Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Basslautsprecher mit 3 Hz betreiben - was passiert da?


von Claus A. (cand)


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Hi,

hat Jemand von Euch praktische Erfahrungen im Betrieb von 
Basslautsprechern im Infraschall-Bereich? Mechanisch sollte das kein 
Problem sein, aber machen die Spulen das mit (thermisch).

Danke für die Antworten!

von holger (Gast)


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>Mechanisch sollte das kein
>Problem sein, aber machen die Spulen das mit (thermisch).

Wenn der Strom nicht zu gross wird macht die Spule das mit.
Bei 3Hz bewegt sich die Membran halt sichtbar hin und her
und rührt ein bisschen die Luft um. Mehr kommt dabei nicht raus.
Nichts hörbares und nichts spürbares.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Um so niedrige Frequenzen irgendwie sinnvoll abstrahlen zu können 
benötigt man AFAIK eine sehr große Membran (die dann Probleme wie 
Partialschwingungen mit sich bringen).

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Simon K. schrieb:
> Um so niedrige Frequenzen irgendwie sinnvoll abstrahlen zu können
> benötigt man AFAIK eine sehr große Membran

...oder eine Wand mit vielen großen Tieftonchassis.

von Magic S. (magic_smoke)


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Nimm lieber eine ganz normale Luftpumpe. Mit etwas Anstrengung kriegst 
Du da auch 3Hz hin.

Je nach Leistung wird das Ding sehr schnell abrauchen bzw. nur weit 
unterhalb der Nennlast zu betreiben sein, weil der schnelle 
Luftaustausch in der Spule zur Kühlung fehlt.

Für sowas kannst Du es ja mit einem mechanischen Patent versuchen.
Eine Motor-Getriebe-Pleuel-Membran. Gabs früher wirklich, nannte sich 
Motorbass.

von Lutz H. (luhe)


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Die Spulen machen das bis zur Nennleistung mit.
Der Wirkungsgrad für die Abstrahlung der Schallleistung wird bescheiden 
sein.

von allu (Gast)


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Unterhalb der Resonanzfrequenz sind Lautsprecher praktisch "haltlos". 
Sie halten nur einen kleinen Bruchteil der Nennleistung aus, da sie 
vorher mechanisch zerstört werden.

von allu (Gast)


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Und unterhalb der Resonanzfrequenz wird kein nenneswerter Schalldruck 
mehr abgestrahlt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Möglicherweise wird da auch schon ordentlich Energie verbraten.

Ich hatte früher eine Anlage mit Vinylplattenspieler, und diese 
rumpelten mit dem Antrieb und der Plattenumdrehung.

An Leerstellen zwischen zwei Musikstücken und aus geschaltetem 
Rumpelfilter hörte ich durchaus mal den Trafo im Takt der geringen 
Rumpelfrequenz brummen, und das ist ja ein Anzeichen.

Bessere Verstärker und Receiver hatten damals einen schaltbaren 
Rumpelfilter, der die untere Grenzfrequenz der Bandbreitenkurve auf ca. 
30Hz hoch legte, wenn sie ansonsten besser war. Eben, damit der 
Plattenspieler-Rumpel nicht störte, der niedriger lag. Bei Billiggeräten 
war das kaum nötig, wenn diese die Bandbreite gar nicht erst erreichten.

von T.roll (Gast)


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Passend zum Thema, aber mit ca. 15-20Hz:
http://www.youtube.com/watch?v=NliJ3tsGPQ8

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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magic smoke schrieb:
> Eine Motor-Getriebe-Pleuel-Membran. Gabs früher wirklich, nannte sich
> Motorbass.

Oder auch 'Shaker' :-)
Unsere bayerischen Freunde haben sogar ein paar kleine Modelle im 
Programm:
http://www.pollin.de/shop/suchergebnis.html?S_TEXT=Shaker
Es gibt Gerüchte, das ein paar Leute Infraschall mal als Waffe benutzen 
wollten:
http://www.psiram.com/ge/index.php/Infraschallkanone

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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Unterhalb der Resonanzfrequenz fällt der Schalldruck mit 12db/ Oktave 
ab.

Selbst, wenn man das durch geeignete Mittel kompensiert ( Entzerrung, 
Bewegungsgegenkopplung, usw ) werden dann aber die Membranhübe riesig 
groß, so das sie den linearen Bereich sehr schnell verlassen.

Der Membranhub ( also Auslenkung ) fällt mit zunehmender Frequenz mit 
12db/ Oktave.

Bei einen passiv betriebenen Lautsprecher fällt also oberhalb der 
Resonanzfrequenz die Auslenkung mit 12db/Oktave, der Schalldruck bleibt 
in etwa konstant, unterhalb der Resonanzfrequenz bleibt die Auslenkung 
konstant, aber der Schalldruck fällt mit abnehmender Frequenz mit 12db/ 
Oktave.

Ein 30cm Chassis wird in eine geschlossenen 50 Liter Gehäuse 
schätzungsweise eine Resonanzfrequenz von ca 35Hz besitzen. Das müsste 
man mit den Thiele/Smal Parametern ausrechnen.

Bei 3,5Hz wären es ca 40db weniger Schalldruck. Oder andersrum man 
benötigt bei 3,5Hz ca 40db mehr Leistung , um den gleichen Schalldruck 
zu erzeugen, wie oberhalb der Resonanzfrequenz. Entsprechend setigt der 
Hub.

Ralph Berres

von Magic S. (magic_smoke)


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> Die Spulen machen das bis zur Nennleistung mit.
Blödsinn. Schick doch in einen 300W Lautsprecher mal 300W Gleichstrom 
rein. Dann siehste sehr schnell, was passiert.

von Kai K. (klaas)


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Sofern der Lausprecher nicht schon vorher durch Anschlagen der 
Schwingspule zerstört wird, dürfte wohl die thermische Belastbarkeit der 
Schwingspule die Grenze markieren. Die liegt irgendwo zwischen 10W und 
50W für einen guten Tieftöner, je nachdem wie lange man das durchziehen 
will.

von Wilhelm F. (Gast)


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Kai Klaas schrieb:

> Sofern der Lausprecher nicht schon vorher durch Anschlagen der
> Schwingspule zerstört wird, dürfte wohl die thermische Belastbarkeit der
> Schwingspule die Grenze markieren. Die liegt irgendwo zwischen 10W und
> 50W für einen guten Tieftöner, je nachdem wie lange man das durchziehen
> will.

Dann hatte man wohl hauptsächlich aus solchen Gründen auch den 
Rumpelfilter. Weil, wie schon gesagt, wegen Unrundheiten an Schallplatte 
und Gerät hatte man eine sehr niedrige Rumpelfrequenz, die das Gehör 
aber gar nicht mehr wahr nehmen kann. Und der Trafo des Verstärkers 
brummte im Rhythmus des Rumpels, d.h., er zieht dort ordentlich Energie, 
die alleine nur in die Schwingspule des Baßlautsprechers geht.

Manche schlecht behandelte bzw. schlecht gelagerte Platten waren auch 
wellig, nicht eben, da war es noch schlimmer. Die Welligkeit erzeugte 
eben so Rumpel. Aber das kam bei mir nicht vor.

Da ich Boxen ohne Frontbespannung hatte, sah ich die Baßmembranen der 
38cm-Chassis in geschlossenen 70-Liter-Boxen auch schön stark sich mit 
dem Rumpel bewegen. Die Chassis hatten erstaunlich geringe 
Maximalleistung von nur 60W, aber super Wirkungsgrad durch guten großen 
Magneten.

Schlimmer als der Plattenspieler mit Riemenantrieb war der mit 
Reibradantrieb, ein DUAL untere Mittelklasse, den ich zuerst hatte. Dort 
erzeugte das Reibrad alleine durch jede Umdrehung eine konstante 
Rumpelfrequenz irgend wo um 10Hz herum.

Es gab also ein Sammelsurium, was Rumpel erzeugt: Gerät durch 
Unrundheiten, Reibradantrieb, wellige Platten und auch Unrundheit der 
Tonspur.

Die Anlagenteile übertrugen den Rumpel sehr gut, obwohl die 
Gerätschaften so etwa mit 20-30Hz untere Grenzfrequenz angegeben waren. 
Auch für Bandaufnahmen von der Platte mußte ich den Rumpelfilter 
einschalten, sonst war der Rumpel tatsächlich auf Band auf genommen, und 
wurde auch wieder gegeben.

Im Grunde war der Rumpelfilter immer eingeschaltet, es sei denn, ich 
hörte Rundfunk.



Eine Frage an den TO:

Wo kommen denn die 3Hz her? Test der HiFi-Anlage, vielleicht mit dem 
Wobbelgenerator?



Ende der 1970-er Jahre erwischte ich ein mal eine neu gekaufte 
Compact-Cassette von BASF, Bandtyp Ferrochrom, den gab es nicht lange, 
wo ein Stück von ca. 3 Minuten Gewobbele drauf war. Es begann in den 
Bereichen der Rumpelfrequenzen, und endete irgendwo im Hochtonbereich. 
Immer eine Sekunde Wobbel, eine Sekunde Pause. Wahrscheinlich ein Test 
Stichprobe aus der laufenden Produktion der Bänder. Ein Speicheroszi gab 
es da noch nicht, und man wollte vom Test wohl auf einem stärker 
fluoreszierenden Oszi was sehen. Ich entdeckte es nur zufällig, dem Band 
macht das aber auch nichts. Als ich das abspielte, mußte ich schon mal 
die Fenster und die Tassen in den Schränken etwas im Auge behalten. ;-)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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So einen Testton hatte ich auch mal auf einer frischen Kassette. 
Vielleicht kamen die nur durch Zufall an die Kunden.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wilhelm F. schrieb:
> Eine Frage an den TO:
>
> Wo kommen denn die 3Hz her?

Na daher: Beitrag "Suche Sinus Generato (Chip) 0,25 - 15 Hz"

Ich denke mal der Gute hat einen Spionage-Thriller gelesen, wo es um 
subsonic mind control ging. Und jetzt will er selber ein bisschen 
James Bond spielen ;)


XL

von J. A. (gajk)


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Axel Schwenke schrieb:
> Wilhelm F. schrieb:
>> Eine Frage an den TO:
>>
>> Wo kommen denn die 3Hz her?
>
> Na daher: Beitrag "Suche Sinus Generato (Chip) 0,25 - 15 Hz"
>
> Ich denke mal der Gute hat einen Spionage-Thriller gelesen, wo es um
> subsonic mind control ging. Und jetzt will er selber ein bisschen
> James Bond spielen ;)
>
> XL

Ich hab mal gehört, dass es Orgelpfeifen gibt, die sehr tiefe, schon 
nicht mehr hörbare Töne abstrahlen können. Die Pfeiffen kamen dann zu 
besonderen liturgischen Momenten zum Einsatz.

Da das dumme Kirchvolk sich angesichts der tiefen Frequenzen in der 
Magengegend unwohl fühlten, den Allmächtigen kommen ahnten und derobweil 
noch schnell ein paar Vater unser hinterherbeteten war wohl Sinn der 
Übung.

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