Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Elko selber bauen


von Manu O. (elektrofreak2)


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Hallo zusammen,
ich möchte mir selber einen Elko bauen, weil es mich interessiert, ob 
man so ein ding auch selber bauen kann. Ich nehme als wickel immer 
alufolie, klopapier, alufolie, klopapier. Aber welches Elektrolyt?

Danke im Voraus!!!

von None (Gast)


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Das Elektrolyt wird das Toilettenpapier auflösen.
Belies Dich erst einmal genau, bevor Du dir evt. noch die Finger verätzt 
oder
Dir deine Konstruktion um die Ohren/Augen fliegt.

von M. N. (Gast)


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Das Elektrolyt ist die zweite Gegenelektrode.
Das Dielektrikum wird von der dünnen Oxidschicht auf dem Aluminium 
gebildet.

von Manu O. (elektrofreak2)


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mit was soll ichs dann machen?

von Udo S. (urschmitt)


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Manu O. schrieb:
> Aber welches Elektrolyt?

Kalilauge.
Die liebt aber organische Materialien und auch viele Kunststoffe so 
sehr, daß es sie zum "Auflösen" gern hat.
Beispiele:
Professionell Farben abgebeizt wird mit der schwächeren Natronlauge.
Abflussfrei löst Haare vollständig auf und besteht aus Natriumhydroxid, 
mit Wasser also Natronlauge.

Falls dir davon was ins Auge spritzt: Den Versuch bitte nicht mit dem 
verbeibenden Auge widerholen.

Der Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten...

von None (Gast)


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von Udo S. (urschmitt)


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Udo Schmitt schrieb:
> Manu O. schrieb:
>> Aber welches Elektrolyt?
>
> Kalilauge.

Sorry vergiss mal was ich da gerade gechrieben habe. Das ist FALSCH!
Ich war geistig wohl zu weit weg. KaOH Lösung wird in NiCd und noch 
anderen Akku/Batteriearten als Elektrolyt eingesetzt, aber NICHT bei 
Elkos.

Wenn das ein Mod liest, kann er meinen Beitrag von vor 15 Minuten und 
den hier gerne löschen.

von MaWin (Gast)


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Manu O. schrieb:
> Aber welches Elektrolyt?

Handelsübliche Elkos verwenden Ameisensäure (mit ein paar Zusätzen, die 
für ein Experiment egal sind), Zitronensäure geht auch.

Allerdings werden die Folien VOR Einbau elektrisch formiert (also 
eloxiert), das müsstest du mit deiner Alufolie auch machen, sonst reicht 
die Elektolytmenge nicht.

von Raimund R. (corvuscorax)


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Nimm Brotpapier oder was noch dünneres und tränke es mit Öl und schon 
hast Du einen Ölpapier-Kondensator, der u.U. auch noch sehr 
spannungsfest werden könnte.
Was auch noch sehr gut gehen würde, wären die Isolierfolien, die man bei 
der Transformatorenproduktion (in Wicklungsträgern bei M- bzw. 
EI-Kernen) verwendet. Die gibt es auf Rollen und sind hunderte von 
Metern lang und auch sehr durchschlagsfest - natürlich nur(!) elektrisch 
gesehen.

von Manu O. (elektrofreak2)


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geht auch essig essenz?

von Soul E. (Gast)


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Manu O. schrieb:

> ich möchte mir selber einen Elko bauen, weil es mich interessiert, ob
> man so ein ding auch selber bauen kann. Ich nehme als wickel immer
> alufolie, klopapier, alufolie, klopapier. Aber welches Elektrolyt?

Salzwasser oder Kühlerfrostschutz.

Das Dielektrikum des Elkos wird durch eine dünne Oxidschicht auf dem Alu 
gebildet. Die muss erst hergestellt werden. D.h. Du musst auf das Ding 
Strom draufgeben und langsam hochdrehen, bis sich die Oberfläche 
formiert hat.

Der Übergang zur Elektrolyse dürfte fliessend sein, da sind 
wahrscheinlich ein paar Versuche mit verschiedenen Stromstärken 
angebracht.

Klopapier löst sich im Wasser auf, daher besser Küchenpapier nehmen. Das 
Zeug aus der Werbung womit die Mutter die Riesenhaufen wegträgt. 
Zeitungspapier könnte auch funktionieren.

von Harald W. (wilhelms)


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soul eye schrieb:

> Klopapier löst sich im Wasser auf, daher besser Küchenpapier nehmen.

Küchenpapier löst sich auch auf. "Moderne" Papiertaschentücher
überstehen dagegen üblicherweise sogar eine Wäsche in der
Waschmaschine.
Gruss
Harald

von Wilhelm F. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> soul eye schrieb:
>
>> Klopapier löst sich im Wasser auf, daher besser Küchenpapier nehmen.
>
> Küchenpapier löst sich auch auf. "Moderne" Papiertaschentücher
> überstehen dagegen üblicherweise sogar eine Wäsche in der
> Waschmaschine.
> Gruss
> Harald

Evtl. was mit Mikrofasern verwenden?

Ansonsten schweigen sich Elko-Hersteller aber über ihr Gebräu an 
Elektrolyt gründlich aus, das ist Betriebsgeheimnis.

Als Jugendlicher wollte ich mal meinen eigenen Bleiakku bauen. Geld für 
einen richtigen Akku hatte ich nicht. Aber es erweckte immerhin 
Interesse am Selbstbau. Man hat da natürlich überhöhte Erwartungen dran, 
weil man in Technik noch nicht so sehr weiter gebildet ist. Nun, ich 
hatte zwei Bleilappen, ein Wasserglas und Schwefelsäure. Das Ding bringt 
aber nur ein paar µA.

von Reinhard #. (gruebler)


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Manu O. schrieb:
> ich möchte mir selber einen Elko bauen,

Ich habe mir einen Elko selbst gebaut.
Und zwar vor über 40 Jahren!
Aber mein Gedächtnis ist gut und mein altes
"Radiomann-Buch" habe ich auch noch.

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm F. schrieb:

> Als Jugendlicher wollte ich mal meinen eigenen Bleiakku bauen.

In meinem Buch "Elektrotechnik für Jungen" aus dem Jahre 1912
gibts eine passende Bauanleitung. Da gibts u.a. folgendes Zitat:
"Entdecker...Plante...1860. Wir sind heute weit über die ur-
sprüngliche lantes hinausgekommen und haben sie vielfach verbessert,
aber wir benutzen immer noch das gleiche Prinzip." :-)

Dieses Prinzip lautete Formierung. Man nimmt zwei Bleiplatten,
stellt sie in Schwefelsäure und schickt einen hohen Strom durch.
Wenn es anfängt zu gasen, polt man um, bis es wieder gast. Das
macht man so oft, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.
Der "moderne" Bau damals bestand aus selbstgebauten Bleigitter-
Platten, in die einmal Bleimennigepaste und einmal Bleiglätte
eingestrichen wurde. Es wurde empfohlen, die Paste mit den
blossen händen in das Gitter zu drücken. Gewarnt wurde nur vor
der ätzenden Wirkung der Schwefelsäure. Der Plattenstapel kam
dann in einen selbstgebauten Holzkasten, der innen mit Ashalt-
lack gestrichen werden musste.
Gruss
Harald
PS: Achtung Kinder! Nicht zun Hause nachmachen!

von Passant (Gast)


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> Aber mein Gedächtnis ist gut und mein altes
> "Radiomann-Buch" habe ich auch noch.

Toll. Hast du evtl. Kapitel 68 (wg Natronlauge) bei der Hand oder 
koenntest evtl. mal nachsehen. Aus bloser Neugier, Danke.

von Wilhelm F. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>
>> Als Jugendlicher wollte ich mal meinen eigenen Bleiakku bauen.
>
> In meinem Buch "Elektrotechnik für Jungen" aus dem Jahre 1912
> gibts eine passende Bauanleitung. Da gibts u.a. folgendes Zitat:
> "Entdecker...Plante...1860. Wir sind heute weit über die ur-
> sprüngliche lantes hinausgekommen und haben sie vielfach verbessert,
> aber wir benutzen immer noch das gleiche Prinzip." :-)

Danke, Harald, was hast du für tolle alte Sachen!

Ein Experiment mußte früher auch was an Gefährlichkeit haben, sonst 
taugt das nix. ;-)

von Reinhard #. (gruebler)


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Passant schrieb:
> hast du noch Kapitel 68

Ja klar, siehe Anhang.

In der PDF noch ein paar schöne Bilder
aus dem Radiomann.

von HildeK (Gast)


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Reinhard ## schrieb:
> Ich habe mir einen Elko selbst gebaut.
> Und zwar vor über 40 Jahren!
> Aber mein Gedächtnis ist gut und mein altes
> "Radiomann-Buch" habe ich auch noch.

Tja, da kommen alte Erinnerungen auf! So habe ich auch angefangen ...

von Manu O. (elektrofreak2)


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Hallo zusammen,
ich möchte jetzt aluminiumfolie für den elko eloxieren.
Ich weiß nicht wie ich das machen soll?

Kann mir jemand das schreiben wie man alufolie für nen Elko 
eloxiert(möglichst mit haushaltsmitteln, wenns geht.)
Danke im vorraus

von Pink S. (pinkshell)


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http://de.wikipedia.org/wiki/Eloxieren

Danach würde ich gerne wissen, wie man Halbleiter dotiert.

von Roland .. (rowland)


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Pink Shell schrieb:
> Danach würde ich gerne wissen, wie man Halbleiter dotiert.

Nein, so abwegig ist das selbsteloxieren von Aluminium nicht! Es gibt 
auf youtube zahlreiche Beispiele mit passablem Ergebnis.

von Manu O. (elektrofreak2)


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Und kann ich es jetzt auch mit haushaltsmitteln machen?

von Roland .. (rowland)


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Manu O. schrieb:
> Und kann ich es jetzt auch mit haushaltsmitteln machen?

Mehr oder weniger ja, zumindest sind die nötigen Teile im Baumarkt 
erhältlich.

von Mike (Gast)


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Pink Shell schrieb:
> Danach würde ich gerne wissen, wie man Halbleiter dotiert.

Das ist nur die halbe Miete. Du mußt das Ding auch noch strukturieren, 
damit da ein vernünftiger FET draus wird.
http://www.youtube.com/watch?v=w_znRopGtbE

von U. B. (Gast)


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> Rastermass stimmt. Nur die Grösse nicht.
> Entweder ist der Durchmesser um ca. 2-3mm kleiner oder grösser
> und mit der Höhe das gleiche.

Wenn der Kondensator zu klein ist, könnte man ihn auf einen 
Abstandshalter setzen.
Ist er zu dünn, mit Tesa-Krepp o.ä. umwickeln ...

von Roland E. (roland0815)


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Manu O. schrieb:
> Hallo zusammen,
> ich möchte jetzt aluminiumfolie für den elko eloxieren.
> Ich weiß nicht wie ich das machen soll?
>
> Kann mir jemand das schreiben wie man alufolie für nen Elko
> eloxiert(möglichst mit haushaltsmitteln, wenns geht.)
> Danke im vorraus

Brauchst du nicht. Alu oxidiert normalerweise von allein an der Luft 
vollständig. Solange die Operfläche nicht mechanisch belastet wird, 
dürfte diese hauchdünne Oxidschicht schon reichen.

Im Zweifelsfalle lässt du deinen "Elko" die ersten paar Betriebsstunden 
offen, und kippst Elektrolyt nach, bis die passivierung vollständig ist.

ROland

von Soul E. (Gast)


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Manu O. schrieb:

> ich möchte jetzt aluminiumfolie für den elko eloxieren.
> Ich weiß nicht wie ich das machen soll?

Die Anleitung hat Reinhard ## doch drei Beiträge weiter oben angehängt.

Liest Du auch mit oder schreibst Du nur?

von trivial³ (Gast)


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> Die Anleitung hat Reinhard ## doch drei Beiträge weiter oben angehängt.
viel zu umständlich, wieso nicht Ölpapierkondensatoren wie Raimund Rabe 
das weiter oben vorgeschlagen hat - die sind in der Selbstherstellung 
wahrscheinlich am einfachsten zu bewältigen und vom Energieaufwand 
weniger aufwändig.
Obschon auch da Fragen auftauchen werden: Welches Öl, usw. ?
Andere Frage ist, ob man die Kapazitäten der Normreihe überhaupt 
reproduzierbar hinbekommt ... die Idee des TO ist ja ganz nett, nur die 
Praxis wird dann noch so Ihre Tücken bergen.
Ja mach das mal Manu O. und dreh dann mal ein Youtube Video :-)

von Soul E. (Gast)


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Für den Anfang reicht Salatöl, das isoliert schon ganz gut.

Aber ein Ölpapier-Kondensator hat einen Plattenabstand entsprechend der 
Papierdicke, also 1/10 mm. Bei einem Elko ist der Plattenabstand die 
Dicke der Oxidschicht -- wenige µm. Mit einem Elko wird man daher bei 
gleicher Länge der Alubahn die hundertfache Kapazität erreichen.

von eglo (Gast)


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Manu O. schrieb:
> geht auch essig essenz?

Ist nicht ganz so sauer wie Ameisensäure, sollte aber auch gehen.

Ameisensäure findet man oft in Entkalkerflüssigkeit für Kaffeemaschinen 
(Drogerie).
Auf jeden Fall die Sicherheitshinweise beachten!

von Studentle (Gast)


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Warum nicht einfach Alufolie + Backpapier (Hartpapier) wickeln?

von MaWin (Gast)


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Studentle schrieb:
> Warum nicht einfach Alufolie + Backpapier (Hartpapier) wickeln?

Weil das keinen Elko ergibt.

> wieso nicht Ölpapierkondensatoren

Weil das keinen Elko ergibt.

> Nimm Brotpapier oder was noch dünneres und tränke es mit Öl

Weil das keinen Elko ergibt.


Nicht mal die Überschrift können die Leute lesen.

von trivial³ (Gast)


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> Studentle schrieb:
> Warum nicht einfach Alufolie + Backpapier (Hartpapier) wickeln?
>
> Weil das keinen Elko ergibt.
>
> wieso nicht Ölpapierkondensatoren
>
> Weil das keinen Elko ergibt.
>
> Nimm Brotpapier oder was noch dünneres und tränke es mit Öl
>
> Weil das keinen Elko ergibt.
Was ist Modellbau?
Dabei geht nicht darum das Objekt 1:1 nachzubilden und selbst das 
Material ist nicht mit dem Original identisch!
Es geht um einen optische Nachbildung der Eigenschaften im Kleinformat 
aus Effizienzgründen, u.a. neben den anderen Gründen.
Weitere Eigenschaften (Flugtauglichkeit, etc.) spielen auch noch eine 
Rolle.
Elko ist die Abkürzung für Elektrolyt-Kondensator.
Der TO möchte einen Elektrolyt-Kondensator selbst bauen ... dabei gibt 
es allerdings Parameter (Eloxierung,Säurefestigkeit des 
Gehäuses,usw,usw.) die extrem aufwändig sind und sich im Selbstbau 
realistischerweise aus Kosten-, Zeit- und was weiß ich für Gründen 
schlecht realisieren lassen und deshalb ist ein Zugriff auf die 
Obergruppe der Kondensatoren durchaus zulässig, da es (nehme ich jetzt 
mal an) dem TO im erster Linie um die Eigenschaften eines Kondensators 
an sich geht?!
Falls nicht und es ihm wirklich um einen Elko geht,
wäre der Elko-Selbstbau ungefähr so, wie wenn man einen Panzer mit 
Originalteilen und womöglich noch 1:1 im Selbstbau nachbauen möchte - 
purer Schwachsinn.

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