Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 3D-Positionsbestimmung


von Lars Sch. (Gast)


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Hallo,

ich suche nach einer Lösung, um mit jeweils drei Gyro- und 
Beschleunigungssensoren eine 3D-Positionsbestimmung zu realisieren. 
Damit sollte z.B. auch ein Quadrocopter gesteuert werden.

Was meint Ihr, mit welcher prozentualen Abweichung nach ca. 60 Sekunden 
muss ich rechnen, wenn ich (A) 200 Euro in Bauteile und (B) 1000 Euro in 
Bauteile für die Messwerterfassung investiere?

von Hott (Gast)


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Mit wenigen Daten gibt's auch keine Aussage.

Das muesst sich doch rechnen lassen auf der Daten in den jeweilgen 
Datenblaettern. Alle Sensoren haben ein Rauschen, einen Offset, eine 
Drift und einen dynamischen Bereich.

von Hinz (Gast)


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Ich wuer's mit Barometer und GPS probieren. Das wird moeglicherweise 
genauer. In Realitaet braucht beides, GPS, Barometer, 
Beschleunigungssensoren und Gyros.

von Dave C. (dave_chappelle)


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22.35% (+/- 0.02%)

: Bearbeitet durch User
von Lars Sch. (Gast)


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Hinz schrieb:
> In Realitaet braucht beides, GPS, Barometer,
> Beschleunigungssensoren und Gyros.

Danke für den Hinweis, GPS scheidet hier leider aus, da auch Bewegungen 
in Gebäuden erfasst werden soll.

von Suchender (Gast)


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Ein Beispiel für die 200 Euro und 1000 Euro Lösung wäre nicht schlecht 
um sich die Datenblätter der Bauteile ansehen zu können.

von Lars Sch. (Gast)


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Suchender schrieb:
> Ein Beispiel für die 200 Euro und 1000 Euro Lösung wäre nicht schlecht
> um sich die Datenblätter der Bauteile ansehen zu können.

zum Beispiel:

http://de.farnell.com/analog-devices/adis16405bmlz/modul-gyro-accel-mag-24pin/dp/1849515

von Suchender (Gast)


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Lars Sch. schrieb:
> 
http://de.farnell.com/analog-devices/adis16405bmlz/modul-gyro-accel-mag-24pin/dp/1849515

Wo ist nun das Problem? Die Toleranzen der Positionsbestimmung und die 
Sampel Rate stehen im Manual. Daraus lässt sich was rechnen und dann mit 
den Datenblatt eines günstigeren Sensors vergleichen...

von Lars Sch. (Gast)


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Zwischen Theorie und Praxis kann es aber Unterschiede geben.
Deshalb die Frage an die Praktiker: Was ist mit dem beschriebenen 
Aufwand erreichbar und gibt es neben dem Barometer noch weitere erprobte 
Tricks, die Genauigkeit zu verbessern?

von Vincent H. (vinci)


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Mein Gott da steht mal wieder so viel Blödsinn in den Antworten...

1.) Nein, im Datenblatt steht kein Wort von Toleranzen zur 
Positionsbestimmung, WIE und WOHER auch?

2.) Mit deinem Budget ist eine Trägheitsnavigation auf 60s schlichtweg 
unmöglich. Wir reden in dieser Preiskleise bei 60s nicht mehr von 
"Toleranzen", sondern davon in welcher nächstgelegenen Stadt dein 
Quadrocopter glauben wird sich zu befinden.


Ein weitaus realistischeres Szenario in diesem Budget wäre zum Beispiel 
eine Ultraschall-Ortung durchzuführen. Unter größzügiger Abschätzung von 
Echos und Co könntest du damit deine Position wohl alle ~200-300ms 
updaten. Das sind Zeiten, in denen auch mit günstigen MEMS Sensoren 
integriert werden kann.


/edit
Ultraschall übrigens im Sinne von Bodenstation als Referenzpunkt, bzw. 
mehrere Bodenstationen. Der Aufwand hierfür ist nicht zu unterschätzen, 
sowohl in der benötigten Rechenleistung, als auch beispielsweise in der 
benötigten Uhrensynchro usw. usf.
Es hat halt schon seinen Grund, wieso dutzende Unis und FHs an dem 
ganzen Thema drankleben.

lg

: Bearbeitet durch User
von yolo (Gast)


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Lars Sch. schrieb:
> Zwischen Theorie und Praxis kann es aber Unterschiede geben.
> Deshalb die Frage an die Praktiker: Was ist mit dem beschriebenen
> Aufwand erreichbar und gibt es neben dem Barometer noch weitere erprobte
> Tricks, die Genauigkeit zu verbessern?

Ein Trick ist das kalman Filter. Mit dem kannst du gyro und 
accelerometerwerte inkl messrauschen zu eulerwinkeln verrechnen. Ist 
mathematisch allerdings tricky!

von Hinz (Gast)


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In Gebaeuden... wird's schwierig. Ohne Map und Ortung wird das nicht 
gehen. Ortung sollte was bildgebendes sein, Ultraschall plus Video.

von Suchender (Gast)


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Vincent Hamp schrieb:
> 1.) Nein, im Datenblatt steht kein Wort von Toleranzen zur
> Positionsbestimmung, WIE und WOHER auch?

Es stehen aber die Toleranzen der Messdaten des Sensors drinnen und die 
Sample Rate. Ein Sensor der nur 1x in der Sekunde eine 
Positionsbestimmung zur Vorherigen liefert dürfte schlechter sein als 
einer mit mehr Daten. Aber alles natürlich auch abhängig davon wie 
schnell sich die Position verändert. Eine Abschätzung lässt sich also 
schon errechnen.

von Vincent H. (vinci)


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Suchender schrieb:
> Vincent Hamp schrieb:
>> 1.) Nein, im Datenblatt steht kein Wort von Toleranzen zur
>> Positionsbestimmung, WIE und WOHER auch?
>
> Es stehen aber die Toleranzen der Messdaten des Sensors drinnen und die
> Sample Rate. Ein Sensor der nur 1x in der Sekunde eine
> Positionsbestimmung zur Vorherigen liefert dürfte schlechter sein als
> einer mit mehr Daten. Aber alles natürlich auch abhängig davon wie
> schnell sich die Position verändert. Eine Abschätzung lässt sich also
> schon errechnen.


Hast du das Datenblatt überhaupt gelesen?
Aus der IMU perse kommt überhaupt keine Position raus.
Genausowenig sagt die Update-Rate was über die (nennen wir es mal) Güte 
der Sensoren aus. Wichtig ist vor allem der Bias der Sensoren, sprich 
der Drift, Noise, Bandbreite, etc. etc.

Ein Gyro, der z.B. lediglich 1Hz Update Rate hat, jedoch einen Drift von 
0.006°/h wär mir wesentlich lieber, als ein Gyro den ich mit 800Hz 
auslesen kann, der mir aber um 6°/h driftet.

Und auch eine "Abschätzung" lässt sich leider so überhaupt nicht 
treffen, schon gar nicht wenn Positionsintegrationen im Spiel sind. Eine 
effektive Sensor-Fusion, sprich eine Verheiratung von Beschleunigungs-, 
Gyro- und Magnetometer kann auf etwa Zig-Trillionen Arten erfolgen. Je 
nachdem wie gut der Algorithmus ist, mit dem die Gyroskope aufgerichtet 
werden, umso besser auch die eigentliche Positionsbestimmung. Ein Fehler 
in der Ortsintegration kommt letztendlich nämlich einzig und allein 
durch eine "falsche" Raumlage raus, bzw. durch eine Verzerrung der 
Linearbeschleunigungen... aber das geht jetzt zuweit.


Kurzes Beispiel:
Angenommen unsere Raumlage ist auf Grund von Sensorfehlern um 0,029rad 
(~1,6°) falsch. Eigentlich ein ziemlich lächerlich kleiner Fehler. Wir 
denken aber wir stehn absolut horizontal im Raum und fangen an eine 
Ortsintegration durchzuführen, bespielsweise mal für 60s.

Rein rechnerisch bewegen wir uns nun überhaupt nicht, schließlich sagt 
unsere Raumlage, dass wir konstant schweben.

Praktisch stehen wir jedoch 0,029rad "schief" im Raum.
0,029rad ergeben bei 9,81m/s² Erdbeschleunigung aber leider eine 
seitliche Beschleunigung von 0,285m/s²! Unser Heli wird also in der 
Realität anfangen zu driften.

Integrieren wir auf Basis dieser Raumlage für lediglich 60s, so ergibt 
sich nach s = 1/2 a*t² ein Ortsfehler von 513m!


Man kann sich also ausmalen wie gut die Information der Raumlage sein 
muss, um für 60s eine Ortsintegration durchführen zu können. Das ist 
schon für kaum bewegte, faktisch statische Objektive nicht so einfach. 
Von Sachen mit hoher Dynamik wie Quadrocoptern braucht man da noch gar 
nicht mal sprechen...

: Bearbeitet durch User
von Amateur (Gast)


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Wenn Dein Teil, nach einer halben Stunde auf dem Tisch 200Km/h, unter 
einem Winkel von 80°, in Richtung NNW drauf hat, wirst Du erkennen, dass 
all die lieben Gyros besser auf dem Teller (lecker), als in einer 
Regelschleife aufgehoben wären.
Da hilft auch kein Barometer, sondern nur absolute Daten.
In Gebäuden durch Laser, Ultraschall, Schnittbildentfernungsmesser, 
Radar oder was sonst noch angesagt ist.
Draußen wirst Du wohl nicht ohne GPS, plus lokaler Hilfsmittel, 
auskommen.

von Nitrobor (Gast)


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Etwas Widerspruch. Ein Barometer ist sehr genau, man muss es nur mit 
genuegend ausfloesung laufen lassen. 10cm Hoehenstabilitaet sind so 
durchaus moeglich. Wenn sich der Luftdruck aendert, wird das dann auch 
in hohe umgesetzt.
Die Gyros und Beschleunigungssensoren sind leider nicht so gut wie es 
auf den ersten Blick erwartbar waere. Nehmen wir einen einfachen Gyro, 
den ADXRS150. Erhat einen ausgang von 12.5mV/Grad/sek. Die 
Nullpunktdrift ueber die Temperatur ist +-300mV, das waeren dann 
+-25Grad/sek. Die horizontalen Achsen kann man mit der Vertikalen 
periodisch abgleichen, solange man keine Kurven fliegt. Die vertikale 
Ache muss man daher anders periodisch abgleichen zB mit einem Kompass. 
Das Rauschen betraegt 0.05Grad/sek/Rt(Hz).
Nehmen wir einen Beschleunigungssensor. zB den ADXL202E. Der bringt ca 
320mV/g. Mit einer Temperaturdrift von 0.5%. Die Rauschdicht ist 
200ug/Rt(Hz). Die Temperaturdrift ist 2mg/Kelvin

von Amateur (Gast)


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>Etwas Widerspruch

Bei mir hängt ein Barometer an der Wand und ich bin mir ganz sicher, 
dass der Nagel, an dem es hängt, fest sitzt.
Trotzdem zeigt es mir ständig unterschiedliche Höhen an:-)
Bei einem Wetterumschwung sogar binnen kürzester Zeit.

von Nitrobor (Gast)


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Ja. Der Druck aendert, aber auf einer fuer einen Kopter langsamen 
Zeitskala. Der Kopter hat die Batterien leer, bevor sich die Hoehe 
nennenswert geaedert hat. Die Hoehe muss man natuerlich beim Start 
abgleichen, und dann relativ zum Start fliegen.

von Jan K. (jan_k)


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Position nur mit Gyro + Acc + ggf Magnetometer ist quasi nicht machbar,
wenn man keine Ruhephasen hat, bei denen man z.B. den acc resetten kann.

Auch das Kalman Filter bringt da gar nix, die Gyros driften, die
theoretisch mit dem Beschleunigungssensor ausgeglichen werden können,
aber nur, wenn die die reine Erdbeschleunigung messen. Und das tun sie
fast nie ;-)

Und selbst wenn das alles funktioniert, hast du immer nur die
Orientierung, mit der dann theoretisch die Geschwindigkeit und Position
berechnet werden kann. Theoretisch ;)

Ohne absolute Referenz und gute Sensoren, gute Signalverarbeitung wird
das nix, sorry.

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