Forum: Offtopic Alufolie, Kondensator?


von Jeromyo H. (jeromyo) Benutzerseite


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Hallo,
mir mag da etwas noch in den Kopf gehen:
Das unedle Aluminium bildet an der Luft ja mit der Zeit eine sehr 
dünne(0.05um) Oxidschicht aus. Wenn ich nun gewöhnliche 
Aluminiumfolie(Haushaltsrollen) hernehme und zwei Lage  vorsichtig 
übereinander lege und, falls es die Oxidschicht nicht verletzt, presse, 
sollte man doch einen Kondensator mit relativ hoher Kapazität bekommen?
Selbst bei kleinster Berührung entsteht schon ein elektrischer Kontakt 
:(
Dabei ist Al2O3 auch noch ein hervorragender Isolator mit hoher 
Durchschlagsfestigkeit...
Woran liegt es?

von Jeromyo H. (jeromyo) Benutzerseite


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*nicht in den Kopf gehen

von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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Meinst Du viell. so etwas, wie ich als Junge in meinem Kosmos Radiomann 
als Gitterkondensator dabei hatte:

http://drhinke.dyndns.org/drw/index.php/Radiomann_Gitterkondensator#Originalbauteil

http://drhinke.dyndns.org/drw/index.php/Datei:Radiomann_Folienkondensator.jpg

Da ist auch Folie drauf auf duchsichtigem dünnem Kunststoff.

Edit: Sorry, nein, ich glaub Du meinst was andres.

: Bearbeitet durch User
von U. B. (Gast)


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Notfalls könnte man auch einen Elektrolytkondensator nehmen ...

von Jeromyo H. (jeromyo) Benutzerseite


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Nun ja, natürlich könnte man etwas vorgefertigtes nehmen, aber wo bliebe 
der Spaß? :-]
Mir geht es eher um den theoretischen Teil, warum funktioniert das so 
nicht?

Aluminium
Oxidschicht
(Hoffentlich sehr dünner Zwischenraum nach Pressen)
Oxidschicht
Aluminium

Wird die Schicht so leicht verletzt?

von Kai S. (kai1986)


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Die Oxidschicht ist sehr hart, was aber gleichzeitig auch bedeutet, das 
sie sehr brüchig ist. Durch die geringe Stärke ist dazu auch nicht viel 
Kraft nötig. Weiter hängt die Durchschlagsfestigkeit von der 
elektrischen Feldstärke ab. Durch die Knicke in der Folie entstehen sehr 
spitze Ecken, die zudem noch einen kleineren Abstand zur Nachbarfolie 
haben. Diese erzeugen damit sehr hohe Feldstärken und somit 
Durchschläge.

Gruß Kai

von Harald W. (wilhelms)


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Jeromyo Hochgesang schrieb:

> sollte man doch einen Kondensator mit relativ hoher Kapazität bekommen?

Genau, wenn man das ganze noch rollt, nennt sich sowas dann Elektrolyt-
Kondensator. :-)
Die sich an Luft bildende Oxydschicht ist aber m.E. als alleinige
Isolierschicht zu dünn und zu unstabil zur sicheren Isolierung.
Du müsstest wohl mindestens eine echte Eloxalschicht haben.
Gruss
Harald

von J. A. (gajk)


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Man könnte sich ja, wenn man schon grad in der Küche ist, ein Sandwich 
machen: Alufolie und Frischhaltefolie übereinanderlegen und dann 
zusammenrollen.

von Harald W. (wilhelms)


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J. Ad. schrieb:

> ein Sandwich machen: Alufolie und Frischhaltefolie übereinanderlegen

...und das scmeckt?

von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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Harald Wilhelms schrieb:
> ...und das scmeckt?

igitt ;-)

von U. B. (Gast)


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>>  ein Sandwich machen: Alufolie und Frischhaltefolie übereinanderlegen

> ...und das schmeckt?

Will man grosse Kapazität haben, sollte man zum Bestreichen nur 
Halbfettbutter nehmen:

Bei Wassser beträgt das ε(r) 80, Ölsäure usw. hat nur ca. 3    ;-)

von Jeromyo H. (jeromyo) Benutzerseite


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Mit der Kombination Frischhaltefolie-Aluminiumfolie bin ich bereits auf 
~0.5uF gekommen, war allerdings eine ziemlich nervenaufreibende Wickel- 
und Legearbeit ;)
Danke an Kai S., gute Erklärung!

von Klaus I. (klauspi)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Jeromyo Hochgesang schrieb:
>
>> sollte man doch einen Kondensator mit relativ hoher Kapazität bekommen?
>
> Genau, wenn man das ganze noch rollt, nennt sich sowas dann Elektrolyt-
> Kondensator. :-)
> Die sich an Luft bildende Oxydschicht ist aber m.E. als alleinige
> Isolierschicht zu dünn und zu unstabil zur sicheren Isolierung.
> Du müsstest wohl mindestens eine echte Eloxalschicht haben.

Mein Bauchgefühl würde auch sagen, dass die Oxidschicht zu dünn ist. 
Aber hat Alu-Folie nicht zwei Seiten und die glänzende hat eine dünne 
PVC-Schicht drauf?

BTW: Kainka hat mal mit Alu-Folie und Paket-Klebeband einen 
Eigenbau-Drehkondensator gebastelt:
http://www.b-kainka.de/bastel5.htm

von Klaus I. (klauspi)


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Jeromyo Hochgesang schrieb:
> Mit der Kombination Frischhaltefolie-Aluminiumfolie bin ich bereits auf
> ~0.5uF gekommen, war allerdings eine ziemlich nervenaufreibende Wickel-
> und Legearbeit ;)

Einer muß es halt machen ;o)

Ich habe mal über ähnliche Versuche nachgedacht, aber ich war immer 
unsicher wie man am besten den Kontakt mit der Alu-Folie herstellt. Darf 
ich fragen, wie Du das gelöst hast?

von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Mein Problem war eigentlich nicht die Lagenzusammenstellung, sondern wie 
man die 100 Lagen gescheit kontaktiert, um dann auch richtig Strom 
leiten zu können.

Handelsübliche Alufolie aus dem Supermarkt hat 2 unterschiedliche 
Seiten.
Eine mit glatter und eine mit rauher Oberfläche. Ich glaube wegen der 
Rauhen Oberfläche wird die Oxidschicht durchbrochen.

Wenn man Wasser zw. die beiden Flächen gibt, hat man einen 
Elektrolytkondensator. Nur mit geringen Spannungen geht das aber, und 
nur mit Glück bleibt die Oberfläche unbeschädigt.

von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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Martin G. schrieb:
> Handelsübliche Alufolie aus dem Supermarkt hat 2 unterschiedliche
> Seiten.
> Eine mit glatter und eine mit rauher Oberfläche. Ich glaube wegen der
> Rauhen Oberfläche wird die Oxidschicht durchbrochen.

Könnte nicht viell. ein Blick durchs Mikroskop zur Aufklärung beitragen?

von Harald W. (wilhelms)


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Karl-Heinz M. schrieb:

> Könnte nicht viell. ein Blick durchs Mikroskop zur Aufklärung beitragen?

Vermutlich nicht, da Aluminiumoxyd durchsichtig ist. Ausserdem
können die Löcher so klein sein, das sie von einem optischen
Mikroskop nicht mehr aufgelöst werden. Aber Du könntest natürlich
ein AFM nehmen. :-)
Gruss
Harald

von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Aber Du könntest natürlich
> ein AFM nehmen.

Hab ich grad ausgeliehen ;-)

> Vermutlich nicht,

Ausprobieren...

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Für Hochspannungsversuche habe ich mir mal einen Kondensator gebaut der 
aus abwechselnden Lagen von Alufolie und DIN A4 Folie für 
Overheadprojektoren bestand.

Die Alufolienstücke waren natürlich etwas kleiner als DIN A4, damit um 
den Rand der Folien keine Funkenüberschläge stattfinden.

Bei solchen Versuchen sollte man wissen, dass sich so ein Kondensator 
bereits beim Zusammenbau durch Reibung stark aufladen kann.
Ich habe diese Überraschung selbst gespürt...

Auf 30KV konnte man problemlos aufladen.
Besser wäre, das Teil noch in Isolieröl einzulegen.

von Jeromyo H. (jeromyo) Benutzerseite


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@Klaus
Ich habe ein gewöhnliches Kleinsignalkabel hergenommen, das Ende 
aufgespleißt und gefächert auf der Alufolie schlicht und einfach 
festgeklebt :D
Danke für eure Antworten!

von Norbert M. (Gast)


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Klaus I. schrieb:
> Aber hat Alu-Folie nicht zwei Seiten und die glänzende hat eine dünne
> PVC-Schicht drauf?

Nein, hat sie nicht. Wäre ja auch ziemlich scheiße, wenn man sich seine 
Kroketten in's Rohr knallt und dann die Plastiksauce im Fressen hätte.

Daß handelsübliche Aluminiumfolie eine glänzende und eine mattere Seite 
hat, ergibt sich aus der Produktionstechnik: In der "Sendung mit der 
Maus" kann man sehen, daß Alufolie durch Walzen so dünn gemacht wird, 
wobei man (entweder aufgrund der geringen Foliendicke oder wegen höherem 
Durchsatz, das weiß ich nicht mehr so genau, ist ja auch schon einige 
Jahre her, als ich das gesehen habe) doppellagig fährt. Die Seite, die 
an den Walzen aufliegt wird glatt, und auf der "Preßseite" zwischen den 
beiden Folien ergibt dann dieses "dendritische" Muster, das ist die 
matte Seite. Das ist also nur der Abdruck der Gegenfolie, nix mit 
Plastik- oder Chemiedreck.

LG, ich muß jetzt wieder in den Dienst,
guten Morgen bzw. gute Nacht,
N0R

von Johannes O. (jojo_2)


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Auch erwähnenswert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leidener_Flasche

Kapazität ist zwar nicht allzu toll, aber es funktioniert und die 
Spannungsfestigkeit ist sehr hoch!

1. Leere Flasche (mit PET gehts, je nach Material vermutlich andere 
Spannungsfestigkeit und Kapazität!) nehmen
2. Mit Salzwasser füllen
3. Oben einen Draht hineinhängen
4. Mit Alufolie umwickeln
5. Alufolie kontaktieren
6. Fertig! :-)

Kosten sind <1€, Aufwand ist sehr gering, dauert nur ein paar Minuten.
Funktioniert gut!

von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Und hat eine extrem niedrige Kapazität. Damit kann man Leute verblüffen 
mit riesigen Blitzen, aber nennenswerte Energie kann man damit nicht 
speichern. (Außer man braucht nur die Energie einer Ohrfeige)

von Oliver S. (phetty)


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Alufolie, Küchenpapier (Statt Frischfolie) von der Rolle und das dann 
satt mit Rapsöl tränken.
Ein fantastischer Küchenkondensator.

von Klaus I. (klauspi)


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Norbert M. schrieb:
> Klaus I. schrieb:
>> Aber hat Alu-Folie nicht zwei Seiten und die glänzende hat eine dünne
>> PVC-Schicht drauf?
>
> Nein, hat sie nicht. Wäre ja auch ziemlich scheiße, wenn man sich seine
> Kroketten in's Rohr knallt und dann die Plastiksauce im Fressen hätte.

Davon bin ich bis jetzt ausgegangen und habe deswegen immer die matte 
Seite in Kontakt mit den Speisen gebracht (so sie denn erhitzt wurden) 
bzw. die glänzende wenn z.B. etwas mit Essig angemacht war oder 
Fruchtsäure enthalten hat.

Aber vielen Dank für den Hinweis, ich bin da anscheinend mit einer Lüge 
aufgewachsen (So ähnlich wie, dass diese kompletten "Tannenzapfen" die 
man am Waldboden findet, eigentlich von Fichten kommen...). Obwohl ich 
Stein und Bein schwören konnte, mein Wissen auch aus der Sendung mit der 
Maus zu haben.

Ich habe etwas gegoogelt und auch Wiki befragt und Deine Erklärung ist 
wohl richtig. Wobei ich mir das irgendwie gar nicht vorstellen kann. Ich 
würde spontan annehmen, dass es beim Walzen beide Folien quasi 
kaltverschweissen würde.

Wie dem auch sei, die normale Haushalts-Alufolie hat anscheinend keine 
Kunststoffbeschichtung. Eher selten gibt es zwar auch eine spezielle 
Alufolie mit Kunststoffbeschichtung, aber offensichtlich habe ich hier 
etwas gewaltig durcheinander gebracht.

Noch einmal Danke für den Hinweis.

Grüße
Klaus

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