Forum: Offtopic Beschlagende Fenster - Thermische Sanierung - mit Klarsichtfolie


von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Hallo!

Ich wohne in einer Mietswohnung, deren Fenster dauernd durch die 
Feuchtigkeit beschlagen. (schöne dicke Wassertropfen an den Fenstern).
Das Wasser rinnt runter, sammelt sich, und bildet gemeinsam mit dem 
Fensterholz einen Nährboden für Schimmel.
Ich hab das dauernde Lüften und Aufwischen satt, denn dadurch wird die 
Raumluft zu trocken, und wir werden krank.

Die Fenster sind aus Holz mit doppelisoliertem Glas.

Ich hab gehört, die Feuchtigkeit setzt sich dann am Fenster ab, wenn die 
Luft davor im Raum unter 15°C abkühlt.

So, ich hab mir gedacht, na da machen wir doch eine 3. Scheibe dran, und 
da isolieren die Fenster besser, und die Luft kann nicht so kalt werden.

Ich hab gedacht, es gibt doch diese schöne, glatte, ca.200µm dicke, 
durchsichtige, nicht knitternde Folien, die man in Papiergeschäften in 
A4 Format bekommen kann. Aus diesem Material würde ich Fenstergroße 
Scheiben benutzen, sie außen an die Fenster kleben im Winter, und somit 
die 3. Isolierscheibe machen.

Wo bekomme ich diese Folien in dem Format?

Hab ich überhaupt eine Chance dieses Beschlagen zu bekämpfen außer die 
Fenster tauschen zu lassen?

mfg
Martin

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Martin G. schrieb:
> Wo bekomme ich diese Folien in dem Format?

Beispielsweise bei Modulor. Für Menschen im Großraum Berlin lohnt die 
Fahrt zum Moritzplatz, für andere der Versand.

Damit das Holz der Fensterrahmen nicht so schnell gammelt, sollte die 
untere Fuge zwischen Glas und Holz mit Silikon ausgeführt werden, dann 
fließt das Wasser nicht in den sich sonst darbietenden Spalt.

Deine Folie solltest Du besser auf der Innenseite anbringen.

von Harald W. (wilhelms)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Deine Folie solltest Du besser auf der Innenseite anbringen.

Warum? Normalerweise hat man mit einer Aussenisolation (der Wände)
weniger Probleme als mit einer Innenisolation.
Gruss
Harald
PS an Martin:
> Ich hab gehört, die Feuchtigkeit setzt sich dann am Fenster ab, wenn die
Luft davor im Raum unter 15°C abkühlt.

So einfach ist das nicht. Feuchtigkeit setzt sich dann ab,
wenn die Temperatur der Scheibe unterhalb der Taupunkttempe-
ratur (siehe google) liegt.

von Lothar S. (loeti)


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Für diesen Zweck gibt's spezielle Fenster-Isolierfolien von Tesa:
http://www.tesa.de/consumer/tesamoll/fenster_isolieren/tesamoll_thermo_cover_fensterisolierfolie,c.html

Grüße und viel Erfolg Löti

von Georg A. (georga)


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Ob die extra Folie gegenüber einem "normalen" Isolierglas mit zwei 
Scheiben noch was bringt, ist eher zweifelhaft. Bei nur einer Scheibe 
oder den alten zweischeibigen mit Aufklapprahmen ist das was anderes.

Wir haben die bei einem alten Haus als Notlösung mal probiert, hat aber 
ein paar Haken:

- Bei Holzrahmen setzt sich dann die Feuchtigkeit zwischen Glas und 
Folie am Glas ab. Manchmal soviel, dass es unten "schwimmt". Dem Rahmen 
tut die Dauerfeuchte sicher auch nicht gut.

- Das Aufbringen ist sehr fummelig, absolut faltenfrei/eben ist schwer.

- Der Klebstoff des doppelseitigen Klebebands wird nach einigen Jahren 
dunkel und lässt in der Klebekraft nach. Dann pappt ein brauner Ring 
fest am Fensterrahmen und die Folie löst sich ab.

- Die Folie kann man nicht vernünftig putzen.

Edit:

- Es sieht Sch..sse aus.

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Warum? Normalerweise hat man mit einer Aussenisolation (der Wände)
> weniger Probleme als mit einer Innenisolation.

Die nur am Rand befestigte Folie hat einiges an Windlast auszuhalten. 
Außerdem wird sie durch den UV-Gehalt des Tageslichts nicht besser, und 
das dürfte auch für den Klebstoff zutreffen. Hinzu kommt die Ausdehnung 
bei Erwärmung/Abkühlung - beides ist bei Außenmontage deutlich 
ausgeprägter als bei Innenmontage.

> Ob die extra Folie gegenüber einem "normalen" Isolierglas mit zwei
> Scheiben noch was bringt, ist eher zweifelhaft.

Naja, die eigentliche Isolationswirkung wird ja nicht von der Scheibe, 
sondern der Luftschicht zwischen den Scheiben hervorgerufen. Insofern 
ist das ein Versuch, aus einer Zweifach- eine Dreifachverglasung zu 
machen.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Martin G. schrieb:
> Ich hab das dauernde Lüften und Aufwischen satt, denn dadurch wird die
> Raumluft zu trocken, und wir werden krank.

Von trockener Raumluft wird man nicht krank.
Ich würde eher etwas gegen die Schimmelbude tun. (Sprich lüften) Das ist 
eher der Gesundheit zuträglich. Dein Vermieter wird sich sicherlich 
freuen, was Du ihm nach einiger Zeit hinterläßt.
Sorry, aber wenn Doppelglas beschlägt, dann ist die Luftfeuchtigkeit im 
Raum definitiv zu hoch.

Gruß
Andreas

von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Lothar S. schrieb:
> Für diesen Zweck gibt's spezielle Fenster-Isolierfolien von Tesa:
> 
http://www.tesa.de/consumer/tesamoll/fenster_isolieren/tesamoll_thermo_cover_fensterisolierfolie,c.html
>
> Grüße und viel Erfolg Löti

Wieso erfinde ich nie etwas, was nicht schon andere vor mir erfunden und 
vermarktet haben??? Och menno...

Aber danke für den Tipp! Werd ich mir anschauen.

Andreas B. schrieb:

> Von trockener Raumluft wird man nicht krank.
> Ich würde eher etwas gegen die Schimmelbude tun. (Sprich lüften) Das ist
> eher der Gesundheit zuträglich. Dein Vermieter wird sich sicherlich
> freuen, was Du ihm nach einiger Zeit hinterläßt.
> Sorry, aber wenn Doppelglas beschlägt, dann ist die Luftfeuchtigkeit im
> Raum definitiv zu hoch.

Oder die Doppelverglasung ist einfach nur Müll oder Alt.
Da ich nur 3 kleine Pflänzchen habe, und keinen Dschungel, denke ich 
mir, daß die Feuchtigkeit nicht von denen kommt. Wäsche trokne ich im 
Keller im Wäschetrockenraum. Im Badezimmer ist es eh krasser, da Lüfte 
ich sofort nach jedem Baden gründlich.

Das Haus wurde in den 80-ern gebaut, seit dem nix verbessert. Außen 
haben wir 7 cm Styropor an den Wänden als Isolierung. Heute nimmt man 
min. 15cm. dafür.

Ich denke die provisorische 3. Glasscheibe Innen könnte das Problem 
lösen.
Nur die Luftbewegung an der Inneren Glasscheibe muß ja unterbunden 
werden, damit kein Kondensat entsteht.

von Christian R. (supachris)


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Früh und abends mal für 5...10 Minuten richtig durchlüften sollte doch 
da schon helfen. Fenster nur ankippen bringt nichts weiter.

Das ganze Styropor verlagert das Problem doch lediglich in die 
Grenzfläche zwischen Außenmauerwerk und Isolierung. Dann kondensiert 
dort das Wasser. Gerade bei den Styroporgedämmten Häusern muss man 
ordentlich über die Fenster lüften, sonst schimmelts.

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Martin G. schrieb:
> Das Haus wurde in den 80-ern gebaut, seit dem nix verbessert. Außen
> haben wir 7 cm Styropor an den Wänden als Isolierung. Heute nimmt man
> min. 15cm. dafür.

Ein Grund mehr zu lüften. Sonst schlägt sich das Wasser an den Wänden 
nieder (umd schimmelt später lustig vor sich hin) Miß doch mal die 
Luftfeuchtigkeit. Sonst wird das Voodoo.
Wenn es mehr als 40% sind, hast Du ein Lüftungsproblem. (und ich bin mir 
sicher, Du hast eins)

Gruß
Andreas

: Bearbeitet durch User
von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Andreas B. schrieb:
> Martin G. schrieb:
>> Das Haus wurde in den 80-ern gebaut, seit dem nix verbessert. Außen
>> haben wir 7 cm Styropor an den Wänden als Isolierung. Heute nimmt man
>> min. 15cm. dafür.
>
> Ein Grund mehr zu lüften. Sonst schlägt sich das Wasser an den Wänden
> nieder (umd schimmelt später lustig vor sich hin) Miß doch mal die
> Luftfeuchtigkeit. Sonst wird das Voodoo.
> Wenn es mehr als 40% sind, hast Du ein Lüftungsproblem. (und ich bin mir
> sicher, Du hast eins)
>
> Gruß
> Andreas

Na bravo. ich messe 50%, und mein Hautarzt rät mir 60%.
Also, für uns Menschen ist je mehr desto besser. Die Bauwerke sagen je 
weniger umso besser. Na, am Besten ich ziehe zurück in den Jungle, da 
isses immer warm und feucht, und ich muß nicht lüften...

von Harald W. (wilhelms)


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Martin G. schrieb:

> Na bravo. ich messe 50%, und mein Hautarzt rät mir 60%.

Eigentlich sagt man, das die Feuchte zwischen 40...60% liegen sollte.
Gruss
Harald

: Bearbeitet durch User
von Erik L. (erikl)


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Hallo Martin,

auch nach meinem Gefühl ist wirklich was anderes faul, wenn Du bei 50% 
gemessener Feuchte immer beschlagene Fensterscheiben hast (bei 
2-Scheiben Isolierverglasung).
Hast Du mal mit verschiedenen Sensoren/Messgeräten gemessen und 
vergleichbare Ergebnisse erhalten?

Mein Bruder hatte mal ähnliche unerklärliche Problem in einer 
Mietwohnung, irgendwann hat sich dann herausgestellt dass über Mauerwerk 
und ich glaube defekte Rohre im Mauerwerk massiv Feuchtigkeit in die 
Wohnung gelangte (OHNE dass an einer Stelle auffällig eine nasse Wand zu 
sehen war).
Sie konnten definitiv nicht genug heizen und lüften um die Scheiben 
trocken zu halten ...
Und aussen war auch mit Styropor zu (was ja bei feuchtem Mauerwerk nur 
den Weg nach innen lässt ...)

Gruß Erik

von Claus M. (energy)


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1. Sei froh, dass die Feuchtigkeit an den Scheiben kondensiert und nicht 
an den Wänden.

2. 7cm Dämmung ist schonmal ganz ok, viele Leute wären froh darüber.

3. 50% relative Luftfeuchte sagt gar nichts aus. Welche Lufttemperatur 
hast du denn innen?

4. Trockene Luft macht nicht krank, das ist Bullshit. Oder gehst du im 
Winter nicht vor die Türe, weil die Luft draußen zu trocken ist?

5. Folien am Fenster bringen so gut wie nichts.

von Georg A. (georga)


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> Die nur am Rand befestigte Folie hat einiges an Windlast auszuhalten.

Die darf auch nur innen befestigt werden. Wenns da auch Windlast gibt, 
hat man vermutlich keine Probleme mit Luftfeuchtigkeit ;)

von Old P. (Gast)


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Mann, man...

Meine Hütte (ja, ist meine) ist aus 1905 und hat nie Styropor gesehen 
(ätsch). Die Fenster sind ältere Verbundfenster und die Außenflügel mit 
TesaMoll am Rahmen gedichtet. Wasser habe ich nur in der Küche an den 
Scheiben, finde das auch normal. Silikon an Holz macht man nur als 
Super-DaU, dann hat man irgendwann einen schönen Super-Gau ;-)
Klar könnte ich tolle superdichte Fenster verbauen und armdick Styropor 
vor die Wände kleistern. Dann muss ich nur noch unten in die Fenster 
Luftlöcher bohren (bei neueren sind die schon drin) und damit das 
Mauerwerk nicht absäuft lüfte ich täglich 2x ne Viertelstunde. Blöd, das 
dabei die gerade gesparte Wärmeenergie flöten geht. Die ganze Schose 
kostet mich einige Zehntausend Ocken, also eigentlich "Pinatz".
Ich könnte aber auch auf den irrwitzigen Gedanken kommen, alles so zu 
lassen wie es ist. In den nächsten Jahrzehnten würde ich ein paar 
Tausend Ocken an Energiekosten drauflegen und hätte blöderweise noch ein 
halbwegs gesundes Raumklima. Ich muss mal rechnen... ;-)

Im Ernst, einige der so gepriesenen Energiesparmaßnahmen werden sich als 
Irrsinn erweisen.
Abgesoffene Mauerwerke, Entsorgungsprobleme beim Abriss, im Brandfall 
hat man flächendeckend Brandbeschleuniger am Haus und und und...

Wenn meine Fenster in der Küche mal nass sind, hat mein Weib gut 
gekocht, also egal ;-)

Old-Papa

von Uhu U. (uhu)


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Old Papa schrieb:
> Im Ernst, einige der so gepriesenen Energiesparmaßnahmen werden sich als
> Irrsinn erweisen.

Wieso werden? Sie sind Irrsinn...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Old Papa schrieb:
> Silikon an Holz macht man nur als Super-DaU,

Nö. Unterkante, jeweils Innenseite, damit das Tauwasser an der Scheibe 
nicht in den Spalt zwischen Scheibe und Holz suppen kann.

Sonst natürlich nicht.

von Timm T. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Sonst natürlich nicht.

Sonst natürlich auch. Man muss nur Fenstersilikon nehmen, nicht das 
Billige ausm Baumarkt. Und man muss es sauber verarbeiten.

Oder man nehme Fensterkitt, der reisst aber auch mit der Zeit.

Martin G. schrieb:
> Da ich nur 3 kleine Pflänzchen habe, und keinen Dschungel, denke ich
> mir, daß die Feuchtigkeit nicht von denen kommt.

Du wohnst da nicht zufällig?

Du weisst schon, dass Menschen auch ohne groß zu schwitzen locker 1 
Liter Wasser am Tag über Atemluft und Haut abgeben? Auch während des 
Schlafens. Das klingt nicht viel, aber durch Deine styroporversiegelten 
Wände - vulgo: Wohnen in der Plastiktüte - können die schonmal nicht 
weg.

50% Luftfeuchte klingt schonmal akzeptabel. Aber Feuchtemessungen sind 
stark temperaturabhängig. Womit und an welcher Stelle hast Du das denn 
gemessen, wie ist dabei die Raumtemperatur und wie die Aussentemperatur?

von Bernd F. (metallfunk)


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Andreas B. schrieb:
> Martin G. schrieb:
>> Ich hab das dauernde Lüften und Aufwischen satt, denn dadurch wird die
>> Raumluft zu trocken, und wir werden krank.
>
> Von trockener Raumluft wird man nicht krank.
> Ich würde eher etwas gegen die Schimmelbude tun. (Sprich lüften) Das ist
> eher der Gesundheit zuträglich. Dein Vermieter wird sich sicherlich
> freuen, was Du ihm nach einiger Zeit hinterläßt.
> Sorry, aber wenn Doppelglas beschlägt, dann ist die Luftfeuchtigkeit im
> Raum definitiv zu hoch.
>
> Gruß
> Andreas


So ist das.

Grüße Bernd

von Mathias K. (mathk)


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Bernd Funk schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Martin G. schrieb:
>>> Ich hab das dauernde Lüften und Aufwischen satt, denn dadurch wird die
>>> Raumluft zu trocken, und wir werden krank.
>>
>> Von trockener Raumluft wird man nicht krank.
>> Ich würde eher etwas gegen die Schimmelbude tun. (Sprich lüften) Das ist
>> eher der Gesundheit zuträglich. Dein Vermieter wird sich sicherlich
>> freuen, was Du ihm nach einiger Zeit hinterläßt.
>> Sorry, aber wenn Doppelglas beschlägt, dann ist die Luftfeuchtigkeit im
>> Raum definitiv zu hoch.
>>
>> Gruß
>> Andreas
>
>
> So ist das.
>
> Grüße Bernd

Nö, es ist zu kalt im Raum und die Luft kann keine Feuchtigkeit mehr 
aufnehmen ;-). Evtl. wurde/wird in der "Wohnung" nie geheizt und ist 
total durchnässt.


Gruß.

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
>
> Sonst natürlich auch. Man muss nur Fenstersilikon nehmen, nicht das
> Billige ausm Baumarkt. Und man muss es sauber verarbeiten.
>
Sauber muss mann alles verarbeiten.
Fenstersilikon kenn ich zwar nicht, mag es aber geben. Wenn, dann würde 
ich lieber zur Acrylkartusche greifen ;-)

Old-Papa

von Mathias K. (mathk)


Angehängte Dateien:

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fyi

von Matthias B. (dl4bm)


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Das pdf und die erteilten Ratschläge sind gut und richtig, trotzdem 
verstehe ich nicht wieso dieses Problem überhaupt noch existiert....
Ich kenne genügend Leute, die in ihren Häusern niemals Probleme mit 
nassen Fenstern haben und mit Sicherheit keine Dauerlüfter sind. Was ist 
bei denen dann anders als bei mir mit nassen Scheiben ?
Sprich: Gibt es keine Erfahrungswerte a la "Man baue die Fenster so und 
baue die Wände so und es gibt keine Feuchtigkeitsprobleme" ?

von Robert L. (lrlr)


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ja wie geil..,
endlich mal ein Thread in dem alle Mythen über Raumklima gesammelt 
werde..

von A wie "Atmende Wände" bis Z wie "SchoSZ-Lüften"

;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Matthias B. schrieb:
> Ich kenne genügend Leute, die in ihren Häusern niemals Probleme mit
> nassen Fenstern haben und mit Sicherheit keine Dauerlüfter sind. Was ist
> bei denen dann anders als bei mir mit nassen Scheiben ?

Manche Wohnungen haben doch tatsächlich weniger Badezimmer als Bewohner. 
Und nicht jeder dieser Bewohner geniesst es, bei Minusgraden ins vom 
Vorgänger frisch gelüftete Bad zu schlüpfen.

Auch schwitzen manche Leute definitiv mehr als andere. Das macht sich 
tatsächlich im Raumklima und an Fenstern bemerkbar.

Manuelles Lüften hat auch gewisse Nebeneffekte, insbesondere im Winter. 
Es reicht nämlich nicht aus, es aufzumachen. Man muss es auch wieder 
zumachen. Und zwar zu einem Zeitpunkt, zu dem man 100 andere Dinge im 
Kopf hat (oder reinweg garnix - ein Verdacht der in Bezug auf die 
jüngere Generation oft aufkommt). Merkt man dann einige Stunden später, 
wenn sich der Raum schon als Kühltruhe eignet.

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Gast)


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Robert L. schrieb:
> ja wie geil..,
> endlich mal ein Thread in dem alle Mythen über Raumklima gesammelt
> werde..
>
> von A wie "Atmende Wände"

Kein Mythus, sondern seit der Antike bekannte Realität. Zumindest wenn 
nicht innen und außen mit Plastik zugekleistert.
Wenn doch, kann das Mauerwerk keine Feuchtigkeit speichern, aber auch 
nicht abgeben und fault/schimmelt.

> bis Z wie "SchoSZ-Lüften"

Wat issn dat?

Old-Papa

von (prx) A. K. (prx)


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Old Papa schrieb:
>> bis Z wie "SchoSZ-Lüften"
>
> Wat issn dat?

SchtoSZ-Lüften?

von Christian R. (supachris)


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Robert L. schrieb:
> von A wie "Atmende Wände"

Es geht hier nicht um "Atmen" sondern einfach um den 
Feuchtigkeitshaushalt. Und (gerade ältere) WDVS sind nicht gerade für 
ihre Diffusionsfähigkeit bekannt. Aber Sto und Co. scheinen ja eine 
Riesen-Lobby in Berlin und Brüssel zu haben, da wird eben einfach weiter 
auf Teufel komm raus alles zu-isoliert.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Matthias B. schrieb:
> Das pdf und die erteilten Ratschläge sind gut und richtig, trotzdem
> verstehe ich nicht wieso dieses Problem überhaupt noch existiert....
> Ich kenne genügend Leute, die in ihren Häusern niemals Probleme mit
> nassen Fenstern haben und mit Sicherheit keine Dauerlüfter sind. Was ist
> bei denen dann anders als bei mir mit nassen Scheiben ?
> Sprich: Gibt es keine Erfahrungswerte a la "Man baue die Fenster so und
> baue die Wände so und es gibt keine Feuchtigkeitsprobleme" ?

Diese Problem bnesteht hauptsächlich in Altbauten, die nachträglich mit 
dichten Fenstern saniert wurden. Die Schimmelbildung ist hier nur in den 
Griff zu bekommen, wenn man richtig lüftet.

Moderner Häuser haben dazu automatische Lüftungsanlagen mit 
Wärmetauscher.

Wenn Du z.B. duscht, brauchtst Du normalerweise min. 20min offenes 
Fenster, bis die Feuchtigkeit wieder draußen ist. Machst Du das?

Anderer oft gemachter Fehler (gerade bei alten Häusern mit dicken 
Mauern): Es wird beim Heizen gespart. Folge: Die Mauer kühlt aus, wird 
feucht und isoliert noch schlechter als vorher.

Andere Räume mitheizen. Folge: Feuchte Luft aus den geheizten Raum kommt 
in den kalten Raum-> Kondenswasser.

Heizung nachts aus- und tagsüber wieder anmachen -> Kalte Mauer -> 
Kondenswasser (richtig wäre, eine Mindesttemperatur auch nachts zu 
belassen).

Du siehst: Da kann man vieles falsch machen.

Meist machen das die Leute, um Energie zu sparen, erreichen damit aber 
genau das Gegenteil. (Der Wille ist da, aber leider nicht das Wissen)

Gruß
Andreas

von Timm T. (Gast)


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Christian R. schrieb:
> Und (gerade ältere) WDVS sind nicht gerade für
> ihre Diffusionsfähigkeit bekannt.

Wie, ältere? Ist eine neue 15cm Styropor-Iso diffusionsoffener als eine 
ältere 7cm?

Früher - Heute

Kasein-, Kalk-, Lehmfarbe, diffusionsoffen - Acrylfarbe, also eine 
Plastikschicht auf der Innenfläche
Holzdielen, mit Feuchteausgleich - Klickparkett mit Kunststoffoberfläche
Holzdecke, geputzte Decke, Überzug siehe oben - Paneele mit 
Kunststofffläche, Styroporkacheln in Holz- oder Stuckoptik

Robert L. schrieb:
> "Atmende Wände"

Ich habe den Vorzug, in einem Holzhaus zu wohnen, mit 9cm Echtholztapete 
innen. Ja, es gibt atmende Wände*. da ist es mir egal, was irgendwelche 
Baustoff-Lobbyisten behaupten, ich habe hier die Realität.

*) Manchmal höreich die nachts sogar leise schnarchen. Achnee, das war 
jemand anders...

von Martin L. (maveric00)


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Hallo,

jaja, die Holzhäuser... - Holz hat übrigens einen zwei- bis dreimal 
höheren Diffusionswiderstand als EPS...

Ach ja - schon eine (verputzt) 21 cm Kalksandsteinmauer  hat den 
gleichen Diffusionswiderstand wie die 7 cm Dämmung auf der Aussenseite. 
Da wird durch die unkontrollierte Lüftung durch Undichtigkeiten (auch 
bei "luftdichten" Häusern mit durchschnittlicher bis 
überdurchschnittlicher Qualität) im Allgemeinen ein Vielfaches an 
Feuchtigkeit durch den Luftaustausch abgeführt als durch die Wände 
geht...
Das ist übrigens auch bei dem Holzhaus das "Atmen" - die sind praktisch 
nie wirklich dicht zu bekommen, was übrigens im Sommer zu ziemlichen 
Schimmelproblemen im Keller führen kann.

Wie oben geschrieben - eine wirklich schöne Sammlung von Mythen. 
Ansonsten gilt auch hier: Eine energetische Sanierung muss gut geplant 
sein (und ist Aufgabe des Vermieters, nicht des Mieters), da sonst 
Einzelmaßnahmen zu erheblichen Schäden führen können - wie hier schon 
angesprochen: Wenn eine Stelle im Innenraum unter den Taupunkt fällt, 
dann sollte es das Glas sein, da sich sonst die Feuchtigkeit an der Wand 
niederschlägt, was je nach Putz dann zu Schimmelbefall führen kann.

Schöne Grüße,
Martin

von Timm T. (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Diese Problem bnesteht hauptsächlich in Altbauten, die nachträglich mit
> dichten Fenstern saniert wurden.

Ein Neubau stand keine 3 Wochen, da waren die oberen Raumecken schwarz. 
Dichte Fenster, verbunden mit aussen und innen kunststoffversiegelter 
Wand, verbunden mit der Baurestfeuchte (Estrich, Malern). Und das trotz 
täglichen mehrstündigen Lüftens mittels Fenster.

> Moderner Häuser haben dazu automatische Lüftungsanlagen mit
> Wärmetauscher.

Die man regelmäßig warten muss, weil es sonst prima Keimschleudern 
werden. Natürlich macht das jeder, so wie jeder den Wasserfilter am 
Hausanschluss regelmäßig spült. Da fällt mir ein...

Eine Lüftungsanlage, die üblicherweise über der Zimmertür einbläst vs. 
einem Heizkörper unter dem Fenster: Wo wird wohl eher Feuchtigkeit am 
kalten Fenster kondensieren?

von Timm T. (Gast)


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Martin L. schrieb:
> jaja, die Holzhäuser... - Holz hat übrigens einen zwei- bis dreimal
> höheren Diffusionswiderstand als EPS

Jaja, die Theoretiker... Da will mir also ein Theoretiker erzählen, dass 
nicht sein kann, was ich hier täglich habe.

Das Problem ist, dass die Theoretiker immer nur in statischen Kennzahlen 
rechnen.

Theoretisch ist eine 0.35 MiWo-Iso besser als eine 0.4 Hanf-Iso als 
Dachdämmung. Praktisch ist die Hanfdämmung mit ihrem höheren Gewicht und 
ihrer deutlich größeren Wärmekapazität viel besser als die MiWo-Iso, vor 
allem beim sommerlichen Wärmeschutz.

Theoretisch hat die EPS-Iso den gleichen Diffusionswiderstand wie eine 
gleich starke Holzwand. Praktisch hat die Holzwand eine 
Speicherkapazität, die EPS nicht hat. Holz, Lehm nehmen halt 
Feuchtigkeit auf und geben sie gezielt wieder ab, sorgen so für einen 
Feuchteausgleich. Das kann keine kunststoffversiegelte Wand.

Und dann bekommt die EPS-Iso eine Dampfsperre mit einem Sd von 10000. Da 
willst Du mir was von vergleichbarem Diffusionswiderstand erzählen? Die 
Kombination der Baustoffe macht es, und da ist modernes Bauen eben 
meistens = Wohnen in der Plasiktüte.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Timm Thaler schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Diese Problem bnesteht hauptsächlich in Altbauten, die nachträglich mit
>> dichten Fenstern saniert wurden.
>
> Ein Neubau stand keine 3 Wochen, da waren die oberen Raumecken schwarz.
> Dichte Fenster, verbunden mit aussen und innen kunststoffversiegelter
> Wand, verbunden mit der Baurestfeuchte (Estrich, Malern). Und das trotz
> täglichen mehrstündigen Lüftens mittels Fenster.

ok, Pfusch am Bau ist ein anderes Thema. Oder vielmehr fehlendes 
Fachwissen, was für mich gleichbedeutend ist.

>
>> Moderner Häuser haben dazu automatische Lüftungsanlagen mit
>> Wärmetauscher.
>
> Die man regelmäßig warten muss, weil es sonst prima Keimschleudern
> werden. Natürlich macht das jeder, so wie jeder den Wasserfilter am
> Hausanschluss regelmäßig spült. Da fällt mir ein...
>
> Eine Lüftungsanlage, die üblicherweise über der Zimmertür einbläst vs.
> einem Heizkörper unter dem Fenster: Wo wird wohl eher Feuchtigkeit am
> kalten Fenster kondensieren?

Wenn das Fenster gut isoliert, nirgends. (ordentliche Ausführungsweise 
mal vorausgesetzt).

Ich habe bei mir (Altbau) eine solche Lüftung nachträglich installiert 
(Die ich auch selbst geplant habe). Hat mich ca. 6k€ gekostet. Seitdem 
habe ich keine Probleme (solange diese Lüftung nicht ausgeschaltet 
wird.) Ich hatte sie zwar vorher auch nicht (wg. intelligenten 
Lüftungsverhaltens), habe die Wohnung aber zwischenzeitlich vermietet 
und da sah es völlig anders aus. Eine Schimmelbude habe ich 
zurückbekommen.
Angenehmer Nebeneffekt der Lüftungsanlage: Keine Pollen mehr in der 
Bude.

Aber ich gebe zu: Bei Neubauten wird oft gepfuscht. Da kann es wieder 
ganz anders aussehen.

In diesem Zusammenhang: Schau mal hier (ok, viel zu lesen, aber 
unterhaltsam):
http://www.konrad-fischer-info.de/index.htm
Dieser Herr spricht mir aus der Seele. Soll jetzt keine Werbung sein, 
aber der Mann versteht was vom Fach (zumindest was man hier so liest).

Gruß
Andreas

: Bearbeitet durch User
von Matthias B. (dl4bm)


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Die hier geführte Diskussion ist genau das was ich meine:

Daß die Bautechniken sich im Laufe der Jahre ändern, und damit 
einhergehend die Ausführung der Isolierung ist klar.
Aber wenn ich im hier und jetzt ein Haus baue, erhalte ich von 10 
Architekten / Bauingenieuren 17 verschiedene Meinungen. Es muß doch 
heute dem 'Stand der Technik' entsprechende einheitliche Vorgaben geben 
?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Andreas B. schrieb:
> aber der Mann versteht was vom Fach

Hmm. Wenn man 90er-Jahre-Hobbyisten-Webdesign der allerschlimmsten Art 
braucht, dann sollte man sich ihn eindeutig merken.

von (prx) A. K. (prx)


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Matthias B. schrieb:
> Es muß doch heute dem 'Stand der Technik' entsprechende
> einheitliche Vorgaben geben

Weshalb? Weil es eine Kommittee aus allen Interessenten und Lobbyisten 
geben sollte, die 20 Jahre lang tagt und dann einen Entwurf für ein Haus 
rausbringt, der 20 Jahren richtig gewesen wäre und 20 mal so viel 
kostet?

Je mehr verschiedene Baumataterialien und Energiestrategien zur 
Verfügung stehen, desto höher ist die Variationsbreite möglicher 
Lösungen. Wer soll da entscheiden?

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Timm Thaler schrieb:
> Holz, Lehm nehmen halt
> Feuchtigkeit auf und geben sie gezielt wieder ab,

Gezielt? Wo zielen sie denn hin? Zwischen die Augen?

von Paul B. (paul_baumann)


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>> Holz, Lehm nehmen halt
>> Feuchtigkeit auf und geben sie gezielt wieder ab,

Uhu frog:
>Gezielt? Wo zielen sie denn hin? Zwischen die Augen?

Das ist der Moment, in dem Dich die eigenen 4 Wände ankotzen
;-)
SCNR Paul

von Robert L. (lrlr)


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um mal aufs thema zurück zu kommen:

@Martin G.

Taupunkt ist bei 50% und 21°C ca. bei 10°C
die Scheibe sollte also 13°C haben, sonst hast du Probleme..

versuch mal die Temperatur der Scheibe zu messen!

von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Das werd ich mal anschauen. Draußen sind jetzt -4 °C. Ich werde die 
Meßspitze direkt neben die Tautropfen halten...

von Claus M. (energy)


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Wichtig wäre es auch, wenn du uns endlich mal deine Innenraumtemperatur 
mitteilen würdes, wie ich es schon vor etlichen Posts gesagt hatte.

von Hubert M. (hm-electric)


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Es wurde geschrieben, dass eine Dämmung vorhanden ist (Styropor) 
Nirgends habe ich gelesen, ob diese Dämmung außen oder innen angebracht 
ist. Oder habe ich was übersehen?

von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Im Post Beitrag "Re: Beschlagende Fenster - Thermische Sanierung - mit Klarsichtfolie" schrieb ich: 
"Außen haben wir 7 cm Styropor an den Wänden als Isolierung."

Finde grade meine Thermoelemente nicht. Mann. Wieso verschwinden die 
Dinger immer?

von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Innentemp: 22°C (20°C)
Fenster Innenseite: 18,6°C (14°C)

Der 2. Messwert in Klammern stammt von einem normalen Alkoholbasierten 
Wandthermometer, Originalmesspunkt ca 1m über boden. der 1. Messwert von 
einer Wetterstation, ca 1.7m überm Boden.
Die Fensterwerte waren gemessen, indem ich die das Alk-Thermometer unten 
in die Ecke der Fensterscheibe angelegt, und die Wetterstation unten in 
die Mitte angepresst habe.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> aber der Mann versteht was vom Fach
>
> Hmm. Wenn man 90er-Jahre-Hobbyisten-Webdesign der allerschlimmsten Art
> braucht, dann sollte man sich ihn eindeutig merken.

Mit Fach meinte ich auch Altbausanierung, nicht Webdesign. ;-)

> Innentemp: 22°C (20°C)
> Fenster Innenseite: 18,6°C (14°C)
wie ich schon vermutete, hast Du eine total feuchte Bude. Wenn bei 4-6°C 
Temperaturdifferenz schon Wasser kondensiert....
Die Pilze lassen grüßen.


Gruß
Andreas

: Bearbeitet durch User
von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Andreas B. schrieb:

> wie ich schon vermutete, hast Du eine total feuchte Bude. Wenn bei 4-6°C
> Temperaturdifferenz schon Wasser kondensiert....
> Die Pilze lassen grüßen.
>

Ich hab für die Nacht (mit großem Widerstand meiner allerbesten Hälfte) 
überall die Heizung mal richtig aufgedreht, damit die Luft mehr 
Feuchtigkeit aufnehmen kann, und dann meine Frau beauftragt tagsüber 
jede Stunde durchzulüften. Das Wasser muß von dieser Behandlung doch 
verschwinden aus den Wänden und Möbeln. Oder?

von Robert L. (lrlr)


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http://www.bauherrenhilfe.org/index.php/leitartikel-sinn-und-unsinn-zum-thema-wohnungsschimmel/

>Fenster Innenseite: 18,6°C (14°C)

2 Messungen und dabei 4 °C unterschied?
die Luftfeuchte Messung ist vermutlich noch ungenauer..

: Bearbeitet durch User
von Martin L. (maveric00)


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Timm Thaler schrieb:
> Martin L. schrieb:
>> jaja, die Holzhäuser... - Holz hat übrigens einen zwei- bis dreimal
>> höheren Diffusionswiderstand als EPS
>
> Jaja, die Theoretiker... Da will mir also ein Theoretiker erzählen, dass
> nicht sein kann, was ich hier täglich habe.

So theoretisch wie Du glaubst bin ich nicht... Außerdem erzähle ich Dir 
nur, dass Du verschiedene Dinge miteinander verwechselts und deswegen zu 
falschen Schlussfolgerungen kommst.

> Das Problem ist, dass die Theoretiker immer nur in statischen Kennzahlen
> rechnen.

Ich gebe zu, dass es etliche "Theoretiker" gibt, die leider nicht mit 
allen notwendigen statischen Kennzahlen rechnen - das Problem bei den 
"Praktikern" ist jedoch, dass sie glauben, was bei ihnen funktioniert 
muss die Welt retten. Dummerweise haben sie dann in der Regel 
Randbedingungen, die bei anderen nicht eingehalten werden (können) und 
deswegen dort zu erheblichen Schäden führen können.

> Theoretisch ist eine 0.35 MiWo-Iso besser als eine 0.4 Hanf-Iso als
> Dachdämmung. Praktisch ist die Hanfdämmung mit ihrem höheren Gewicht und
> ihrer deutlich größeren Wärmekapazität viel besser als die MiWo-Iso, vor
> allem beim sommerlichen Wärmeschutz.

Schönes Beispiel dafür, dass man bei Auswahl eines Baustoffes eben nicht 
nur eine Kennzahl und ein Anwendungsfall berücksichtigen sollte. 
Allerdings muss das "vor allem" gestrichen werden - bei anhaltend kalten 
Temperaturen ist nuneinmal die 0.35 MiWo besser, da dann die 
Wärmekapazität keine Rolle mehr spielt. Den Phasenversatz sollte aber 
ein (guter) Planer durchaus berücksichtigen.

> Theoretisch hat die EPS-Iso den gleichen Diffusionswiderstand wie eine
> gleich starke Holzwand. Praktisch hat die Holzwand eine
> Speicherkapazität, die EPS nicht hat. Holz, Lehm nehmen halt
> Feuchtigkeit auf und geben sie gezielt wieder ab, sorgen so für einen
> Feuchteausgleich. Das kann keine kunststoffversiegelte Wand.

Schon richtig - wobei: "gezielt" klingt so intelligent, dass sind die 
Baustoffe nur leider nicht. Und das heisst aber gerade eben nicht, dass 
man die Feuchtigkeit los wird (soviel zum Thema "Atmende Wand"). Wenn 
dann aber nicht Deine Randbedingungen eingehalten werden, sondern z.B. 
mit einer starken Nachtabsenkung geheitzt wird, gibt die Holzwand 
wunderbar die Feuchtigkeit genau im ungünstigsten Moment wieder ab, und 
es kondensiert doppelt so stark an den Fenstern. Oder schlimmer noch, 
die Luftfeuchtigkeit steigt über 70%, dann ist nämlich durchaus mit 
Schimmel auf dem Holz zu rechnen.

Abgesehen davon: wo hast du eigentlich schon einmal eine 
"kunststoffversiegelte Wand" gesehen? Beim üblichen Wandaufbau kann 
davon selbst beim WDVS nicht gesprochen werden. Und komm mir nicht mit 
den Dispersionsfaben - die haben zwar ein recht hohen 
Diffusionswiderstand, allerdings ist die Schichtdicke auch sehr gering, 
so dass sie in der Regel die Diffusion weniger behindern, als der 
Tapetenkleister, der unter der Tapete ist (bzw. als der Kalkputz der 
angestrichen wird - Dispersionsfarbe sd=0.15m, Kalkuptz 15mm sd=0.2m, 
Deine "7cm Holztapete" sd=10m)

> Und dann bekommt die EPS-Iso eine Dampfsperre mit einem Sd von 10000. Da
> willst Du mir was von vergleichbarem Diffusionswiderstand erzählen? Die
> Kombination der Baustoffe macht es, und da ist modernes Bauen eben
> meistens = Wohnen in der Plasiktüte.

Wenn die "EPS-Iso" eine Dampfsperre bekommt, ist irgendetwas komplett 
schiefgelaufen (oder die Iso ist an der Innenseite, allerdings fällt das 
schon unter "schiefgelaufen"). Bei einem normalen Wandaufbau kommt keine 
Dampfsperre vor. Und für Dachisolierungen gibt es durchaus Dampfbremsen, 
die einen Variablen sd-Wert zwischen 2 und 10 m haben.

Übrigens: Die Wand meines "modernes" Hauses hat einen sd-Wert von 9,7 m 
(also erheblich weniger als Dein Haus), allerdings mit einem u-Wert von 
0,129 W/m^2K. Mein Dach liegt bei sd=3-11m (variabel) mit u=0,159 
W/m^2K.

Also nochmal: Wo ist Dein Holzhaus diffusionsoffener als ein "normales" 
"modernes" Haus? Die Holzhäuser die ich kenne (und das sind schon ein 
paar) haben genau die gleichen Feuchte-Probleme (oder eben auch nicht) 
wie die "konventionellen" Bauten - wenn sie genauso Luftdicht sind. 
Mangelnde Luftdichte ist jedoch kein Qualitätskriterium von Holzhäusern, 
sondern schlicht und ergreifend Pfusch, der allerdings bei Holzhäusern 
(da Holz durch die ständig wechselnde Feuchtigkeit auch ständig das 
Volumen ändert) häufiger vorkommt als bei "konventionellen" Häusern.

Früher(tm) war bestimmt alles besser. Allerdings brauchte man früher 
auch eine 20kW oder 30kW-Heizung, um die Bude (halbwegs) warm zu 
bekommen, wo heute eine 5 kW-Heizung locker reicht...

Schöne Grüße,
Martin

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Andreas B. schrieb:
> Mit Fach meinte ich auch Altbausanierung, nicht Webdesign.

Das vermute ich auch. Das Problem aber bei dieser Art der Darstellung 
ist, daß der Mann sich dadurch selbst diskreditiert, denn derartige 
Selbstdarstellungen werden oft als eine Ausprägung von Querulantentum 
aufgefasst.

Das mag oberflächlich wirken, aber ist es nicht.

von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Robert L. schrieb:
> 
http://www.bauherrenhilfe.org/index.php/leitartikel-sinn-und-unsinn-zum-thema-wohnungsschimmel/
>
>>Fenster Innenseite: 18,6°C (14°C)
>
> 2 Messungen und dabei 4 °C unterschied?
> die Luftfeuchte Messung ist vermutlich noch ungenauer..

Schon mal mit verschiedenen Messgeräten gearbeitet? je mehr Uhren, umso 
weniger weiß man wie spät es ist... Genau deshalb hab ich geschrieben, 
was für Thermometer ich benutzt habe, und wie ich sie wo hingetan 
habe...

von Andreas B. (bitverdreher)


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Martin G. schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>
>> wie ich schon vermutete, hast Du eine total feuchte Bude. Wenn bei 4-6°C
>> Temperaturdifferenz schon Wasser kondensiert....
>> Die Pilze lassen grüßen.
>>
>
> Ich hab für die Nacht (mit großem Widerstand meiner allerbesten Hälfte)
> überall die Heizung mal richtig aufgedreht, damit die Luft mehr
> Feuchtigkeit aufnehmen kann, und dann meine Frau beauftragt tagsüber
> jede Stunde durchzulüften. Das Wasser muß von dieser Behandlung doch
> verschwinden aus den Wänden und Möbeln. Oder?

Nö. Bis das Wasser aus einer massiven Altbauwand verschwunden ist, kann 
das Wochen dauern. Eine einmalige Lüftungsaktion bringt da überhaupt 
nichts. Du mußt generell Dein Lüftungsverhalten ändern.
Was Deine Temperaturmessung betrifft, kann man auf Basis dieser Tabelle 
hier:
http://www.schimmelpilz-sanieren.de/info/bt/bt12.htm
vom Taupunkt auf die Luftfeuchte schließen. In Deinem Beispiel 22°C 
Innentemperatur (waagrecht in die Tabelle gehen und auf Fenster 18,6 
schauen) -> Da landest Du etwa bei 80%.
In der günstigsten Kombination Deiner Messungen bist Du auch schon bei 
60%.
Lies Dir mal Diese Seite durch. Da sind ganz gute Rechenbeispiele und 
Tips drin.

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Mit Fach meinte ich auch Altbausanierung, nicht Webdesign.
>
> Das vermute ich auch. Das Problem aber bei dieser Art der Darstellung
> ist, daß der Mann sich dadurch selbst diskreditiert, denn derartige
> Selbstdarstellungen werden oft als eine Ausprägung von Querulantentum
> aufgefasst.
>
> Das mag oberflächlich wirken, aber ist es nicht.

In diesem Fall schon. Die Seite ist zwar nicht schön zu lesen. Aber er 
belegt seine Auffassung sehr fundiert.
OK, etwas Querulantentum ist schon dabei. Aber bei der Menge an 
"Fachleuten", die sich da auf den Markt tummeln, finde ich das hier 
durchaus berechtigt. Aber wenn Dir der o.g.Link besser gefällt...;-)

Gruß
Andreas

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Andreas B. schrieb:

> vom Taupunkt auf die Luftfeuchte schließen.

Man kann nicht nur "schließen", sondern exakt berechnen. Die dazu
gehörende Formel habe ich aber auch nicht. M.W. werden Präzisions-
feuchtemessungen sowieso über den Taupunkt gemacht. Früher wurde
über genaue Quecksilberthermometer mit einem sog. Psychrometer
die Feuchte auch allgemein so gemessen.
Gruss
Harald

von Axel L. (axel_5)


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Es gibt auch alte schlechte Thermopanefenster, die schlicht nicht mehr 
besonders gut dämmen. An denen läuft dann eben das Kondenswasser ab.

So ist das nun mal. Man könnte jetzt das Glas gegen eine moderne 
Doppelverglasung austauschen, dann wird das schon viel besser.

Ansonsten sollt eman froh sein, dass das Kondenswasser sich an den 
Fenstern bildet, denn da richtet es keinen Schaden an. Das ist 
eigentlich ein Zeichen, dass das Haus nicht völlig idiotisch gedämmt 
ist. Alternativ würde es sich in den Zimmerecken bilden, was wesentlich 
ungünstiger ist. Da würden auch die atmenden Wände nichts nützen (was 
sowieso Quatsch ist). Sie wirken allenfalls Feuchteausgleichend, wobei 
das Problem ist, dass man die beim Lüften nicht trocken bekommt.

Und Löcher in den Fenstern hatte man früher, damit das Kondenswasser 
nach draussen ablaufen konnte.

Und Konrad Fischer ist ausgewiesener Experte für Altbauten mit drei 
Metern Wanddicke (Kirchen, Burgen etc.). Mal davon abgesehen, dass man 
die zu keiner Zeit auf 21°C beheizt hat, ist das keine Option für den 
modernen Wohnungsbau. Was der ansonsten schreibt, ist schlicht Quatsch.

Gruss
Axel

von Axel L. (axel_5)


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Matthias B. schrieb:
> Die hier geführte Diskussion ist genau das was ich meine:
>
> Daß die Bautechniken sich im Laufe der Jahre ändern, und damit
> einhergehend die Ausführung der Isolierung ist klar.
> Aber wenn ich im hier und jetzt ein Haus baue, erhalte ich von 10
> Architekten / Bauingenieuren 17 verschiedene Meinungen. Es muß doch
> heute dem 'Stand der Technik' entsprechende einheitliche Vorgaben geben
> ?

Die gibt es doch. Dämmen nach der ENEV, Dampfdurchlässigkeit der 
Baustoffe muss nach aussen hin zunehmen, keine Wärmebrücken und 
ausreichend Lüften.

Dann passt das schon.

Alles andere hat das Niveau eines aufgestellten, aber nicht 
eingeschalteten Handymastes, der Kopfschmerzen produziert.

Gruss
Axel, der seine Schimmelprobleme durch Dämmung beseitigt hat

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Dämmen nach der ENEV

Kann man machen. Ob sinnvoll, ist dann eine andere Frage.

Zum Beispiel schreibt die Enev vor, dass die Dicke der Isolierung bei 
Heizungsrohren mit dem Durchmesser steigen muss. Jeder einigermaßen in 
Physik bewanderte kommt nach kurzem Nachdenken darauf, dass das 
Schwachsinn ist. Aber die Enev wird ja auch nicht von Physikern gemacht, 
sondern von - Isolierstoffherstellern.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Und Konrad Fischer ist ausgewiesener Experte für Altbauten mit drei
> Metern Wanddicke (Kirchen, Burgen etc.). Mal davon abgesehen, dass man
> die zu keiner Zeit auf 21°C beheizt hat, ist das keine Option für den
> modernen Wohnungsbau. Was der ansonsten schreibt, ist schlicht Quatsch.

Für normale Altbauten trifft das genauso zu. Hier hat man es genauso mit 
70cm Mauerwerk zu tun. Die Prinzipien sind hier die gleichen.

Aber Du hat in einem Recht: Neubauten sind ein anderes Thema. Obwohl 
auch hier die gleichen Prinzipien gelten, aber halt anders bewertet 
werden müssen.

Auch die beste Informationsquelle ersetzt nicht das eigene Denken.

Gruß
Andreas

von Lutz H. (luhe)


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Timm Thaler schrieb:
> sondern von - Isolierstoffherstellern

Ich dachte von der Pharmaindustrie.

von (prx) A. K. (prx)


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Timm Thaler schrieb:
> Zum Beispiel schreibt die Enev vor, dass die Dicke der Isolierung bei
> Heizungsrohren mit dem Durchmesser steigen muss. Jeder einigermaßen in
> Physik bewanderte kommt nach kurzem Nachdenken darauf, dass das
> Schwachsinn ist.

Erklär mal wie du das meinst.

Der Wärmefluss nach aussen ist (in diesem Rahmen) bei sonst gleichen 
Bedingungen proportional zur Oberfläche des Heizungsrohres. Je grösser 
der Durchmesser des Rohres ist, desto grösser ist diese Oberfläche. Bei 
gleicher Temperatur steigt also mit dem Rohrquerschnitt der Verlust, 
absolut betrachtet.

Ändern tut sich die Bilanz erst, wenn man den Wärmetransport drinnen 
erhöht. Also das Rohr dicker macht, weil mehr Bedarf ist. Dann ist zwar 
der Verlust absolut gesehen trotzdem höher, aber nicht mehr in Relation 
zum Wärmetransport.

: Bearbeitet durch User
von Robert L. (lrlr)


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>Ändern tut sich die Bilanz erst, wenn man den Wärmetransport drinnen
>erhöht.

nona..

wozu sonst wird man Rohre mit größerem durchmesser nehmen..

von Timm T. (Gast)


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Martin L. schrieb:
> Allerdings muss das "vor allem" gestrichen werden

Stimmt, sonst hat der Hanf ja nur Nachteile:

Wenn er nass wird, trocknet er wieder und bleibt in Form - ohne zu 
schimmeln übrigens, wenn er schnell genug wieder trocknen kann. Die WiMo 
klatscht zusammen und hat keinen Dämmwert mehr.

Durch die höhere Dichte ist die Schallisolierung / Absorption besser.

Für die Herstellung wird deutlich weniger Energie gebraucht.

Beim Abriss kann er kompostiert werden (verrottet allerdings aufgrund 
der Eigenschaften der Hanffasern sehr langsam, verglichen mit z.B. 
Stroh), MiWo muss als Sondermüll entsorgt werden.

Es juckt nicht. Es juckt überhaupt nicht. Ich hab um den Schornstein 
eine Lage MiWo gelegt, und das hat mir schon gereicht.

Also, nur Nachteile...

von Uhu U. (uhu)


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Timm Thaler schrieb:
> WiMo

Wineralmolle?

von Harald W. (wilhelms)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Timm Thaler schrieb:
>> WiMo
>
> Wineralmolle?

Eine Molle ist immer gut (sagt der Berliner). :-)

von Timm T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Erklär mal wie du das meinst.

Der Energieverlust nach aussen ist proportional zu Mantelfläche. Die 
transportierte Wärmemenge ist - bei gleicher Strömungsgeschwindigkeit - 
proportional zur Querschnittsfläche.

Nun wächst die Mantelfläche linear mit dem Durchmesser, die 
Querschnittsfläche quadratisch.

Du hast also bei doppeltem Durchmesser die doppelte Mantelfläche, damit 
den doppelten Wärmeverlust, kannst aber die vierfache Wärmemenge 
transportieren.

Oder andersherum: Wenn Du ein 30er Rohr auf 4 15er Rohre aufteilst (z.B. 
vom zentralen Kreislauf in die Wohnungskreisläufe), kannst Du die 
gleiche Wärmemenge transportieren (4 x 1/2²), hast aber an den 15er 
Rohren durch die doppelte Oberfläche (4 x 1/2) den doppelten 
Wärmeverlust. Du musst aber nach Enev das 30er doppelt so dick isolieren 
wie die 15er, hast also an den 15ern den vierfachen Wärmeverlust 
(doppelte Oberfläche / halbe Dicke der Isolierung). Sinnvoll wäre es nun 
gerade andersherum: Dünne Rohre müssen im Verhältnis zum Durchmesser 
stärker isoliert werden.

Dünne Frauen frieren ja auch eher als Dicke. ;-)

von Oliver S. (phetty)


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Haus mit Aerogel isolieren.

von Martin L. (maveric00)


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Timm Thaler schrieb:
> Martin L. schrieb:
>> Allerdings muss das "vor allem" gestrichen werden
>
> Stimmt, sonst hat der Hanf ja nur Nachteile:
>
> Wenn er nass wird, trocknet er wieder und bleibt in Form - ohne zu
> schimmeln übrigens, wenn er schnell genug wieder trocknen kann. Die WiMo
> klatscht zusammen und hat keinen Dämmwert mehr.

Hast Du schon 'mal etwas von hydrophobisierter MiWo gehört? Bzw. 
trocknet auch Mineralwolle wieder (auch ohne zu schimmeln), nur wenn sie 
durch den Wassereinbruch zusammengefallen ist verliert sie ihre 
Dämmwirkung dauerhaft. Abgesehen davon - wieso sollte die Dämmung nass 
werden? Bedeutet also keinen praktischen Unterschied zwischen den 
beiden.

> Durch die höhere Dichte ist die Schallisolierung / Absorption besser.

Korrekt - ist jetzt aber der dritte Parameter und hat mit der 
Isolierwirkung nichts zu tun; es gibt bestimmt noch weitere fünfzig 
Perspektiven, aus denen man die beiden Dämmstoffe vergleichen kann und 
entsprechende Vor- und Nachteile finden kann.

>
> Für die Herstellung wird deutlich weniger Energie gebraucht.

Mal auf die Schnelle gesucht: 15,7 MJ/kg für Mineralwolle, 15 MJ/kg für 
Hanf, laut nachhaltiges-bauden.de. Damit müsste die Hanfdämmung 
schlechter abschneiden (da sie eine höhere Dichte hat). Landwirtschaft 
hat häufig eine erstaunlich schlechte Ökobilanz...

> Beim Abriss kann er kompostiert werden (verrottet allerdings aufgrund
> der Eigenschaften der Hanffasern sehr langsam, verglichen mit z.B.
> Stroh), MiWo muss als Sondermüll entsorgt werden.

Geht auch anders herum - die Standard-Hanf-Dämmung enthält Polyester als 
Stützfaser (nur die 100% Bio nicht) und ist damit nur thermisch 
recyclefähig (Müllverbrennungsanlage); Mineralwolle hingegen ist, wenn 
sie sauber ist, ebenfalls direkt recyclingfähig, ansonsten ein Fall für 
die Bauschuttdeponie (und dort unproblematisch) oder als Rohstoff für 
andere Baumaterialien.

> Es juckt nicht. Es juckt überhaupt nicht. Ich hab um den Schornstein
> eine Lage MiWo gelegt, und das hat mir schon gereicht.

Das ist wohl war. Juckt mich allerdings nicht wirklich, im eingebauten 
Zustand merkt man's nicht...

Insofern setz halt gerne das "vor allem" wieder ein - ob allerdings Hanf 
oder Mineralwolle der "bessere" Dämmstoff ist, hängt mehr vom eigenen 
Geschmack (und den damit einhergehenden Präferenzen) ab als von allem 
anderen.

Schöne Grüße,
Martin

von Axel L. (axel_5)


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Timm Thaler schrieb:
> Martin L. schrieb:
>> Allerdings muss das "vor allem" gestrichen werden
>
> Stimmt, sonst hat der Hanf ja nur Nachteile:
>
> Wenn er nass wird, trocknet er wieder und bleibt in Form - ohne zu
> schimmeln übrigens, wenn er schnell genug wieder trocknen kann. Die WiMo
> klatscht zusammen und hat keinen Dämmwert mehr.
>
> Durch die höhere Dichte ist die Schallisolierung / Absorption besser.
>
> Für die Herstellung wird deutlich weniger Energie gebraucht.
>
> Beim Abriss kann er kompostiert werden (verrottet allerdings aufgrund
> der Eigenschaften der Hanffasern sehr langsam, verglichen mit z.B.
> Stroh), MiWo muss als Sondermüll entsorgt werden.
>
> Es juckt nicht. Es juckt überhaupt nicht. Ich hab um den Schornstein
> eine Lage MiWo gelegt, und das hat mir schon gereicht.
>
> Also, nur Nachteile...

Ich bin ja ein Befürworter von Hanf, aber im Brandfall ist der eben 
brennbar, Mineralwolle nicht.

Gruss
Axel

von Axel L. (axel_5)


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Timm Thaler schrieb:
> Axel Laufenberg schrieb:
>> Dämmen nach der ENEV
>
> Kann man machen. Ob sinnvoll, ist dann eine andere Frage.
>
> Zum Beispiel schreibt die Enev vor, dass die Dicke der Isolierung bei
> Heizungsrohren mit dem Durchmesser steigen muss. Jeder einigermaßen in
> Physik bewanderte kommt nach kurzem Nachdenken darauf, dass das
> Schwachsinn ist. Aber die Enev wird ja auch nicht von Physikern gemacht,
> sondern von - Isolierstoffherstellern.

Die Frage war doch, was der Stand der Technik bei der Häuserdämmung ist. 
Wenn Du jetzt mit irgendwelchen Kommentaren zu Heizungsrohren kommst, 
ist das am Thema voll vorbei.

Gruss
Axel

von Axel L. (axel_5)


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Andreas B. schrieb:
> Axel Laufenberg schrieb:
>> Und Konrad Fischer ist ausgewiesener Experte für Altbauten mit drei
>> Metern Wanddicke (Kirchen, Burgen etc.). Mal davon abgesehen, dass man
>> die zu keiner Zeit auf 21°C beheizt hat, ist das keine Option für den
>> modernen Wohnungsbau. Was der ansonsten schreibt, ist schlicht Quatsch.
>
> Für normale Altbauten trifft das genauso zu. Hier hat man es genauso mit
> 70cm Mauerwerk zu tun. Die Prinzipien sind hier die gleichen.
>
Altbauten haben funktioniert, solange man die Räume kaum geheizt hat und 
einfachverglaste, ungedichtete Fenster verwendet hat, duch die es im 
Winter ordentlich durchzog, so dass die Luftfeuchtigkeit schön niedrig 
war.

Das will aber heute keiner mehr. 15°C im Wohnzimmer und eine 
ofengeheizte Küche werden von Mietern nicht mehr akzeptiert, sie wollen 
trotzdem keine utopischen Heizkosten zahlen. Dummerweise liegen die 
Ölkosten nicht mehr bei 10 Pfennig/Liter.

Also müssen moderne Fenster rein und dann funktioniert das ganze System 
nicht mehr, weil die Wände jetzt kälter sind als die Fenster und es 
Schimmel gibt. Da helfen dann auch keine 5cm Styropor. DAS sind die 
Häuser, wegen denen Wärmedämmung so einen schlechten Ruf hat.

Gruss
Axel

von Timm T. (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Wenn Du jetzt mit irgendwelchen Kommentaren zu Heizungsrohren kommst,
> ist das am Thema voll vorbei.

Oh, entschuldige, dass es nicht in Dein Weltbild passt, dass die Enev 
nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

Ich frage mich nur immer, wenn ich solche offensichtlichen 
Fehlleistungen sehe, was dann wohl vom Rest des Werkes zu halten ist.

von Timm T. (Gast)


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Martin L. schrieb:
> Bei einem normalen Wandaufbau kommt keine
> Dampfsperre vor. Und für Dachisolierungen gibt es durchaus Dampfbremsen,
> die einen Variablen sd-Wert zwischen 2 und 10 m haben.

Kann ja sein, dass es die seit einigen Jahren gibt. Aber Du willst jetzt 
nicht ernsthaft behaupten, dass nicht jahrzehntelang Dachböden und 
Ständerwände mit dieser blauen Plastikfolie verschönert wurden, bevor 
der Rigips dran kam. Und das war eine DampfSPERRE, mit einem Sd > 10000.

Und das wird teilweise heute noch gemacht, weil es das Billigste ist, 
und man es später eh nicht mehr sieht. Warum sollte also die Firma die 
teueren diffusionsoffenen Bahnen mit variablen Sd verbauen.

von Axel L. (axel_5)


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Timm Thaler schrieb:
> Axel Laufenberg schrieb:
>> Wenn Du jetzt mit irgendwelchen Kommentaren zu Heizungsrohren kommst,
>> ist das am Thema voll vorbei.
>
> Oh, entschuldige, dass es nicht in Dein Weltbild passt, dass die Enev
> nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
>
> Ich frage mich nur immer, wenn ich solche offensichtlichen
> Fehlleistungen sehe, was dann wohl vom Rest des Werkes zu halten ist.

Wow, erstmal persönlich werden, toller Stil, meine Hochachtung.

Tja, dann zeige doch mal, was bzgl. der Dämmvorgaben der Hauswände 
möglicherweise falsch ist. Dass einzelne Teile der ENEV suboptimal sind, 
ist ja keine Frage, aber hier ging es um die Aussenwanddämmung.

Gruss
Axel

von Axel L. (axel_5)


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Timm Thaler schrieb:
> Martin L. schrieb:
>> Bei einem normalen Wandaufbau kommt keine
>> Dampfsperre vor. Und für Dachisolierungen gibt es durchaus Dampfbremsen,
>> die einen Variablen sd-Wert zwischen 2 und 10 m haben.
>
> Kann ja sein, dass es die seit einigen Jahren gibt. Aber Du willst jetzt
> nicht ernsthaft behaupten, dass nicht jahrzehntelang Dachböden und
> Ständerwände mit dieser blauen Plastikfolie verschönert wurden, bevor
> der Rigips dran kam. Und das war eine DampfSPERRE, mit einem Sd > 10000.
>
> Und das wird teilweise heute noch gemacht, weil es das Billigste ist,
> und man es später eh nicht mehr sieht. Warum sollte also die Firma die
> teueren diffusionsoffenen Bahnen mit variablen Sd verbauen.

Eine Dampfsperre ist dafür immer noch das Mass der Dinge. Der Grund für 
die Dampfbremsen liegt nur darin, weil die Herren Handwerker es nicht 
gebacken kriegen, die Dampfsperre wirklich dicht zu kriegen und dann 
auch noch den Grundsatz der steigenden Dampfdurchlässigkeit von innen 
nach aussen zu beachten. Also baut man jetzt Dampfbremsen ein, damit die 
Feuchte, die dank des Pfusches in die Dämmung kommt, im Sommer wieder 
austreten kann.

Gruss
Axel

von Claus M. (energy)


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Timm Thaler schrieb:
> Oh, entschuldige, dass es nicht in Dein Weltbild passt, dass die Enev
> nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
>
> Ich frage mich nur immer, wenn ich solche offensichtlichen
> Fehlleistungen sehe, was dann wohl vom Rest des Werkes zu halten ist.

Wer sich an die gültigen Normen und die Enev hält fährt sicher besser 
als jemand der alles nach den Vorstellungen von einem verqueren 
Hobby-Bauingenieur wie du es bist realisiert.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Also müssen moderne Fenster rein und dann funktioniert das ganze System
> nicht mehr, weil die Wände jetzt kälter sind als die Fenster und es
> Schimmel gibt. Da helfen dann auch keine 5cm Styropor. DAS sind die
> Häuser, wegen denen Wärmedämmung so einen schlechten Ruf hat.

Genau so ist es. Diese Nachteile der Styrophorisolierungen wird dort 
nämlich auch bemängelt.
Und deshalb hilft in diesem Fall nur lüften (was leider 90% der Mieter 
nicht einsehgen wollen) oder sich eine Lüftungseinlage einbauen. .
Oder eben die alten Fenster wieder einbauen. Und das will keiner, wie Du 
schon richtig bemerkt hast.

Gruß
Andreas

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