Forum: HF, Funk und Felder RFID Zapper und die Bedeutung verschiedener Parameter


von Jan N. (Gast)


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Hey Leute,

die Abfallbeseitigungsbetriebe meiner Stadt haben alle 
Restmüll-Mülltonnen im Viertel oder sogar in der ganzen Stadt mit 
RFID-Chips ausgestattet. Und da die Betriebe mir nachhaltig 
Informationen verweigern, welche Daten auf dem Chip stehen, was genau 
ausgelesen wird oder was anschließend gespeichert wird, möchte ich etwas 
unternehmen. Und da hat sich eben der RFID Zapper angeboten.

Ich versuche allerdings vor dem Bau des Gerätes zu verstehen, was der 
Zapper genau macht. Ja, er induziert in der Antenne des Tags einen Strom 
bzw. eine hohe Spannung, die dafür sorgt, dass der Chip oder die Antenne 
kaputtgehen.

In der Bauanleitung des CCC nimmt man eine Einweg-Kamera. Nun, ich 
besitze so etwas "leider" nicht, dafür aber alles Mögliche an anderem 
Equipment. Aus der CCC Bauanleitung geht hervor, dass man eine Spule mit 
5 Windungen mit 1mm starkem Kuperfraht wickelt. Ein Kondensator wird 
dann einfach über diese Spule entladen.

In einigen Videos sieht man, dass einige Leute die Kondensatoren auf 
300V laden. Momentan verstehe ich allerdings nicht so ganz, woher diese 
300V kommen, bzw. was es für Auswirkungen hat, wenn die Spannung steigt 
oder sinkt, genauso mit der Kapazität oder der Windungszahl. Vor allem 
würde mich interessieren, was es für Auswirkungen hätte, wenn ich mehr 
Windungen nehmen würde.

von Harald W. (wilhelms)


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Jan N. schrieb:

> Und da hat sich eben der RFID Zapper angeboten.

Du willst also ein Gerät bauen, welches es Dir und Deinen Mitbewohnern
unmöglich macht, Ihren Müll zu entsorgen?
Gruss
Harald

von Davis (Gast)


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Du möchtest eine Sachbeschädigung durchführen bzw. den RFID-Chip einer 
Mülltonne zerstören? Warum?

von Jan N. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Du willst also ein Gerät bauen, welches es Dir und Deinen Mitbewohnern
> unmöglich macht, Ihren Müll zu entsorgen?

Für die Entsorgung meines Mülls zahle ich Gebühren. Und mit den 
Abfallbeseitigungsbetrieben habe ich nicht vereinbart, dass die 
irgendwelche Daten erfassen dürfen. Momentan muss ich davon ausgehen, 
dass die z.B. auch das Gewicht des Mülls speichern, einfach weil sie es 
können.

von Ben S. (theben)


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an sich finde ich deine Überlegungen nicht schlecht.
Man muss ja nicht gleich zertören sondern kann erstmal festellen was da 
so ausgelesen wird.

von Davis (Gast)


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Jan N. schrieb:

> Harald Wilhelms schrieb:
>> Du willst also ein Gerät bauen, welches es Dir und Deinen Mitbewohnern
>> unmöglich macht, Ihren Müll zu entsorgen?
>
> Für die Entsorgung meines Mülls zahle ich Gebühren. Und mit den
> Abfallbeseitigungsbetrieben habe ich nicht vereinbart, dass die
> irgendwelche Daten erfassen dürfen. Momentan muss ich davon ausgehen,
> dass die z.B. auch das Gewicht des Mülls speichern, einfach weil sie es
> können.

von Davis (Gast)


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Hier ein Link auf einen interessanten Aspekt des Eingangsbeitrages: 
http://dejure.org/gesetze/StGB/303.html

von Jan N. (Gast)


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Davis schrieb:
> Hier ein Link auf einen interessanten Aspekt des Eingangsbeitrages:
> http://dejure.org/gesetze/StGB/303.html

Nö, dieser Aspekt ist nicht Interessant.

Ben S. schrieb:
> an sich finde ich deine Überlegungen nicht schlecht.
> Man muss ja nicht gleich zertören sondern kann erstmal festellen was da
> so ausgelesen wird.

Ich weiß momentan nicht, was auf dem Chip gespeichert ist. Die Leute, 
die den Chip auf die Tonne geklebt haben, haben aber sehr lange 
gebraucht, irgendwie 10 Minuten standen die vor jeder Tonne und haben da 
irgendwas in ihr Gerät eingetragen. Leider weiß ich momentan weder 
welcher Chip das ist, noch welche Frequenz er verwendet. Somit ist das 
Auslesen auch relativ schwer.

von Davis (Gast)


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Jan N. schrieb:
> Davis schrieb:
>> Hier ein Link auf einen interessanten Aspekt des Eingangsbeitrages:
>> http://dejure.org/gesetze/StGB/303.html
>
> Nö, dieser Aspekt ist nicht Interessant.

Der ist sogar sehr interessant.

von Jan N. (Gast)


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Davis schrieb:
> Der ist sogar sehr interessant.

Whatever....

von Sean G. (atmega318)


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Versuche es mal mit einem NFC fähigen smartphone. Mit etwas Glück ist 
der Chip kompatibel.

von HF-Werkler (Gast)


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Hallo,
bei den meisten einfachen Chips steht da nur eine Nummer drinnen 
(ähnlich den Tierchips). Diese Nummer wird in eine Datenbank eingetragen 
und mit deiner Adresse verknüpft. Wenn der Chip mal nicht auslesbar ist, 
trägt der Fahrer eben deinen Namen/Adresse ein. Später kommt ein Team 
und ersetzt diesen defekten Chip. Wenn es häufiger vorkommt, wird man 
sich deiner Tonne und ev. dir schon annehmen.

Btw.:
In den Datenbanken der Stadt stehen schon sehr viele Daten über dich 
drinnen (oh schreck, die wissen deinen Namen, Anschrift, Geburtsdatum 
usw.). Bei der nächsten Beantragung eines Persos wirst du dann nach 
deinen Abfallgewohnheiten gefragt und vermutlich bekommst du keinen 
Bankkredit mehr, wenn du zuwenig Müll wegwirfst!

SCNR

von Chloddo (Gast)


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Zuwenig Muell ... ein Schwarz-Entsorger.

Natuerlich wird die Muellmenge erfasst. Was denn sonst?

Falls der chip defekt ist, werden einfach 250kg eingetragen. :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Jan N. schrieb:

> Ich weiß momentan nicht, was auf dem Chip gespeichert ist. Die Leute,
> die den Chip auf die Tonne geklebt haben, haben aber sehr lange
> gebraucht, irgendwie 10 Minuten standen die vor jeder Tonne und haben da
> irgendwas in ihr Gerät eingetragen. Leider weiß ich momentan weder
> welcher Chip das ist, noch welche Frequenz er verwendet. Somit ist das
> Auslesen auch relativ schwer.

Nun, dann hast Du noch ein anderes System als ich. Ich kann ohne
persönlichem Chip die Klappe des Müllbehälters nicht öffnen. Wobei
bei mir sozusagen nur die Benutzernummer und die Anzahl der Klappen-
öffnungen gespeichert wird. Bei Dir wird es wohl darauf hinauslaufen,
das Tonnen ohne funktionsfähigen Chip ungeleert stehen bleiben.
Du kannst dann vermutlich jedesmal eine Sonderleerung zum mehrfachen
Preis beantragen.
Gruss
Harald

von Jan N. (Gast)


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HF-Werkler schrieb:
> Wenn der Chip mal nicht auslesbar ist,
> trägt der Fahrer eben deinen Namen/Adresse ein. Später kommt ein Team
> und ersetzt diesen defekten Chip. Wenn es häufiger vorkommt, wird man
> sich deiner Tonne und ev. dir schon annehmen.

Auf dem Aufkleber steht die Adresse aufgedruckt drauf. Deshalb war es 
für mich nicht verständlich, wieso die Leute da 10 Minuten an jeder 
Tonne rumfummeln. Wahrscheinlich wird da auf dem Chip auch die Größe 
stehen, etc.

Nur mal so zur Info. Der nächste Schritt in einer nicht all zu weit 
entfernten Stadt war, dass die Abfallbeseitigung die Tonnen alle paar 
Tage entleert statt alle zwei Wochen und für diese Sonderentleerung 25 
Euro berechnet. Deshalb schließen die Leute dort die Tonnen ab, damit 
sie nicht außerhalb der normalen Entleerung abgeholt werden.

HF-Werkler schrieb:
> In den Datenbanken der Stadt stehen schon sehr viele Daten über dich
> drinnen (oh schreck, die wissen deinen Namen, Anschrift, Geburtsdatum
> usw.).

Komischerweise musste ich bei den Abfallwerken alle meine Daten neu 
angeben. Und ich weiß nicht, was die Stadt über mich weiß, aber wieviel 
Müll ich entsorge, hat in deren Datenbanken nichts verloren. Denn anhand 
der Daten kann man sehr schön sehen, wann z.B. jemand im Urlaub war oder 
Gäste hat.

Auch kann man anhand einer Liste fast genau feststellen, welcher Müll 
wem gehört. Denn jetzt haben die die genaue Rheienfolge, welche Tonnen 
wann entleert wurden.

von HF-Werkler (Gast)


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Ich hoffe, du weisst, was Smartmeter sind. Das ist imho viel kritischer 
zu sehen als die zweiwöchentliche Müllentsorgung.

von Davis (Gast)


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HF-Werkler schrieb:

> Ich hoffe, du weisst, was Smartmeter sind.

Smartmeter -> "kluger Zollstock"

von Jan N. (Gast)


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HF-Werkler schrieb:
> Ich hoffe, du weisst, was Smartmeter sind. Das ist imho viel kritischer
> zu sehen als die zweiwöchentliche Müllentsorgung.

Genau deshalb dreht sich bei mir zu Hause im Zählerschrank auch eine 
Scheibe.

Aber back on Topic...

von HF-Werkler (Gast)


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Was soll ein "Zollstock" sein, etwa eine Gehhilfe von Grenzbeamten? Hier 
in der EU nutzt man nur SI-Einheiten. SCNR

Smartmeter ist das "IchschickDetaildatenraus-Stromzählerteil", das "die 
EU" (oder deren Kommission) in jedem Haushalt installiert haben will, 
und unsere Regierung die Finanzierung durch die Bürger umsetzen möchte.

von gsdf (Gast)


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Jan N. schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>> Du willst also ein Gerät bauen, welches es Dir und Deinen Mitbewohnern
>> unmöglich macht, Ihren Müll zu entsorgen?
>
> Für die Entsorgung meines Mülls zahle ich Gebühren. Und mit den
> Abfallbeseitigungsbetrieben habe ich nicht vereinbart, dass die
> irgendwelche Daten erfassen dürfen.

Du hast ja auch einen Vertrag mit denen. Wenn du nicht willst dann 
brauchst du den Service auch nicht in Anspruch nehmen. Du wirst dir auch 
keine Software kaufen die nach Hause telefoniert also warum hast du dann 
einen Vertrag mit denen? Wenn du das nicht willst, musst du deinen Müll 
halt zum Wertstoffhof fahren

> Momentan muss ich davon ausgehen,
> dass die z.B. auch das Gewicht des Mülls speichern, einfach weil sie es
> können.

Ja und? Meinst das interessiert wen außer die Statistiker die Bestimmen 
wollen wie oft und wann deine Mülltonne am besten geleert werden würde?

von Harald W. (wilhelms)


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gsdf schrieb:

> Du hast ja auch einen Vertrag mit denen. Wenn du nicht willst dann
> brauchst du den Service auch nicht in Anspruch nehmen. Du wirst dir auch
> keine Software kaufen die nach Hause telefoniert also warum hast du dann
> einen Vertrag mit denen? Wenn du das nicht willst, musst du deinen Müll
> halt zum Wertstoffhof fahren

Nun, das geht wohl heutzutage nicht mehr. Die Kommune kann Dir per
Gesetz vorschreiben, das Du Deinen Müll an den von der Kommune 
vorgeschriebenen Abholer zu liefern hast.
Gruss
Harald

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jan N. schrieb:
> Momentan muss ich davon ausgehen, dass die z.B. auch das Gewicht des
> Mülls speichern, einfach weil sie es können.

Das konnten sie auch ohne RFID bereits.  Hatte dich diese Möglichkeit
damals irgendwie gestört?

von Michael M. (do7tla)


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Ich würde erst mal mit verschiedene RFID Reader versuchen den Chip 
auszulesen.

Als Frequenzen werden oft 125KHz oder 13,56MHz verwendet.
Letztere wird auch bei den NFC verwendet.
125KHz wird für Transponder und Zugangskarten Verwendet.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael M. schrieb:
> Ich würde erst mal mit verschiedene RFID Reader versuchen den Chip
> auszulesen.

Vermutlich wird da weiter nichts rauskommen als eine einfache
unique number.  Die ist dann der Schlüssel in eine Datenbank, mit
der der Entsorger die Abrechnung erledigt.  Ob die nun noch die Menge
des Mülls mit erfassen oder nicht, das wird der RFID-Chip sowieso
nicht wissen.

von Michael M. (do7tla)


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Um die mal zu ärgern würde ich da die Nummer des Nachbarn in den Chip 
schreiben, sofern die überhaupt Beschreibbar sind.

von Uwe A. (uwe_a)


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Die beiden Frequenzen, 125 kHz oder 13,65 MHz (tendenziell eher) kann 
ich bestätigen. Hier kann man die Tags aus etlichen Zentimeter / 
Dezimeter Entfernung sicher lesen. Die 'Müllmänner' lesen beim 
Entleervorgang nur die auf dem Chip befindliche Seriennummer aus. 
Schreiben von Daten ist eher unwahrscheinlich. Die Daten werden im 
Müllauto verknüpft (Seriennummer vom Chip, das Gewicht der Mülltonne, 
Datum, Uhrzeit).
Das alles wird dann, wenn der LKW wieder im Homedepot ist, in eine 
Datenbank übertragen. Und dann kommt die Rechnungsstellung. Über 
Statistik kann man nur mutmaßen. Leider aber eher ja.
Um jetzt aber die Freude ein wenig zu dämpfen. Die Seriennummer am Chip 
wird sich dir bei Verwendung einer RFID Readers nicht erschließen. Die 
Müllfirma wird, wenn sie 'gut' beraten wurde, einen Chip mit 
Verschlüsselung einsetzen, sodass nicht jeder die Seriennnummer auslesen 
kann.
Interessant ist nur die Kommunikation während eines Entleervorgangs 
mitzulesen ...

von TAFKASOH (Gast)


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Diese RFID Geschichte ist durchaus angebracht, wenn der Muell gewogen 
wird. Somit kann die Gebuehrenhoehe ans Muellaufkommen des Haushaltes 
angepasst werden. Das ist doch mal ein grosser Fortschritt. Diese 
Muelltonnenmarkierungstechnik ist auch nicth wirklich neu, das gabs 
schon vor 10 Jahren. Aber nun ist ja RFID das Buzzword. Das ist boese 
und damit lassen sich alle Menschen ueberwachen. Und so viele glaubens 
auch noch. Das ein RFID Chip im Ausweis/Pass auf Entfernung ausgelesen 
werden kann, streit ich nicht ab, aber da gibnts Abhilfe. Aber Paranoia 
bei Muelltonnen, gehts noch?

von Carsten (Gast)


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Jan N. schrieb:
> Auf dem Aufkleber steht die Adresse aufgedruckt drauf. Deshalb war es
> für mich nicht verständlich, wieso die Leute da 10 Minuten an jeder
> Tonne rumfummeln. Wahrscheinlich wird da auf dem Chip auch die Größe
> stehen, etc.
Auf dem Chip steht wie schon von jemanden oben erwähnt mit sicherheit 
nicht mehr als eine lange aber "Einzigartige" Nummer. Die Zuordnung von 
Chip und Adresse wird erst in deren Datenbank gemacht.

Und ich glaube auch nicht das die wirklich für jede Tonne Zehn Minuten 
gebraucht haben zum Anbringen. Das wird wohl nur die Gefühlte Zeit 
sein...
Überlege mal wie viele Mannstunden das für eine mittlere Stadt wären...
Die mussten halt sicherstellen das die wirklich die Richtige Tonne 
bekleben. Dazu ist die Seriennummer (ja- Die Tonnen haben eine 
Individuelle - Je nach Alter der Tonne manchmal schwer zu lesen - Bei 
unserer musste ich ganz schön kämpfen. Aber als Mieter will man dann ja 
nicht für andere Zahlen) der Tonne zu vergleichen. Danach musste die 
Klebestelle gründlich gereinigt und der Aufkleber sorgfältigst 
aufgeklebt werden. Das soll immerhin ein paar Jahre bei Wind und Wetter 
halten.

Jan N. schrieb:
> Komischerweise musste ich bei den Abfallwerken alle meine Daten neu
> angeben.

In den meisten Städten sind die Abfallentsorgungsuntenehmen - selbst 
wenn diese sich noch städtisch Schimpfen- mittlerweile privatrechtlich 
Organisierte Unternehmen. Damit haben die keinen automatischen Zugriff 
mehr auf die Melderegisterdaten.

> Und ich weiß nicht, was die Stadt über mich weiß, aber wieviel
> Müll ich entsorge, hat in deren Datenbanken nichts verloren. Denn anhand
> der Daten kann man sehr schön sehen, wann z.B. jemand im Urlaub war oder
> Gäste hat.

Ich bin mir ziemlich sicher das es denen genau darum geht zu wissen wie 
viel Müll du entsorgst! Und sicher betreiben die den Aufwand nicht bloß 
für Ihre Statistik.

Ich würde wetten das bei euch in Kürze das Gebührensystem Umgestellt 
wird. Falls es nicht direkt zum Jahreswechsel geschieht weil die erst 
noch Daten zur "Ist" Situation sammeln wollen dann entweder im Laufe des 
nächsten Jahres oder zum Jahreswechsel 2014/15. Dann zahlst du eine 
Grundgebühr und zusätzlich einen Kilopreis... Zusammen ist das natürlich 
für >90% der Nutzer wie immer teurer als die Pauschale... (Für familien 
mit Kleinkindern gab oder gibt es allerdings noch extra "windeltüten" 
oder so etwas damit die nicht gewogen wurden. Allerdings auch nicht 
kostenlos sondern nur gegen Zusatzgebühr. Nur halt billiger als der 
kilopreis...

Bei uns haben die diesen Blödsinn vor rund 10 Jahren eingeführt. 
Angeblich um ein größeres Müllbewustsein zu erreichen. Das Ergebniss war 
das (wie vorhersehbar) plötzlich alle Öffentlichen Mülleimer nur so 
überquollen. Da die Stadt mit deren Leerung nicht mehr hinterherkam hat 
man die meisten Abmontiert... Mit der Folge das immer noch eine ganze 
Reihe besonders dreister Zeitgenossen Ihren Hausmüll einfach so 
dahinschmissen wo früher die Mülleimer waren. (von den "regulären" 
Dingen für die die öffentlichen Eimer mal gedacht waren wie 
Taschentücher, Brötchentüten, Kaugummis usw. ganz zu schweigen...)
Aber nicht nur da. Auch entlang der Landstrassen oder an den Zufahrten 
zur hier ausgebauten B54 kann der aufmerksame Zeitgenosse immer noch 
regelmäßig Hausmüllbeutel liegen sehen... Genauso wie in den 
Öffentlichen Mülleimern der angrenzenden Gemeinden an den zu uns 
führenden Durchgangsstrassen. (von der deutlich harmloseren Variante das 
auswärts arbeitende einfach den Müll zu Ihrer Arbeiststelle mitnehmen 
ganz zu schweigen)
Wobei die Intelligenteren sich gar nicht die Mühe mach(t)en den Müll 
irgendwo hin zu karren sondern den einfach im Gelben Sack verklappen. 
Geschickt gemacht bekommt man da eine Menge unter.
Und was viele nicht wussten es wäre sogar noch einfacher gewesen da hier 
ein Nachbar mit dem Argument "Die Säcke sind durchsichtig und ich will 
NICHT das jeder Nachbar genau sehen kann was für Produkte ich kaufe" 
sogar durchgesetzt hat das die Abfallentsorger auch solche gelbe Säcke 
mitnehmen muss die nur um einen undurchsichtigen anderen Sack gezogen 
sind...

Allerdings wird dieser Blödsinn jetzt zum Jahreswechsel endlich wieder 
eingestellt. Ist wohl so das durch die Abfallverlagerer jedes Jahr der 
Kilopreis noch stärker höhergeschraubt werden musste als sowieso durch 
die normale Teuerung nötig. Diese Preisanstiege erhöht wieder den 
"Verlagerungsdruck" so das noch weiter nach Auswegen gesucht werden 
muss. Von den Kosten für die Sauberhaltung der Grünanlagen die 
explodiert sind ganz zu schweigen...

Wobei "natürlich" auch diese Umstellung wieder genutzt wurde um der 
Masse höhere Gesamtkosten zuzumuten.
>
> Auch kann man anhand einer Liste fast genau feststellen, welcher Müll
> wem gehört. Denn jetzt haben die die genaue Rheienfolge, welche Tonnen
> wann entleert wurden.

Naja -SO- genau geht das auch nicht. Du hast zwar die Reihenfolge und 
evtl. das Gewicht - Aber nicht das Volumen und die Dichte. Ganz vorne 
und ganz hinten wird man dann vieleicht den Verursacher noch auf wenige 
Haushalte eingrenzen können... Aber sicher 95% der Tour wird man nicht 
mal mehr annähernd bestimmen können.

Übrigens sind (falls nicht bundesweit zumindest in vielen Städten) 
durchaus entweder die Müllwerker selber oder halt spezielle 
Aufsichtspersonen der Stadt berechtigt zu überprüfen was du Entsorgt 
hast - Um festzustellen das da kein Sondermüll o.ä. mit in der Tonne 
ist. Das kann mit SAFTIGEN Strafen geahndet werden. Allerdings geschieht 
dies vor der Leerung, danach ist es nicht mehr Beweiskräftig genug...

DAHER -> Dein Vorhaben ist relativ Unsinnig. Die Zerstörung des RFID 
Tags ist grundsätzlich Strafbar! Sicher wird es bei einem einmaligen 
Ereigniss probleme mit der Beweisbarkeit geben, sowohl im Hinblick auf 
die Ursache als auch auf den Verursacher, wenn sich das allerdings 
ausgerechnet nur bei dir häuft werden dir die schon eine nette Rechnung 
schicken. Wenn nicht böseres.
Ausserdem wird es wohl so sein das wenn die Tonne mit defektem RFID TAG 
geladen wird ein Alarmsystem im Fahrerhaus anschlägt. Das Gewicht wird 
ja trotzdem erfasst und der Müllwerker braucht bloss händisch die 
Tonnennummer dazu eintragen. Und ein paar Tage später - wenn nicht gar 
am selben Tag noch- hast du ein neues Pickerl an der Tonne!

Gruß
Carsten

von Jan N. (Gast)


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Uwe A. schrieb:
> Die beiden Frequenzen, 125 kHz oder 13,65 MHz (tendenziell eher) kann
> ich bestätigen.

Also mit einem NFC Handy kann ich die Chips schonmal nicht auslesen und 
auf mein Mifare Lesegerät reagiert das Teil auch nicht. Etwas anderes 
habe ich momentan aber nicht zur Hand.

Jörg Wunsch schrieb:
> Jan N. schrieb:
>> Momentan muss ich davon ausgehen, dass die z.B. auch das Gewicht des
>> Mülls speichern, einfach weil sie es können.
>
> Das konnten sie auch ohne RFID bereits.  Hatte dich diese Möglichkeit
> damals irgendwie gestört?

Die Betonung liegt wohl auf dem "konnten". Früher war es so, dass ein 
Müllmann (oder sagt man heute Abfallbeseitigungsspezialist) vor dem Auto 
ging und die Tonnen zweier Häuser einer Straßenseiet auf die Straße 
rollte. Auf der anderen Seite war die zweier Gruppe der anderen Häuser. 
Dann wurden gleichzeitig vier Tonnen entleert. Damit war das Verfahren 
anonymisiert. Die zwei Tonnen wurden dann irgendwo hingestellt und die 
Besitzer haben die dann wieder zurückgestellt.

Ja, die hätten früher das Gewicht erfassen können, allerdings aufwändig 
oder relativ ungenau. Jetzt ist klar, die werden das machen.

TAFKASOH schrieb:
> Diese RFID Geschichte ist durchaus angebracht, wenn der Muell gewogen
> wird. Somit kann die Gebuehrenhoehe ans Muellaufkommen des Haushaltes
> angepasst werden. Das ist doch mal ein grosser Fortschritt.

Gibt es heute auch schon und zwar mit verschiedenen Größen der Behälter. 
Und dass die Gebührenhöhe tatsächlich an das Müllaufkommen angepasst 
wird, ist durchaus denkbar. Allerdings nicht im positiven Sinne. Wenn 
ich mit dem Flugzeug fliege, habe ich noch nie weniger bezahlt, wenn 
mein Koffer leichter war. Wenn er aber nur 1kg schwerer war, musste ich 
blechen.

TAFKASOH schrieb:
> Aber nun ist ja RFID das Buzzword. Das ist boese
> und damit lassen sich alle Menschen ueberwachen.

Ich kann dich beruhigen, gegen einen kontaktbehafteten Chip hätte ich 
genauso etwas.

von Carsten (Gast)


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HI,

TAFKASOH schrieb:
> Diese RFID Geschichte ist durchaus angebracht, wenn der Muell gewogen
> wird. Somit kann die Gebuehrenhoehe ans Muellaufkommen des Haushaltes
> angepasst werden. Das ist doch mal ein grosser Fortschritt.

Nein - DA widerspreche ich Energisch jarund 10 Jahren Erfahrung mit 
diesem System... In der Theroie klingt das alles gut und Fair - mag ja 
sein.

Aber wie oben schon geschrieben wird das in den meisten Fällen genauso 
enden wie bei uns. Die Menschen sind erfinderisch wenn es darum geht 
weniger Gebühren zu zahlen. Und das Ergebniss kannst du "noch" bei uns 
sehen...
Die "Einfach in die Büsche" Entsorger sind zwar im vergleich zu dem 
Zeitpunkt als das Wiegesystem eingeführt wurde deutlich weniger geworden 
- aber es liegen immer noch regelmäßig komplette Müllbeutel in den 
Büschen/am Strassenrand.
Und das dies weniger geworden ist hat auch nichts damit zu tun das die 
es eingesehn haben oder weniger Abfall produzieren. Nee - die haben nur 
bessere Verlagerungstaktiken gelernt. So dürftest du beispielsweise in 
sicher 75% der gelben Säcke hier im Ort noch einen deutlichen Anteil von 
Dingen gehören die eindeutig in den RESTMÜLL gehört hätten. Und 
diejenigen die das in den gelben Sack geworfen haben Taten das dann auch 
sicher nicht aus versehen... So wird das Kostenmäßig dann halt auf die 
gesamte Bundesrepublik umverteilt.

Daher: Legst du Wert auf saubere Grünanlagen und geringe Kommunalsteuern 
(von denen die Pflegekräfte/Straßenwärter bezahlt werden) dann willst du 
kein Wiegesystem.

Gruß
Carsten

von Oggi (Gast)


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Carsten schrieb:
> Die Menschen sind erfinderisch wenn es darum geht
> weniger Gebühren zu zahlen. Und das Ergebniss kannst du "noch" bei uns
> sehen...

Ja -z.B. Könnten sie die Luft aus den Zwischenräumen des Mülls mit 
Helium füllen. Dann wird die Tonne auch 'leichter' :-)

von Stefan M. (derwisch)


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Hallo Jan N. ( TO )

Sei froh, dass bei euch der Müll auf diese Weise berechnet wird.

Bei uns in der ganzen Umgebung wurden die Entsorgungsgebühren kürzlich 
umgestellt.
Jetzt bekommt jeder Haushalt eine Tonne mit passender Grösse.( ohne RFID 
).
Diese Tonnen werden dann alle 14 Tage geleert, egal ob man viel oder 
wenig Müll produziert hat.
Die Gebühr bleibt gleich.
Wenn ich also einen längeren Urlaub o.ä. habe und keinen Müll in dieser 
Zeit produziere, zahle ich trotzdem.

Vorher hat man hier im Landkreis einfach zugelassene Müllsäcke im 
Supermarkt gekauft.
Die wurden dann jede Woche abgeholt.
Man hat also nur für den Müll gezahlt, der auch tatsächlich angefallen 
ist.

Ergebnis: Die Müllkosten haben sich für unseren Haushalt ca. verdoppelt.

Soviel zur Demokratie in diesem Lande ( aber das wird politisch... )

Lass es einfach so, und freu dich.
Überleg mal sachlich.
Du hast dich von der RFID Hysterie anstecken lassen.
In diesen Chips wird nicht gespeichert, welche Farbe diene Unterhose 
hat, oder zu welchem Gott du betest.
Bleib also ganz cool.
Es wird nur das Gewicht der vollen Tonne gemessen. Das wird im 
Müllfahrzeug gespeichert ( nicht in dem Chip ).
Damit das Entsorgungsunternehmen ökonomische Touren für die Fahrzeuge 
planen kann, und so unnötige Wege der Fahrzeuge einspart.
Das ist alles.
und es ist sogar auch noch fair gegenüber dem Bürger.

( Im Chip steht nur drin, welche Tonne das ist. )

von Harald W. (wilhelms)


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Oggi schrieb:

> Ja -z.B. Könnten sie die Luft aus den Zwischenräumen des Mülls mit
> Helium füllen. Dann wird die Tonne auch 'leichter' :-)

Naja, diese Tonnen sehen doch schon häßlich genug aus, wenn sie
auf dem Boden stehen. Wenn sie in der Luft schweben, siehts ja
noch schlimmer aus.
Gruss
Harald
PS: Wenn die Waage im Müllauto negatives Gewicht anzeigt;
bekommt man dann von der Kommune Geld ausbezahlt?

von Henrik V. (henrik_v)


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Hatten vor dem Umzug ebenfalls solche Chip-Tonnen.

Rechnung über Grundbebühr und (angebliche) Anzahl der Leerungen.

Da wir nicht halbe Tonnen an den Straßenrand stellen wollten, aber auch 
keine volle Tonne mit X Tagen bis zur nächten Entleerung, haben wir eine 
zweite Tonne beantragt. Diese mußten wir dann kaufen!

Einige Jahre später erfolgte ein Umzug. Die gekaufte Tonne ist jetzt ein 
prima Schnellkomposter.

Der neue Hausbesitzer bekam dennoch wiederholt Rechnungen, auf der die 
Leerung 'unserer' Tonne (incl ID!) angegeben war :)
Soweit zur Praxis ;)

von Erfid (Gast)


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Damit nicht nur Müll geschrieben wird:

Die Systeme nennen sich z.B.
Trovan oder BDE und arbeiten bei 134,2kHz

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