Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Hardware-Entwicklung : Berufseinstieg nach Studium


von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Hallo,

ich möchte unbedingt als Hardware-Entwickler nächstes Jahr nach meinem 
Studium (Bachelor FH) den Berufseinstieg schaffen.
Dabei kennt ihr ja die typischen Probleme: In welche Region ziehe ich, 
Richtige Unternehmen finden, Suchen sie mein Profil?
Weil ich festgestellt habe das gefühlte >90% aller Hardware-Entwickler 
Jobs in Süd-Deutschland liegen, bin ich für meine Thesis schon in die 
"Mitte" Deutschlands gezogen, als Zwischenstation. Jetzt versuche ich in 
der Region Nord-Bayern, Nord-Baden-Württemberg einen Job zu finden.
Auf den mir bekannten Jobsuchmaschinen jobbörse, stepstone, monster 
finde ich immer nur die üblichen Verdächtigen Ferchau, Brunel & Co. Und 
wenn ich passende Stellenangebote auf den Firmenwebseiten finde, dann 
setzen alle >2 Jahre Berufserfahrung voraus, die ich noch nicht habe.

Paar Punkte zu mir:
- im Studium gehöre ich zu den oberen 10%
- im Praktikum alle Schritte der HW-Entwicklung kennengelernt
- Erfahrung mit Altium Designer, Eagle, Programmierung Mikrocontroller 
etc.
- ehrgeizig, zielstrebig
- aber für Großkonzerne bin ich als eher zurückhaltender Mensch 
uninteressant

Könnt ihr mir Tipps geben zu den folgenden Punkten:
- Wie habt ihr den Einstieg als HW-Entwickler ohne Berufserfahrung 
geschafft?
- Sind Initiativbewerbungen sinnvoll?
- Wie finde ich Unternehmen die HW-Entwicklung betreiben 
(Suchmaschinen)?
- Kennt ihr Unternehmen die viele HW-Entwickler suchen (Mittelstand, 
Großkonzern, Region nördl. Süddeutschland, bundesweit)?


PS: Danke für eure Tipps, Hinweise und Ratschläge.

: Bearbeitet durch User
von Martin (Gast)


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Du findest hier auf µC.net auch immer wieder mal Stellenangebote, die 
sich ganz interessant anhören.

von Achim M. (minifloat)


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Student M. schrieb:
> - ehrgeizig, zielstrebig
> - aber für Großkonzerne bin ich als eher zurückhaltender Mensch
> uninteressant

Letzteres würde nicht so direkt unterschreiben. Werde Experte. 
Forschung und Entwicklung scheint genau dein Ding zu sein. Viele 
Großkonzerne haben in den R&D Hinterzimmern sehr fähige Ingenieure mit 
zuvielen Ideen im Kopf sitzen. Dass du auch die dazu nötigen Ideen hast, 
sieht man z.B. an der Wahl deines Benutzernamens hier im Forum. Trivial, 
aber wenn sonst keiner drauf kommt... Stay Grounded ;)

von me (Gast)


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Ob zwei Jahre Praxis oder motivierter Einsteiger ist den meisten 
Unternehmen egal.
Zielstrebigkeit ist gut, Ehrgeiz und Zurückhaltung/Schüchternheit passen 
nicht recht zusammen. Daran kann man aber arbeiten ;)

Zu glauben ein Jobprofil zu 100% abdecken zu müssen ist unsinnig. 
Betrachte die Stellenangebote als Wunschlisten der Firmen, mach dir 
deine eigene Wunschliste und wenn ihr ihr euch bei >50% trefft, ist eine 
Bewerbung sicher keine verschwendete Zeit.

Wenn du ohnehin noch eit hast, recherchiere ein wenig, wer hinter den 
tatsächlichen Stellen steht und bewirb dich falls möglich direkt.
Messen, Jobbörsen auf Unis, Gastvorträge,... sind gute Möglichkeiten mit 
möglichen Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen und sich einen kleine 
Visitenkartensammlung aufzubauen.

von Achim M. (minifloat)


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me schrieb:
> recherchiere ein wenig, wer hinter den
> tatsächlichen Stellen steht

Man kann auf eine Stellenanzeige mit einem Anruf reagieren. Diesen bei 
Gelegenheit schon dazu nutzen, das Maximum an Informationen über die 
Stelle raus zu ziehen. Vielleicht kommt dann auch gleich was zurück wie 
"Haben Sie übermorgen um 14:00 Uhr Zeit? Ja? Vergessen Sie nicht, Ihre 
Bewerbungsunterlagen mitzunehmen!"

von abc (Gast)


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Hast du während deinem Studium Praxis als als Werkstudent gesammelt? 
Ansonsten stehst du zur Konkurrenz mit tausend anderen - guten - 
Studenten und gehst mehr oder weniger in der Masse unter. Damit meine 
ich etwas mehr als das 3 monatige Pflichtpraktikum im 5. Semester ;-)

Erfahrung ist wichtig um Projekte und Entscheidungen beurteilen zu 
können, insbesondere bei Prototypen und anderen frühen Produktzyklen. 
Auch nicht zu unterschätzen ist der Umgangston mit Vorgesetzten und 
Entscheidern ("Es ist meine Erfahrung das x und y langfristig zu großen 
Schwierigkeiten führen wird") - dein devoter Unterton wird dir 
spätestens beim Vorstellungsgespräch hinsichtlich der 
Gehaltsvorstellungen ein Nest ins Ei legen. Da werden keine 
Freundschaften und innigen Beziehungen verhandelt, sonder dein 
Vorgesetzter möchte deine Leistung möglichst billig haben, damit du im 
Gegenzug maximalen Profit für das Unternehmen bedeutest.

Ohne Verhandlungsgrundlage wird das seehr schwierig.

Ich persönlich bewerbe mich auch auf Stellen wo ich nicht die 
angeforderte Erfahrung mitbringe. Aus meinem letzten Jahrzehnt ist mir 
ja bekannt, das meine Einarbeitungszeit ziemlich deterministisch ist 
(ok, bei FPGAs etwas länger aufgrund des völlig verschiedenen 
Paradigmas). Scheiss drauf, mehr als ne Absage kanns nicht geben. Und in 
ein paar Jahren haben sowieso alle deine Bewerbung dort vergessen, dann 
haste die Erfahrung und kriegst die Stelle.

von Udo (Gast)


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Joachim K. schrieb:
> Letzteres würde nicht so direkt unterschreiben. Werde Experte.
> Forschung und Entwicklung scheint genau dein Ding zu sein. Viele
> Großkonzerne haben in den R&D Hinterzimmern sehr fähige Ingenieure mit
> zuvielen Ideen im Kopf sitzen. Dass du auch die dazu nötigen Ideen hast,
> sieht man z.B. an der Wahl deines Benutzernamens hier im Forum. Trivial,
> aber wenn sonst keiner drauf kommt... Stay Grounded ;)

das sehe ich auch so. In einem Konzern ist viel mehr Platz für solche 
Leute, als z.B. im Mittelstand, wo man eher Allrounder sein muss. Oder 
gar beim Dienstleister, wo man selbständig zum Kunden gehen und Projekte 
durchziehen muss. Wer da zurück haltend ist, hat meist verloren, außer 
es handelt sich um einfache Zuarbeiten.

von Antimedial (Gast)


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Student M. schrieb:
> Könnt ihr mir Tipps geben zu den folgenden Punkten:
> - Wie habt ihr den Einstieg als HW-Entwickler ohne Berufserfahrung
> geschafft?

Indem ich Praktika gemacht habe und dort den Abteilungsleiter mit meiner 
Leistung und meiner Arbeitsweise überzeugt habe. Und das obwohl ich im 
eigentlich Arbeitsbereich null Erfahrung hatte (das Praktikum war eher 
fachfremd bzw. ein Randthema in der Abteilung).

> - Sind Initiativbewerbungen sinnvoll?

Ja. Mehr als absagen können sich nicht, immerhin können sie deinen Namen 
vormerken, falls gerade keine Stelle frei ist.

> - Wie finde ich Unternehmen die HW-Entwicklung betreiben
> (Suchmaschinen)?

Stellenbörsen und Suchmaschinen sind Unsinn. Die allermeisten Firmen 
(vor allem Mittelständler) schreiben nur auf ihrer Homepage und 
teilweise in der lokalen Presse aus.

> - Kennt ihr Unternehmen die viele HW-Entwickler suchen (Mittelstand,
> Großkonzern, Region nördl. Süddeutschland, bundesweit)?

Es reicht doch, wenn ein Unternehmen genau einen Hardwareentwickler 
sucht. Oder willst du gleich den Job für mehrere Personen machen?

Ich schaue hin und wieder bei Firmen, die mir aus meiner täglichen 
Arbeit bekannt sind (z.B. Konkurrenz oder Lieferanten). Da werden öfters 
Hardwareentwickler gesucht.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Martin schrieb:
> Du findest hier auf µC.net auch immer wieder mal Stellenangebote, die
> sich ganz interessant anhören.
Ja das stimmt, achte ich auch drauf.

abc schrieb:
> etwas mehr als das 3 monatige Pflichtpraktikum
Bei mir 6 Monate und im Vergleich zu den Kommilitonen und die Reaktion 
des Professors, war meine Tätigkeit sehr anspruchsvoll und umfangreich.

Antimedial schrieb:
> Die allermeisten Firmen
> (vor allem Mittelständler) schreiben nur auf ihrer Homepage und
> teilweise in der lokalen Presse aus.
Aber wie kann ich diese Webseiten finden? Ich durchforste schon 
Messeverzeichnisse etc.

von trivial³ (Gast)


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> z.B. an der Wahl deines Benutzernamens hier im Forum.
> Trivial, aber wenn sonst keiner drauf kommt... Stay Grounded ;)
einfach genial bei Trillionen von Möglichkeiten, auf soviel unsinniges 
Lob muß man erst einmal kommen ... SCNR

von Antimedial (Gast)


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Student M. schrieb:
> Aber wie kann ich diese Webseiten finden? Ich durchforste schon
> Messeverzeichnisse etc.

Und dabei hast du keinen Erfolg? Komisch. Ich finde dabei immer zig 
Stellenangebote.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Antimedial schrieb:
> Und dabei hast du keinen Erfolg? Komisch. Ich finde dabei immer zig
> Stellenangebote.

Doch ich finde Unternehmen, aber vielleicht übersehe ich gute und meine 
Suche ist sehr zeitaufwendig. Ich suche auch auf kunununu.

von Antimedial (Gast)


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Student M. schrieb:
> Doch ich finde Unternehmen, aber vielleicht übersehe ich gute und meine
> Suche ist sehr zeitaufwendig.

Natürlich wirst du nicht alle Unternehmen finden. Aber das brauchst du 
ja auch nicht. Du brauchst eigentlich nur ein Unternehmen. Und etwas 
Aufwand muss man schon rein stecken.

von Olaf (Gast)


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> - im Studium gehöre ich zu den oberen 10%

Das ist natuerlich ein Nachteil, aber den kannst du ja vielleicht noch 
kompensieren. :-)

> - im Praktikum alle Schritte der HW-Entwicklung kennengelernt

Ach? Ich mach das jetzt seit >20Jahren und lerne immer noch dazu.

> - Erfahrung mit Altium Designer, Eagle, Programmierung
> Mikrocontroller etc.

Spielkram.


> Könnt ihr mir Tipps geben zu den folgenden Punkten:
> - Wie habt ihr den Einstieg als HW-Entwickler ohne
> Berufserfahrung geschafft?

Ganz einfach, ich hab schon als Student als Hardwareentwickler 
gearbeitet. :-p

Bei einem Vorstellungsgespraech wuerde ich dich als erstes Fragen welche 
Projekte du schon durchgezogen hast. Und danach wuerde ich mal eines 
davon mit dir ausfuehrlich durchdiskutieren. Wo Projekte jetzt nix 
fettes firmenmaessiges sein muessten. Es reicht auch wenn du was 
schickes fuer deine Fahrradlampe oder was weiss ich gebastelt haettest. 
Hauptsache nicht dieser nervige Arduino/AVR-unsinn. Oder ich wuerde 
fragen ob du einen Rhasberry Pi hast. Darauf gibt es dann drei moegliche 
Antworten:

1. Was ist das? (durchgefallen)
2. Noe, finde ich war interessant, konnte ich aber aus Grund X nichts 
abgewinnen. (positiv)
3. Natuerlich. (positiv und gut mal Details zu diskutieren)

Wobei ich die Punkte natuerlich aus dem Bauch raus entscheide. Vor einem 
Jahr haette ich z.b gefragt ob du schon gehoert hast das Bob Pease 
gestorben ist.

Hardwareentwicklung ist eine art Kunst und ein Studium nur eine 
notwendige Grundlage um diese Kunst lernen zu koennen. Ich wuerde bei 
einem Bewerber herausfinden wollen ob er sich zumindest mal in diese 
Richtung bewegt. Das jemand direkt nach dem Studium noch nicht viel 
Ahnung von Details haben kann ist mir auch klar.

Olaf

von dirac (Gast)


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schau mal hier:
http://www.webergmbh.de/stellen.php?tab=stellen&my_search=D

im standort darmstadt wird ein hardware entwickler gesucht.

allgemein findest du mittelständige firmen unter:
http://www.yourfirm.de/
wlw.de

von Dirk K. (knobikocher)


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Student M. schrieb:
> - Wie habt ihr den Einstieg als HW-Entwickler ohne Berufserfahrung
> geschafft?

Stellenanzeige in der Regionalzeitung meiner Heimat (Niedersachsen, grob 
bei Hannover) -> Bewerbung -> Anstellung
Habe allerdings während des Studiums privat immer etwas nebenbei gemacht 
in diese Richtung. Meine Abschlussarbeit war dann auch genau in diese 
Richtung.

> - Sind Initiativbewerbungen sinnvoll?

Habe keine geschrieben.

> - Wie finde ich Unternehmen die HW-Entwicklung betreiben
> (Suchmaschinen)?

Bekanntenkreis, Kenntnis meiner Heimat und der dort ansässigen Firmen, 
Regionalzeitung ;)

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Olaf schrieb:
> Oder ich wuerde
> fragen ob du einen Rhasberry Pi hast.

In kleinen Buden wäre die Frage angebracht, ich kann mir aber nicht 
vorstellen das der Personalmensch im Großkonzern danach fragt.

PS: RaspPi habe ich und kann auch allgemein gut mit "Embedded Linux" 
umgehen.

von Entwickler (Gast)


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Olaf schrieb:
> Oder ich wuerde
> fragen ob du einen Rhasberry Pi hast.

Mit Raspberry Pi wäre diese Diskussion auch nicht mehr wert als über 
Arduino zu diskutieren.

Also ich bin nun auch mehr als 20 Jahre im Job. Der Mix macht die Musik. 
Das Programmieren proprietärer Lösungen auf Controllern wie AVR, den 
kleineren ARM-Controllern oder meinetwegen dem MSP430 ist noch immer 
genau so wichtig wie auf Embedded-OS-Systemen.

Raspberry Pi ist ja ganz nett, aber auf der anderen Seite auch schon fix 
& fertig auf der Karte. Da ist es schon ganz etwas anderes, wenn man mit 
Buildroot und Co. ein System from scratch aufbaut, und auf einem 
32-Bitter zum Laufen bringt. Dann Kernelanpassungen usw.

Student M. schrieb:
> PS: RaspPi habe ich und kann auch allgemein gut mit "Embedded Linux"
> umgehen.

Naja, damit "gut umzugehen" ist ein dehnbarer Begriff. Wenn ich dir 
einen nackten Controller auf den Tisch lege, wird dir klar, wie gut du 
bist.

von gulf (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Naja, damit "gut umzugehen" ist ein dehnbarer Begriff. Wenn ich dir
> einen nackten Controller auf den Tisch lege, wird dir klar, wie gut du
> bist.

Das ganz wird dann noch mit den Fragen, was kostet es und wann wird es 
fertig sein, verbunden. Wenn Du beides mit einem Fehler von kleiner 
10...20% beim Projektstart sicher abschätzen kannst, bist Du erst 
wirklich gut.

von Christian B. (luckyfu)


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abc schrieb:
> Erfahrung ist wichtig um Projekte und Entscheidungen beurteilen zu
> können, insbesondere bei Prototypen und anderen frühen Produktzyklen.

Das kann ich unterschreiben! Ich selbst bin nachm Studium in die AV 
eines Leiterplattenfertigers gegangen, hab dort ein paar Jahre 
gearbeitet und kannte dann prinzipiell die meissten kniffe. Auch, und 
das ist ein wichtiger Punkt dabei: Konnte ich sehr viele Kundenlayouts 
begutachten und somit mir einige Tipps und Kniffe abschauen.

Durch verschiedene Gründe bin ich danach zu einem Layoutdienstleister 
gewechselt. Wir haben dort in erster Linie High Speed Sachen gemacht. 
Die lagenaufbauten waren sehr oft an der Grenze des technisch machbaren, 
dennoch hat nahezu jedes Layout auf Anhieb funktioniert.

Nach einigen Jahren dort, in denen ich das Layouten dann wirklich sehr 
gut gelernt habe, bin ich eine R&D Abteilung gewechselt und ich muss 
sagen, es gefällt mir sehr gut. Die Stelle hätte ich aber mit ziemlicher 
Sicherheit nicht sofort nach dem Studium bekommen, im Prinzip haben die 
Anstellungen immer auf die Vorhergehende aufgebaut. Ohne die Station 
LP-Fertiger hätte ich den Job beim Layoutdienstleister nicht bekommen 
und ohne den den R&D Job nicht.

Es gibt natürlich noch einen anderen Weg der auch gangbar ist: Während 
des Studiums (Praktika, Diplom- /Bachelor- /Masterarbeit) Kontakt zu 
einer entsprechenden Abteilung aufbauen und über diesen Weg dann 
einsteigen...

Aber als Absolvent ohne, der Firma bekannten, einschlägigen Erfahrungen 
wird das nicht einfach werden. Gerade weil man speziell die Tricks und 
Kniffe des Layoutens kaum in der Hochschule lernt. Da braucht man 
Praktiker die einem ihr Wissen weitergeben. Diesen Prozess kann man 
nicht innerhalb weniger Monate in einem Kurs schaffen. (Jedenfalls nicht 
aus meiner Sicht)

von Olaf (Gast)


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> In kleinen Buden wäre die Frage angebracht, ich kann mir aber nicht
> vorstellen das der Personalmensch im Großkonzern danach fragt.

Der Personalmensch weiss auch nicht was das ist, aber bevor du mit dem 
redest, redest du ja zuerst mal mit dem Abteilungsleiter.

> Mit Raspberry Pi wäre diese Diskussion auch nicht mehr wert als über
> Arduino zu diskutieren.

Du hast den Sinn der Frage nicht verstanden. Es ist vollkommen egal ob 
jemand Ahnung vom Rhaspberry hat. Aber jemand der in der 'Szene' der 
Hardwareentwickler drin ist der sollte mir dem Begriff etwas anfangen 
koennen.

Ein Gegenbeispiel, ich hatte mal ein Vorstellungsgespraech mit jemanden 
der Embedded programmieren sollte und habe ihn nach seiner Meinung zum 
gcc gefragt. Der hat mich zurueckgefragt was ein gcc ist! Es gibt sicher 
viele Gruende den Compiler nicht zu nutzen. (alleine nur Support und 
Zertifizierung) Aber das jemand nichtmal weiss das es ihn gibt? Wo lebt 
so jemand? Solche Leute moechte ich aussortieren.

Olaf

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Endlich mein Studium beendet, aber keine Firma will mich!
Und das Problem ist, dass mir die Firmen ausgehen, die überhaupt 
Hardware-Entwickler suchen (ohne langjährige Berufserfahrung).

Ich bin eigentlich der ideale Kandidat, jedoch komme ich aus 
Ostdeutschland (das kommt in Bayern nicht gut) und habe keine 
Berufserfahrung.

Langsam frag ich mich wo die ganze Fahrzeugelektronik/Steuergeräte 
entwickelt werden. Kennt jemand da Firmen?

von Antimedial (Gast)


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Interessierst du dich nur für Automotive? Selbst Schuld.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Antimedial schrieb:
> Interessierst du dich nur für Automotive? Selbst Schuld.

Nein! Ich interessiere mich für alles, bundesweit (mit einigen Ausnahmen 
und Präferenzen)!
Im Bereich Automotive habe ich meine Thesis geschrieben, aber alle 
Firmen suchen nur Software/Hardware-in-the-loop Test/Prüfingenieure.

von Antimedial (Gast)


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Und was hindert dich nun daran, deinen Job in der Industrietechnik zu 
suchen?

von Al3ko -. (al3ko)


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D. C. schrieb:
> Ich bin eigentlich der ideale Kandidat
Darf ich mal fragen, warum du dich für den idealen Kandidaten hältst?

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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al3ko -.- schrieb:
> D. C. schrieb:
>> Ich bin eigentlich der ideale Kandidat
> Darf ich mal fragen, warum du dich für den idealen Kandidaten hältst?

Praxissemester, Bachelor-Thesis zum Thema Harware
Freizeit, Hobby zum Thema Hardware
Lieblingsbücher, Zeitschriften zum Thema Hardware
Reisen auf Messen zum Thema Hardware

Jung, sehr gute Noten, hoch motiviert und flexibel, Gehaltswunsch 
gering, hohe Reisebereitschaft, mittlerweile auch nicht mehr 
zurückhaltend usw.

Also ich bin das was Personaler haben wollen, außerdem bin ich bestens 
Vertraut mit Software für Mikrocontroller/Linux, Bussysteme, etc.

Nur mir fehlt die Berufserfahrung und meine Familie sitzt nicht schon in 
den Unternehmen. Zudem vermute ich, dass ich wegen meiner ostdeutschen 
Herkunft bei den süddeutschen Konzernen direkt durch bin (ich habe 
nichmal einen Dialekt).

von Antimedial (Gast)


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Fehlende Berufserfahrung ist kein Grund. Die Ostdeutsche Herkunft auch. 
Das sind Ausreden. Du suchst deine Probleme an der falschen Stelle. Die 
wahren Gründe kann man so aber im Forum nicht heraus finden. Wende dich 
an einen professionellen Bewerbungscoach.

von Elektrofuzzi (Gast)


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Ich würde auf jeden Fall erst mal den Master machen. Wenn du zu den 
besten 10% gehörst, dann ist das sowieso sinnvoll. Einen Bachelor würde 
ich in der Entwicklung überhaupt nicht einstellen. Damit kann man eher 
in Vertrieb, Marketing oder Support arbeiten.

Ich bin selbst promoviert und arbeite in der Embedded 
Softwareentwicklung. Mit Hardwareentwicklern hat man da natürlich auch 
zu tun. Meine Kollegen sind entweder Dr. oder haben einen Master bzw. 
ein Diplom (FH oder Uni ist irgendwann nicht mehr so relevant). Einen 
Bachelor habe ich bisher noch bei keinem meiner bisherigen Arbeitgeber 
in der Entwicklung angetroffen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es 
auch sehr gute Masterabsolventen gibt und die in diesem Bereich den 
Vorzug erhalten.

von Al3ko -. (al3ko)


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D. C. schrieb:

> Praxissemester, Bachelor-Thesis zum Thema Harware
Ist gut, haben aber viele
> Freizeit, Hobby zum Thema Hardware
Was genau hast du Großartiges in deiner Freizeit zum Thema Hardware 
gemacht?
> Lieblingsbücher, Zeitschriften zum Thema Hardware
Schreibst du das so in die Bewerbung?
> Reisen auf Messen zum Thema Hardware
Welche Reisen zu welchen Messen? Was genau hast du auf den Messen 
gemacht? Bist du rumgegangen und hast die gratis BonBons und 
Kugelschreiber eingesammelt oder hattest du deinen eigenen Stand, auf 
dem du Sachen präsentiert hast?
>
> Jung,
Naiv
> sehr gute Noten,
Haben viele, zumal hast du an ner FH studiert
> hoch motiviert
Sagt jeder
> und flexibel
sind auch viele - vor allem junge Leute
> Gehaltswunsch gering,
Unterdurchschnittlich?
> hohe Reisebereitschaft
Kommt sicherlich besser, wenn man auf Inbetriebnahme geht als wenn man 
als Entwickler irgendwo im Büro/Labor arbeitet
> mittlerweile auch nicht mehr zurückhaltend
Top Argument, weshalb man dich einstellen sollte
> usw.
Das sagt eigentlich schon vieles aus


> Also ich bin das was Personaler haben wollen,
Scheinbar nicht
> außerdem bin ich bestens Vertraut mit Software für Mikrocontroller/Linux, 
Bussysteme, etc.
Definiere bestens. Und inwiefern bist du auf dem Gebiet besser als die 
Konkurrenz?

> Nur mir fehlt die Berufserfahrung
Fehlt fast jedem Berufseinsteiger


> und meine Familie sitzt nicht schon in
> den Unternehmen. Zudem vermute ich, dass ich wegen meiner ostdeutschen
> Herkunft bei den süddeutschen Konzernen direkt durch bin (ich habe
> nichmal einen Dialekt).

Ja, das werden die Gründe sein... Merkst selbst, oder? :/

: Bearbeitet durch User
von abc (Gast)


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D. C. schrieb:
> Praxissemester, Bachelor-Thesis zum Thema Harware
> Freizeit, Hobby zum Thema Hardware
> Lieblingsbücher, Zeitschriften zum Thema Hardware
> Reisen auf Messen zum Thema Hardware

Möchte ehrlich sein:

Du bist ein 1a Burnout Kandidat. Ohne Ausgleich wirst du da langfristig 
im Job verbrennen. Wenn nicht nach 3 Jahren, dann nach 5.

Schaff dir bitte bitte Privat einen Ausgleich, welcher am besten das 
komplette Gegenteil zu deiner beruflichen Tätigkeit ist.

von candid (Gast)


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abc schrieb:
> Schaff dir bitte bitte Privat einen Ausgleich, welcher am besten das
> komplette Gegenteil zu deiner beruflichen Tätigkeit ist.


Das kann ich bestätigen.
Bei uns gab es Leute, die sich Arbeit mit nach Haus genommen haben. Die 
können von der Thematik nicht abschalten und setzen sich einem hohen 
Druck aus. Wenn sich alles nur um das Thema Hardware-Entwicklung dreht 
bei dir, läufst du Gefahr das es dir auch so geht.

Das beste ist, wenn du alle Sorgen, Probleme und möglichst auch die 
Thematik auf der Firma lässt, denn Zuhause hat es nichts zu suchen. Und 
das klappt am besten, wenn man einen Ausgleich hat. Fußball spielen, 
Fußball gucken und Bier saufen, Oldtimer-Restauration, Fitness-Studio, 
Wandern gehen, MMORPGs, was auch immer dir einfällt.

Ich befasse mich unter anderem auch mit Hard- und Software-Entwicklung 
in meiner Freizeit. Beruflich habe ich mich aber in eine andere Richtung 
entwickelt. Daher ist "Basteln" abschalten für mich.

von Wilhelm F. (Gast)


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abc schrieb:

> Schaff dir bitte bitte Privat einen Ausgleich, welcher am besten das
> komplette Gegenteil zu deiner beruflichen Tätigkeit ist.

Z.B. Hobby-Koch. Aber keine Konservendosen oder Tiefkühlpizza aufwärmen! 
;-)

Da ist was dran. Ich würde heute auch nie mehr das Elektronik-Hobby zum 
Beruf machen. Damals sah und ahnte ich aber kaum, wie es später wird. 
Übrigens lag mein Schwerpunkt wirklich darauf, im Studium noch etwas 
mehr über die Dinge zu lernen, nicht als oberstes den Spitzenjob und 
Karriere und ein Papier. Man hat dann nach dem Berufseinstieg keine Lust 
mehr aufs Hobby, und außerdem ist es beruflich auch gar nicht mehr so 
spaßig wie im Hobby. Da zählen andere Dinge.

Jetzt, wo ich "draußen" bin, geht es mit dem Bastelhobby wieder 
erheblich besser. Im Hobby kann ich mir auch frei suchen, was ich bauen 
will, oder ob ich nur mal mit ein paar Dingen spiele, probiere, der 
Zeitdruck ist da auch völlig weg. Auch entfallen Excel-Listen über 
Bausteinrecherchen, noch irgendwo den Baustein finden, der einen Cent 
billiger ist. Trickschaltungen, um eine Schaltung noch einen Cent 
billiger zu machen, ebenso.

Allerdings machte ich mal eine Berufsausbildung im Fernmeldehandwerk. Da 
war es umgekehrt, das Elektronik-Hobby entstand erst daraus. Auf der 
Arbeit hatte man ja später nichts mehr mit Elektronikbasteln zu tun, 
sondern eher Installationen auf dem Bau und Kundendienst. Da war das 
Hobby auch wiederum was völlig anderes.

von hey (Gast)


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Wie kommt man zu Berufserfahrung in Irgendwas ohne effektiv dzfuer 
eingetellt worden zu sein... Nun mann laesst sich fuer irgendwas 
einstellen, und arbeitet auf dem . Dann schaut man irgendwelchen Leuten 
ueber den Ruecken die etwas interessantes machen, redet mit denen, und 
kann vielleicht mal etwas beitragen. Ja. und nach 2 Jahren laesst man 
sich das dann zusaetzlich zu den was man sowieso gemacht hat als 2 Jahre 
anrechnen. so wird man auf etwas wovon man vor 5 Jahren mal ein youtube 
angeschaut hat, drr Suerspezialist.
. :-)

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Endlich mein Studium beendet, aber keine Firma will mich!

Ist normal wir haben eine regelrechte Ingenieurschwemme

> Und das Problem ist, dass mir die Firmen ausgehen, die überhaupt
> Hardware-Entwickler suchen (ohne langjährige Berufserfahrung).

Sowas wird nicht selten in Osteoropa , China oder aber in Leihbuden 
gemacht ..

> Ich bin eigentlich der ideale Kandidat, jedoch komme ich aus
> Ostdeutschland (das kommt in Bayern nicht gut) und habe keine
> Berufserfahrung.

Sowas kommt im Schwabenland oder Bayern seltenst gut an ..

> Langsam frag ich mich wo die ganze Fahrzeugelektronik/Steuergeräte
> entwickelt werden. Kennt jemand da Firmen?

In Ungarn , Polen , China etc ..

von Arne Maximilian R. (arnemaximilian_r)


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Elektrofuzzi schrieb:
> (FH oder Uni ist irgendwann nicht mehr so relevant)

Das darfst du hier doch nicht laut sagen!

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