Forum: PC Hard- und Software RAM übertakten - Latenszeiten


von Basti30 (Gast)


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Hallo Zusammen,

Ich besitze einen AData DDR3-2800 8GB. Meine Frage: Wie iSt das mit den 
Latenzen und welche Werte spielen eine Rolle? Man kann doch auch nur 
einen Wer davon ändern und alles andere macht das Board bzw. die 
Software. Aber bewirken höhere Werte nicht mehr MHz? Ich blicke da nicht 
durch.

von (prx) A. K. (prx)


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Synchrone Speicher werden nunmal in Takten gerechnet, nicht in 
Nanosekunden. Jetzt kannst du zwar aus den Takten die Nanosekunden 
ausrechnen und versuchen, zum Ausgleich mehr Takte Zeit zu lassen. Aber 
da das Übertakten sowieso niemand offiziell vorgesehen hat, ist kaum 
anzunehmen, das sich die Mühe einer solchen Rechnerei jemand gemacht 
hat. Zumal der Speicher dann am Ende sogar langsamer werden könnte.

M.a.W: Wahrscheinlich wird das Timing gemäss SPD-Werten für den 
Nominaltakt eingestellt. Und was du dann mit dem Takt machst ist deine 
Sache.

von Basti30 (Gast)


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Was ich nicht verstehe iSt, warum die Timings bei Erhöhung zu einer 
höheren Mhz-Zahl führen. Normalerweise lese ich immer, dass durch 
niedrige Timings die Geschwindigkeit zunimmt.

von Metzger (Gast)


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Physik 7-9 Klasse:

f = 1/T

Wenn du die Latenzzeiten verringerst führt das zu einer höheren Zugriffs 
Frequenz.

von (prx) A. K. (prx)


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Basti30 schrieb:
> Was ich nicht verstehe iSt, warum die Timings bei Erhöhung zu einer
> höheren Mhz-Zahl führen. Normalerweise lese ich immer, dass durch
> niedrige Timings die Geschwindigkeit zunimmt.

Andersrum. Der Takt ergibt sich nicht aus den Timings und Latenzen, 
sondern ist die Grundlage davon. Der Speicher kriegt soundsoviel MHz/Ghz 
Takt (die Doppelung lasse ich mal weg). Und die Latenzen werden in 
diesen Takten gerechnet.

Aber in einem Punkt hast du Recht: Wenn du den Takt erhöhst, und zum 
Ausgleich auch die diversen Latenzen von z.B. 3 auf 4 erhöhst, dann kann 
es am Ende dazu kommen, dass der Speicher langsamer läuft als vorher, 
weil der Gesamtzyklus langsamer wird. Aber einen echten Übertakter stört 
das nicht, der braucht demonstrierbare GHz und Kilowatt, nicht 
Rechenleistung.

: Bearbeitet durch User
von Basti30 (Gast)


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Also die obere Aussage trifft nur zu, wenn der Takt aber gleich bleibt. 
Verringere ich die Timings und erhoehe die Frequenz, dann kann ich doch 
den Speicher sicherlich beschleunigen.

von Icke ®. (49636b65)


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Basti30 schrieb:
> dann kann ich doch den Speicher sicherlich beschleunigen.

Ja natürlich. Ebenso beschleunigen sich das vorzeitige Ableben desselben 
sowie das Auftreten schwer nachvollziehbarer System- und Softwarefehler. 
Aber bei der Gelegenheit kann man dann wieder trefflich gen Redmond 
schimpfen..

von (prx) A. K. (prx)


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Basti30 schrieb:
> Also die obere Aussage trifft nur zu, wenn der Takt aber gleich bleibt.

Nein. Willkürliches stark vereinfachtes Beispiel: 3+3+5 = 11, 4+4+6 = 
14. Erst wenn du den Takt um 14/11 erhöhst, ist der Gesamtzyklus wieder 
gleich lang, darunter ist es trotz höherem Takt langsamer.

: Bearbeitet durch User
von Basti30 (Gast)


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Aber in fast allen Test wird das Timing erhoeht bis 12-13-13-36 
beispielsweise und damit wird erreicht, dass der Speicher schneller 
wird.

von Peter II (Gast)


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Basti30 schrieb:
> Aber in fast allen Test wird das Timing erhoeht bis 12-13-13-36
> beispielsweise und damit wird erreicht, dass der Speicher schneller
> wird.

nein, es wird erreicht das man die Frequenz erhöhen KANN.

von (prx) A. K. (prx)


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Bei der ganzen Rechnerei gilt es zudem zu bedenken, dass es zwei 
wichtige Parameter gibt, von denen je nach Charakteristik der Rechenlast 
der eine oder der andere dominieren kann. Nämlich Zugriffszeit in 
Nanosekunden und Durchsatz in Bytes/Sekunde.

Manche Programme bzw. Lastbedingungen benötigen maximalen Durchsatz. Für 
andere wiederum ist der Durchsatz heutiger Speichersysteme längst 
jenseits von Gut und Böse und es zählt hauptsächlich die Zeit zwischen 
der Anforderung und dem ersten gelieferten Speicherwort.

Klassische technisch/wissenschaftliche Benchmarks messen primär den 
Durchsatz des Speichersystems. Datenbanken hingegen, mit ihrem viel 
komplexeren Zugriffsverhalten, sind stärker von der Latenz bestimmt.

: Bearbeitet durch User
von Basti30 (Gast)


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Hmm das hilft mir jetzt nicht wirklich weiter. Meine Frage ist, wenn ich 
die Latenszeit erhoehe also statt 5-5-5-15 beispielsweise auf 9-8_7-27, 
dann lese ich oft in testberichten, dass dadurch die moegliche frequenz 
beispielsweisee von 1333MHz auf 1800 beispielsweise steigt. Aber ich 
denken, die Speicher werden mit erhoehung der Latenszeit langsamer, 
warum ist der Wert in MHz dann aber hoeher???

von (prx) A. K. (prx)


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Das hatte ich eben ja erwähnt. Wenn du die Latenzen passend zur Frequenz 
erhöhst, dann steigt allenfalls der Durchsatz, aber die Zugriffszeit 
wird nicht besser - u.U. sogar schlechter.

Was das für reale Programme bedeutet kannst du rein durch Nachdenken 
nicht erfassen. Sondern nur messen. Und zwar an genau dem Programm, um 
dass es dir geht. Irgendwelche anderen Benchmarks sind dabei meist 
wertlos.

Dazu gibts ausserdem auf allen Ebenen des Prozessors einige 
Performance-Counter. Zu Cache- und Speicherzugriffen beispielsweise. 
Anhand der man einen Eindruck gewinnen kann, wo es tatsächlich klemmt 
und ob der Speicher überhaupt eine nennenswerte Rolle spielt. Was 
freilich voraussetzt, dass man die Rechnerarchitektur recht gut 
verstanden hat.

Also: Mach das, was du mit der Kiste eigentlich machen willst. Nimm 
Stoppuhr oder Framerate als Massstab. Und dann probier durch, welche 
Schraube welchen Effekt hat.

Die Profis machen es im Prinzip nicht anders. Und entwickeln hinterher 
daraus eine Theorie, weshalb es so ist. Die mit etwas Glück vielleicht 
sogar stimmt. Optimierungen an Intels Prozessoren von einer Generation 
zur nächsten, drinnen und in Bezug auf Speicher, entstehen massgeblich 
aus Messungen realer Systeme, auch aus Simulatoren.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Basti30 schrieb:
> Aber ich denken, die Speicher werden mit erhoehung der Latenszeit
> langsamer, warum ist der Wert in MHz dann aber hoeher???

Wenn du schneller läufst, dafür aber kürzere Schritte machst, kommst du 
dann früher oder später ans Ziel?

Sicher ist dabei nur, dass du für die gleiche Strecke mehr Schritte 
brauchst (Latenz in Takten, nicht in Sekunden). Mehr erfährst du erst 
bei Einsetzen realer Werte.

: Bearbeitet durch User
von J.-u. G. (juwe)


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Basti30 schrieb:
> Meine Frage ist, wenn ich
> die Latenszeit erhoehe also statt 5-5-5-15 beispielsweise auf 9-8_7-27,
Nein. Die Umstellung von 5-5-5 auf 9-8-7 bezieht sich nur auf die Anzahl 
der Taktzyklen, nicht auf Zeiten. Also ist "Latenzzeit" hier ein 
irreführender Begriff.

Erst wenn die Dauer eines (Latenz-)Taktzyklus dazugenommen wird, 
ergeben sich Latenzzeiten.

> Aber ich
> denken, die Speicher werden mit erhoehung der Latenszeit langsamer,
Wie gesagt, mit der Umstellung von 5-5-5 auf 9-8-7 erhöhst Du zunächst 
mal die Anzahl der Latenztakte. Inwiefern sich auch die Latenzzeit 
verändert, hängt davon ab, wie die Taktzyklusdauer verändert wird. Und 
da kommt jetzt die Taktfrequenz, mit der der Speicher betrieben wird, 
ins Spiel:

> warum ist der Wert in MHz dann aber hoeher???
Ein höherer "Wert in MHz" (besser ausgedrückt, eine höhere 
Taktfrequenz), bedeutet eine kürzere Taktzykluszeit. Wird die Frequenz 
in gleichem Maße erhöht, wie die Anzahl der Latenztakte, bleibt die 
Latenzzeit gleich.

: Bearbeitet durch User
von Basti30 (Gast)


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Danke, die letzten beiden Beiträge helfen mir da weiter.

Hier ist beispielsweise ein Test: 
http://www.hardwareluxx.de/community/f13/adata-xpg-v2-2x4gb-ddr3-2800-cl12-1-65v-cartago-s-review-976644.html

Darin beschreibt der Autor, dass er bewusst nur die Haupttimings 
eingestellt hat. Sind damit die Taktzyklen gemeint? Falls ja, wie 
verändert man die Werte in der richtigen Kombination? Wenn ich von CL11 
auf CL12 gehe, woher weiß ich dann, wie ich die anderen Werte zu ändern 
habe?

Im Test stewht auch "auch die Nutzung von schärferen Timings bei 
niedrigerem Takt ist gegeben. " Schärfere Timings bedeutet damit runter 
zu gehen, aber dadurch geht auch der Takt in Mhz runter, zumindest laut 
der Tabelle.

Woanders im Artikel steht: "CL8 war bis 2133 MHz möglich ". Verstehe den 
zusammenhang nicht, ion wie fern möglich? Ich dachte, den Takt stellt 
man ebenfalls selbst ein???

von Basti30 (Gast)


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Hier ein anderer Auszug:

"Auch wenn die XPG Gaming v2.0 Module standardmäßig für den 
DDR3-2800-Modus (1.400 MHz) spezifiziert sind, ist mit gleichen 
Latenzzeiten von CL12-14-14-36 der DDR3-2933-Modus (1.466 MHz) bei 1,65 
Volt möglich"

Kann ich die MHz-Anzahl auch einstellen? Wenn ich doch die Latenszeiten 
wie der Hersteller angiebt belasse und nur den DDR3-Modus erhöhe, also 
den maximalen Takt auf 1466 Mhz einstelle, dann wird der Speicher doch 
logischerweise schneller oder?

Wenn ich den maximalen Takt aber beispielsweise nicht verändere und 
stattdessen die Latenzszyklen so einstelle: 11-15-16-37 könnte ich durch 
eine entsprechende Kombination doch auch mit CL11 den Tgakt von 1466 Mhz 
bzw DDR3-2933 erreichen oder?

Habe ich das soweit richtig verstanden=?

von (prx) A. K. (prx)


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Basti30 schrieb:
> Woanders im Artikel steht: "CL8 war bis 2133 MHz möglich ". Verstehe den
> zusammenhang nicht, ion wie fern möglich?

Das heisst, ihm ist bei CL8 die Kiste abgeschmiert, wenn er den Takt auf 
mehr als 2133 MHz einstellte.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Kleiner Hinweis am Rande: Wenn Speicher nicht zuverlässig funktioniert, 
dann kann es sein, dass dir die Kiste abschmiert. Das ist die höfliche 
Variante. Es kann aber auch sein, dass es dir unmerklich das Filesystem 
auf der Platte zerlegt. Und die Kiste irgendwann nicht mehr will, was 
nicht sofort sein muss. Das ist dann die unhöfliche Variante. 
Insbesondere, wenn du dann keinen intakten Backup hast.

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von Basti30 (Gast)


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Wobei der takt eigentlich die hälfte von 2133 oder?

von (prx) A. K. (prx)


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Die Zahl stammt von dir. Keine Ahnung, was damit genau gemeint war.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Du hast die folgenden Möglichkeiten:
1. Du fragst den Autor, welche Parameter er wie geändert hat und welche 
Kriterien er für eine Gut/Schlecht-Aussage herangezogen hat.
2. Du besorgst Dir die Spezifikationen der JEDEC, um die Bedeutung der 
einzelnen Parameter sowie die Prüfbedingungen nachzulesen.
3. Du besorgst Dir die Datenblätter der auf den Speichermodulen 
verwendeten Speicherchips.

Es ist nicht sichergestellt, dass ein Betrieb außerhalb der von den 
jeweiligen Herstellern angegebenen Spezifikationen möglich ist. Für 
einen wirklich aussagekräftigen Funktionstests müsstest Du geeignete(!) 
Prüfprogramme finden und verschiedene Umgebungsparameter varrieren, d.h. 
Temperaturen von Prozessor, Chipsatz und Speicherbausteinen, 
Versorgungsspannungen dieser Komponenten, usw.. Ggf. musst Du noch 
Augendiagramme der relevanten Signale mit entsprechenden Prüfadaptern 
aufnehmen.

Bis Du damit fertig bist, ist der Computer eh so veraltet, dass Du diese 
Tests mit dem dann neu angeschafften Rechner gleich wieder von vorne 
beginnen kann.

Das sinnlose Aufzählen irgendwelcher Parameter in 
"Overclocker"-Publikationen ist ein pseudowissenschaftlicher, leicht ins 
esoterische abgleitende Schmonz.

von Rolf Magnus (Gast)


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Basti30 schrieb:
> Hmm das hilft mir jetzt nicht wirklich weiter. Meine Frage ist, wenn ich
> die Latenszeit erhoehe also statt 5-5-5-15 beispielsweise auf 9-8_7-27,
> dann lese ich oft in testberichten, dass dadurch die moegliche frequenz
> beispielsweisee von 1333MHz auf 1800 beispielsweise steigt.

Nochmal: Es ist genau umgekehrt. Du stellst die Taktfrequenz höher, aber 
weil der Speicher dann nicht mehr mitkommt, muß man die Timings auch 
erhöhen.

Basti30 schrieb:
> Schärfere Timings bedeutet damit runter
> zu gehen, aber dadurch geht auch der Takt in Mhz runter, zumindest laut
> der Tabelle.

Der Takt geht nicht von selbst runter, sondern man muß ihn dann 
niedriger einstellen, damit es noch funktioniert.
Die Timings und die Taktfrequenz sind zwei separate Dinge, die nicht 
fest gekoppelt sind, sondern getrennt von einander eingestellt werden 
können. Man muß sie aber zu einander passend einstellen, damit es nicht 
zu Zugriffsfehlern im Speicher kommt.

von oszi40 (Gast)


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Rolf Magnus schrieb:
> können. Man muß sie aber zu einander passend einstellen, damit es nicht
> zu Zugriffsfehlern im Speicher kommt.

Stimmt. Dazu gehört aber auch eine Busarchitektur, die damit zurecht 
kommt. Es nützten die schönsten Zahlen wenig, wenn der Bus z.B. durch 
weitere Kapazitäten aus dem Tritt kommt.

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