Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik RS09 Synthesizer von 1978 und Osszilloskop Anfänger brauchen Hilfe


von Donald D. (donaldduck)


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Liebes Forum,

da habe ich einen Roland RS09 Organ/ String Synthesizer gekauft, der 
auch funktioniert.
Nur kommt eingeschaltet ein dauernder hoch und runter gepitcher Ton, wie 
eine Sirene- nur wilder.

Die 2 großen Elkos, die ich auch tauschen werde, haben am  - Pol grünen 
Belag, den ich entfernte. Die 14V Spannungen sind genau, die 10V Schiene 
hat 10,6V! Trotz 10V (Aufdruck auf der Platine) Spannungswandler (der 
grüne rechts unten- Mitte)
Hab auch diekt am Spannungswandler gemessen. 10,6Volt!!

Anmerkung. Der 10V Typ hat den gleichen Aufdruck/ Optik wie daneben der 
-14V Typ. Der Linke ist anders und schwarz, aber + 14V.

Im Service manual gibt es ein BBD Bias Adjustement. Ich hoffe, dass das 
meine Lösung sein kann.

Mein grundsätzliches Problem hier speziell ist, wo ich das kleine Kabel 
am Tastkopf vom Osszilloskop anschließen soll?

Es steht ich soll einen 1000Hz Ton durch den externen Eingang schicken, 
das habe ich angeschlossen.

Dann an Pin 4 von einem IC310. Das habe ich am Schaltplan gefunden und 
auch den VR zum Einstellen.

Dann gibt es im Service Manual das Bild wie es aussehen soll.

Oder hat jemand spontan eine andere Idee in welche Richtung das geht?

Ich habe nämlich noch einen Roland Juno 106 von 1984, wo alles scheinbar 
funktioniert, aber kein output kommt.
Da will ich mich auch durch die Anleitung wühlen und die einzelnen 
Tongenerator ICs am Osszi ansehen ob was kommt (rechteck, sinus).

MfG von Andreas

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Donald Duck schrieb:
> Nur kommt eingeschaltet ein dauernder hoch und runter gepitcher Ton, wie
> eine Sirene- nur wilder.

Das klingt, als würdest du die Clock Frequenz der Eimerketten 
Verzögerungsleitungen hören (BBD = Bucket Brigade Delay). Um die Strings 
nachzubilden, werden der Ausgang der variablen Verzögerungsleitung und 
das Originalsignal vom Generator gemischt. Die Verzögerung wird mit 
höherer Taktfrequenz kleiner und mit niedrigerer Frequenz länger. Der 
'Chorus' Effekt entsteht durch das hoch- und runterdrehen der 
Taktfrequenz.
Alte BBD Chips haben tatsächlich einen Symmetrierregler, mit dem man die 
Taktfrequenz so gut wie möglich unterdrücken kann - wenn kein Bauteil 
kaputt ist.

Donald Duck schrieb:
> Hab auch diekt am Spannungswandler gemessen. 10,6Volt!!

Das klingt nicht so dramatisch falsch. Wichtiger ist, das die Spannung 
sauber ist und frei von Brumm.
Auf Seite 7 des PDF siehst du eine Eimerkette ( um IC 310) gezeichnet, 
die anderen 3 sehen genauso aus. Am besten schaust du erstmal, ob du das 
Clocksignal nur an einem Modulator hörst (am OpAmp IC311). Diesen 
vergleichst du dann mit den anderen drei.

: Bearbeitet durch User
von Donald D. (donaldduck)


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Er funktioniert, das Geräusch ist weg.

Ich hab mein Osszi wie auf dem Bild angeschlossen, an den IC Pin 4 vom 
IC310 gehakt.

Dann den Tongenerator an. Es hat gedauert, bis ich merkte, dass ich nur 
irgendetwas anderes am Bildschirm sah.

Aber die Nebengeräusche waren weg. Dann wieder abgeklemmt und es 
funktioniert noch immer.


Der andere geht auch wieder, ein super erfolgreicher Abend.

Ich weiß nicht genau, was ich gemacht habe. Aber ich habe heute viel 
Geld gespart, Synthesizer Service ist sehr teuer!!!
Vielen Dank!

Frage noch bitte: Ich habe die Masse vom Tastkopf an das Blech geklemmt, 
das ist aber lackiert. Hätte ich einen Massepunkt suchen sollen oder 
reicht es auch nur mit dem Tastkopf Haken an zu schließen?

Wenn es nicht reicht ist es auch die Erklärung dafür , dass das 1000Hz 
Signal nicht sichtbar war.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Donald Duck schrieb:
> Frage noch bitte: Ich habe die Masse vom Tastkopf an das Blech geklemmt,
> das ist aber lackiert. Hätte ich einen Massepunkt suchen sollen oder
> reicht es auch nur mit dem Tastkopf Haken an zu schließen?

Nur die Spitze des Tastkopfes anzuklemmen, ist ohne eine vernünftige 
Masse meistens irritierend bzw. sinnlos, weil du dann oft nur ein fettes 
Brummen siehst, vor allem bei nicht geerdeten Geräten. Ein sauberer 
Masseanschluss des Oszis ist also sehr sinnvoll und notwendig.
Du hast ja das Glück, das Roland einige Oszillogramme im Schaltbild hat, 
wenn auch der Bestückungsaufdruck auf den Platinen sehr sparsam ist. 
Miss ruhig noch ein bisschen weiter, um dich mit dem Oszi vertraut zu 
machen.

> Aber die Nebengeräusche waren weg. Dann wieder abgeklemmt und es
> funktioniert noch immer.
Klopf nochmal die Platine ab mit etwas nicht metallischem, z.B. einen 
Schraubendreher Griff. Vllt. ist da irgendwo eine kalte Lötstelle.
Der Tongenerator, den Roland empfiehlt ist übrigens hübsch, aber nicht 
unbedingt nötig - du hast ja auch Tongeneratoren im Synthi selber.

: Bearbeitet durch User
von Edson (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Klopf nochmal die Platine ab mit etwas nicht metallischem, z.B. einen
> Schraubendreher Griff. Vllt. ist da irgendwo eine kalte Lötstelle.

Das würde ich nicht empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit, auf diese Weise 
eine kalte Lötstelle zu identifizieren ist nicht besonders hoch, die 
eines durch die Schläge ausgelösten Defekts allerdings schon. Das Teil 
ist von 1978, also sachte rangehen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Edson schrieb:
> Die Wahrscheinlichkeit, auf diese Weise
> eine kalte Lötstelle zu identifizieren ist nicht besonders hoch, die
> eines durch die Schläge ausgelösten Defekts allerdings schon. Das Teil
> ist von 1978, also sachte rangehen.

Wie du vllt. gelesen hast, ist das nicht der erste Synthi, den der TE 
unter seinen Fingern hat, er weiss schon recht gut, was man darf und was 
nicht. Ich habe selber einen 1983er Yamaha DX7 (Erstbesitz)und das Ding 
ist gebaut wie ein Panzer, wesentlich stabiler als die heutigen 
Plastikorgeln. Da schadet Klopfen mit Sicherheit nicht und von Hammer 
war nicht die Rede. Da das Teil auch benutzbar werden soll, wird es 
evtl. auch rumgetragen und da macht sich ein latenter Wackelkontakt 
sicher nicht gut.

: Bearbeitet durch User
von Donald D. (donaldduck)


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Alles bestens, es funktioniert noch immer!

Vieleicht war ja am IC eine Art elektrostatische Ladung, die ich beim 
Berühren mit dem Tastkopfhaken geerdet habe.

Und , wie oben gesagt, mache ich mich auch langsam mit dem Osszi 
vertraut.

Ich habe mir das auch mit dem Tastkopfanschluss erklären lassen.

Ich hätte in der Schaltung den "zugehörigen Gegenpol/ Masse" suchen 
müssen.


Auf jeden Fall freue ich mich riesig.

Und zum DX7. Ich habe den SY77 und da sieht man innendrin wirklich viele 
gut verschraubte Platinen für seine 4000DM. Absolut vorbildlicher 
Aufbau, ich hab das Ding 5 mal in 1 Woche zerlegt, weil ich die 
Hintergrundbeleuchtungsfolie vom Display wechseln musste und da dieses 
verklebt war und ich es zerlegte brauchte ich mehrere Versuche.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Donald Duck schrieb:
> ich hab das Ding 5 mal in 1 Woche zerlegt

Hehehe, ich habe meinen genau 3-mal bisher geöffnet, das erste mal um 
den ROM auszulesen und das 2te mal, um ein personalisiertes EPROM statt 
des Originals einzubauen.
Das dritte Mal deswegen, weil ich nach 25 Jahren glaubte, das die 
Batterieanzeige lügt - die 3V Knpfzelle kann doch unmöglich noch 2,9 V 
haben? Hatte sie aber doch, also Deckel wieder zu. Das Ding ist bis 
heute seine 3500 DM wirklich wert.

: Bearbeitet durch User
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