Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Akku an Autobatterie laden


von Seife (Gast)


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Hallo,
ich will eine Kiste bauen, in die ein Autoradio, 2 Lautsprecher und ein 
12V Akku rein kommen, also letzendlich ein Radio mit Akku.
Diese soll im Auto geladen werden können.

Meine Frage ist, ob es eine einfache Möglichkeit gibt, den Ladestrom zu 
begrenzen ohne einen Spannungsabfall zu verursachen.
Der Akku den ich habe soll mit 13,7V und ca 500mA geladen werden. Nun 
spuckt das Auto bei laufendem Motor ja genau diese 13,7V aus, weshalb, 
wenn der Strom nicht begenzt wird, auch keine Spannung abfallen sollte. 
Gibt es sowas?

von Icke ®. (49636b65)


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Wenn das ein Bleiakkus ist, muß der Strom nur insoweit begrenzt werden, 
daß die Sicherung nicht fliegt. Wichtig ist dagegen die Begrenzung der 
LadeSPANNUNG, welche nicht über den für den Akku zulässigen Wert 
ansteigen darf. Bei laufendem Motor kann die Bordspannung aber bis nahe 
an die 15V betragen, zuviel für Bleigels. Im einfachsten Falle kann man 
die Spannung mit in Reihe geschalteten Dioden herabsetzen, aber das ist 
nicht optimal, weil der Akku bei weniger Bordspannung nicht voll wird. 
Einfache Serienregler á la LM317 gehen auch nicht, weil die 
Spannungsdifferenz zu klein ist. Also läuft die Geschichte im Endeffekt 
auf einen Schaltregler hinaus.

von Seife (Gast)


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Sagt man nicht, dass man Blei-Gel-Akkus mit 1/10 der Kapatizät laden 
sollte, um sie zu schonen?

Sehe ich das richtig, dass dieser IC: 
http://www.linear.com/product/LT3495 dafür bestens geeignet wäre, da 
sich die Ausgangsspannung mit einem Widerstand einstellen lässt und der 
Ausgangsstrom intern auf 650mA begrenzt ist?

von Icke ®. (49636b65)


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Seife schrieb:
> Sagt man nicht, dass man Blei-Gel-Akkus mit 1/10 der Kapatizät laden
> sollte, um sie zu schonen?

Nein, das ist eine Legende und eher kontraproduktiv. Bleiakkus vertragen 
nicht nur hohe Anfangsladeströme, sondern profitieren sogar davon. Wenn 
die Ladespannung begrenzt wird, regelt sich der Strom automatisch auf 
gesunde Werte ein. Hier ist eine gute Seite mit Informationen zu 
Bleiakkus:

http://www.microcharge.de/index.php?option=com_content&view=article&id=51&Itemid=56

Auch mal in das Forum dort gucken.

von oszi40 (Gast)


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> Legende?
Die Frage ist, bei welcher Temperatur und welcher Typ. Sobald sich 
Blasen bilden, könnte ein geschlossener Typ schnell dicke Backen 
bekommen. Ein Blick ins konkrete Datenblatt schafft Klarheit.

von Icke ®. (49636b65)


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oszi40 schrieb:
> Sobald sich Blasen bilden, könnte ein geschlossener Typ schnell dicke
> Backen bekommen.

Die Gasung setzt eben gerade NICHT ein, solange die entsprechende 
Ladespannung nicht überschritten wird. Auch bei hohen 
(Anfangs-)Ladeströmen nicht.

von Stefan F. (Gast)


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Der LT3495 scheint eher dazu gedacht zu sein, die Spannung zu erhöhen. 
Du brauchst hingegen einen Schaltregler, die Spannung reduzieren kann. 
Wobei er auch den Extremfall (Spannung um 0 Volt reduzieren) beherrschen 
sollte.

von Helge A. (besupreme)


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Viel lustiger ist der Fall, daß das Gerät in der Bordsteckdose hängt und 
der Anlasser betätigt wird. In dem Fall kann auch ein erheblicher Strom 
zurückfließen.

Ich hatte jahrelang eine Warnlampe im Auto dabei, die ich auf 12V 
Bleigel umgerüstet hatte. Die besaß einen 2,2 Ohm 5W Widerstand in der 
Ladeleitung.

von Amateur (Gast)


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Ohne Brimborium wird’s wohl nicht gehen.
Man kann zwar unterstellen, dass der Regler für die Autobatterie mit 
Deiner Batterie harmoniert, aber Du willst ja:
1. 500 mA Ladestrombegrenzung das geht nicht ohne Strommessung, sprich
   Spannungsabfall.
2. Die Ladestrombegrenzung braucht üblicherweise auch etwas Reserve.
3. Beim Starten nicht die Autobatterie unterstützen. Eine Sperrdiode
   klaut auch Spannung.
4. Dir beim "Parken" nicht die Batterie leersaugen.

Es wird also auf ein eigenständiges Ladegerät mit Step-Up und allem 
Drum-Und-Dran hinauslaufen.

von Roland .. (rowland)


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Helge A. schrieb:
> Ich hatte jahrelang eine Warnlampe im Auto dabei, die ich auf 12V
> Bleigel umgerüstet hatte. Die besaß einen 2,2 Ohm 5W Widerstand in der
> Ladeleitung.

Klingt doch super als einfache und schnelle Lösung.

Icke ®. schrieb:
> Bei laufendem Motor kann die Bordspannung aber bis nahe
> an die 15V betragen, zuviel für Bleigels.

Wenn das der Laderegler wirklich macht, dann frage ich mich allen 
Ernstes warum man trotzdem nicht ständig Wasser in den Akku nachfüllen 
muß?

von wendelsberg (Gast)


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Amateur schrieb:
> Es wird also auf ein eigenständiges Ladegerät mit Step-Up und allem
> Drum-Und-Dran hinauslaufen.

Eine einfache Gluehlampe mit z.B. 21W als "Regelung" macht das, was Du 
willst. Die begrenzt den Strom wenn die Spannungsdifferenz gross ist, 
dann steigt die Spannung des zu ladenden Akkus, der Gluehfaden kuehlt ab 
und es faellt vernachlaessigbar wenig Spannung darueber ab. Ergebnis: 
Ladeschlusspannung gleich Versorgungsspannung.

wendelsberg

von Seife (Gast)


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Ich muss gestehen, dass ich das mit dem unbegrenzeten Ladestrom auch 
nicht wirklich glaubhaft finde, zu mal ich bei 2A und 13,7V die Basen in 
der Batterie schon höre.

Das mit der Glühlampe ist ne nette Idee, ist aber ein wenig zu 
redumintär. Was haltet ihr diesem Lade-IC: 
http://www.linear.com/product/LT1511 ist für Blei-Säure ausgelegt und 
hat eine überschaubare äußere Beschaltung.

von Peter M. (Firma: Privat) (fahrenheit145)


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@Seife:
Nicht bei einer BleiGel Batterie!!
Also ich finde die einfachste Sache der Welt mit der oben erwähnten 
Glühbirne als Strombegrenzung.Natürlich kann man alles verkomplizieren 
und mittels ""Laptop+extremer Hardware und Softwareaufwand"" auch 
hinbekommen,die Frage nur Bringt es bessere/schnellere Ergebnisse??
Die meissten Blei_Gel accu´s vertragen ohne weiteres Ladeimpulse von 
14,7V und zum Schutz beim Starten sollte eine ordentliche 
Schotkydiode(0,2V Spannungsabfall bei den Strömen!!)auch kein Problem 
sein.
Einen Längsregler der <0,2V Spannungsabfall kann wird man nicht soooo 
schnell finden,einen StepUP mit >/- der Eingangsspannung wird wohl auch 
ein Problem werden.
Mach es also nicht komplizierter als es ist und nimm die einfachste und 
effektivste Lösung.
Meine 2 Cent
Peter

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Seife schrieb:

> die Basen in der Batterie schon höre.

Du sollst Deine Basen lieben und nett behandeln und nicht in die
Batterie stecken. :-)
Gruss
Harald

von Bussard (Gast)


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Das ist einfach,  akkuschonend (13.7V deutet ja auf einen Bleiakku hin) 
und lebensdauererhöhend mit einem Modellbau-Lader (ca. 10 bis 15V Ue) 
für Blei- und alternative Akkutypen möglich. Übliche Ladeströme von 0.1 
bis >6A sind einstellbar.
Gruß

von Icke ®. (49636b65)


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Seife schrieb:
> Ich muss gestehen, dass ich das mit dem unbegrenzeten Ladestrom auch
> nicht wirklich glaubhaft finde, zu mal ich bei 2A und 13,7V die Basen in
> der Batterie schon höre.

Basen findet man eigentlich nur in alten Nickel-Naßzellen. Falls du 
Blasen meinst, die habe ich in Bleigels noch nie gehört, allenfalls das 
"Pffff" beim Ansprechen des Sicherheitsventils. Ja und wenn der Akku 
noch 2A bei 13,7V zieht, dann lädtst du vermutlich mit Konstantstrom und 
nicht mit Konstantspannung. Denn bei letzterem verringert sich der Strom 
durch die steigende Klemmenspannung des Akkus automatisch auf 
unbedenkliche Werte und es gast nicht.
Was der Typ von Microcharge schreibt, ist absolut plausibel. Er erklärt 
auch ziemlich detailliert, weshalb hohe ANFANGSladeströme (bei 
Plumbum-Akkus) nicht schaden, sondern helfen, die Sulfatierung zu 
minimieren.

Nachtrag:
zum Mythos des "schonenden" 1/10C Ladens:

http://www.microcharge.de/forum/index.php?page=Thread&postID=1739#post1739

: Bearbeitet durch User
von Seife (Gast)


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Auch wenn das stimmt, muss der Strom begrenzt werden, da sonst die 
Sicherung kommt.

@bussard: hättest du zufällig nen Tipp, wie ich die finde? Oder nen 
Link? Hab nur welche gefunden die mit Netzspannung laufen.

Zu der Glühlampe: dann tut es auch ein ptc oder? Der wäre nicht so 
anfällig.

von Icke ®. (49636b65)


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Seife schrieb:
> Auch wenn das stimmt, muss der Strom begrenzt werden, da sonst die
> Sicherung kommt.

Ach nee...

Icke ®. schrieb:
> Wenn das ein Bleiakkus ist, muß der Strom nur insoweit begrenzt werden,
> daß die Sicherung nicht fliegt.

von batman (Gast)


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Seife schrieb:
> Zu der Glühlampe: dann tut es auch ein ptc oder? Der wäre nicht so
> anfällig.

Ürrtuhm. Rechne dir mal die Verlustleistung aus, für den Fall daß der 
Akku leer ist oder beim Starten Strom zum Anlasser fließt. Die kleinen 
PTC brennen schnell mal ab. Eine schöne Bürne kommt schon mit reichlich 
Kühlfläche und die Lebensdauer ist bei der Leistung praktisch unendlich.

von Bussard (Gast)


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von Icke ®. (49636b65)


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Bussard schrieb:
> Ebay-Artikel Nr. 300919575666

Ja, schön. Nur daß LiPo-Ladegeräte für Bleiakkus wenig nützlich sind.

von Seife (Gast)


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Der kann auch Pb...und ich glaube den werd ich auch kaufen, da ich eh 
überlegt hatte, ne Option fürs Laden an Netzspannung einzubauen.

von Icke ®. (49636b65)


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Seife schrieb:
> Der kann auch Pb

Stimmt. Ergibt sich aus der Beschreibung allerdings erst nach 3x lesen.

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