Forum: Offtopic Destilliertes Wasser vs. Osmose-Wasser


von Mathias B. (dedi)


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Hallo Leute,

Ich brauche H₂O, genauer gesagt H-O-H. Nicht mehr und nicht weniger. 
Leider sind die Artikel, die unter der Bezeichnung "Destilliertes 
Wasser" in unseren Baumärkten verkauft werden, eher eine Brühe von 
allem. Ich würde es eher "gefiltertes" oder "entkalktes" Wasser nennen.

Bleibt nichts anderes übrig, als selbst Wasser herzustellen. Da ich in 
meinem Labor keine Apparatur habe, um zu destillieren, habe ich mal nach 
Alternativen gesucht. Und da ist mir eine Umkehr-Osmose-Anlage 
aufgefallen.

www.fressnapf.de/shop/osmose-professional-190

Wenn ich es richtig verstanden habe, hat die Anlage drei Filter, einen 
Aktivkohlefilter, einen Feinfilter und eben die Umkehr-Osmose Membrane. 
Da müsste doch relativ sauberes H₂O rauskommen, oder?

von Michael B. (laberkopp)


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Mathias Braun schrieb:
> Da müsste doch relativ sauberes H₂O rauskommen, oder?

Genau dasselbe, wie du als Dest Wasser kaufen kannst,
das wird nämlich so hergestellt.

Auch destillieren (per Dampfphase) erzeugt kein reines
Wasser, es werden immer Verunreinigungen mitgerissen.

Daher gibt es qualitätsgeprüftes destilliertes Wasser,
Güte angegeben durch elektrischen Widerstand (Leitwert).
http://www.lenntech.de/anwendungen/prozess/demineralisiert/deionisiertes-demineralisiertes-wasser.htm

von Dirk B. (dirkb2)


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Oder suchst du Reinstwasser?

von Paul B. (paul_baumann)


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Apropos Leitwert...

Schüttelreim dazu:

Wer das Glas zu weit leert,
der steigert seinen Leitwert!

;-)
MfG Paul

von Harald W. (wilhelms)


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Dirk B. schrieb:

> Oder suchst du Reinstwasser?

Man sollte sich immer überlegen, wofür man das Wasser
braucht. Und sollte nicht vergessen, das Reinstwasser
chemisch ziemlich agressiv ist. Für die meisten Anwen-
dungen reicht entionisiertes Wasser.
Gruss
Harald

von Andreas B. (bitverdreher)


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Das, was in Baumärkten verkauft wird, ist i.A. entionisiertes Wasser und 
für z.B. Bleibatterien bestens geeignet. Destillieren tut man eigentlich 
nur noch in der Apotheke, wenn es keimfrei sein soll. Wenn dieses 
destillierte Wasser dann lange genug in einem Glasbehälter steht (bei 
schlechter Destillation, Stichwort "theoretische Böden", braucht es 
nicht mal das) sind da mehr Ionen drin als bei einem Wasser aus einer 
guten Deionisierungsanlage, das in einer Kunststofflasche geliefert 
wird.

Omkehrosmose liefert Dir nicht unbedingt Wasser mit niedriger 
Leitfähigkeit. Da können, je nach Verfahren, noch erhebliche Mengen an 
Ionen vorliegen.

Deshalb muß ich Harald zustimmen: Die Frage ist, wozu Du das Wasser 
brauchst.

Gruß
Andreas

von Purzel H. (hacky)


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Es gibt

entkalktes Wasser. Da wuede das Kalzium durch Natrium getauscht. Dh das 
Wasser ist schwach salzig. Alles andere ist noch drin.

entionisiertes Wasser. Dort sind die Ionen draussen, organische 
Bestandteile sind immer noch drin.

dest. Wasser, dort sind dann feste Bestandteile und ionen nicht mehr 
drin, weil die zurueck bleiben. Fluechtige Bestandteile sind noch drin. 
Alkohol, Benzin, usw destilliert mit.


Dh man sollte den Verwendungszweck mit angeben.

von Mathias B. (dedi)


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Verwendungszweck sind Analysen, hauptsächlich im Massenspektrometer. Und 
ja, ich weiß, ich kann da ein Offset hinterlegen, aber darauf würde ich 
gerne verzichten und tatsächlich mit reinem Wasser arbeiten.

Bei der Umkehrosmose habe ich eine Membrane, die durch Wasserdruck 
Wasser-Moleküle durchlässt, aber mindestens auch alles, was kleiner ist. 
Ich überlege momentan, ob nicht alles, was kleiner ist, bei niedrigeren 
Temperaturen verdampft, als Wasser.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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In der Apotheke kann man aqua bidestillata kaufen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Destilliertes_Wasser#Mehrfach_destilliertes_Wasser

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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Bevor ich mir irgendwelche Apparaturen aus Tierhandlungen zulege, würde 
ich mich an professionelle Herstller von Reinstwasser, das auch 
industriell verwendet wird, wenden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Reinstwasser#Herstellung

>...ob nicht alles, was kleiner ist, bei niedrigeren Temperaturen >verdampft, als 
Wasser

Auf wieviel theoretisch Böden willst du deine Destillationskolonne 
auslegen?

von Gerald B. (gerald_b)


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Wir hatten für das Betreiben einer Galvanikstrecke eine 
Umkehrosmoseanlage, die hatte noch zusätzlich eine Elektrolysezelle, in 
der die letzten Ionen quasi elektrolytisch "abgesaugt" wurden. Danach 
ging es dann noch durch eine Membrane, in die per Laser feinste Löcher 
geschnitten waren. Diese Membran ist aufgewickelt in einem Rohr, so das 
viel Filterfläche vorhanden ist. Die weiter oben angesprochene 
Aggressivität des DI-Wassers weitete im Laufe der Zeit die Löcher auf, 
so das der Filter alle 1-2 Jahre getauscht werden mußte (der Leitwert 
stieg langsam an) Das produzierte DI Wasser landete in einem schwarzen 
Plastiktank, der mit einer Kartusche mit gebranntem Kalk Granulat als 
Druckausgleich verschlossen ist, damit kein CO2 durch die Luft in den 
Wassertank gelangen kann. Die Anlage hatte Standards, wie sie sonst nur 
in der Halbleiterei üblich sind :-)

Gruß Ger@ld

von Klaus I. (klauspi)


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Mathias Braun schrieb:
> Verwendungszweck sind Analysen, hauptsächlich im Massenspektrometer. Und
> ja, ich weiß, ich kann da ein Offset hinterlegen, aber darauf würde ich
> gerne verzichten und tatsächlich mit reinem Wasser arbeiten.

Vielleicht kannst Du Deine Anwendung etwas detailierter beschreiben. Für 
LC/MS wäre z.B. die ULC/MS Qualität von Biosolve ganz gut, für ICP/MS 
würde ich die sicherlich nicht verwenden. Oder schau einfach mal bei 
Sigma-Aldrich nach Deiner Anwendung, da werden alle möglichen Reagenzien 
empfohlen.


> Ich überlege momentan, ob nicht alles, was kleiner ist, bei niedrigeren
> Temperaturen verdampft, als Wasser.

Alles unter 18 dalton? Du meinst Helium und Wasserstoff oder mögliche 
Ionen. Ich glaube Du bringst da etwas durcheinander oder ich bin da 
etwas durcheinander.

: Bearbeitet durch User
von Wolle G. (wolleg)


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Mathias Braun schrieb:
> Verwendungszweck sind Analysen, hauptsächlich im Massenspektrometer.

Wenn jemand mittels MS im ppm-Bereich analysiert, sollte man eigentlich 
erwarten, dass er einschätzen kann, welches Wasser für seine Analytik 
erforderlich ist.

von Purzel H. (hacky)


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Ein Troll. Ein Chemiker oder Physiker kaeme nie auf die Idee Wasser aus 
der Tierhandlung fuer analytische Zwecke verwenden zu wollen.

von J. A. (gajk)


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Kara Benemsi schrieb:
> Bevor ich mir irgendwelche Apparaturen aus Tierhandlungen zulege,
> würde
> ich mich an professionelle Herstller von Reinstwasser, das auch
> industriell verwendet wird, wenden.

Tiere, z. B. Fische, sind extrem anspruchsvoll, was die Wasserqualität 
betrifft.

Ich betreibe seit Jahren eine Umkehrosmoseanlage von
http://www.umkehrosmose-discount.de.

Kostenpunkt: ca. 50 Euro.
Da es sich um das einfache Basismodell handelt, liest man da auch von 
der Zielgruppe "Aquariumsliebhaber". Doch die Technik ist die gleiche 
wie bei deutlich teureren Geräten.

: Bearbeitet durch User
von Mathias B. (dedi)


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Siebzehn mal Fuenfzehn schrieb:
> Ein Troll. Ein Chemiker oder Physiker kaeme nie auf die Idee Wasser aus
> der Tierhandlung fuer analytische Zwecke verwenden zu wollen.

Ein E-Techniker würde auch nie auf die Idee kommen, mit einem Toast-Ofen 
für die Küche Reflow zu Löten. Nech? Ich verstehe auch nicht, wieso du 
so "abwertend" über Tierhandlungen sprichst. So als ob dort Produkte 
zweiter Klasse verkauft werden. Oder würdest du auch keine 
pH-Teststreifen aus dem Tierhandel verwenden?

Klaus I. schrieb:
> Vielleicht kannst Du Deine Anwendung etwas detailierter beschreiben.

Es ist schwierig eine genaue Anwendung zu formulieren. Ja, ich brauche 
das Wasser momentan für LC/MS. Allerdings möchte ich mich darauf nicht 
beschränken und wenn ich mir eine solche Aufbereitungsanlage hinstelle, 
dann auch mal für andere Zwecke nutzen, um z.B. Lösungen bestimmter 
Konzentration herzustellen.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>Tiere, z. B. Fische, sind extrem anspruchsvoll, was die Wasserqualität
>betrifft.

Das bestreite ich auch nicht.

>Doch die Technik ist die gleiche wie bei deutlich teureren Geräten.

In einem Porsche steckt prinzipell auch die gleiche Technik wie in einer 
Ente.
Eine massenspektrometrische Analyse im Spurenbereich dürfte etwas andere 
Reinheitsansprüche stellen.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>Ja, ich brauche das Wasser momentan für LC/MS.

Hast du dir einentlich schon mal um analytische Grundbegriffe wie 
Standard, Blindwert, Queremprindichkeiten, Meßfehler etc. Gedanken 
gemacht?

Es ist nicht damit getan, einfach eine Probe ins Analysengerät zu 
schieben und einen Wert abzulesen.

von Harald W. (wilhelms)


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J. Ad. schrieb:

> Tiere, z. B. Fische, sind extrem anspruchsvoll, was die Wasserqualität
> betrifft.

Ja, es ist wirklich mehr als erstaunlich, das es noch Fische
in der freien Natur gibt. :-)
Gruss
Harald

von J. A. (gajk)


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Harald Wilhelms schrieb:
> J. Ad. schrieb:
>
>> Tiere, z. B. Fische, sind extrem anspruchsvoll, was die Wasserqualität
>> betrifft.
>
> Ja, es ist wirklich mehr als erstaunlich, das es noch Fische
> in der freien Natur gibt. :-)
> Gruss
> Harald

Fische werden tatsächlich als lebende Indikatoren eingesetzt, ob das 
Wasser bestimmte Verunreinigungen hat.

Wasser für Halbleiterzwecke (18MOhm-Wasser) durchläuft auch diverse 
Umkehrosmose-Stufen.

Dass man mit weniger Aufwand geringere Reinheitsgrade bekommt, die aber 
meilenweit über den Inhaltstoffen des normalen Trinkwassers liegen, ist 
auch klar.

Die gewünschte Genauigkeit muss da die Anforderungen an das Wasser 
stellen - nicht umgekehrt.

von Harald W. (wilhelms)


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J. Ad. schrieb:

> Wasser für Halbleiterzwecke (18MOhm-Wasser) durchläuft auch diverse
> Umkehrosmose-Stufen.

Bei meinem AG war das einfach: Wenn wir Reinstwasser brauchten,
zapften wir es einfach aus einem gekennzeichneten Wasserhahn ab.
Was für eine Technik dahintersteckte, brauchte uns nicht zu
interessieren; dafür waren andere Leute zuständig. :-)
Ich war damals nur etwas irritiert, als das Wasser die Sohlen
meiner Sicherheitsschuhe zerfressen hat. :-(
Gruss
Harald

von Purzel H. (hacky)


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>Siebzehn mal Fuenfzehn schrieb:
>> Ein Troll. Ein Chemiker oder Physiker kaeme nie auf die Idee Wasser aus
>> der Tierhandlung fuer analytische Zwecke verwenden zu wollen.
>
> Ich verstehe auch nicht, wieso du
>so "abwertend" über Tierhandlungen sprichst. So als ob dort Produkte
>zweiter Klasse verkauft werden. Oder würdest du auch keine
>pH-Teststreifen aus dem Tierhandel verwenden?


Ich sage nicht, dass das Wasser aus Tierhandlungen schlecht ist, aber 
fuer ein Massenspektrometer, das noch ppm anzeigt... ist es 
moeglicherweise nicht genuegend. Die pH Streifen sich sicher auch gut, 
wofuer man die eben braucht.


>Ein E-Techniker würde auch nie auf die Idee kommen, mit einem Toast-Ofen
>für die Küche Reflow zu Löten. Nech?

Ja fuer Laborzwecke, nicht fuer Produktionszwecke.


Ich nehm jetzt mal an das Massenspektrometer steht nicht im zuhause im 
Keller

von J.-u. G. (juwe)


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J. Ad. schrieb:
> Wasser für Halbleiterzwecke (18MOhm-Wasser) durchläuft auch diverse
> Umkehrosmose-Stufen.

Diverse Stufen? Ich kenne aus meiner Laborzeit Systeme mit zwei Filtern 
und einer UV-Lampe. Ähnlich dem auf diesem Werbeflyer:
http://www.lsorbital.com/upload/contentimages/produkte/Deutsch/Direct-Q%203-5-8.pdf

von Klaus I. (klauspi)


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Mathias Braun schrieb:
> Es ist schwierig eine genaue Anwendung zu formulieren. Ja, ich brauche
> das Wasser momentan für LC/MS. Allerdings möchte ich mich darauf nicht
> beschränken und wenn ich mir eine solche Aufbereitungsanlage hinstelle,
> dann auch mal für andere Zwecke nutzen, um z.B. Lösungen bestimmter
> Konzentration herzustellen.

Da wirst Du vermutlich nicht mit dem VE-Wasser (VE=vollentsalzt) aus der 
Osmoseanlage glücklich werden, da ist noch zuviel Organik drin. Für das 
meiste im Labor taugt das aber erstmal.

Für HPLC und LC/MS wird das VE-Wasser aus der Osmoseanlage nochmal durch 
eine Milli-Q Anlage geschickt um den TOC zu verringern. Wüsste jetzt gar 
nicht ob es auch noch andere Hersteller, als Millipore (inzwischen bei 
Merck) gibt.

Die Flaschenware in HPLC Qualität ist nicht unbedingt besser als das 
Wasser aus der Milli-Q Anlage und das reicht eigentlich auch für LC/MS. 
Ich habe da bei reversed-phase mit +ESI-Ionisation nie grosse 
Unterschiede gesehen, nur ULC/MS Qualität von Biosolve ist etwas besser.

Für Ionenchromatographie nehmen meine Kollegen IMHO direkt das Wasser 
aus der Osmoseanlage.

von Daniel C. (dan1el)


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Wenn du wirklich reines Wasser brauchst, versuch mal, in der Apotheke 
oder übers Netz sogenanntes "bidestilliertes Wasser", auch "aqua 
bidestillata" oder kurz "aqua bidest." zu bestellen.

Gibt es auf jeden Fall in Literflaschen.


Grade gefunden:
http://www.ebay.de/itm/Aqua-Bidest-Hochreines-Destillat-1-000-ml-1-Flasche-/330946374064

von Timm T. (Gast)


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Mal im Chemielabor diverser Unis, FHs, Institute anfragen?

Uns hat damals das Chemielabor der FH angeboten, dass wir Wasser aus der 
neuen Osmoseanlage bekommen können, weil die wohl umso besser arbeitet, 
je regelmäßiger die Wasserentnahme erfolgt. Nun weiss ich nicht mehr, on 
die Anlage noch zusätzliche Filter hatte, aber HPLC und MS haben die 
zumindest auch gemacht.

von Mathias B. (dedi)


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Klaus I. schrieb:
> Für HPLC und LC/MS wird das VE-Wasser aus der Osmoseanlage nochmal durch
> eine Milli-Q Anlage geschickt um den TOC zu verringern. Wüsste jetzt gar
> nicht ob es auch noch andere Hersteller, als Millipore (inzwischen bei
> Merck) gibt.

Der TOC wirkt sich doch direkt auf die Leitfähigkeit des Wassers aus. 
Die kann ich ja problemlos messen.

Ich habe mir mal den Wiki-Artikel zu Milli-Q durchgelesen. Ich verstehe 
aber nicht, worin der Unterschied zwischen der Milli-Q und der 
Umkehrosmose liegt. Bei der Milli-Q Anlage habe ich einfach nur eine 
Filtermembrane mit 0.22 μm Löchern.

Klaus I. schrieb:
> Da wirst Du vermutlich nicht mit dem VE-Wasser (VE=vollentsalzt) aus der
> Osmoseanlage glücklich werden, da ist noch zuviel Organik drin. Für das
> meiste im Labor taugt das aber erstmal.

Ich habe mir jetzt erstmal diese Umkehrosmose-Anlage aus der 
Tierhandlung bestellt. Mal schauen, was da für ein Zeug am Ende 
rauskommt.

Timm Thaler schrieb:
> Mal im Chemielabor diverser Unis, FHs, Institute anfragen?

Die Uni wäre ansich keine schlechte Idee. Nur gibt es da verschiedene 
Probleme. Das erste ist, dass ich vom nächsten Parkplatz erst einmal 
eine halbe Stunde laufen muss, bis ich bei den Chemikern bin. Und dann 
ist die Frage, ob der momentane Laborleiter mir etwas gibt.

FH will mir nichts geben. Fraunhofer ist leider sehr weit weg, ich 
bekomme aber nichts durch die Sicherheitskontrolle am Ausgang raus.

Bei mir ist vor der Nase direkt ein Labor, die möchten aber aus ihrem 
Wasser "Gold" machen, oder mir für das Abfüllen Ing. Stundensätze 
berechnen. Deshalb möchte ich auch eine entsprechende Anlage bei uns im 
Labor haben.

von Purzel H. (hacky)


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Interessant waere der Verbrauch gewesen. Mililiter, Deziliter, oder 
Gallonen pro Tag.
Wichtig ist auch die Lagerung. Aus dem falschen Plastik werden 
Weichmacher rausgeloest. Aus weichem Glas kommen Ionen raus .. im ppb 
masstab.

von Timm T. (Gast)


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Mathias Braun schrieb:
> Der TOC wirkt sich doch direkt auf die Leitfähigkeit des Wassers aus.

TOC? Nicht dass ich wüsste... Du kannst soviel Zucker ins Wasser kippen 
wie Du willst, das wird nur klebrig.

von J. A. (gajk)


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Harald Wilhelms schrieb:
> J. Ad. schrieb:
>
>> Wasser für Halbleiterzwecke (18MOhm-Wasser) durchläuft auch diverse
>> Umkehrosmose-Stufen.
>
> Bei meinem AG war das einfach: Wenn wir Reinstwasser brauchten,
> zapften wir es einfach aus einem gekennzeichneten Wasserhahn ab.
> Was für eine Technik dahintersteckte, brauchte uns nicht zu
> interessieren; dafür waren andere Leute zuständig. :-)
> Ich war damals nur etwas irritiert, als das Wasser die Sohlen
> meiner Sicherheitsschuhe zerfressen hat. :-(
> Gruss
> Harald

Vielleicht bist du an den falschen Hahn gekommen. Grundsätzlich kann man 
das Reinstwasser auch trinken.

von J. A. (gajk)


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Siebzehn mal Fuenfzehn schrieb:
> Interessant waere der Verbrauch gewesen. Mililiter, Deziliter,
> oder
> Gallonen pro Tag.
> Wichtig ist auch die Lagerung. Aus dem falschen Plastik werden
> Weichmacher rausgeloest. Aus weichem Glas kommen Ionen raus .. im ppb
> masstab.

...drum kommt Halbleiter-Wasser auch nicht aus einem Stahlhahn sondern 
aus einem Kunststoffhahn, Teflon wohl.

von Klaus I. (klauspi)


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Mathias Braun schrieb:
> Der TOC wirkt sich doch direkt auf die Leitfähigkeit des Wassers aus.
> Die kann ich ja problemlos messen.

Da bin ich mir nicht sicher. Irgendwie spricht da die Praxis dagegen.

> Ich habe mir mal den Wiki-Artikel zu Milli-Q durchgelesen. Ich verstehe
> aber nicht, worin der Unterschied zwischen der Milli-Q und der
> Umkehrosmose liegt. Bei der Milli-Q Anlage habe ich einfach nur eine
> Filtermembrane mit 0.22 μm Löchern.

Die Umkehrosmose holt nur die Ionen raus, die Milli-Q Anlage die 
Organik. Da wurden jährlich immer einige grosse Keramikfilter-Kartuschen 
gewechselt, also "einfach nur" trifft es glaube ich nicht so richtig. Es 
gibt aber sicher auch kleinere Anlagen und vielleicht auch kombinierte 
Geräte. Schau doch mal beim Hersteller nach.

> Ich habe mir jetzt erstmal diese Umkehrosmose-Anlage aus der
> Tierhandlung bestellt. Mal schauen, was da für ein Zeug am Ende
> rauskommt.

Mach mal einen RP-Gradientenlauf nur mit UV-Detektion, da mußt Du Dir 
das MS noch gar nicht versauen.

> Bei mir ist vor der Nase direkt ein Labor, die möchten aber aus ihrem
> Wasser "Gold" machen, oder mir für das Abfüllen Ing. Stundensätze
> berechnen. Deshalb möchte ich auch eine entsprechende Anlage bei uns im
> Labor haben.

Beim Chemikalien-Grosshändler Deines Vertrauens gibt es das sicher auch 
in Flaschen. Solche Anlagen sollten ja auch auf Deinen Verbrauch 
dimensioniert sein und sind nicht unbedingt die beste Wahl. Dazu 
brauchts dann auch immer noch einen Ingenieur zum abfüllen ;o) und je 
nach Anlage mag das auch einige Minuten dauern.

von J. A. (gajk)


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Klaus I. schrieb:

>> Bei mir ist vor der Nase direkt ein Labor, die möchten aber aus ihrem
>> Wasser "Gold" machen, oder mir für das Abfüllen Ing. Stundensätze
>> berechnen. Deshalb möchte ich auch eine entsprechende Anlage bei uns im
>> Labor haben.
>
> Beim Chemikalien-Grosshändler Deines Vertrauens gibt es das sicher auch
> in Flaschen. Solche Anlagen sollten ja auch auf Deinen Verbrauch
> dimensioniert sein und sind nicht unbedingt die beste Wahl. Dazu
> brauchts dann auch immer noch einen Ingenieur zum abfüllen ;o) und je
> nach Anlage mag das auch einige Minuten dauern.

Sobald das Wasser in den Flaschen ist, hat es sich aber schon wieder 
verändert. Super-Wasser muss man direkt nach der Herstellung verwenden.

Die Milli-Pore-Anlage, die wir für die HL-Herstellung hatten, war so 
groß wie drei Standkühlschränke nebeneinander. Für die diversen 
Filterstufen war ein erheblicher Aufwand erforderlich, so dass der 
Literpreis sicherlich in einer ganz anderen Dimension als bei 
Trinkwasser liegt.

Tipp: Bei den Labor-Fritzen nachverhandeln.

von Klaus I. (klauspi)


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J. Ad. schrieb:
> Sobald das Wasser in den Flaschen ist, hat es sich aber schon wieder
> verändert. Super-Wasser muss man direkt nach der Herstellung verwenden.

Es kommt halt auf die jeweilige Applikation an. Flaschenware hat schon 
seine Berechtigung, man kann ja nicht jedes Lösemittel selbst im Haus 
aufbereiten.
http://www.sigmaaldrich.com/chemistry/solvents.html

von Washington I. (washington_i)


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Falls es jemanden interessiert, der Chemiezulieferer Merck hat ein 
kleines Gerät, um aus destilliertem Wasser sog. Reinstwasser zu machen:

http://www.millipore.com/catalogue/module/c9210 - gibts auch in größer

Preis: unbekannt.

Aber hier findet sich eine Definition:
"Reinstwasser vom Typ 1 (18,2 MΩ•cm Widerstand bei 25 °C)"

da kann man ja mit einem Voltmeter die Reinheit messen :)

von Timm T. (Gast)


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Washington I. schrieb:
> kann man ja mit einem Voltmeter die Reinheit messen

Nein, weil das nicht mit Gleichspannung gemessen wird, sondern mit 
Wechselspannung und speziellen Elektroden. Sonst: Elektrolyse.

von Uhu U. (uhu)


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Timm Thaler schrieb:
> Sonst: Elektrolyse.

Findet die in Reinstwasser denn überhaupt noch statt?

von Timm T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Findet die in Reinstwasser denn überhaupt noch statt?

Das Messverfahren wird ja allgemein angewendet, und da arbeitet man mit 
Wechselspannung bis 5kHz, auch um Elektrolyse zu vermeiden.

Das Problem ist, dass bei Gleichspannung sofort eine 
Polarisationsschicht an den Elektroden aufgebaut wird, die den 
Widerstand erhöht. Und da die aus OH- und H3O+ besteht, gibt es die 
sicher auch bei Reinstwasser, sobald ein elektrisches Feld anliegt. Die 
Elektrolyse findet dann statt, wenn die Ionen Elektronen aufnehmen oder 
abgeben, dazu muss ein Strom fließen, und der ist bei Reinstwasser 
entsprechend klein. Die Polschicht entsteht aber trotzdem.

Ausserdem wird quasi 4-pol gemessen: Zwei Ringelektrode erzeugen das 
elektrische Feld und sorgen für den Stromfluss, zwei Punktelektroden 
innerhalb der Ringelektroden nehmen die Messspannung ab. Die Elektroden 
sind idealerweise aus Platin.

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