Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Thyristor löschen


von Markus (Gast)


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Hallo,
ich habe Fragen zur Dimensionierung dieser Schaltung.

1. Reichen die beiden Thyristoren dafür aus bzw. Kann man für die 
Löschung einen schwächeren Thyristor nehmen?

2. Welche Ströme sind über die Dioden zu erwarten?

3. Wie groß muss der Löschkondensator sein

4. Welchen Größe muss die Drossel haben?

Und das Wichtigste wie komme ich darauf?

von Max (Gast)


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Markus schrieb:
> Und das Wichtigste wie komme ich darauf?

Simulation mit beispielsweise LTspice

von MaWin (Gast)


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Markus schrieb:
> 1. Reichen die beiden Thyristoren dafür aus

Du erwartest njcht, dass wir den Entladestromverlauf ausrechnen 
(simulieren) und mit dem Schmelzintegral des Thyristors vergleichen, und 
über die thermische Trägheit und maximale Widerholfrequenz die 
thermische Belastung bei unbekannter Kühlung für dich ausrechnen.

Doch, erwartest du offenbar.

> Kann man für die Löschung einen schwächeren Thyristor nehmen?

Kann man, er muss den Dauerstrom des Hauptthyristors nur als 
Spitzenstrom aushalten.

> 3. Wie groß muss der Löschkondensator sein

Gross genug, um lange genug dem Strom um den Hauptthyristor umzuleiten, 
damit er abschaltet, Schaltzeit aus Datenblatt als Starthilfe.

> 4. Welchen Größe muss die Drossel haben?

Manchmal braucht man gar keine, sie soll die Kondensatorenergie 
auffangen ohne dass die Spannung zu sehr ansteigt.

von Frank X. (flt)


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MaWin schrieb:
>> 4. Welchen Größe muss die Drossel haben?
>
> Manchmal braucht man gar keine, sie soll die Kondensatorenergie
> auffangen ohne dass die Spannung zu sehr ansteigt.

Echt jetzt?
Ich dachte die Drossel ist Bestandteil des Umschwingkreises um
den Kondensator mit umgekehrter Polarität für die Löschung des
Hauptthyristors umzuladen...

von Magic S. (magic_smoke)


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Mal 'ne Frage... wieso muß das mit Thyristoren aufgebaut werden? Solche 
Patente haben die dumme Eigenschaft, sich irgendwann plötzlich mal zum 
nicht-Sperren oder Neuzünden des Thyristors zu entscheiden.

Der Löschthyristor muß auf jeden Fall den Strom tragen können, bei dem 
der zu löschende gesperrt werden soll. Er braucht nur nicht die Leistung 
tragen zu können.

von LE (Gast)


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magic smoke schrieb:
> Mal 'ne Frage... wieso muß das mit Thyristoren aufgebaut werden?

Das ist eine Grundschaltung aus der Leistungselektronik.


Man kommt darauf wenn man ein Buch oder ein Script zum Thema liest.

von Magic S. (magic_smoke)


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> Das ist eine Grundschaltung aus der Leistungselektronik.
Ja, das ist mir klar. Aber aus welchem Jahrgang?

von oszi40 (Gast)


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BT 145/800R :: Thyristor 25A 800V 5mA TO-220
Wegen ein paar Cent solche Klimmzüge und einen schwächlicheren 12A 
Lösch-Th. im gleichen TO-220 Gehäuse? Da wundert man sich etwas über 
diese Frage.

Außerdem nützt die schönste Simulation wenig, wenn dann der praktische 
Aufbau ungünstig ist. TO200-Splitter eitern schlecht aus dem Auge!

von LE (Gast)


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magic smoke schrieb:
> Ja, das ist mir klar. Aber aus welchem Jahrgang?

Mein Buch ist von 1988, ist in jüngeren auch noch vorhanden. Aber wer 
die Grundlagen versteht...

von Floh (Gast)


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Schon wieder ne Coilgun :-)

Warum möchtest du den Thyristor löschen? Passe einfach die Menge an 
Kondensatoren so an, dass sie ller sind, wenn das Projektil in der Mitte 
der Spule ist. So machen es zumindest die meisten Bastler.

von Rian (Gast)


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Floh schrieb:
> Passe einfach die Menge an Kondensatoren so an, dass sie ller sind, wenn
> das Projektil in der Mitte der Spule ist.
Dann hast du das Prinzip noch nicht verstanden. Es geht doch darum eine 
möglichst große Kraft über eine möglichst lange Zeit mit möglichst wenig 
Aufwand auf das Projektil einwirken zu lassen, um möglichst viel 
Bewegungsenergie in das Teil zu bekommen. Wenn man die Kraft in der 
Mitte schon auf 0 zusammensacken läßt, ist das wie wenn man beim 
Autofahren zum Beschleunigen einmal kurz Gas gibt und dann das Gaspedal 
zügig zurücknimmt.

von Magic S. (magic_smoke)


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Na da hast Du aber das Patent noch nicht verstanden. Eine Spule kann ein 
nicht-eigenmagnetisches Projektil nur bis zur Mitte anziehen. Nachdem es 
die Mitte passiert hat, würde die Spule es wieder abbremsen.

Mehr Power bekommt man nur mit mehreren kaskadierten Stufen, die das 
Projektil nacheinander immer weiter beschleunigen.

von Mathias (Gast)


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Warum es unbedingt ein Thyristor werden soll, habe ich mich auch gerade 
gefragt. (mehrere) IGBT(s) wäre(n) wohl zu einfach...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mathias schrieb:
> (mehrere) IGBT(s) wäre(n) wohl zu einfach...

Genau. Ärgerlich ist es ja dann auch, das man über die Länge des 
Gatepulses die Beschleunigung so einfach einstellen könnte. Da liegt es 
näher, Thyristoren zu benutzen...
Thyristoren zu löschen, war lange Zeit ein Hilfsmittel, um aus der 
Krücke Thyristor einen kontrollierbaren Schalter zu machen. Davon ist 
man mittlerweile wirklich abgekommen, selbst die pfennigfuchsenden TV- 
und Monitor-Hersteller haben auf MOSFet oder bipolare Transistoren in 
der Zeilenendstufe gesetzt, sobald es diese gab. Den Stress mit den 
grossen C und dem Timing muss man sich nicht antuen.
Übringes ist so eine ähnliche Schaltung in jedem Elektrotacker 
eingebaut. In meinem Bosch jedenfalls arbeitet ein MOSFet - und ich 
denke mal, die Jungs wissen, warum.

: Bearbeitet durch User
von lüsterklemme (Gast)


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Nennt sich Tröger-Schaltung und ist aus dem Jahre 1938.

von Harald W. (wilhelms)


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Matthias Sch. schrieb:

> Da liegt es näher, Thyristoren zu benutzen...

Wenn es um wirklich hohe Ströme im kA-Bereich geht, sind wohl
Thyristoren nachwievor angesagt.
Gruss
Harald

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Wenn es um wirklich hohe Ströme im kA-Bereich geht, sind wohl
> Thyristoren nachwievor angesagt.

Ja, aber wir wollen hier ja keine U-Bahn bauen, sondern 'ne Coilgun :-P

von Helmut L. (helmi1)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Wenn es um wirklich hohe Ströme im kA-Bereich geht, sind wohl
> Thyristoren nachwievor angesagt.

Die Einsatzgebiete werden aber laufend weniger. Selbst im Bereich der 
Frequenzumrichter fuer Bahnfahrzeuge sind mittlerweile IGBTs angesagt.

http://www.infineon.com/dgdl/DS_FZ1500R33HL3_3_0_de-en.pdf?folderId=db3a304412b407950112b4095b0601e3&fileId=db3a304314dca389011527dbd30811c0

von Magic S. (magic_smoke)


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In der HGÜ-Technik werden auch keine solchen Löschkreise mehr verwendet, 
sondern GTO/IGCT-Thyristoren. Auch nur eine Frage der Zeit, bis dort 
IGBTs Einzug halten.

von Harald W. (wilhelms)


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Matthias Sch. schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>> Wenn es um wirklich hohe Ströme im kA-Bereich geht, sind wohl
>> Thyristoren nachwievor angesagt.
>
> Ja, aber wir wollen hier ja keine U-Bahn bauen, sondern 'ne Coilgun :-P

Naja, wenn man damit ne Sonde zum Mars schiessen will...

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