Ich bin etwas verwirrt ueber die genaue Definition von "Schwingen", insbesondere wenn ich ein Latch oder einen Ringoszillator im Rahmen vom Nyquist Kriterium betrachte (d.h. Phase Margin). 1.) Ist "alle Pole des geschlossenen Kreises muessen in LHP" liegen equivalent zu PM>0 (fuer hinreichend einfache Systeme)? 2.) Was ist der Zusammenhang zwischen Stabilitaet und Schwingen? Ab wann (Phase Margin) kann ein System schwingen/instabil werden? Ist es nicht so dass ein System bereits schwingt wenn der Phase Margin nicht hoch genug ist? (d.h. Q-factor >0.5)? Ist ein System System das schwingt (Oszillator) prinzipiell instabil? (Nein?) Schwingt ein System das instabil ist prinzipiell? (Nein?) 3.) 2 Inverter A und B mit dem Ausgang von B an A angeschlossen ist ein Latch. Dieses ist ein instabiles System (d.h. es "railed" zur Versorgungsspannung) aber kein schwingfaehiges System? in Abhaengigkeit vom Eingangssignal. Ist folgende Argumentation korrekt? http://snag.gy/EgmL1.jpg Falls es kein schwingfaehiges System ist: Wieso nicht? 4.) 3 Inverter A, B, C mit Ausgang von C an Ausgang von A angeschlossen ergeben einen Ringoszillator. Die digitale Erklaerung dazu ist mir klar. Nur wie sieht es aus wenn man die Bloecke tatsachlich als invertierende, analoge Verstaerker betrachtet? Ist folgende Argumentation korrekt? http://snag.gy/9MU92.jpg (Eingangssignal wird mit "0" angenommen). 5.) Kann ein simpler Inverter, dessen Ausgang an den Eingang geschlossen ist oszillieren? Die Antwort ist nein, aber wieso? Was waeren genau die Kriterien fuer A: http://snag.gy/URlwU.jpg dass dies zutrifft? Muesste es nicht reichen "A" so zu bauen dass A selbst instabil ist (d.h. 2 Pole bevor die Verstaerkung 1 erreicht)? 6.) Welches (passive) Bauteil koennte (5) dennoch schwingen lassen? Angenommen ich bezeichne den Inverter als a(s) und irgendetwas im Rueckkopplungsnetzwerk als f(s). Der Nenner des geschlossenen Systems (D...Nennerpolynom, N...Zaehlerpolynom) ist dann: Da(s) * Df(s) + a0 * f0 *Na(s) * Nf(s) (a0 und f0 die Werte von a(s) und f(s) bei s=0). Muesste es nicht reichen, ein beliebiges RC Glied einzufuegen sodass dieses Polynom instabil wird?
Peter schrieb: > Ist ein System System das schwingt (Oszillator) prinzipiell instabil? > (Nein?) Jein. Ein Oszillator läuft genau an der Grenze (Realteil der Verstärkung =1). Und damit er dort bleibt, muss er eine Verstärkungsreserve und eine Amplitudenregelung haben.
Schwingungen treten auf wenn der Vektor aus Kreisverstärkung und Phasenwinkel >= 1 ist.
Peter schrieb: > Ist ein System System das schwingt (Oszillator) prinzipiell instabil? > (Nein?) Kommt drauf an. Ein schwingfähiges System das stabil ist zeigt als Sprungantwort eine gedämpfte Schwingung. Ein instabiles schwingfähiges System würde ohne Gegenmaßnahmen immer weiter aufschwingen, also die Amplitude vergrößern. Je weniger (positive) Phasenreserve, desto langsamer das Abschwingen. Ein Sinusoszillator liegt wie Mike schon sagte genau an der Grenze, daher schwingt er weder auf noch ab sondern behält seine Amplitude. Wobei dieser natürlich normalerweise ein stabiles schwingfähiges System ist (zB LC-Schwingkreis) und durch einen Amplitudenregelkreis auf konstanter Amplitude gehalten wird. Peter schrieb: > Schwingt ein System das instabil ist prinzipiell? (Nein?) Richtig, nein. Nimm beispielsweise einen (Doppel-)Integrator. Der Integrator läuft bei einem begrenzten Sprung am Eingang davon, der Doppelintegrator läuft sogar weiter wenn die Eingangsgröße wieder auf 0 ist, ohne zu schwingen. Ein Schlitten auf einem Hang wäre auch ein Beispiel für ein instabiles System, das nicht schwingfähig ist. Bei den Beispielen mit den Invertierern musst du bedenken, dass für einen idealen Invertierer z.B. Ausgang direkt an Eingang gar nicht definiert ist. Wie du richtig vermutest, hängt es von den Eigenschaften des Invertierers ab, ob er hier schwingt. Ist seine interne Verstärkung bei der Frequenz bei der er die 180° Phasenverschiebung (=Phasenreserve 0) erreicht noch größer als 1, kann er aufschwingen, ist sie es aber nicht, so wird er abschwingen und auf irgendeinem undefinierten Pegel (mit Glück sogar ca. Ub/2) eine stabile Ruhelage finden.
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