstwahrscheinlich bessere 
Noten in Deutsch gehabt :D

von Anonym (Gast)


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> Ich würde mal behaupten, es ist zwar kein gutes Thema, aber ob das ein
> Tabu ist... Würde ich nicht unbedingt sagen.
> Und ich selber wurde auch nicht adoptiert, sonst hätte ich
> wahrscheinlich einen deutschen Vornamen und höchstwahrscheinlich bessere
> Noten in Deutsch gehabt :D

Oder du wärst ein Minister...

von Anonym (Gast)


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Anonym schrieb:
>> Ich würde mal behaupten, es ist zwar kein gutes Thema, aber ob
> das ein
>> Tabu ist... Würde ich nicht unbedingt sagen.
>> Und ich selber wurde auch nicht adoptiert, sonst hätte ich
>> wahrscheinlich einen deutschen Vornamen und höchstwahrscheinlich bessere
>> Noten in Deutsch gehabt :D
>
> Oder du wärst ein Minister...

Sorry!!! -> "Minister"

von Enthalpie (Gast)


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Willi Wacker schrieb:
> Wie oben schon angedeutet wurde: Wenn dir sowas Spaß macht such
> dir einen Job, bei dem Du Deine koreanischen Sprachkenntnisse einsetzen
> kannst. Jetzt suchst Du zwar wieder etwas länger, aber wenn Du etwas
> gefunden hast, dann wirst Du sicher mit einem deutlich besseren Gehalt
> belohnt. Zudem sprichst Du nicht nur die Sprache sondern bist auch mit
> beiden Kulturen vertraut.


Ist wahrscheinlich einfacher bei einem Zulieferer. Bosch hat ja auch ein 
Jointventure mit Hyundai, wenn ich mich richtig erinnere. Allerdings 
würde ich am liebsten bei einem deutschen OEM arbeiten. Ich habe ja aber 
auch genug Zeit, noch damit auseinanderzusetzen, da ich auf jeden Fall 
noch Master machen werde.
Ich wollte mir ein paar Meinungen du hören, da die Einbürgerung je nach 
Stadt bis zu einem Jahr oder teilweise noch länger dauern kann.

von Enthalpie (Gast)


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Anonym schrieb:
>> Ich würde mal behaupten, es ist zwar kein gutes Thema, aber ob
> das ein
>> Tabu ist... Würde ich nicht unbedingt sagen.
>> Und ich selber wurde auch nicht adoptiert, sonst hätte ich
>> wahrscheinlich einen deutschen Vornamen und höchstwahrscheinlich bessere
>> Noten in Deutsch gehabt :D
>
> Oder du wärst ein Minister...

Mit meinem Ingenieurstudium? Aber wenn, wäre ich nicht in einer 
neoliberalen Partei!
Uch, das musste ich eh immer anhören, eine Brille habe ich nämlich auch.

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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In welcher Region möchtest du dich denn bewerben?

von Enthalpie (Gast)


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hardkorste schrieb im Beitrag #3411018:
>>Inginieur
>
> Mustafa rauch weniger Shire alles wird gut...

Enthalpie schrieb:
> Entschuldige bitte, wenn ich mich vertippe, mit iPad ist es nicht so
> einfach...

Enthalpie schrieb:
> Mit meinem Ingenieurstudium?

Mein Vergnügen.




Kevin K. schrieb:
> In welcher Region möchtest du dich denn bewerben?

Ich will bei einem deutschen Unternehmen in Deutschland anfangen, wobei 
es mich später nicht stören würde, im Ausland eingesetzt zu werden. Also 
vermute ich in BW oder Bayern...

Ich war ein Semester in Korea und ich will im Master noch mal mit dem 
Erasmus-Programm raus, um mehr Auslandserfahrung zu sammeln - Wobei ich 
meine ersten Jahre in Deutschland auch als Auslandserfahrung bezeichnen 
würde. Einfach war es ja nicht!

von Rudi Radlos (Gast)


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1.Wenn Du ein Praktikum bei der richtigen Firma machst, sind die Chancen 
etwas besser, dort auch eingestellt zu werden.

2.Kennst Du Firmen, die mit Deinem Land Beziehungen haben? Dann frage 
dort. Nicht jede Dienstreise ist ein Vergnügen. Manchmal sucht man Leute 
dafür?

> vermute ich in BW oder Bayern...
3.Man sollte mehr Gehalt bekommen als die Miete am Ort Deiner Träume 
kostet. Eine Wohnung in München ist nicht billig!

4.Ein deutscher Name spricht sich bei uns leichter aus oder merkt sich 
besser. Mancher Personaler wird sich bei fremden Namen die Zunge 
brechen, andere werden neugierig. Wer Deine Bewerbungen bekommt, wissen 
wir nicht.

von Jim (Gast)


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Enthalpie schrieb:
> Ich will bei einem deutschen Unternehmen in Deutschland anfangen, wobei
> es mich später nicht stören würde, im Ausland eingesetzt zu werden. Also
> vermute ich in BW oder Bayern...

Bayern ist ein relativ geschlossener Kulturkreis - musst du sehen, wo du 
landen kannst.

Ich würde im Prinzip dazu raten in eine möglichst offene Kultur zu gehen 
- also entweder direkt Südengland oder in Deutschland Köln oder Hamburg 
oder Sachsen-Anhalt.

Viel Glück.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Kannst du denn Koreanisch?
Dass du gut Deutsch kannst, ist ja bewiesen.
Die Nationalität ist bei reisenden Tätigkeiten interessant, wenn man 
auch in "problematische" Länder fährt...

In Norddeutschland hättest du vermutlich keine Probleme.

von Klaus I. (klauspi)


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Jim schrieb:
> Bayern ist ein relativ geschlossener Kulturkreis - musst du sehen, wo du
> landen kannst.

Zumindest bist Du ja frei von Vorurteilen...

Aber seitdem es dort flächendeckend Elektrizität gibt, soll sich einiges 
geändert haben. Aber vermutlich wirst Du gar nicht enttäuscht werden, 
Leuten mit einem gewissen Auftreten wird auch heute noch grundsätzlich 
der falsche Weg gewiesen ;o)

von A. $. (mikronom)


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Enthalpie schrieb:
> Die Sprache beherrsche ich perfekt..

Im Vergleich zu "TX (Gast)", der 'denn' nicht mal mit Doppel-n schreiben 
kann, fällst du wirklich positiv auf.

Ich kann dir nicht wirklich helfen. Vor- oder Nachteile? Du wirst im 
normalen Bewerbungsumfeld eher Nachteile haben, den Vorurteilen sei 
Dank. Wenn du deine Bewerbungen absolut fehlerfrei in ordentlichem 
Deutsch schreibst, dann ist das positiv. Das schaffen ja schon viele 
deutschen Bewerber nicht (die jammern dann auch regelmäßig als Anonyme 
hier im Forum rum). Dann noch mit guter Sprache im Vorstellungsgespräch 
punkten, falls du bis dorthin kommst.

Ansonsten würde ich noch sagen, dass du bei großen international 
agierenden Unternehmen besser reinkommen wirst, als beim kleinen 
traditionsbewussten Mittelständler auf dem Land. Letzterer wird mit 
größerer Wahrscheinlichkeit auch eher was gegen "Ausländer" haben.

Ich würde auf jeden Fall schon in der Bewerbung darauf hinweisen, wie du 
tätig werden kannst (Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis), damit die 
Personaler gleich wissen, dass es bei dir kein Mordsaufwand mit der 
Einstellung werden wird.

von Enthalpie (Gast)


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Rudi Radlos schrieb:
> 1.Wenn Du ein Praktikum bei der richtigen Firma machst, sind die
> Chancen
> etwas besser, dort auch eingestellt zu werden.
Für das kommende SS werde ich mich bei den OEMs bewerben für einen 
Praktikumsplatz. Audi, BMW, Daimler, VW, Porsche...

> 2.Kennst Du Firmen, die mit Deinem Land Beziehungen haben? Dann frage
> dort. Nicht jede Dienstreise ist ein Vergnügen. Manchmal sucht man Leute
> dafür?
Hyundai hat in Rüsselsheim ein Entwicklungszentrum. Aber sehr wenige 
Stellen sind ausgeschrieben, auch fürs Praktikum.

> 4.Ein deutscher Name spricht sich bei uns leichter aus oder merkt sich
> besser. Mancher Personaler wird sich bei fremden Namen die Zunge
> brechen, andere werden neugierig. Wer Deine Bewerbungen bekommt, wissen
> wir nicht.
Deswegen überlege ich mir bei der Einbürgerung einen deutschen Vornamen 
"hinzufügen" soll.


STK500-Besitzer schrieb:
> Kannst du denn Koreanisch?
Ja, wie gesagt, eigentlich besser als Deutsch. Das Fachvokabular fehlt, 
da ich hier studiere, aber das sollte das geringste Problem sein.


Jim schrieb:
> Bayern ist ein relativ geschlossener Kulturkreis - musst du sehen, wo du
> landen kannst.
So schlimm? Und wie sieht es in München aus?


Andi $nachname schrieb:
> Im Vergleich zu "TX (Gast)", der 'denn' nicht mal mit Doppel-n schreiben
> kann, fällst du wirklich positiv auf.
Danke.

> Ansonsten würde ich noch sagen, dass du bei großen international
> agierenden Unternehmen besser reinkommen wirst, als beim kleinen
> traditionsbewussten Mittelständler auf dem Land. Letzterer wird mit
> größerer Wahrscheinlichkeit auch eher was gegen "Ausländer" haben.
Das vermute ich auch.

von Klaus I. (klauspi)


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Andi $nachname schrieb:
> Enthalpie schrieb:
>> Die Sprache beherrsche ich perfekt..
>
> Im Vergleich zu "TX (Gast)", der 'denn' nicht mal mit Doppel-n schreiben
> kann, fällst du wirklich positiv auf.
>
> Ich kann dir nicht wirklich helfen. Vor- oder Nachteile? Du wirst im
> normalen Bewerbungsumfeld eher Nachteile haben, den Vorurteilen sei
> Dank.

Ach Enthalpie, mach Dir lieber Dein eigenes Bild.

> Ansonsten würde ich noch sagen, dass du bei großen international
> agierenden Unternehmen besser reinkommen wirst, als beim kleinen
> traditionsbewussten Mittelständler auf dem Land. Letzterer wird mit
> größerer Wahrscheinlichkeit auch eher was gegen "Ausländer" haben.

Hast Du schon mal gearbeitet und vor allem in einem KMU? Oder eher im 
ÖD? Und ausser einigen Allgemeinplätzen bleibt da kaum was übrig von 
einer Meinung. Aber vermutlich bist Du noch immer damti beschäftigt die 
Kaffee-Maschine auszuräumen. Hast Du eigentlich schonmal bei "großen 
international
 agierenden Unternehmen" die Kaffee-Filter gewechselt?

> Ich würde auf jeden Fall schon in der Bewerbung darauf hinweisen, wie du
> tätig werden kannst (Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis), damit die
> Personaler gleich wissen, dass es bei dir kein Mordsaufwand mit der
> Einstellung werden wird.
OK, der dumme Deutsche würde dann eine Wischi-Waschi-Bewerbung schreiben 
und wird natürlich sofort genommen. Also dieses Thema sollte man nicht 
unterschätzen, anstatt auf der ersten Seite darzulegen warum ich genau 
für den Job passe erörtere ich jetzt die Rechtsgebung in Deutschland? 
Häh?

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