Forum: Offtopic Kopieren von Bauplänen vor 50 Jahren.


von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Hallo!

Neulich auf der Arbeit hatte ich im Archiv schöne alte Baupläne eines 
Umspannwerkes vor mir. Noch aus der Nazizeit. Sie sind wunderschön 
gezeichnet, bischen das Papier schon vergilbt.
Die Strichfarbe ist etwas in einem blauen Farbton, aber es scheint mir 
nicht gezeichnet zu sein. Es scheint kopiert worden zu sein, weil es 
ausschaut, als wenn alles auf einmal gedruckt worden wäre.

Jetzt meine Frage:
Wie hat man vor 50 Jahren Baupläne oder generell Pläne kopiert?

von Joachim .. (joachim_01)


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von Harald W. (wilhelms)


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Martin G. schrieb:


> Die Strichfarbe ist etwas in einem blauen Farbton,

Deshalb nannte man diese Kopien auch Blaupausen. Und das hatte
nichts mit der Arbeitsmoral der Menschen damals zu tun. :-)
Gruss
Harald

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Auch bei der Hektographie kam eine blaugefärbte Kopie raus, die auch 
noch lecker nach Alkohol roch :-) Hatten wir in den 70ern in der Schule:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hektographie

Die o.a. Blaupause ist aber garantiert

Joachim ... schrieb:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Diazotypie

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Martin G. schrieb:
> Neulich auf der Arbeit hatte ich im Archiv schöne alte Baupläne eines
> Umspannwerkes vor mir. Noch aus der Nazizeit.

Vor 50 Jahren war 1963. Kennedy, Marilyn Monroe, die Beatles. Nix 
Nazizeit.

von Bernd F. (metallfunk)


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Ich arbeite mit einem Statiker der alten Garde zusammen.

Der Mann ist jetzt fast siebzig, und denkt nicht dran, auf
CAD zu wechseln.

Der malt seinen Statikplan auf Pergamentpapier, macht dir
davon eine Pause, ( riecht streng nach Ammoniak ) und drückt
die dir in die Hand.

Das ist hundertmal besser in der Werkstatt zu handhaben, als
jedesmal im CAD zu schauen.

Grüße Bernd

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Bernd Funk schrieb:
> Das ist hundertmal besser in der Werkstatt zu handhaben, als
> jedesmal im CAD zu schauen.

Zumindest solange man nichts ändern muss ;-)

von Da D. (dieter)


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Bernd Funk schrieb:
> Das ist hundertmal besser in der Werkstatt zu handhaben, als
> jedesmal im CAD zu schauen.


Ich hab mal gehört, dass man angeblich auch Zeichnungen aus dem CAD 
ausdrucken/plotten kann... ;-)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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pst das solltest doch nicht ausplauschen;) man oh

von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Martin G. schrieb:
>> Neulich auf der Arbeit hatte ich im Archiv schöne alte Baupläne eines
>> Umspannwerkes vor mir. Noch aus der Nazizeit.
>
> Vor 50 Jahren war 1963. Kennedy, Marilyn Monroe, die Beatles. Nix
> Nazizeit.

Recht hat er. Ich hätte genau 2013 - 1943 = 70 Jahre sagen sollen. Aber 
die Größenordnung stimmte wenigstens ;)

[text entfernt - Forenmoderation]

Das mit den Ammoniak solltest Du aber mal von ihm erfragen, wie das 
genau geschieht, ich möchte das lernen.

: Bearbeitet durch User
von Karl H. (kbuchegg)


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Martin G. schrieb:

> Das mit den Ammoniak solltest Du aber mal von ihm erfragen, wie das
> genau geschieht, ich möchte das lernen.

Da gibts nicht viel zu lernen.
Um die Kopie herzustellen gab es Maschinen. Von der Größe her ungefähr 
15 Zentimeter tief und in entsprechender Breite, so dass das Papier da 
reinpasste. In der 'Maschine' war eine Lampe (UV?) und ein paar 
Andruckscheiben.

Um die Kopie herzustellen brauchte man zunächst das Original auf 
Transparentpapier, so wie das technische Zeichner eben auf dem 
Zeichenbrett benutzten. Von einer Rolle vorbeschichtetem Papier schnitt 
man sich ein entsprechend großes Stück runter, legte Original und 
Kopie-Papier aufeinander und schob es in die Maschine, die die beiden 
Papiere dann selbsttätig durchschob. Auf der anderen Seite kam beides 
wieder raus, nur dass auf dem Kopie-Papier dann die Kopie vom 
Transparent-Papier Original war.

Das das Zeug nach Ammonik gerochen hätte, daran kann ich mich gar nicht 
mehr erinnern. Wir (ich war damals Ferialjobber) hatten so eine Maschine 
im Zeichenbüro stehen und ich hatte jetzt eher noch einen 
Alkohol-ähnlichen Geruch in der Nase gehabt. Ist aber lange her und ich 
kann mich irren.

von Dave C. (dave_chappelle)


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Das Statement zur Nazizeit würde ich entfernen.
Nicht weil es daneben ist, aber sonst tritts du hier ne riiiiesige 
Diskussion los :)

von Bernd F. (metallfunk)


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von Wilhelm F. (Gast)


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Die Blaupausen in der Schule vom Lehrer Ende der 1960-er rochen nicht 
unangenehm. Mir gefiel es. Die Dorfschule hatte einen eigenen 
Abzugsapparat, den man aber als Schüler nie zu Gesicht bekam.

Ein Pauker machte wenigstens mal einen groben Erklärungsversuch: Also 
das ist ein Apparat ohne Strom mit einer Flüssigkeit drin und einer 
Handkurbel dran. Matrizenabzüge wurde das auch genannt.

1978 hatten wir im Betrieb einen Fotokopierer, der auch nur blaue Kopien 
machte. Eine Seite A4 dauerte drei Minuten. Nix mit Massenkopien von 
ganzen Katalogen. Das störte auch niemanden, war halt so üblich.

1979 war ich ein paar Wochen bei der Linien-Zeichnungsstelle der Post. 
Die arbeiteten mit dem Katasteramt zusammen. Da wurden auch Blaupausen 
von Quadratmeter großen Plänen gemacht.

Im Internet surfte ich vor einer Weile nach der schon lange gestorbenen 
Automobilfirma Borgward. Als Kleinkind besaßen wir immerhin mal eine 
Arabella von denen, das letzte Auto vor deren Ende. Dort gibt es noch 
Bilder, wie die Konstrukteure und technischen Zeichner ca. um 1954 herum 
an großen Reißbrettern stehen, und zeichnen. Alle in Weißkitteln, wie 
Ärzte. Alles, was konstruiert wurde, nach diesen Methoden. Eine 
Karossenform wurde auch nicht am PC erstellt, sondern man baute 
Plastilinmodelle, also wie Knetmasse für Kinder. Daran schliff und 
knetete man herum, bis es gefiel.

Und last but not least:

Für Durchschläge von handgeschriebenen Briefen hatte ich bis 1990 selbst 
noch schwarzes Pauspapier.

von Wolle R. (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Die Blaupausen in der Schule vom Lehrer Ende der 1960-er rochen nicht
> unangenehm. Mir gefiel es. Die Dorfschule hatte einen eigenen
> Abzugsapparat, den man aber als Schüler nie zu Gesicht bekam.

Danke für den Thread! Ich fragte mich auch schon lange, wie dieses 
Verfahren denn heisst. Ich kenne es auch nur aus der Schulzeit und diese 
Arbeitsblätter ließen sich weder mit Bleistift, Füller oder Kuli richtig 
beschreiben. War so ein graubraunes Papier wie die später aufkommenden 
"Umwelthefte", die aber wieder verschwunden sind.


Wilhelm F. schrieb:
> Für Durchschläge von handgeschriebenen Briefen hatte ich bis 1990 selbst
> noch schwarzes Pauspapier.

Das hab ich bis in die 2000er Jahre gemacht. Kohlepapier für 
Schreibmaschine und Nadeldrucker ;)

von Wilhelm F. (Gast)


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Wolle R. schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> Die Blaupausen in der Schule vom Lehrer Ende der 1960-er rochen nicht
>> unangenehm. Mir gefiel es. Die Dorfschule hatte einen eigenen
>> Abzugsapparat, den man aber als Schüler nie zu Gesicht bekam.
>
> Danke für den Thread! Ich fragte mich auch schon lange, wie dieses
> Verfahren denn heisst.

Die Pauker nannten es immer nur "Matrizenabzüge".

Meistens waren sie auch einfach, weil der Pauker ja auch selbst die 
Vorlage malen mußte. Z.B. Erdkunde. Da war auf einem Blatt dann mal nur 
rein der Verlauf der Mosel drauf, und die 10 Staustufen von Trier bis 
Koblenz. Sowas sollten wir ja lernen.

Eine Kopie aus einem Atlas konnte man ja eben noch gar nicht machen, und 
diese an die Schüler verteilen.

> Ich kenne es auch nur aus der Schulzeit und diese
> Arbeitsblätter ließen sich weder mit Bleistift, Füller oder Kuli richtig
> beschreiben. War so ein graubraunes Papier wie die später aufkommenden
> "Umwelthefte", die aber wieder verschwunden sind.

Stimmt. Das war wie Löschpapier. Ich glaube, ein Kugelschreiber ging 
darauf noch.

Kurios: An der FH hatte ich um 2000 herum einen Mathepauker. Der lief 
immer mit seinem Ordner rum, wo anscheinend seine Studienunterlagen von 
früher drin waren, wahrscheinlich um 1964 herum. Blätter alle vergilbt, 
aber das selbe Zeugs Matrizenabzüge wie bei mir in den 1960-ern in der 
Schule drin.

Der hatte den Ordner nur immer sicherheitshalber dabei, schaute da 
wirklich nie ein einziges mal hinein.

> Wilhelm F. schrieb:
>> Für Durchschläge von handgeschriebenen Briefen hatte ich bis 1990 selbst
>> noch schwarzes Pauspapier.
>
> Das hab ich bis in die 2000er Jahre gemacht. Kohlepapier für
> Schreibmaschine und Nadeldrucker ;)

Es ist schon sehr komisch, wenn ich zeitlich zurück denke: Bei meinem 
Lebensalter Ü50 gibt es die Computerei noch gar nicht sooo lange, knapp 
die Hälfte der Zeit.

von Wilhelm F. (Gast)


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Nachtrag zu den Kopierverfahren:

1970 bekamen wir als Hausaufgabe, den Speyerer Dom, Wormser Dom und 
Kölner Dom in einer Bleistiftzeichnung auf ein Blatt Papier zu bringen.

Die drei Fotos waren im Geschichtsbuch.

Mit Pergamentpapier über dem Bild zeichnete man die Umrisse nach, die 
man durch das Pergament hindurch auf dem Original sah.

Krass, das kann man sich heute gar nicht mehr vor stellen.

Zum Spaß malte ich auch mal eine Geldmünze auf Papier, z.B. ein 
5DM-Stück, das zeigte mir mein Vater. Münze unter ein normales 
Papierblatt legen, und fein weich und schräg mit dem Bleistift drüber 
rubbeln. Das geht gut!

;-)

von Bernd F. (metallfunk)


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Diese Matritzenabzüge in der Schule sind ein völlig anderes Verfahren,
als die Lichtpausen / Blaupausen.

Für die Schule: Ich kann mich erinnern, da gab es ein dickes Blatt,
das konnte man mit der mechanischen Schreibmaschine ( aber feste
Anschläge ! ) oder mit einem Stift beschriften.
Dann in ein Maschinchen einspannen und 46 Abzüge machen.
( Soviel Schüler hatten wir in einer Sexta.)

Lichtpausen / Blaupausen gab es in speziellen Läden.
Vorlage war hier eine saubere Zeichnung auf Transparentpapier.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd Funk schrieb:
> Für die Schule: Ich kann mich erinnern, da gab es ein dickes Blatt,
> das konnte man mit der mechanischen Schreibmaschine ( aber feste
> Anschläge ! ) oder mit einem Stift beschriften.

Ich dachte, sowas gab's nur in der DDR … Das Verfahren war hier als
"Ormig" bekannt.  "Hektographie" wird's im Wikipedia genannt, ich
erinnere mich, ja.

Irgendwann haben wir als Gag mal Postkarten-Aufkleber damit gemacht,
für die "Standard-Urlaubskarten", bei denen man per Durchstreichen
einen Text erzeugen konnte, wie er sowieso auf jeder Urlaubskarte
landete. ;-)  Der Spaß dabei war, dass die Deutsche Post (der DDR,
die andere hieß damals noch Deutsche Bundespost) einen Sondertarif für
Verfielfältigungen hatte (nannte sich "Drucksache"), der mit fünf
Pfennigen noch billiger als die Postkarte war.  Bedingung war, dass es
sich um eine Vervielfältigung handeln musste, in der man außer Datum
und Unterschrift wohl maximal sieben Worte handschriftlich eintragen
durfte. :-)

von Bernd F. (metallfunk)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Für die Schule: Ich kann mich erinnern, da gab es ein dickes Blatt,
>> das konnte man mit der mechanischen Schreibmaschine ( aber feste
>> Anschläge ! ) oder mit einem Stift beschriften.
>
> Ich dachte, sowas gab's nur in der DDR … Das Verfahren war hier als
> "Ormig" bekannt.  "Hektographie" wird's im Wikipedia genannt, ich
> erinnere mich, ja.
>
> Irgendwann haben wir als Gag mal Postkarten-Aufkleber damit gemacht,
> für die "Standard-Urlaubskarten", bei denen man per Durchstreichen
> einen Text erzeugen konnte, wie er sowieso auf jeder Urlaubskarte
> landete. ;-)  Der Spaß dabei war, dass die Deutsche Post (der DDR,
> die andere hieß damals noch Deutsche Bundespost) einen Sondertarif für
> Verfielfältigungen hatte (nannte sich "Drucksache"), der mit fünf
> Pfennigen noch billiger als die Postkarte war.  Bedingung war, dass es
> sich um eine Vervielfältigung handeln musste, in der man außer Datum
> und Unterschrift wohl maximal sieben Worte handschriftlich eintragen
> durfte. :-)

Ja, ja früher :)

Da waren die Unterschiede zwischen den Herrschaftsformen
nur winzig.

Die Technik war in West und Ost annähernd gleich.
( Deswegen hatten wir Westler auch soviel Angst vor den
Ostlern )

Wenn ich heute meinem neuen Lehrling erzähle, dass wir " früher"
ohne Fax, Mobiltelefon, Internet usw. ganze Riesenbaustellen
erledigt haben, dann kriegt der so ein ungläubigen Gesichtsausdruck.

Grüße Bernd

von Timm T. (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> dass wir " früher"
> ohne Fax, Mobiltelefon, Internet usw. ganze Riesenbaustellen
> erledigt haben, dann kriegt der so ein ungläubigen Gesichtsausdruck

Wenn Du dem jetzt noch erzählst, dass man früher(TM) ohne ProE, Inventor 
oder AutoCad 3D sowas wie Automotoren oder Flugzeugrümpfe konstruiert 
hat, hast Du Deinen Ruf als Märchenonkel weg.

von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Tja. Früher hat man sich noch gedanken gemacht, wie man etwas plant. Wie 
es aussehen sollte, bevor man es gezeichnet hat. Heute ist das alles 
wie Knete im PC und dauert ewig, bis man fertig ist, weil man vorher ja 
keine Ahnung hat, wie es aussehen soll. Dabei denke ich, der Menschliche 
Geist ist die beste Visualisierungsmaschine, die es je geben kann. Der 
Druckeranschluß fehlt halt nur noch ;)

Jetzt stellt euch mal einen Blackout vor. Wer von der heutigen Jugend 
wäre in der Lage einen Plan für ein Haus zu zeichnen, ohne PC, nur mit 
Stift und Linealen? Ich glaube, keiner. Überhaupt, Zeichnet man in den 
Schulen noch? Mit Stift und Papier?

Moderator: Danke. Dein Eingreifen hält das Thema in erträglichen Grenzen 
:D

von Timm T. (Gast)


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Martin G. schrieb:
> Heute ist das alles
> wie Knete im PC und dauert ewig, bis man fertig ist, weil man vorher ja
> keine Ahnung hat, wie es aussehen soll.

Das ist Quark. Früher haben Heerscharen von Technischen Zeichnerinnen 
das aufgemalt, was die Ingenieure sich ausgedacht haben. Und wenn die 
Ingenieure ein Maß geändert haben, wurde die Zeichnung neu gemacht. Die 
Zeichnerinnen spart man heute ein - was nicht nett ist.

Ich habe noch Schaltpläne von Hand gezeichnet und daraus von Hand ein 
Layout erstellt. Bei den komplexen Schaltungen, die ich heute habe: 
Keine Chance, das in akzeptabler Zeit zu machen.

Ja, das hat früher funktioniert, aber unter enormen Einsatz von 
Arbeitsstunden. Dafür gabs aber auch Vollbeschäftigung. Naja, 
theoretisch...

von Matthias L. (limbachnet)


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Wilhelm F. schrieb:
> 1979 war ich ein paar Wochen bei der Linien-Zeichnungsstelle der Post.
> Die arbeiteten mit dem Katasteramt zusammen. Da wurden auch Blaupausen
> von Quadratmeter großen Plänen gemacht.

Die hatten auch eine nette Falt- und Falzmaschine, die so einen 
Monsterplan in ein handliches A4-Paket umfalten konnte - DIE war 
eindrucksvoll...

von Falk B. (falk)


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@ Timm Thaler (timm-thaler)

>Das ist Quark. Früher haben Heerscharen von Technischen Zeichnerinnen
>das aufgemalt, was die Ingenieure sich ausgedacht haben. Und wenn die
>Ingenieure ein Maß geändert haben, wurde die Zeichnung neu gemacht.

So in etwa.

> Die Zeichnerinnen spart man heute ein - was nicht nett ist.

Hmm, gute Frage. Was ist mit den "Millionen" junger Fräuleins, die 
tagein tagaus Schriftstücke auf der Schreibmaschine geschrieben bzw. 
kopiert haben? Sind die auch sauer, weil sie wegrationalisiert wurden?

>Ich habe noch Schaltpläne von Hand gezeichnet und daraus von Hand ein
>Layout erstellt. Bei den komplexen Schaltungen, die ich heute habe:
>Keine Chance, das in akzeptabler Zeit zu machen.

Die neue Technik hat schon ihre Vorzüge und kann deutlich mehr. Aber 
bisweilen besteht der Irrglauben, die Technik allein löse das Problem.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> Sind die auch sauer, weil sie wegrationalisiert wurden?

Das ist sicherlich kein wundervoll anspruchsvoller Job gewesen, aber 
wenn man mal ein paar Jahrzehnte zurückdenkt, dann sind schon 
erstaunlich viele dieser Jobs ausgestorben, technischer Zeichner, 
Schreibkraft, Fahrkartenverkäufer, Zugabfertiger (im ÖPNV), viele Posten 
im Einzelhandel ... die Liste ließe sich lange fortsetzen.

Stattdessen haben wir Automaten, zur Bedienung der Automaten dressierte 
Menschen und viele Leute, die gar keinen Job mehr haben. Ist das 
wirklich Fortschritt?

von Wolle R. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Stattdessen haben wir Automaten, zur Bedienung der Automaten dressierte
> Menschen und viele Leute, die gar keinen Job mehr haben. Ist das
> wirklich Fortschritt?

zwar OT, aber die unsinnigste Erfindung ist für mich der "Pfandautomat". 
Ich weiss nicht, was sich die Läden dabei gedacht haben. Abgesehen 
davon, dass sie -wenn sie mal funktionieren- auch Personal benötigen zum 
Behälter leeren...

ich geh lieber zu dem Laden, wo noch ein Mensch das Leergut annimmt. 
Geht locker zehnmal schneller und es ist ein Arbeitsplatz, Vollzeit.

von Timm T. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Stattdessen haben wir Automaten, zur Bedienung der Automaten dressierte
> Menschen und viele Leute, die gar keinen Job mehr haben. Ist das
> wirklich Fortschritt?

Nana, keine Systemkritik. Sonst musst Du Dich selbst wegen Politikthema 
sperren... ;-)

Ist halt schwierig, man sollte meinen, es gibt Arbeiten, die sollte man 
wegen Monotonie und Gefährlichkeit keinem mehr zumuten wollen. Die 
werden aber nicht automatisiert, sondern dorthin verlagert, wo man es 
den Leuten dann doch wieder zumutet, weil es einfach billiger ist, dabei 
die Leute zu verschleissen.

Andererseits: Wenn ich sehe, wie mit viel Technik Strassen gereinigt 
werden - Stichwort Laubbläser -, dann frage ich mich, wievielen Leuten 
man stattdessen mit weniger Technik und einem Besen einen Job 
verschaffen könnte. Aber wenn man denen dann den Besen in die Hand 
drückt, heisst es: Muss das sein, gibt es dafür keine Technik?

von Karl H. (kbuchegg)


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Wolle R. schrieb:

> ich geh lieber zu dem Laden, wo noch ein Mensch das Leergut annimmt.
> Geht locker zehnmal schneller und es ist ein Arbeitsplatz, Vollzeit.

Ha.
Apropos schneller:

Sie waren le-gen-där!
Die Hofer Kassierinnen (Hofer == Aldi in Deutschland).
Ich hab die als Kind noch miterlebt und ich krieg jedesmal das Kotzen, 
wenn ich sehe, wie eine heutige Kassierin die Waren über den 
Laserscanner schiebt und das in einem 1/10 der Zeit der 
Hofer-Kassierinnen. Die waren so schnell, dass 2 Erwachsene Mühe hatten, 
die Waren vom Kassenbereich wieder in den Einkaufswagen zu verfrachten. 
Die hatten aber keine Scanner-Kasse. Die wussten alle Preise auswendig 
und tippten sie mit der Hand ein - und das hat auch gestimmt.

von Timm T. (Gast)


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Karl Heinz schrieb:
> Die wussten alle Preise auswendig
> und tippten sie mit der Hand ein

Ein schönes Beispiel, wie Technik völlig stupide Arbeiten abnehmen kann. 
Oder ist es wirklich ein sinnvoller Lebenszweck, alle Preise des 
Aldi-Sortimentes auswendig zu kennen, wenn das eine Maschine besser 
kann?

Allerdings fürchte ich, dass der Einsatz von Scannerkassen auch bei Aldi 
eher einen anderen Grund als Mitleid mit den Kassiererinnen hat: Man 
kann einfach die Preise schneller ändern...

von Chris B. (dekatz)


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Karl Heinz schrieb:
> Die waren so schnell, dass 2 Erwachsene Mühe hatten,
> die Waren vom Kassenbereich wieder in den Einkaufswagen zu verfrachten.
> Die hatten aber keine Scanner-Kasse. Die wussten alle Preise auswendig
> und tippten sie mit der Hand ein - und das hat auch gestimmt.

Nur war das Angebot des damaligen HOFER auch noch bescheidener als heute 
- aber trotzdem eine reife Leistung dieses Tempo :-)
(heute ist der HOFER wie früher der Greissler - Lebensmittel, 
Bekleiedung, Werkzeug .... nur Petroleum, Schuhnägel und Kälberstricke 
verkaufens keine mehr).

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Timm Thaler schrieb:
> Oder ist es wirklich ein sinnvoller Lebenszweck, alle Preise des
> Aldi-Sortimentes auswendig zu kennen, wenn das eine Maschine besser
> kann?

Die Kassiererinnen kannten natürlich nicht die Preise, sondern 
Warennummern, so daß Preisänderungen ebenso problemlos waren.

Allerdings ist das Warensortiment von Aldi & Co. in den vergangenen 
Jahren enorm angewachsen, so daß das Konzept des Auswendiglernens von 
Warennummern nicht mehr funktionieren würde.

von Karl H. (kbuchegg)


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Chris B. schrieb:

> Nur war das Angebot des damaligen HOFER auch noch bescheidener als heute

Keine AHnung bei welchem Hofer du warst. Der bei dem wir immer waren, 
war von der Lokalgröße nicht wesentlich kleiner als es der heutige 
Durchschnitt ist. Und so viel weniger umfangreich war das Sortiment auch 
nicht. Zumindest nicht bei den Lebensmitteln. Diese ganzen 
Ramschprodukte waren weniger, aber die 
Wurst/Käse/Milchprodukte/Süssigkeiten Regale waren auch nicht wesentlich 
weniger umfangreich.

> Die Kassiererinnen kannten natürlich nicht die Preise, sondern Warennummern

Wenn ich so drüber nachdenke, dann macht das natürlich mehr Sinn. 
Mitgekommen ist man bei deren Tipperei sowieso nicht. Ich als Kind schon 
gar nicht, und meine Eltern erst recht nicht - die waren damit 
beschäftigt mit beiden Armen alles bereits registrierte wieder in den 
Einkaufswagen zu schieben (einräumen konnte man das nicht mehr nennen)

von Karl H. (kbuchegg)


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> Oder ist es wirklich ein sinnvoller Lebenszweck, alle Preise
> des Aldi-Sortimentes auswendig zu kennen, wenn das eine Maschine
> besser kann?

Wenn ich mir die Kassierinnen im nahen Uni-Markt so ansehe - besser ist 
bei denen gar nichts.
Ich will die Hofer-Kassierinnen wieder zurück!

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Karl Heinz schrieb:
> Und so viel weniger umfangreich war das Sortiment auch
> nicht.

Wann war das?

von Karl H. (kbuchegg)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Karl Heinz schrieb:
>> Und so viel weniger umfangreich war das Sortiment auch
>> nicht.
>
> Wann war das?

so 1975 - 1980
Wir sind ca. einmal im Monat zum Hofer für die Vorräte des Monats. Dinge 
die frisch sein müssen, kamen natürlich vom Greissler. Aber alls was an 
Lebensmittel auf Vorrat gelegt werden kann, wurde beim Hofer gekauft. 
Und das war jedesmal mindestens ein Einkaufswagen voll. (Für Ös 1200, 
Euro 100 :-)

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Tja, dann war Hofer anders strukturiert als Aldi. Aldi verkaufte damals 
überhaupt nichts frisches, nur Zeug, was lange hielt. Nichts gekühltes, 
nichts gefrorenes, sondern nur Karton-, Tüten- und Dosenware.

von Falk B. (falk)


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@ Karl Heinz (kbuchegg) (Moderator)

>Ich will die Hofer-Kassierinnen wieder zurück!

Kann es sein, dass du kindlicher Nostalgie unterliegst?
Ob nun Warennummer oder Preise, den Kram auswendig lernen ist einfach 
öde, wenn gleich man vor den Menschen Respekt haben muss. Aber damit 
lockst du heute nicht mal die älteste Katze hinterm Ofen vor, nicht mal 
in Entwicklungsländern. Schreib mal so ein Ausschreibung für eine 
Ausbildungsstelle und schau, wie du mit Bewerbungen überflutet wirst.

In vielen heutigen Jobs gibt es auch genügen derartige Dinge, die man 
besser verschweigt. Vom einfachsten Arbeiter bis zum Chefarzt!

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Wolle R. (oldschool)

>zwar OT, aber die unsinnigste Erfindung ist für mich der "Pfandautomat".
>Ich weiss nicht, was sich die Läden dabei gedacht haben. Abgesehen
>davon, dass sie -wenn sie mal funktionieren- auch Personal benötigen zum
>Behälter leeren...

Aber weniger, hoffe ich mal.

>ich geh lieber zu dem Laden, wo noch ein Mensch das Leergut annimmt.
>Geht locker zehnmal schneller und es ist ein Arbeitsplatz, Vollzeit.

Die Zeiten haben sich gewandelt, vor allem im Hochlohnland Deutschland. 
So eine Job WILL keiner BEZAHLEN, bestenfalls mit 100% Aufstockung vom 
Arbeitsamt. Es wäre ein sehr einfacher Job für minderqualifizierte Leute 
(vielleicht für leicht Behinderte?) Die Bezahlung in der freien 
Wirtschaft wäre mies ^ 3.

Es heißt nicht umsonst PersonalKOSTEN! KOSTEN müssen minimiert werden.
Die Idee, dass es eigentlich darum geht, die Bedürfnisse des Lebens zu 
befriedigen und die daraus resultierende Arbeit SINNVOLL zu verteilen, 
ist schon lange verloren gegangen.
Aber warte mal ab, wenn China un Indien nur halbsoviel Automatisierung 
und Struktur haben wie der Westen, was DANN passiert . . .

von Sascha E. (baracuss)


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Falk Brunner schrieb:

> Die Zeiten haben sich gewandelt, vor allem im Hochlohnland Deutschland.

Das Duetschland so hohe Löhne hatt dachte ich auch immer dabei habe ich 
letztens gehört das die Anderen EU Länder es freuen würde wenn die Löhne 
in Deutschland steigen würden, da angeblich in Deuchtland im gegensatz 
zu anderen EU Ländern zu günstig Produziert werden kann.

> So eine Job WILL keiner BEZAHLEN.

So kannst du das wiederum auch nicht sagen. Ich habe bei mir in der nähe 
einen Kaufland der auch keine Automaten hatt fürs Leergut genauso wie 
der Trinkgut.

von Falk B. (falk)


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@ Sascha E. (baracuss)

>Das Duetschland so hohe Löhne hatt dachte ich auch immer dabei habe ich
>letztens gehört das die Anderen EU Länder es freuen würde wenn die Löhne
>in Deutschland steigen würden, da angeblich in Deuchtland im gegensatz
>zu anderen EU Ländern zu günstig Produziert werden kann.

Jaja, was man nicht ao alles "hört". Deutschland mit DumpingKOSTEN 
ruiniert die EU. KOSTEN != Lohn.

>> So eine Job WILL keiner BEZAHLEN.

>So kannst du das wiederum auch nicht sagen. Ich habe bei mir in der nähe
>einen Kaufland der auch keine Automaten hatt fürs Leergut genauso wie
>der Trinkgut.

Und wird dort jemenand für die Flaschenrücknahme angestellt und bezahlt 
oder müssen das sie bisher vorhandenen Angestellten mit erledigen?

von Dave B. (gaston)


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Guter Freund hatte auch um die Jahrtausendwende bei Aldi gejobbt.
Da war noch das Produktnummern-Auswendiglernen angesagt, aber der ist 
inzwischen auch Doktor der Mathematik, da kommen bei ihm die Zahlen ja 
eh gut an.

Das ging ja damals alles, weil ALDI/Hofer ebend kein Vollsortimentierer 
war. Jetzt wohl um die 1000-3000 Produkte und richtige Supermärkte so 
12000+ Produkte.
Damals war das wohl noch deutlich unter 1000 Produkte, das kann man sich 
mit Übung wohl merken.

von Falk B. (falk)


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@ Dave B. (gaston)

>Damals war das wohl noch deutlich unter 1000 Produkte, das kann man sich
>mit Übung wohl merken.

Ich hätte KEINE Sekunde die Motivation, mir 100++ Nummern für 
irgendwelchen Kram zu merken! Viel mehr als ne Handvoll Telephonnummer 
hab ich nicht im Kopf.

von Dave B. (gaston)


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Falk Brunner schrieb:
> @ Dave B. (gaston)
>
>>Damals war das wohl noch deutlich unter 1000 Produkte, das kann man sich
>>mit Übung wohl merken.
>
> Ich hätte KEINE Sekunde die Motivation, mir 100++ Nummern für
> irgendwelchen Kram zu merken! Viel mehr als ne Handvoll Telephonnummer
> hab ich nicht im Kopf.

Verlangt ja auch keiner mehr.
Andere haben bestimmt auch keine Motivation sich mit Technik und 
Elektronik zu befassen. Es wird ja keiner dazu gezwungen. Freie 
Berufswahl und so.

Irgendwann konnten die Kassierer das ja dann auch auswendig und müssen 
nicht jedes mal überlegen ob das Kilo Mehl nun die Nummer 12 oder 8 hat.
Das ist dann mit der Zeit automatisch.
Ich muss doch jetzt auch nicht jedesmal krampfhaft im Gedächtnis kramen 
was z.B. ein Verkehrschild nun bedeutet. Wenn ich das Vorfahrtszeichen 
oft genug sehe weiß ich auch das das Vorfahrt heißt.

Die Nummern waren ja auch nicht 10+ stellig wie Telefonnummern.

von Wilhelm F. (Gast)


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Es gab doch auch schon Versuchskassen ohne Kassiererin, wo man die Ware 
aufs Band legt, und am anderen Ende selbst wieder einräumt.

Oder auch Versuche, die noch weiter gehen, und in den Einkaufswagen 
gelegte Ware direkt am Warenregal zu scannen.

Na, dann gibt es irgendwann den personalfreien Supermarkt.

Eine gute Frage wäre, wo dann einfach gestrickte Menschen mit mäßiger 
Bildung sonstwo gebraucht würden. Wahrscheinlich nirgends, die Märkte 
sind zu. Straßenfeger mit Aufstockung, braucht man das etwa vermehrt?

Es gab da mal den schönen Satz: Autos werden keine Autos kaufen.



Aber Aldi, in den 1980-ern, da erinnere ich mich noch: Die hatten 
Jahrzehnte nur einen festen Warenbestand, der viel kleiner war als 
heute. Keine Kühlware und kein Obst und Gemüse. Und da änderte sich 
lange gar nichts. Man hatte im Laden nur große Paletten unverderblicher 
Ware.

von Wolle R. (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Es gab doch auch schon Versuchskassen ohne Kassiererin, wo man die Ware
> aufs Band legt, und am anderen Ende selbst wieder einräumt.

Bei Ikea in Sindelfingen gibts die schon. Kann man alles selber scannen 
und mit EC-Karte bezahlen. Habe es aber noch nicht ausprobiert.


Wilhelm F. schrieb:
> Eine gute Frage wäre, wo dann einfach gestrickte Menschen mit mäßiger
> Bildung sonstwo gebraucht würden. Wahrscheinlich nirgends, die Märkte
> sind zu.

Das ist ein gutes Stichwort. Also die Menschen, die das Leergut annehmen 
sind oft Frührentner oder Ferienjobber. Aber immerhin ist es ein 
Arbeitsplatz. Das fragte ich mich ja weiter oben, ob ein Pfandautomat in 
der Anschaffung und Wartung wirklich günstiger ist, als jemanden für 8 
Euro Stundenlohn da hinzustellen (ja ich weiss, Lohnnebenkosten kommen 
noch dazu).

von Paul B. (paul_baumann)


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Falk schrob:
>Ich hätte KEINE Sekunde die Motivation, mir 100++ Nummern für
>irgendwelchen Kram zu merken!

Dann wärst Du für eine Tätigkeit, wie das Programmieren, bei der es auch 
um gute Merkfähigkeit geht, ungeeignet.


>Viel mehr als ne Handvoll Telephonnummer
>hab ich nicht im Kopf.

Den Eindruck habe ich auch schon gewonnen....
;-)
MfG Paul

von Falk B. (falk)


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@ Paul Baumann (paul_baumann)

>>Ich hätte KEINE Sekunde die Motivation, mir 100++ Nummern für
>>irgendwelchen Kram zu merken!

>Dann wärst Du für eine Tätigkeit, wie das Programmieren, bei der es auch
>um gute Merkfähigkeit geht, ungeeignet.

Bin ja auch kein Programmierer, nur Hardwerker ;-)
Ausserdem ist Programmieren meist logisch und strukturiert, eine endlose 
Liste mit Nummern und Artikeln dagegen eintönig. Sowas packt man in ein 
Array ;-)

>>Viel mehr als ne Handvoll Telephonnummer
>>hab ich nicht im Kopf.

>Den Eindruck habe ich auch schon gewonnen....
>;-)

Ahhh, jetzt! ;-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Wolle R. schrieb:

> Also die Menschen, die das Leergut annehmen
> sind oft Frührentner oder Ferienjobber. Aber immerhin ist es ein
> Arbeitsplatz.

Eigentlich nicht, eher Nebenerwerb auf geringfügiger Basis. Kein 
sozialversicherungspflichtiger Job.

> Das fragte ich mich ja weiter oben, ob ein Pfandautomat
> in der Anschaffung und Wartung wirklich günstiger ist, als
> jemanden für 8 Euro Stundenlohn da hinzustellen (ja ich
> weiss, Lohnnebenkosten kommen noch dazu).

Ich weiß aus einer Quelle mal, was ein Geldautomat einer Bank vor 20 
Jahren kostete: Etwa 30.000 €. Der muß sich auch lohnen. Wenn er nur 
einen fest angestellten Mitarbeiter eliminiert, tut er das.

von Martin G. (Firma: http://www.gyurma.de) (martin_g)


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Wilhelm F. schrieb:

> Ich weiß aus einer Quelle mal, was ein Geldautomat einer Bank vor 20
> Jahren kostete: Etwa 30.000 €. Der muß sich auch lohnen. Wenn er nur
> einen fest angestellten Mitarbeiter eliminiert, tut er das.

Pro Jahr?

Na da könnte eine einfache Dame das aber schon erledigen.
(1500 Brutto x 14 Monate x 1.3 SV = 27300)
Ich gehe davon aus, die Kosten der Automaten sind konstant geblieben.

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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Es driftet ab.

Zurück zu den Plänen.

Mit Graphitstift " Bleistift" gezeichnet, waren Änderungen
jederzeit möglich.

Schwieriger wird es bei Tusche. Aber auch hier hat der ge-
übte Zeichner mit der Rasierklinge eine winzige Schicht vom
Transparentpapier abgehobelt und seine Zeichnung geändert.

Später kamen dann die Glasfaserradierer auf, mit denen das noch
besser ging.

Die Dinger gibt es immer noch, allerdings werden die heute artfremd
zum Reinigen von Leiterplatten eingesetzt. :)

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Bernd Funk schrieb:
> Es driftet ab.
>
> Zurück zu den Plänen.
>
> Mit Graphitstift " Bleistift" gezeichnet, waren Änderungen
> jederzeit möglich.
Klar, wenn ich mit Kuli schreibe sind Änderungen auch möglich. Einfach 
auf einem neuen Blatt weitermachen ;-) Das ist doch nicht das Problem.

> Schwieriger wird es bei Tusche. Aber auch hier hat der ge-
> übte Zeichner mit der Rasierklinge eine winzige Schicht vom
> Transparentpapier abgehobelt und seine Zeichnung geändert.
Ja, das ist natürlich viel einfacher als Heute ;-) ...

> Später kamen dann die Glasfaserradierer auf, mit denen das noch
> besser ging.

Entschuldige, aber mein "Damals wars Besser" Detektor ist hier voll 
ausgeschlagen.

: Bearbeitet durch User
von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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Timm Thaler schrieb:
> Ein schönes Beispiel, wie Technik völlig stupide Arbeiten abnehmen kann.

Das sag mal denen, die dadurch ihren Job verloren haben...

Karl Heinz schrieb:
> Greissler

= österr. für Tante-Emma-Laden, oder weiß das jeder? ;-)

Wilhelm F. schrieb:
> Ich weiß aus einer Quelle mal, was ein Geldautomat einer Bank vor 20
> Jahren kostete: Etwa 30.000 €. Der muß sich auch lohnen. Wenn er nur
> einen fest angestellten Mitarbeiter eliminiert, tut er das.

Und es gibt viele derartige Automaten, die Arbeitsplätze, nicht 
Mitarbeiter eliminieren (!! ;-)

Bei Geldautomaten haben sie nicht immer den Job eliminiert. Ich kenne 
solche Mitarbeiter, die andere Aufgaben bekamen, ohne Gehaltsverlust. Es 
gab da mal einen IBM-Slogan (sinngemäss): Computer sind nicht dazu da 
den Arbeitsplatz zu gefährden, sondern damit die Leute sinnvollere 
Aufgaben machen können.

Zur. z. Thema: Ich meine, dass die Blaupausen-Dämpfe seinerzeit 
gesundheitsschädlich waren.
Ich kannte einen Kopierer A4 aus den 70ern, der doppellagig von einer 
Rolle kopierte. Ein Blatt ergab die Kopie. Wofür die 2. Lage 
(rosafarben) war frag ich mich heut noch. Das Kopierte erschien leicht 
bräunlich und es roch auch nicht gerade lecker.

: Bearbeitet durch User
von Julia S. (jule-90)


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Aber Blaupapier gibt es doch heute immer noch...Oder habe ich jetzt 
irgendwie alles verschlafen.....Es hat doch "Scharm" mit dem Pauspapier 
zu arbeiten

von Dave B. (gaston)


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Zum Thema Blaupausen vs. Computer:
Industrieanlagen haben da so ihre Probleme. Wenn da mal auf die Schnelle 
was geändert wird, ne neue Leitung da, eine Dose hier. Dann wird das 
meist auch Handwerklich dokumentiert also alles auf Papier. Und auch 
ordentlich und sauber.

Da ist das mit der Nachverfolgbarkeit natürlich so eine Sache, wenn für 
einen Schaltschrank nun jedes mal ein dicker Papierordner gewälzt werden 
muss.
Suchen ist natürlich auf Papier dann auch nicht so wirklich drin.


Thema Kassen:
In England sind die "self service" Kassen ja auch immer mehr im Kommen. 
Habe ich selbst in Heathrow sehen und probieren können, aber irgendwas 
läuft immer nicht so wie vorgesehen und im Endeffekt steht da noch ein 
Kassierer daneben der den Benutzern dann wieder helfen muss.
Oder auch wie es zuletzt der Fall war, das man statt die Ware zu 
scannen, diese immer als lose Zwiebeln angibt und dann (ohne Strichcode) 
rein nach Gewicht bezahlt.
Da wurde erst grade einer verknackt/geschnappt der das wohl für Waren im 
Wert von mehrere Tausend Pfund über einige Zeit gemacht hat. Also alles 
immer als Zwiebeln über einen längeren Zeitraum und nicht riesige oder 
extra teure Sachen gezwiebelt hat.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dave B. schrieb:
> Wenn da mal auf die Schnelle was geändert wird, ne neue Leitung da,
> eine Dose hier. Dann wird das meist auch Handwerklich dokumentiert
> also alles auf Papier. Und auch ordentlich und sauber.

Glaubst Du echt an so etwas? Die Praxis ist doch eher, daß Änderungen 
auf die Schnelle entweder gar nicht oder auf einer irgendwo 
herumliegenden Kopie "dokumentiert" (sprich: mit einem klecksenden 
Kugelschreiber von jemandem mit unleserlicher Handschrift reingemalt) 
werden.

> In England sind die "self service" Kassen ja auch immer mehr im Kommen.

Nicht nur da. Auch das "schwedische" Möbelhaus hat so etwas.

von Dave B. (gaston)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Glaubst Du echt an so etwas? Die Praxis ist doch eher, daß Änderungen
> auf die Schnelle entweder gar nicht oder auf einer irgendwo
> herumliegenden Kopie "dokumentiert" (sprich: mit einem klecksenden
> Kugelschreiber von jemandem mit unleserlicher Handschrift reingemalt)
> werden.

Hab jetzt grad hier in der Nähe einen Fall da wird von Papier auf PC 
umgezogen, bzw. nachgezogen und da wurde sich noch nicht lautstark 
beschwert, das gar nix leserlich war.

Ich wollte ja auch nicht so stark abschätzig verallgemeinern. Wenn 
jemand aufmerksam dahinter steht, dann kann man eigentlich davon 
ausgehen das der Elektriker das nicht nur auf dem Schmierblatt vermerkt, 
sondern das auch ordentlich macht.

von Paul B. (paul_baumann)


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Rufus frug ungläubig:
>Glaubst Du echt an so etwas?

Ja, auch ich glaube an so etwas. Mehr noch: Ich weiß , daß es so
gemacht werden muß, weil kaum ein Verdrahtungs- und/oder Verkabelungs-
plan so umgesetzt werden kann, wie sich das die Herren Konschtrucktöre
in ihren Büros so vorstellen.

Das führt dazu, daß der Meister vor Ort mit seinen Kollegen die Möglich-
keit mit dem geringsten Änderungsaufwand finden muß und die dann selbst-
verfreilich genau so in der Dokumentation auftauchen muß. Ein Schalt-
plan, der nicht der Realität entspricht, wäre nur beim Gang zur Toilette
nützlich. Es wird darauf geachtet, daß in jedem Schaltschrank /jeder
Verteilung ein Plan liegt.

MfG Paul

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