Forum: HF, Funk und Felder Frage zu Kalibrierung von Spektrumanalysatoren


von Christian (Gast)


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Hallo,

man kann ja Spektrumanalysatoren zur Kalibrierung wegschicken (in 
Kalibrierlabore). Ermitteln die dann nur die Abweichungen und schreiben 
die ins Protokoll oder werden diese Korrekturdaten auch in das Gerät 
einprogrammiert, so dass es dann nach der Kalibrierung wieder "richtige" 
Werte anzeigt?

Ich frage deshalb, weil ich in dem Manual des R&S FSH3 nichts darüber 
gefunden habe, wie man solche Korrekturdaten eingeben kann.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ermittelt der Analyzer die Daten nicht selbst beim Kalibrierlauf? Ich 
kenne den FSBS (ca. Bj.1989), der viele Minuten für eine ausführliche 
Kalibration braucht. Von außen einstellbar ist doch höchstens noch der 
Referenzquarz.

Wir hatten ihn einmal zur Reparatur (und Kalibration?) beim Hersteller, 
weil Cheffe die Mischerdioden mit DC am Eingang zerschossen hatte. so um 
8000DM waren das damals, wenn ich noch recht weiß.

Inzwischen ist der YIG-Oszillator (5-10 GHz, ziemlich ungewöhnlich) 
degeneriert, ab 8GHz geht die Ausgangsleistung rapide bergab.

: Bearbeitet durch User
von Physiker (Gast)


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Hallo.

Du kannst den FSBS-Spektrumanalysator natürlich zu einer Kalibrierung 
einschicken. Gemacht wird entweder festhalten ( Ausdruck) der aktuellen 
Werte oder neue Kalibrierung. Das kannst Du selber entscheiden. Das 
heisst, Du teilst zb. R&S mit, was sie machen sollen. Aber , bitte 
bedenken, dass der Preis schon, für eine neu Kalibrierung, relativ hoch 
ausfallen wird! danach ist dein Spektrumanalysator, allerdings wieder im 
Rahmen der Spezifikationen.
Beste Grüße.

PS: Wenn Du möchtest (nach Preisauskunft), bieten wie auch eine 
Kalibrierung bez. Reparatur u.a. für Spektrumanalysatoren an.

Beste Grüße.

von Sascha (Gast)


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Hallo,
bei meinem alten Spektrumanalyzer Tektronix 494AP will es keiner mehr 
machen, weil das für die Jungs Arbeit heißt. Also habe ich alles selber 
gemacht und das Gerät einmal selber Überholt, uff war eine menge Arbeit 
und man hat doch einiges im Gerät gefunden was ersetzt werden musste.
Material kam auf ca.560 Euro und Arbeitszeit nebenher auf 3 Monate.
Habe das Gerät vorabgeglichen und habe mir dann im Kal.Labor einen Platz 
gemietet für ein paar Stunden.

Habe dabei mal wieder eines gelernt, wenn man nicht alles selber macht 
wird nichts.

Aber ein so neues Gerät wie der R&S FSH3 müsste eigentlich jedes Labor 
machen können. Die eigenkalibration ist halt nur so gut wie die 
eingebauten Referenzen. Und wer kann im GHz Bereich noch für die 
Genauigkeit Garantieren?
Die Frequenzgenauigkeit ist nicht das Problem aber der Amplitudengang 
und der logarithmische Amplifier, abgesehen von der Drift der Filter.
Viele übersehen schonmal einen leicht defekten Step-Attenuator, der dann 
im GHz-Bereich eine grausame Kurve hinlegt.

Gruß Sascha

von Soul E. (Gast)


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Christian schrieb:

> man kann ja Spektrumanalysatoren zur Kalibrierung wegschicken (in
> Kalibrierlabore). Ermitteln die dann nur die Abweichungen und schreiben
> die ins Protokoll oder werden diese Korrekturdaten auch in das Gerät
> einprogrammiert, so dass es dann nach der Kalibrierung wieder "richtige"
> Werte anzeigt?

Kalibrieren heisst Feststellen der Abweichung zu einem Bezugsnormal. Du 
bekommst also einene Zettel, auf dem für jeden Parameter pass oder fail 
steht.

Wenn Du Dein Gerät auch justiert haben willst, also alle Abweichungen 
auf Null getrimmt, musst Du das beauftragen und natürlich separat 
bezahlen. Die günstigen Kampfpreise sind nur für's Kalibrieren -- und es 
fallen genug Leute drauf rein!

von Christian (Gast)


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soul eye schrieb:
> Christian schrieb:
>
>> man kann ja Spektrumanalysatoren zur Kalibrierung wegschicken (in
>> Kalibrierlabore). Ermitteln die dann nur die Abweichungen und schreiben
>> die ins Protokoll oder werden diese Korrekturdaten auch in das Gerät
>> einprogrammiert, so dass es dann nach der Kalibrierung wieder "richtige"
>> Werte anzeigt?
>
> Kalibrieren heisst Feststellen der Abweichung zu einem Bezugsnormal. Du
> bekommst also einene Zettel, auf dem für jeden Parameter pass oder fail
> steht.
>
> Wenn Du Dein Gerät auch justiert haben willst, also alle Abweichungen
> auf Null getrimmt, musst Du das beauftragen und natürlich separat
> bezahlen. Die günstigen Kampfpreise sind nur für's Kalibrieren -- und es
> fallen genug Leute drauf rein!

Ok, verstehe. Bleiben wir mal beim Beispiel Rohde & Schwarz FSH3. Wie 
justiert man den denn? Muss man den dazu aufschrauben? Braucht man eine 
spezielle Software dafür? Woher wissen denn die Kalibrierlabore, wie es 
geht, wenn es nicht im Manual steht?

Oder können nur Rohde & Schwarz bzw. von R&S authorisierte 
Kalibrierlabore eine Justierung durchführen?

von Chris K. (kathe)


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Ganz einfach
Lies dir mal folgendes durch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kalibrierung

>Oder können nur Rohde & Schwarz bzw. von R&S authorisierte
>Kalibrierlabore eine Justierung durchführen?

Ja das ist korrekt.

> Kalibrieren heisst Feststellen der Abweichung zu einem Bezugsnormal. Du
> bekommst also einene Zettel, auf dem für jeden Parameter pass oder fail
> steht.
Genau so nach Datenblatt Vergleich ...


Aber es kommt auf den Einsatzzweck an ob du damit "Nachweise/Protokolle" 
erzeugen musst.

Wenn du den FSH nur als Meßgerät verwendest kannst du ja mit einem 
geeigneten RF Generator mit bekannten Ausgangspegeln die Meßwerte des 
FSH selbst vergleichen ob eine Meßabweichung vorliegt.

Zur Justage: Aber das einfachste ist du wendest dich mal kurz an R&S und 
frägst mal nach.



Gruss Chris

von Holger (Gast)


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Christian schrieb:
> Die günstigen Kampfpreise sind nur für's Kalibrieren -- und es
> fallen genug Leute drauf rein!

So ein Schwachsinn! Die Terminologie ist eindeutig.



Holger

von Jochen F. (jamesy)


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Der FSH3 hat de Abgleichkurve fest im Flash abgelegt für jedes HF-Teil. 
Man kann also entweder bei einer Kalibrierung die Abweichung zu einem 
DKD-bezogenen Normal ermitteln lassen, oder aber einen Neuabgleich mit 
neuer Ermittlung der Werte durchführen lassen. Wo aber soll die neue 
Wertekurve herkommen? Da muß sich ja was verändert haben.
Dem Poster, der die Filterparameter für den FSH3 als variabel 
dargestellt hat, sei gesagt, daß die Filterung digital im ASIC 
stattfindet. Drift ist hier also ausgeschlossen!

von Sascha (Gast)


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Hallo,
ja ja Drift in den Digitalen Kreisen ist klar, aber alle HF-Frontend 
Designs driften auch schon übers Alter und Temperatur. Jeder Attenuator 
driftet, jeder Mischer altert usw. Und wenn R&S keine Analogen Vorfilter 
hat und braucht ist das nur eine Sache. Nur mal an Mitlaufende Filter zu 
denken.
Klar in dem Fall wenn die Bandbreitenfilter über FFT gemacht werden hat 
man hier eine Entlastung.

Gruß Sascha

von Christian (Gast)


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Jochen Fe. schrieb:
> Der FSH3 hat de Abgleichkurve fest im Flash abgelegt für jedes
> HF-Teil.

Ok, und wie kann ich diese Werte auslesen bzw. verändern?

> Man kann also entweder bei einer Kalibrierung die Abweichung zu einem
> DKD-bezogenen Normal ermitteln lassen, oder aber einen Neuabgleich mit
> neuer Ermittlung der Werte durchführen lassen. Wo aber soll die neue
> Wertekurve herkommen? Da muß sich ja was verändert haben.

Naja, wenn die Kalibrierung eine Abweichung ermittelt, muss sich ja was 
geändert haben, denke da am ehesten an die Eichleitung, den Mischer oder 
Detektor. Was genau, kann mir aber eigentlich auch egal sein. Ich will 
ja nur, dass der FSH die "richtigen" Werte anzeigt, d.h. wenn die 
Kalibrierung zu große Abweichungen aufdeckt, wäre ein "Abgleich" doch 
sinnvoll, oder?

von Jochen F. (jamesy)


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Das Einzige, was mir einfällt, ist das Driften einer Versorgungspannung. 
Wenn etwas anderes mehr als 0,2 dB Abweichung über die Zeit produziert, 
dann kann man von einem Defekt ausgehen. Dann ist es mit einer 
Nachkalibrierung auch nicht getan(eigentlich: Nachabgleich).

von Sascha (Gast)


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Hallo,
Jochen Fe., hast du das auf ein spezielles Gerät ausgesagt? Cool das 
würde ich sofort kaufen......
Also ich habe aus meinem Analyzer nach 20 Jahren eine menge Attenuatoren 
ausgetauscht, die alle gut abgedriftet waren. Teilweise eine menge 
Kohleschichtwiderstände und Kondensatoren. Die Spannungsregler stimmten 
nach 20 Jahre alle noch. Sogar die Halbleiter waren noch besser als 
gedacht.
Wenn man nur an Leiterplatten denkt, die Dielektrizitätskonstanten 
ändern sich mit dem Altern. Somit stimmen die Anpassungen nicht mehr 
(Z,J).
Auch die Coax-Relais nützen sich ab.

Also Überprüfungen sollten schon stattfinden und gegebenenfalls auch 
Kalibrationen.

Also meine Geräte habe ich deshalb überhaupt nur bezahlen können, weil 
der Aufwand zur Kalibration zu groß wurde für die Firmen.

Gruß Sascha

PS. von 0,2dB kann ich nur Träumen..... (0,2dB x 10 = 2dB....ja 
Sicher...)

von Jochen F. (jamesy)


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Ich meinte den Hameg HMS bzw. den R&S FSH.
Meine alten 141T und 8569B dürften schon etwas mehr haben, auch wenn die 
ATTs sehr hochwertig sind. Abgenutzten ATT hatte ich mal bei einem 
Marconi 2955, allerdings hatte der sehr erhebliche Abweichungen, das 
Gold auf dem R-Pad war abgenutzt.
Die kleinen (Röhren-) Hamegs sind eigentlich recht stabil, da habe ich 
die ATTs mitentwickelt, und auch bei extremem Gebrauch nichts 
feststellen können. Da war aber eine gut "stehende" Versorgung absolut 
wichtig, um den Abgleich zu halten. Das hat Hameg von den Scopes 
übernommen.

von Sascha (Gast)


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Hallo,
ja bei den Tektronix Geräten ist hinten ein Resonanzwandler dran, nicht 
unbedingt glücklich aber geht. Genau ist was anderes, aber dafür sind im 
Gerät ja noch viele Spannungsregler drin. Habe mir schon überlegt ein 
externes Netzteil zu bauen, oder irgendwann mal einen Modernen Analyzer 
zu kaufen ist auch eine gute Idee. Wenn ich dann aber wieder die Kosten 
sehe, nur für kleine Wartungen, geht dass nicht.
Also bleibt die Wahl zwischen Instandsetzen oder Loto spielen mit viel 
Hoffnung.


Gruß Sascha

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