Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Thermopile mit LM358 verwenden?


von Stefan S. (kami)


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Hallo zusammen,

ich habe folgendes Messgerät von Conrad auseinandergenommen:

http://www.conrad.de/ce/de/product/122322/VOLTCRAFT-IR-110-1S-Infrarot-Thermometer-Optik-11-33-bis-110-C-IR-Thermometer?ref=searchDetail

Hintergrund ist folgender: Ich möchte gerne die Thermopile nutzen, um 
damit selber Temperaturmessungen durchzuführen.

Es handelt sich dabei eigentlich um folgendes Gerät:

http://www.zytemp.com/products/tn168.asp

Leider konnte ich nicht auf der Thermopile noch im Internet irgend ein 
Datenblatt dazu finden.

Auf dieser Website ist aber ausführlich beschrieben, wie man eine 
Thermopile anschließen kann:

http://www.instructables.com/id/Thermopile-Sensor/?lang=de

Ich habe nun die Schaltung, wie in schemata1.gif zu sehen nachgebaut und 
nutze den LM358 zur Verstärkung. Der Arduino dahinter liest nun die 
Analog-Werte aus. Wenn ich 5V anschliesse dann erhalte ich auf A0 für 
Thermopile nur 750 (leicht schwankend) als Analogwert und für A1 nur 
1023 (leicht schwankend). Trenne ich den LM358 von der Versorgung dann 
sind die Werte 0.

Was mache ich nun falsch? Wie kann ich den Thermopile richtig nutzen? 
Habe schon den rot markiert Widerstand auf 10K und auf 100K verändert. 
Die Werte bleiben gleich. Meine Thermopile hat auch 4 Beine, die ich 
anhand der alten Platine eindeutig zu ordnen konnte.

Wer kann mir helfen?

Gruß kami

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan S. schrieb:

> Was mache ich nun falsch?

Wahrscheinlich misst Du die Offsetspannung des LM358.

von Nitrobor (Gast)


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Ein Datenblatt zu suchen waere eine erste Anstrengung. Dann wuerd man 
sehen, dass die Spannungen in den mV sind. Man also einen lowoffset OpAm 
braucht. Ich fuer einen RR-Zerodrift gehen, und dann als Bezug mit einer 
Ref/2 arbeiten.

von Achim S. (Gast)


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ich kann in schemata2 keinen Massbezug der Signale erkennen -> die 
Differenzspannung am Thermopile mag definiert sein, aber die 
Gleichtaktspannung floatet.

Damit kann der OPV keine definierte Spannung bezogen auf Masse ausgeben. 
(oder gibt es in deinem Sensor eine Masseverbindung, die hier nicht 
gezeigt ist?)

von Stefan S. (kami)


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Hat vielleicht mal jemand einen Schaltungsvorschlag dafür?

Das Datenblatt finde ich zur Thermopile nicht? Einer eine Idee?

Gruß kami

von Nitrobor (Gast)


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Naja. einen nicht-invertierenen Verstaerker, aber nicht gegen GND 
sondern gegen Vref/2 des ADC.

Wegen des Datenblattes ... ich bin so frei.

von Achim S. (Gast)


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Stefan S. schrieb:
> Das Datenblatt finde ich zur Thermopile nicht?

bei mir spuckt Google das hier aus:
http://www.willow.co.uk/TS118-3eng.pdf

Daraus würde ich eine Empfindlichkeit von rund 4mV/100K ablesen, was 
lustigerweise ziemlich genau einem Typ K Thermoelement entspricht. Von 
einem Thermopile hätte ich eigentlich einen höheren Wert erwartet.

Ein nicht invertierender Verstärker ist schon ok, aber einer mit viel 
weniger Offset als der LM358 (dessen Offset machen bei diesem Sensor 
schon mal 50° Temperaturfehler aus). Nitrobor hat ein passendes 
Stichwort schon genannt (zero drift OPV).

Zudem muss ein Ende deines Thermelements auf ein vernünftiges 
Bezugspotential. Z.B. das negative Ende auf Masse (wenn du nur höhere 
Temperaturen als die Umgebungstemperatur messen willst und dein OPV mit 
0V am Eingang klar kommt). Oder auf ein selbst erzeugtes Bezugspotential 
(Ref/2 im Beitrag von Nitrobor)

von MaWin (Gast)


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> Ich habe nun die Schaltung, wie in schemata1.gif zu sehen nachgebaut und
> nutze den LM358 zur Verstärkung.

Wie kommst du auf die wahnsinnige Vorstellung, daß der billigste, der 
allerbilligste OpAmp von allen, für so eine Messaufgabe das genau 
passende Bauteil wäre ?

Eine thermopile liefert 3.6uV pro GradC, da sind die 7mV Offsetspannung 
des LM358 schon mehr als 100 GradC Abweichung.

Und eine Belastung vom 1k, bei einer Thermopile, ist eine Grössenordnung 
zu gering, eher 1MOhm.

Versuch es mit was tauglichem, ein AD8237 beispielsweise.

Ausserdem brauchst du eine Kaltstellenkompensation, AD8495 würde es tun.

von Stefan S. (kami)


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Hi,

also erstmal vielen Dank für die schnelle und kompetente Hilfe. Ich bin 
verblüfft. Also von den Datenblätter könnte das TS118-3 schon passen. 
Ich weiß halt nur immer noch nicht ob auf dem Gerät von ZyTEMP wirklich 
diese Thermopile verbaut ist?

Hat vielleicht einer eine Beispielschaltung? Verstehe ich das richtig, 
das der LM358 gar nicht dafür zu verwenden ist? Ich will ja eigentlich 
nur auf 1°C genauigkeit messen? Ist die Anleitung bei Instructables so 
falsch?

Welche schnell und einfach Lösung kann ich nun verwenden?

Gruß kami

von доброе вечег (Gast)


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Tinitus? Egal, dann probiers doch mal mit dem 358, gesockelt. und wenn 
er dann nicht gut ist, nimm einen anderen.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan S. schrieb:

> Ich will ja eigentlich nur auf 1°C genauigkeit messen?
> Welche schnell und einfach Lösung kann ich nun verwenden?

Wenn Du auf 40µV genau messen willst, ist eine schnelle und
einfache Lösung nicht möglich. Da hilft Dir auch kein Schalt-
plan, denn da ist der richtige Aufbau wichtig.
Gruss
Harald

von Achim S. (Gast)


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Stefan S. schrieb:
> Ich weiß halt nur immer noch nicht ob auf dem Gerät von ZyTEMP wirklich
> diese Thermopile verbaut ist?

ok, das hatte ich ursprünglich anders verstanden. Wenn du nicht weißt, 
was für einen Sensor du hast, dann wird es dir auch schwerfallen das 
Sensorsignal richtig zu verstärken und zu interpretieren. Also mach 
zumindest ein paar Plausibilitätstests (zwischen welchen Pins kannst du 
einen Widerstand messen, zwischen welchen gibt es keine Verbindung? 
Entspricht der Widerstand halbwegs den Werten aus dem Datenblatt oder 
liegt er völlig daneben? Ist am Sensor irgendwo etwas aufgedruckt, was 
einen Hinweis auf Hersteller oder Typ geben könnte?)

Stefan S. schrieb:
> Ich will ja eigentlich
> nur auf 1°C genauigkeit messen? Ist die Anleitung bei Instructables so
> falsch?
>
> Welche schnell und einfach Lösung kann ich nun verwenden?

Hehe, der war gut. "Schnell und einfach" mal auf µV genau messen, wer 
wünscht sich das nicht? Selbst wenn du stattdessen "lange und aufwändig" 
daran arbeitest wird "nur 1° Genauigkeit" hier wohl ein Wunsch bleiben.

Stefan S. schrieb:
> Ist die Anleitung bei Instructables so
> falsch?

Ja. Vielleicht ist das auch der Grund, warum bei Instructables keine 
Messergebnisse gezeigt werden (sie sehen wahrscheinleich genau so aus, 
wie du sie mit deinem Nachbau erzeugst).

Stefan S. schrieb:
> Hat vielleicht einer eine Beispielschaltung?

Vielleicht hättest du im Analogtechnik mehr Antworten auf diese Frage 
bekommen (es geht ja um reine Analogtechnik). Aber auch hier gabe es ja 
schon die relevanten Hinweise, wie die Schaltung aussehen könnte. Aber 
weil Wochenende ist, hier nochmal eine etwas ausführlichere 
Beschreibung:

1) die meisten OPV arbeiten nicht besonders gut, wenn Eingangsspannung 
oder Ausgangsspannung sehr nahe bei einer Versorgungsspannung liegen. 
Also solltest du entweder
1a) eine bipolare Versorgung des OPV nutzen (z.B. +/- 10V). Dann kannst 
du alle Signale auf Masse beziehen (d.h. ein Ende des Thermopile auf 
Masse legen und ein Ende von R2 in deiner Schaltung auf Masse legen). 
Der ADC misst dann die Differenz des Verstärkerausgangs zu Masse. Wenn 
du nur eine einzelne Versorgungsspannung nutzen willst, kannst du
1b) ein angehobenes Bezugspotential erzeugen. Dazu teils du mit zwei 
Widerständen deine Referenzspannung auf den halben Wert herunter und 
schaltest einen OPV als Spannungsfolger dahinter, damit dieses 
Bezugspotential niederohmig (belastbar) wird. Jetzt beziehst du alle 
Signale auf dieses Potential VRef/2 (also Kathode des Thermopile dort 
anschließen, R2 dort anschließen, ADC differentiell zwischen 
Verstärkerausgang und VRef/2 messen lassen).

2) dein OPV (LM358) ist viel zu ungenau. Sein Offsetfehler liegt um 
Größenordnungen über dem, was du an Messgenauigkeit erreichen willst. 
Ein hier nutzbarer OPV sollte zumindest als "Precision OPV" verkauft 
werden (du benötigst Offsetspannungen im niedrigen µV Bereich). Suche 
auch nach Begriffen wie "Zerodrift" oder "Autozero" oder "Chopper OPV". 
Wenn du einen schönen OPV gefunden hast prüfe vor dem Einkaufen noch 
mal, ob der mit deiner Versorgungsspannung klar kommt (manche laufen mit 
einer einfachen 5V Versorgung, andere nicht).

3) neben dem Genauigkeitsproblem wirst du bei Verstärkungen im Bereich 
1000 auch ein Rauschproblem haben. Du solltest daher zumindest die 
Bandbreite deines Verstärkers einschränken (um den hochfrequenten Anteil 
des Rauschens nicht zu verstärken). Und auch der Controller wird 
voraussichtlich über viele Messwerte mitteln müssen, damit der 
Mittelwert halbwegs stabil wird.

von Harald W. (wilhelms)


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Achim S. schrieb:

> Ein hier nutzbarer OPV sollte zumindest als "Precision OPV" verkauft
> werden

Wurde der 741 nicht auch einmal "Precision OPV" genannt? :-)
Wenn Du (Stefan) mit Begriffen wie Offsetspannung oder "Zerodrift"
nichts anfangen kannst, solltest Du Dir besser ein anderes Projekt
suchen.
Gruss
Harald

von Stefan S. (kami)


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Hi,

also ich will mich hier nicht dümmer zeigen als unbedingt notwendig,

aber ich habe nun noch mal auf dem Steckbord folgende schaltung 
aufgebaut mit dem LM358.

Leider erhalte ich hierbei immer noch Werte von 458 (3,3V) und 730 
(5,0V) dabei habe ich nun auch mal den Widerstand 1K gegen 10K und 100K 
ausgetauscht ändert sich nix. Es sind am LM358 nur die Pins 4,8 
(GND,VCC) und 1,2,3 angeschlossen. Irgendwie kann ich aber nicht 
erkennen das sich der ADC-Wert irgendwie verändert was mache ich bei 
dieser Schaltung falsch?
Habe hier leider kein großes Equipment sondern nur ein Multimeter. Wie 
kann ich vorgehen um rauszufinden wo die Werte der Thermopile liegen und 
wie muss ich diese richtig auf den Arduino anschliessen?

Vielen Dank nochmal für die Hilfe.

Gruß kami

von Stefan S. (kami)


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Hat keiner mehr einen Tipp oder ein Vorgehen bereit?

Vielen Dank.

Gruß kami

von Achim S. (Gast)


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Stefan S. schrieb:
> was mache ich bei
> dieser Schaltung falsch?

immer noch genau dasselbe, was dir schon letzte Woche erklärt wurde...

Einen Versuch dir zu helfen mache ich noch: lege Pin 3 deines Sensors 
und das damit verbundene Ende von R2 auf GND, damit der Eingang deines 
OPV nicht mehr floatet.

Wenn du dann etwas messen kannst (wenn auch noch mit riesigem Fehler): 
nimm vielleicht auch die anderen Hinweise von letzter Woche ernst und 
bau die Schaltung so auf, wie dort vorgeschlagen. Immer die selbe 
falsche Schaltung zu bauen bringt dich nicht weiter.

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