Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wie Position innerhalb einer Fläche bestimmen?


von R. B. (britzi)


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Hallo zusammen,

ich habe eine Fläche von angenommen 8 m x 10 m und diese Fläche ist in 1 
m² große Teilflächen eingeteilt.  Nun fährt ein autonomer Roboter 
innerhalb dieser Fläche und sein Weg ist nicht vorhersehbar.

Hat jemand eine Idee, wie ich zu bestimmten Zeitpunkten bestimmen kann, 
in welcher Teilfläche sich der Roboter aufhält?

Ich hatte bisher zwei Ideen.

1. GPS, aber ist raus, weil für eine solche Genauigkeit müsste man 
vermutlich ein Leitsignal haben und das habe ich nicht und ich habe auch 
nicht die leiseste Ahnung, wie ein solches Signal erstellt werden 
könnte.

2. Ein Raster mit Laserlichtschranken aufbauen und gucken welche beiden 
Lichtschranken in X- un Y-Richtung zuletzt aktiviert wurden.

Fällt sonst jemandem noch eine gute Idee ein?
Wichtig ist, dass die Lösung möglichst Preiswert ist, also 100 € - 200 € 
maximal.

Vielen Dank :)

von Eumel (Gast)


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Drucksensoren unter den Segmenten, ein gewisses Gewicht wird der Roboter 
ja schon haben.

Andere Idee: Drei Ultraschallgeber die Zeitgleich piepsen und dann den 
Roboter auswerten lassen wann welcher Piepser angekommen ist. Damit kann 
er seine eigene Position leicht bestimmen. Um die Piepser unterscheidbar 
zu machen lass sie in unterschiedlichen frequenzen piepsen (aber halt 
Ultraschall, damit es nicht nervt ;) )

von Mein Senf dazu (Gast)


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Riesiges Touchpanel...

von R. B. (britzi)


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Eumel schrieb:
> Drucksensoren unter den Segmenten, ein gewisses Gewicht wird der Roboter
> ja schon haben.

Die Segmente existieren leider nur virtuell. Es ist eine große 
Bodenplatte.


> Andere Idee: Drei Ultraschallgeber die Zeitgleich piepsen und dann den
> Roboter auswerten lassen wann welcher Piepser angekommen ist. Damit kann
> er seine eigene Position leicht bestimmen. Um die Piepser unterscheidbar
> zu machen lass sie in unterschiedlichen frequenzen piepsen (aber halt
> Ultraschall, damit es nicht nervt ;) )

Das mit dem Ultraschall klingt echt super! Mir ist allerdings gerade so 
auf die Schnelle nicht klar, wie die Sensoren am besten angeordnet 
wären. Wobei eigentlich ist das bei einer Dreieckspeilung relativ egal, 
oder?

Bezüglich der Bauteile, was könnte man da nehmen?
Ich habe gerade mal bei Reichelt geschaut.
Da gibt es sowas leider schon mal nicht, sondern nur Sender + Empfänger 
mit einer zu geringen Reichweite und derselben Frequenz.

von mar IO (Gast)


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Hier findest Du einen einfachen Lösungsansatz dazu (guckst Du das Video 
an): http://lasim.ee.hm.edu/index.php/Basismodule

Ausschnitt aus der genannten Seite:
1
Das Positionsbestimmungssystem (PBS) ist ein System zur Ermittlung der 
2
absoluten Roboterposition am Spielfeld. Über drei am Spielfeldrand aufgestellte 
3
Farb-Baken wird mit Hilfe eines speziell berechneten Raumspiegels ein 
4
abschnittsweises Raumbild im Bereich der Farb-Baken aufgenommen. Mit Hilfe 
5
der Winkel der Farben zueinander im resultierenden Kamerabild wird in mehreren 
6
 Berechnungsschritten die absolute Position am Spielfeld errechnet. Die Bildaufnahme 
7
und Berechnung der Position erfolg über ein Programm am Zentralrechner. Das 
8
Softwaremodul gibt die ermittelte Koordinate über die WIA und stellt diese damit 
9
dem gesamten System (HW wie SW) zur Verfügung.

von Eumel (Gast)


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R. B. schrieb:
> Wobei eigentlich ist das bei einer Dreieckspeilung relativ egal,
> oder?

Eigentlich ja (theoretisch) aber möglichst weit auseinander wäre 
natürlich trotzdem gut. Also an 3 beliebigen Ecken der 8m x 10m Fläche.

von c-hater (Gast)


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R. B. schrieb:

> ich habe eine Fläche von angenommen 8 m x 10 m und diese Fläche ist in 1
> m² große Teilflächen eingeteilt.  Nun fährt ein autonomer Roboter
> innerhalb dieser Fläche und sein Weg ist nicht vorhersehbar.
>
> Hat jemand eine Idee, wie ich zu bestimmten Zeitpunkten bestimmen kann,
> in welcher Teilfläche sich der Roboter aufhält?

Kamera von oben gucken lassen und LED am Roboter nach oben leuchten 
lassen. Wenn's mehrere Robbies sein sollen, müssen die LEDs natürlich 
unterscheidbar werden, bei geringer Zahl genügt es, dafür einfach 
unterschiedliche LED-Farben zu verwenden, bei höheren Zahlen muß man die 
LEDs (ggf. zusätzlich) mit einer Kennung modulieren. Dabei ist natürlich 
die Framerate der Kamera und die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu 
berücksichtigen.

Wenn die Fläche größer ist, müssen halt mehrere Kameras verwendet werden 
oder bei sehr großen Flächen und geringer Robbiezahl ggf. die Orte von 
Kameras und LEDs getauscht werden, d.h.: jeder Robbie kriegt 'ne Kamera 
und die LEDs sind fest.

Mit diesem Ansatz und billigen Webcams ist eine Positionsbestimmung mit 
einer Genauigkeit im cm-Bereich möglich. Sieht man am Robbie zwei LEDs 
vor oder wählt gleich die Variante mit der Kamera am Robbie, ist darüber 
hinaus auch noch die Ausrichtung des Roboters recht genau ermittelbar.

von Sparfuchs (Gast)


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Eumel schrieb:
> Andere Idee: Drei Ultraschallgeber die Zeitgleich piepsen

Umgekehrt halte ich für einfacher.
Der Robi "piepst" einmal in alle Richtungen gleichzeitig.
Am Feldrand sind drei (oder mehr) Senoren. Ein externer Controller
wertet die Laufzeitunterschiede aus und sendet die
errechnete Position an den Robi zurück. Per IR oder Funk.

von dadada (Gast)


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Wie hoch ist denn deine Decke? Kamera über die Flaeche haengen und Bild 
auswerten.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Einen Linienlaser auf dem Roboter wie ein Leuchtturm mit konstanter 
Drehzahl rotieren lassen und an festen Positionen entsprechende 
Sensoren, die das Signal detektieren. Nennt sich Triangulation und wird 
auch gerne in der Seefahrt in umgekehrter Richtung verwendet: Da ist das 
Leutchtfeuer stationär.

von Udo S. (urschmitt)


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DGPS, hat in der Landwirtschaft eine Auflösung von ungefähr 1cm.

Vieleicht hat jemand Erfahrungen wie weit man kommt, wenn man 2 GPS 
Empfänger nimmt, einen stationär, einen mobil, und dann die schwankende 
Anzeige des stationären Geräts als Korrekturwert nimmt.

: Bearbeitet durch User
von Lochrasterfan (Gast)


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Im Netz kursieren viele Umbauanleitungen für 'ne nintendo vii - 
Fernbedienung als Positionsdetektor. Das war auch mal in einer 
elektor-Ausgabe beschrieben. Wenn die Raumhöhe ausreicht, ist das 
wahrscheinlich die billigste und einfachste Lösung.
Hier ist ein Artikel dazu:
https://www.cs.cmu.edu/~15-821/CDROM/PAPERS/lee2008.pdf‎

von falks horst (Gast)


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Solange der To nicht verrät ob es sich um einen Raum oder eine Fläche 
unter freiem Himmel hält, sind die GPS Lösungen alle hinfällig.

Gruß Jonas

von R. B. (britzi)


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Vielen Dank für diese ganzen interessanten Ansätze und Ideen
Das ist ja ein echt super Brainstorming!

Ok, noch ein paar Details.
Die Fläche befindet sich in einem Folientreibhaus und die 
Tragkonstruktion besitzt ein paar kleine Pfeiler innerhalb der Fläche. 
Die Höhe für Anbauten wäre max. ca. 2,3 m.


mar IO schrieb:
> Hier findest Du einen einfachen Lösungsansatz dazu (guckst Du das Video
> an): http://lasim.ee.hm.edu/index.php/Basismodule
>

Das ist eine wirklich tolle Technik, aber diese lässt sich nicht so 
leicht realisieren.


c-hater schrieb:

> Kamera von oben gucken lassen und LED am Roboter nach oben leuchten
> lassen.

Dieser Ansatz ist auch eine sehr schöne Idee, wäre auf jeden Fall 
realisierbar, erfordert aber mehr KnowHow und Arbeit als z.B. mit 
Ultraschallsensoren.


Sparfuchs schrieb:
> Eumel schrieb:
>> Andere Idee: Drei Ultraschallgeber die Zeitgleich piepsen
>
> Umgekehrt halte ich für einfacher.
> Der Robi "piepst" einmal in alle Richtungen gleichzeitig.
> Am Feldrand sind drei (oder mehr) Senoren. Ein externer Controller
> wertet die Laufzeitunterschiede aus und sendet die
> errechnete Position an den Robi zurück. Per IR oder Funk.

Das ist wirklich ein super Ansatz!
Wenn ich das richtig sehe sind die Laufzeiten an sich uninteressant und 
es kommt nur auf die Differenz zwischen den Laufzeiten an, oder?


STK500-Besitzer schrieb:
> Einen Linienlaser auf dem Roboter wie ein Leuchtturm mit konstanter
> Drehzahl rotieren lassen und an festen Positionen entsprechende
> Sensoren, die das Signal detektieren. Nennt sich Triangulation und wird
> auch gerne in der Seefahrt in umgekehrter Richtung verwendet: Da ist das
> Leutchtfeuer stationär.

Das Prinzip ist ja dasselbe wie mit den Ultraschallsensoren.
Dies mit einem Laser zu machen ist eine gute Idee, aber da es kleine 
Hindernisse gibt, dürfte die Ultraschall besser sein.


Udo Schmitt schrieb:
> DGPS, hat in der Landwirtschaft eine Auflösung von ungefähr 1cm.
>
> Vieleicht hat jemand Erfahrungen wie weit man kommt, wenn man 2 GPS
> Empfänger nimmt, einen stationär, einen mobil, und dann die schwankende
> Anzeige des stationären Geräts als Korrekturwert nimmt.

DGPS, das war es, was ich mit Leitsignal und GPS meinte :-)
Der Wikipediartikel zeigt, dass nur ein ortsfester Empfänger zusätzlich 
für eine hohe Genauigkeit wohl nicht hinreichend ist.


Lochrasterfan schrieb:
> Im Netz kursieren viele Umbauanleitungen für 'ne nintendo vii -
> Fernbedienung als Positionsdetektor. Das war auch mal in einer
> elektor-Ausgabe beschrieben. Wenn die Raumhöhe ausreicht, ist das
> wahrscheinlich die billigste und einfachste Lösung.
> Hier ist ein Artikel dazu:
> https://www.cs.cmu.edu/~15-821/CDROM/PAPERS/lee2008.pdf‎

Auf die Schnelle habe ich bei Google nichts entdecken können und der 
Link funktioniert leider nicht :-(

von Arno (Gast)


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c-hater schrieb:
> Kamera von oben gucken lassen und LED am Roboter nach oben leuchten
> lassen.

Umgekehrt geht auch - such mal nach dem Stichwort "StarGazer Position", 
sowas haben wir im Studium mal verwendet - Kamera auf Roboter und Marken 
an der Decke. Funktioniert allerdings mit aktiven Marken deutlich besser 
als mit passiven...

MfG, Arno

von Dumdi D. (dumdidum)


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Und hast Du Platz zur Seite? Dann 2 Kameras horizontal schauen lassen. 
Mit der einen stellst Du die X-Position fest, mit der anderen die Y. Das 
geht natürlich nur wenn die Fläche sonst leer ist. Von Hindernissen hast 
Du bis jetzt noch nichts geschrieben (oder ich habe es überlesen)

von kopfkratzer (Gast)


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kopfkratz
Klingt für mich so als wenn das ein Roboterwettbewerb wird wo 
unterschiedliche Kandidaten erfaßt werden sollen ?
Webcams sind das preiswerteste, Laptop wird ja sicherlich immer dabei 
sein ;-)
Was noch geht wäre Dopplerradar oder ein Laserscanner die das Spielfeld 
abtasten.
Wenn man den ganzen Hintergund wissen würde wäre das natürlich hilfreich 
:-P

von R. B. (britzi)


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kopfkratzer schrieb:
> *kopfkratz*
> Klingt für mich so als wenn das ein Roboterwettbewerb wird wo
> unterschiedliche Kandidaten erfaßt werden sollen ?

Nein, das wird kein Wettbewerb ;)
Es geht lediglich darum hinterher zu schauen, wie effzienzt ein 
Algorithmus arbeitet.




Danke für die ganzen tollen Ideen.

Davon werde ich sicherlich mal etwas testen! :-)

von Valentin S. (lochrasterer)


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Wie wäre es wenn du die Fläche immer in einem Bestimmten Rythmus anmalst 
zB. Rot-Grün-Blau-Gelb und das immer um 1 Verschiebst. dann kannst du 
mit nem Farbsensor ausrechnen Wo du bist. ist natürlich aufwändidig aber 
sicherlich ziemlich günstig
Valentin

von Rene S. (Firma: BfEHS) (rschube)


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Hallo zusammen,

mal ne Frage; Warum muss die Position den absolut bestimmt werden?
Es geht doch auch eine relative Position. Der Robi kann doch aus 
Richtung und Entfernung selber gucken wo er jetzt steht.

Radumdrehungen zählen und Richtung mit MEMS messen müsste doch 
ausreichen. Oder was spricht aus eurer Sicht dagegen?

Grüße aus Berlin

von Mike (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> DGPS, hat in der Landwirtschaft eine Auflösung von ungefähr 1cm.

Du meinst wohl eher RTK. Die dazu erforderliche Ausstattung sprengt den 
gesteckten Kostenrahmen allerdings um etwa 2 Größenordnungen.
http://de.wikipedia.org/wiki/RTK-Vermessung

von R. B. (britzi)


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Noch mehr schöne Ideen :-)

Das mit den Kästchen anfärben ist eine gute Idee, aber ich kann die 
Fläche leider nicht anmalen.


Die relative Position anhand Raddrehungen zu bestimmen würde nicht 
hinreichend genau funktionieren, da die Räder teilweise großen Schlupf 
haben, der durch den Untergrund bedingt ist.

Also momentan gefällt mir die Ultraschalllösung am besten.
Aber vielleicht wirds auch etwas bildanalytisches. ;-)

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