Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Sind eure Jobs auch so erdrückend?


von Marktcheck (Gast)


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Hallo,

ich arbeite bei einem Auto-OEM. Der Job geht mir voll an die Gesundheit.
Folgendes habe ich festgestellt: Man bekommt sehr viele verschiedene 
Aufgaben, mehr als man bewältigen kann. Es gibt keinen Moment mit "jetzt 
ist alles gut, habe alles fertig".

Die Kunst in dem Job besteht nun darin, klug und strategisch zu 
entschieden, was unbedingt und wie getan werden muss und was man evtl. 
vertagen oder anders abschieden/liegen lassen kann.

Wenn man das einigermaßen hinbekommt, kann man sich gerade so über 
Wasser halten. Natürlich ist im Konzern das Motto: Es muss sich was 
bewegen, also ständige Veränderung angesagt. Mal zieht man an einen 
anderen Standort, mal werden Teams neu gemischt, mal wird der Chef 
ausgetauscht, dann wieder die Aufgaben und Projekte.
So, dass man nicht mal einen festen Weg zum überleben finden kann.

Mir persönlich fällt es schwer, damit klar zu kommen. Bin oft schlaflos 
und frustriert, weil ich meine Aufgaben nicht im Griff habe, sondern sie 
mich.
Ich bin eher Perfektionist und Arbeite lieber langsam und genau, und 
unendlich belastbar bin ich nicht.

Meine Kollegen klagen und stöhnen auch, aus meiner Sicht stecken sie es 
einen Tick besser weg als ich. Sie brauchen offensichtlich weniger lange 
Verschnaufpausen.

Würde gerne wissen wie es bei euch ist. Läuft es ähnlich oder könnt ihr 
anders damit umgehen? Gibt es noch lockere Jobs?
Ich bin kein Berufsanfänger, habe schon eine zweistellige Anzahl an 
Erfahrung, früher war es nicht so, bzw. nur über kurze Zeiträume.

Vielen Dank!

:
von Marktcheck (Gast)


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.. Anzahl an Erfahrungsjahren.. sorry.

Wenn ich weniger ausgelastet bin, habe ich viel bessere Laune, beruflich 
und privat. Geht es euch auch so?

von zeit (Gast)


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Marktcheck schrieb:

>
> Mir persönlich fällt es schwer, damit klar zu kommen. Bin oft schlaflos
> und frustriert, weil ich meine Aufgaben nicht im Griff habe, sondern sie
> mich.
> Ich bin eher Perfektionist und Arbeite lieber langsam und genau, und
> unendlich belastbar bin ich nicht.
>
> Meine Kollegen klagen und stöhnen auch, aus meiner Sicht stecken sie es
> einen Tick besser weg als ich. Sie brauchen offensichtlich weniger lange
> Verschnaufpausen.
>
> Würde gerne wissen wie es bei euch ist. Läuft es ähnlich oder könnt ihr
> anders damit umgehen? Gibt es noch lockere Jobs?
> Ich bin kein Berufsanfänger, habe schon eine zweistellige Anzahl an
> Erfahrung, früher war es nicht so, bzw. nur über kurze Zeiträume.
>
> Vielen Dank!

Ja so ähnlich. Mich stört auch das Gefühl irgendwie nie fertig zu sein. 
Derzeit geht es ganz gut weil nicht soviel Arbeit da ist aber in 
höchstphasen hat man das Gefühl kaum fertig zu werden. Bei mir ist das 
dann imer eine Spirale nach oben ... ich mache Überstunden fahre 
irgendwann völlig ko heim und im Auto denke ich ich darüber nach ob ich 
heute alles richtig gemacht habe und was ich morgen als erstes mache. 
Manchmal träume ich noch von der Abreit. Kollegen sagen das es besser 
wird mit der Zeit aber bei vielen muss ich sagen das sie sich damit 
abgefunden haben und es mir ein Rätsel ist wie man soviel Arbeiten kann. 
Ich habe für mich entschieden in naher Zukunft eigene Wege zu gehen da 
ich das Gefühl habe das sich mein Leben um die Arbeit dreht.....

von Golem Golem (Gast)


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Man neigt halt sehr schnell dazu, mehr zu machen, als man denn 
tatsächlich machen muss. Klar ist man nie fertig mit der Arbeit - das 
wäre auch traurig. Man muss halt lernen abzuschalten. Umso schneller ihr 
fertig seid, umso schneller kommt die Arbeit nach. D.h nicht das man 
nichts mehr tun soll auf der Arbeit, aber es bringt halt nichts einen 
Marathon zu laufen bei unendlich langer Strecke.

Das Einzige was hilft: Überstunden massiv runterfahren. Wenn die Uhr 
sagt es ist Zeit nach Hause zu gehen, dann auch wirklich nach Hause 
gehen. Man kann halt auch morgen "noch schnell das eine da fertig 
machen", "noch schnell die E-mail beantworten" etc. Wenn Feierabend ist, 
ist Feierabend. Keine Gedanken mehr an die Arbeit. Das ist am Anfang 
sicherlich schwer, aber man kann das lernen. Da hilft es auch nicht, 
etwas eigenes zu machen - denn in der Selbständigkeit ist es noch 
schwerer abzuschalten.

Wenns gar nicht geht, eventuell mal in die psychologische Beratung. 
Nicht jeder kann abschalten von alleine lernen. Das ist nichts 
schlimmes.

von Tippgeber (Gast)


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Regelmässig die Projekte wechseln, wenn es sein muss, die Firma.

von Wilhelm F. (Gast)


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Ein Studienkommilitone überfuhr eines Tages in voller Fahrt eine 
Fußgängerin. Mann, dem ging die Düse 1:10000! Mit dem Kopf war er schon 
woanders, nicht im Straßenverkehr. Was daraus wurde, bekam ich nicht 
mehr mit, weil das Studium schon fast zu Ende war, und die Wege sich 
trennten.

Aber es muß auf irgend eine Weise gewährleistet sein, daß man den Kopf 
wieder völlig frei bekommt. Leicht ist das bestimmt nicht. Anscheinend 
muß man sich die passenden Mechanismen dazu einfallen lassen, auch mal 
irgend wo auf der Arbeit NEIN sagen, und nicht alles und jedes annehmen.

von Konzern-Ingenieur (Gast)


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Das ist die heutige Leistungsgesellschaft.
Der Mensch ist für die Wirtschaft da.

P.S. Den meisten Stress macht man sich selbst.

von kaese (Gast)


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Tja, du hast verloren: Du bist mit Gefühlen und Emotionen mit deinem Job 
verbunden, ein riesen Fehler. Dir fehlt damit eine gesunde Distanz und 
lässt dich erdrücken.

Du musst eins wissen:
Dein Chef/Unternehmen möchte dich möglichst billig haben damit du 
maximalen Profit abwirfst. Mit Freundschaft und Nähe hat das nichts zu 
tun. Das ist Kapitalismus (ohne jetzt einen auf Marx machen zu wollen).

 - Distanziere dich von deinem Job und schaffe dir einen Ausgleich

 - Ein 35h/40h-Vertrag ist ein 35h/40h-Vertrag. Wahrscheinlich hast du 
immer über deinem Pensum gearbeitet, so das dich deine Führungskraft mit 
zu großen Arbeitspaketen zudeckt - ohne das sie das weiß. Nun knickt 
deine Leistung wegen Depressionen weg = Glückwunsch.

 - Wenn du massive Schlafprobleme hast, geh bitte zum Arzt und lasse 
dich zu einem Psychiater bzw. Psychotherapeuten überweisen. Eine 
Depression keine Erkältung die man mit 3-4 ruhigen Tagen aussitzt 
sondern eine ernsthafte Erkrankung.

von Patrick (Gast)


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Golem Golem schrieb:
> Das Einzige was hilft: Überstunden massiv runterfahren. Wenn die Uhr
> sagt es ist Zeit nach Hause zu gehen, dann auch wirklich nach Hause
> gehen. Man kann halt auch morgen "noch schnell das eine da fertig
> machen", "noch schnell die E-mail beantworten" etc. Wenn Feierabend ist,
> ist Feierabend.

Genau so ist es.
Du must Dir bewusst machen, dass eine Auslastung von 100%-110% vom 
Management gewollt und damit "normal" ist - der Grund ist einfach, dass 
die "leichten" Fehler, die durch diese permanente leichte Überlastung 
passieren, immer noch billiger sind als mehr Personal. Erst wenn es auf 
Grund von Überlastung wirklich mal knallt, wird es mehr Personal geben 
(aber wiederum auch nur so viel, dass die Leute wieder auf 100%-110% 
kommen).
Tipp: Mach mal dringend einen Zeit- und Selbstmanagement-Kurs mit.
- Lerne, die Aufgaben zu priorisieren. Auch bei mir fallen regelmäßig z. 
B. irgendwelche "blöden" E-Mails hinten hinunter, die dann einfach 
vergessen werden. In den meisten Fällen passiert nichts, d. h. der 
Absender hat sein Problem anders gelöst. Ansonsten wird er sich schon 
erneut melden und diesmal das Ganze dringender "aussehen" lassen.
- Wenn Du Deine Arbeit definitiv nicht schaffst und abzusehen ist, dass 
dadurch z. B. ein wichtiger Termin gefährdet wird (in 
Selbstmanagement-Sprech: Überlastung alleine schon durch A-Aufgaben), 
rede frühzeitig mit Deinem Chef.
- Es gibt Zeiten, da bin ich telefonisch nicht "erreichbar", z. B. weil 
ich gerade an etwas Wichtigerem (als "Telefondienst") arbeite. Genauso 
bin ich teilweise nicht am Arbeitsplatz, weil ich alleine in irgendeinem 
Besprechungszimmer sitze (weil ich konzentriert arbeiten will).
- Mein privater und mein beruflicher Kalender werden und bleiben strikt 
getrennt, Überstunden werden abgerechnet bzw. abgegolten, Berufliches 
(Telefonate, E-Mails) nur während der Arbeitszeit (glücklicherweise habe 
ich keine Vertrauensarbeitszeit (bzw. würde das auch nur für ein 
deutliches Gehaltsplus machen) und einen verständnisvollen Chef, so dass 
mir die Durchsetzung dieser Regeln relativ einfach fiel (Chef hat zwar 
meine Privatnummer, aber auch das nur, weil ich ihm nach einiger Zeit 
soweit vertraute und wusste, dass er mich nicht mit Beruflichem in der 
Freizeit belästigen würde - und ich hatte Recht. Wäre dieses Vertrauen 
nicht da gewesen, hätte er höchstens eine Zweitnummer gekriegt, welche 
außerhalb der Arbeitszeit nicht erreichbar (Handy aus) ist).

> Keine Gedanken mehr an die Arbeit. Das ist am Anfang
> sicherlich schwer, aber man kann das lernen. Da hilft es auch nicht,
> etwas eigenes zu machen - denn in der Selbständigkeit ist es noch
> schwerer abzuschalten.

- Für Angestellte ist das "Abschalten" in der Freizeit der Schlüssel für 
ein ausgeglichenes Leben und etwas, das ich mir auch nicht nehmen lassen 
würde (schließlich bezahlt mich der AG nicht für meine "Leistungen" 
außerhalb der Arbeitszeit, sondern findet es wohl zielführender, mich 
minutengenau nach der im Büro verbrachten Zeit zu entlohnen, also wird 
auch nur dort gearbeitet). Es gibt Berufe, da ist so etwas entscheidend 
für das eigene "Überleben" (Mordkommissar, Pathologe, 
Katastrophenhelfer,...), daher gehe ich davon aus, dass Jeder das lernen 
kann. Als Selbständiger sieht die Sache schon wieder deutlich anders 
aus, da man ausschließlich "in die eigene Tasche arbeitet"; allerdings 
muss man auch hier unbedingt lernen, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit 
und Entspannung zu finden, sonst kann das ganz schnell ein böses Ende 
nehmen (Burn-Out, Zusammenbruch etc.).

von Heiner (Gast)


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Marktcheck schrieb:
> ich arbeite bei einem Auto-OEM.

Sei froh, da kommen ja nicht viele rein.

Marktcheck schrieb:
> Mir persönlich fällt es schwer, damit klar zu kommen. Bin oft schlaflos
> und frustriert, weil ich meine Aufgaben nicht im Griff habe, sondern sie
> mich.
> Ich bin eher Perfektionist und Arbeite lieber langsam und genau, und
> unendlich belastbar bin ich nicht.

Dein Problem ist, dass du deinen Job persönlich nimmst. Großer Fehler!

Gelang zu der Einstellung, dass du nicht jeden morgen aufstehts, um auf 
der Arbeit Freunde zu finden oder dich selber zu verwirklichen, sondern 
einfach, weil du das Geld willst
.
Firmen laber gerne diese Schwachsinn, von der Gemeinschaft, der großen 
Familie und dem "gemeinsam was bewegen". Mach dir klar, dass du nicht in 
ner scheiß Sekte bist.

Wir sind Ingenieure, unser Job hat keine soziale Komponente, bringt 
keine persönliche, menschliche Befriedigung. Das ist bei Ärzten, 
Sozialarbeitern und Lehrern vielleicht anders, weil die mit Menschen 
arbeiten, aber das tun wir nicht. Wir baun Zeug - und zwar für Geld - 
damit andere mit dem Zeug wieder Geld verdienen können. Ende.

von Reinhard #. (gruebler)


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kaese schrieb:
> - Distanziere dich von deinem Job und schaffe dir einen Ausgleich

100% Zustimmung.

Bevor du zum Arzt gehst, versuch es mit Ausdauersport.
Laufen, Rennradfahren, Schwimmen. Das baut Stress ab
und macht die "Birne" frei. Aber du musst es regelmäßig
machen 2-3mal pro Woche und keine neuen Ziele setzten
(in einem Jahr lauf ich den Marathon).

Die Idee mit den Psychiater bzw. Psychotherapeuten wird
schwierig. Die Praxen sind überlaufen und Pillen sind
nur eine Lösung bei schweren Fällen.

In der VHS einer Großstadt findet man viele Kurse
zum Entspannungstraining. Ich habe z.B. zwei
Jahre lang Joga gemacht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Reinhard ## schrieb:

> Bevor du zum Arzt gehst, versuch es mit Ausdauersport.
> Laufen, Rennradfahren, Schwimmen. Das baut Stress ab
> und macht die "Birne" frei. Aber du musst es regelmäßig
> machen 2-3mal pro Woche und keine neuen Ziele setzten
> (in einem Jahr lauf ich den Marathon).

Also das ist schon durchaus abgehoben: Ein Mensch, der in Beruf und auch 
in der Freizeit am Limit laufen soll. ;-)

Manche haben da die Birne nicht mehr frei, und mutieren nur noch mit 
ihrem Kampfsport im Kopf.

Ich lief auch mal eine Weile Ausdauerstrecken, aber das sollte nicht 
durchgängig fürs ganze Leben sein. Wo soll das denn hin führen? Ein 
Überstundenjob und privat Sportausgleich, und es bleibt keine Stunde 
mehr für Muße und andere Dinge? Der Tag hat nur 24 Stunden.

Alles für den Job? Das ist keine wirkliche Work-Life-Balance. Ich würde 
gerne bei Bekannten, im Kino, im Restaurant oder der Kneipe sitzen, 
statt Sport for the Job zu machen.

von Tobias (Gast)


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Für den Freizeitausgleich/Stressabbau eignet sich eine Frau ganz 
besonders.
Hier ist's auch ganz schön stressig Deadline bis Montag(!). Nach der 
Nacht mit meiner Frau sind meine Gedanken wie ausgewechselt, Stress? Was 
ist das!

Wenn's fertig wird ok, wenn nicht Pech gehabt das Projekt lebt auch mit 
einem Tag Verzögerung, aber warscheinlich geht sich ohnehin alles aus.

Fazit die richtige Frau sollte es einem erleichtern :-)

von Christian R. (supachris)


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Genau, leg dir eine Familie zu! Dann hast du einen sehr guten Grund, 
pünktlich Feierabend zu machen. Und du schaltest automatisch sofort nach 
der Arbeit ab, wenn dir das Kind in die Arme gelaufen kommt. Seit ich 
Kinder habe, mach ich auch nur noch so viel Überstunden, dass ich ab und 
an mal einen Tag zeitausgleich nehmen kann, und die Projekte gehen 
genauso wie vorher. Du hast deinem Arbeitgeber eine Anzahl Stunden pro 
Tag/Woche/Monat verkauft, wieso schenkst du ihm freiwillig soviel dazu?

"Arbeite klug, nicht hart."
(Deutsches Sprichwort)

Muss aber zugeben, dass ich auch abends, wenn die Kinder im Bett sind, 
immer mal noch eine Idee bekomme und dann evtl. eine halbe Stunde was 
programmiere oder simuliere. Man ist halt immer Ingenieur.

: Bearbeitet durch User
von Golem Golem (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Alles für den Job? Das ist keine wirkliche Work-Life-Balance. Ich würde
> gerne bei Bekannten, im Kino, im Restaurant oder der Kneipe sitzen,
> statt Sport for the Job zu machen.

Es gibt nur einen Grund keinen Sport zu machen: Faulheit. Man fühlt sich 
mit körperlicher Bewegung einfach wohler. Das gehört auch dazu, wie im 
Restaurant und in der Kneipe sitzen. 30 Minuten am Tag reicht schon, die 
Zeit hat man. Vor allem wenn man Zeit hat in Foren zu daddeln.

von Wilhelm F. (Gast)


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Golem Golem schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> Alles für den Job? Das ist keine wirkliche Work-Life-Balance. Ich würde
>> gerne bei Bekannten, im Kino, im Restaurant oder der Kneipe sitzen,
>> statt Sport for the Job zu machen.
>
> Es gibt nur einen Grund keinen Sport zu machen: Faulheit. Man fühlt sich
> mit körperlicher Bewegung einfach wohler. Das gehört auch dazu, wie im
> Restaurant und in der Kneipe sitzen. 30 Minuten am Tag reicht schon, die
> Zeit hat man. Vor allem wenn man Zeit hat in Foren zu daddeln.

Nöö, sorry, negativ. Ich kenne und kannte keinen einzigen so. Die 
allermeisten Menschen ziehen Geselligkeit einem Einzelkampf deutlich 
vor.

von D. V. (mazze69)


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HV schrieb im Beitrag #3436186:
> Wenn man heute tot umfällt wird man morgen einfach ersetzt. Ende.

Jeder ist ersetzbar. Eben wie ein altes Zahnrad. Also, verschwendet 
nicht zuviel Herzblut in eure Jobs. Schon garnicht in Zeiten, wo 
angeblich die Steuereinnahmen wie Honig fließen. Jetzt ist es an der 
Zeit, auch mal an sich selbst und seine Lieben zu denken.
Wer ewig sät und pflügt und niemals erntet, der verhungert im 
bankenorientierten Schlaraffenland. Jetzt ist es an der Zeit, sich als 
Schaffender auch mal auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Mutti sei Dank!

von F. F. (foldi)


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Habe früher teilweise monatelang 15/7 gearbeitet. War gar nicht schlimm, 
denn ich machte die Arbeit gern und Geld gab es auch reichlich.
Als ich weniger machte und dafür privat mehr, da fiel ich dann mal 
irgendwann um - einige Male.
Heute mache ich auch nicht mehr viel, aber das hat andere Gründe.
Sich selbst hetzen sollte man schnell verlernen und dann macht es auch 
nichts, wenn der Tag zwölf Stunden hat. Aber immer nur, wenn man es 
selbst will.

von X-X (Gast)


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Patrick schrieb:
> Du must Dir bewusst machen, dass eine Auslastung von 100%-110% vom
> Management gewollt und damit "normal" ist - der Grund ...


Wer nie bei Siemens-Schuckert war bei AEG und Borsig
der weiß nicht was ne Quetsche ist, der hat Sie erst noch vor sich


Wir haben es in 100 Jahren wahrlich weit gebracht.

von Sebastian (Gast)


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Mein Job ist oft abwechslungsreich und ich komme vor allem auch mal
bei Dienstreisen aus dem Büro raus was je nach Kollegenkreis auch mal
eine Erholung sein kann :).

Wir haben bei uns 38h/W mit Zeitkonto, welches ich als junger Ing. auch 
immer schön "bestundet" habe. Das hat sich aber nun bei mir drastisch 
geändert. Ich halte mich mit +/- 1h an die Wochenstunden und gehe 
meistens pünktlich zu einer von mir festgelegten Zeit. Das hilft schon 
mal viel, wenn man für sich selbst hier ein Zeitlimit setzt und kein 
Wettrennen mit den Kollegen startet, wer es denn am längsten im Büro 
durchhält und auch noch um 19:00 E-mails schreibt.

Es gibt sogar bei uns Kollegen, die regelmäßig an ihr Stundenlimit vom 
Zeitkonto kommen und dann von der Persa und Vorgesetzten darauf 
aufmerksam gemacht werden und dann in den "Zwangsurlaub" geschickt 
werden. Das spricht sich natürlich dann rum, und jeder denkt, was für 
ein klasse Typ, der Arbeit richtig was. Da kann ich nur lachen...

Wenn die Arbeit mal zu viel wird, dann muss man das mit seinem 
Vorgesetzten besprechen. Da gibt es immer eine Lösung wie man Arbeit 
umverteilen kann. So sind jedenfalls meine Erfahrungen. Wenn das nicht 
funktioniert, dann taugt die Führungskraft nichts und man muss nicht 
immer den Fehler bei sich suchen!

Zudem sollte man die Pausenzeiten auch effektiv zur Abspannung nutzen.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber Kantine ist bei mir zum no go 
geworden. Hier spricht man mit seinen Kollegen doch fast immer wieder 
über die Arbeit. Ich mache oftmals alleine Pause und das tut dann auch 
mal gut, auch wenn man das Gefühl bekommt, nicht dazu zu gehören. Aber 
da sind wir wieder beim Thema "Sekte"/Gruppenzwang...

Gute Nacht :)

von jink (Gast)


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Stress in einem Konzern? Machst du Witze? Wenn du nicht pünktlich fertig 
wirst, juckt das dort normalerweise keine Sau.

von Claus M. (energy)


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Sebastian schrieb:
> Das spricht sich natürlich dann rum, und jeder denkt, was für
> ein klasse Typ, der Arbeit richtig was. Da kann ich nur lachen...

Kenne ich auch so Typen. Oft sind das welche, die 5 Stunden für eine 
einfache Aufgabe brauchen, die ich in der Frühstückspause (naja, sagen 
wir in einer Stunde ;-))  erledigt hätte.

von Antimedial (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Wo soll das denn hin führen? Ein
> Überstundenjob und privat Sportausgleich, und es bleibt keine Stunde
> mehr für Muße und andere Dinge?

Es muss ja nicht Laufen sein, es funktioniert auch Fahrradfahren, 
Spazierengehen oder Nordic Walking. Hauptsache Bewegung. Wenn man Sport 
und Bewegung nicht mehr als Ausgleich empfindet, hat man ein größeres 
Problem, bei dem dann wohl nur noch ein Therapeut wirklich helfen kann.
Daheim vor dem Computer oder Fernseher zu vergammeln hat übrigens nichts 
mit "Muße" zu tun.

jink schrieb:
> Stress in einem Konzern? Machst du Witze? Wenn du nicht pünktlich fertig
> wirst, juckt das dort normalerweise keine Sau.

Stress ist in den allermeisten Fällen selbst verursacht. Es gibt Leute, 
die problemlos ihre 80h-Wochen machen und keinerlei Stresssymptome 
zeigen, weil sie ihren Traumjob gefunden haben, es gibt auch Leute die 
sich neben dem Job in zahlreichen Hobbys betätigen, dass sie einen 
volleren Terminplan haben als jeder Topmanager. Und es gibt Leute, die 
von einem Halbtagsjob ohne Termindruck und einer Überdosis RTL so 
gestresst sind, dass sie sich berufsunfähig schreiben lassen.

von Antimedial (Gast)


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Claus M. schrieb:
> Kenne ich auch so Typen. Oft sind das welche, die 5 Stunden für eine
> einfache Aufgabe brauchen, die ich in der Frühstückspause (naja, sagen
> wir in einer Stunde ;-))  erledigt hätte.

Oh ja, die kenne ich auch. Ich habe Kollegen, die können noch nicht 
einmal vernünftig 10-Finger-System tippen und schreiben ihre E-Mails mit 
jämmerlichen 40 Anschlägen pro Minuten. Und dann brauchen die noch ewig, 
um die Mail zu formulieren. Das Ergebnis ist, dass sie selbst für einen 
Zweizeiler mindestens eine Viertel Stunde brauchen und dann natürlich 
überall lautstark herumjammern, dass sie so viele E-Mails zu bearbeiten 
haben und gar nicht mehr mit ihrer Arbeit hinterher kommen. Die selben 
Leute prahlen dann natürlich auch mit Überstunden und wie wichtig sie 
für die Firma sind, weil sie so viel arbeiten. Das Dumme ist, dass ich 
die gleiche Arbeit locker in einem halben Tag erledigt. Nur kann man die 
Arbeit eben so leicht nicht messen, weil man oft genug auf die Zuarbeit 
dieser ultralangsamen Kollegen angewiesen ist und selbst dann nicht 
weiterkommt und so eben auf die gleiche Geschwindigkeit ausgebremst 
wird. Der einzige Vorteil ist, dass man genug Zeit hat, um sich mit 
Grundlagen zu befassen.

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