Forum: PC-Programmierung Linux für C Entwicklung


von Vili V. (villamosvili)


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Hallo,

möchte gerne auf Linux umsteigen, aber weiß nicht welche die beste Linux 
für mich wäre.
Ich möchte unter Linux C programmieren, hauptsächlich im Bereich 
Automotive und Mikrocontroller. Wäre Debian für diesen Zweck geeignet?

: Verschoben durch Moderator
von Hans Ulli K. (Gast)


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Vilmso Villamos schrieb:
> Hallo,
>
> möchte gerne auf Linux umsteigen, aber weiß nicht welche die beste Linux
> für mich wäre.
> Ich möchte unter Linux C programmieren, hauptsächlich im Bereich
> Automotive und Mikrocontroller. Wäre Debian für diesen Zweck geeignet?

Da gibt es eigentlich keine richtige Antwort zu.
Das jetzt Hersteller die ein BSP vertreiben auf spezielle Distros 
verweisen, hat nur den Grund das sie diese intern in der Firma 
verwenden.
Mit ein wenig Arbeit sollten den Tools auf jeder Distro laufen.
Es ist halt wie der Religionskrieg zwischen emacs und vi.

von Le X. (lex_91)


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Kommt drauf an was du unter "Entwickeln für Automotive" verstehst.

C-Code hacken kannst du unter jeder Distro. Crosscompiler für die 
gängigen Automotive-Prozessoren sind wohl auch für Linux erhältlich (und 
wenns nur der gcc ist).

Wenn du das Ganze beruflich betreibst schauts aber mau aus. Da hast du, 
zusätzlich zu deinem Compiler und Editor noch soviel Spezialsoft- und 
Hardware die nicht unter Linux läuft...
(Debugger, CAN/Flexray-Interfaces, passende Software dazu, Versions- und 
Anforderungsmanagement, Hilfsprogramme- und Skripte, Meetingsoftware, 
usw...)

Professionell kommst du imho im Automotive-Umfeld ohne Windows-Rechner 
nicht weit.
C-Code hacken ist nämlich der geringste Teil der Arbeit...

von Karl Käfer (Gast)


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Hallo Vilmso,

Vilmso Villamos schrieb:
> möchte gerne auf Linux umsteigen, aber weiß nicht welche die beste Linux
> für mich wäre.

"Die beste" gibt es nur für Dich. Manche (wie ich) schwören auf Kubuntu, 
andere auf Debian, wieder andere auf SuSE oder RedHat... die 
Unterschiede sind vorhanden, aber so gering, daß die Wahl einer 
Distribution für Leute mit Linux-Erfahrung eine reine Geschmackssache 
ist.

Als Einsteiger solltest Du allerdings auf eine der oben genannten 
"großen", bedienerfreundlichen und weit verbreiteten Distributionen 
setzen. Exoten wie Gentoo, Arch Linux, Slackware oder Beehive sind eher 
etwas für Leute, die schon Erfahrung haben und kleinere Probleme selbst 
lösen können.

> Ich möchte unter Linux C programmieren, hauptsächlich im Bereich
> Automotive und Mikrocontroller. Wäre Debian für diesen Zweck geeignet?

Ja, wie jedes andere Linux ist auch Debian gut dafür geeignet. Viel 
Spaß!

HTH,
Karl

von Karl Käfer (Gast)


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Hallo le x.,

le x. schrieb:
> Professionell kommst du imho im Automotive-Umfeld ohne Windows-Rechner
> nicht weit.

Wenn mans richtig macht, schon. Zur Not kann so ein modernes Linux 
einzelne Windows-Programme mit Wine oder ein ganzes Windows in einer KVM 
ausführen.

LG,
Karl

von Ben W. (ben_w)


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meine Erfahrung bei einem sehr großen Automotive zulieferer:

die Entwicklung selbst lief unter Fedora + GCC(arm) + Editor deiner wahl 
(Eclipse, vim, etc...).
der office kram lief unter windows (MS Office, sharepoint, outlook)
Die entwickler hatten entweder das Windows oder das Linux jeweils in 
einer VM mit einem "shared Laufwerk", je nach geschmack.

von kopfkratzer (Gast)


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kopfkratz
Wo ist das eigentliche Problem, noch nie mit Linux gearbeitet oder 
unsicher ob Dein Target bedient werden kann ?
Un*x ist mächtiger als Windows und wesentlich flexibler einrichtbar.
X11 kann man nehmen, muß aber nicht.
GCC mit aktueller lib sollte immer Standard sein, den gibt es auch als 
crosscompiler so das man dann das Target angeben kann.
Nimm halt die Distro die Du am besten bedienen kannst und wo Du 
persönlich die besseren Kontakte bekommst.
Wenn Dein Target nicht vom GCC unterstützt wird bzw. der Hersteller nur 
eine Windowsversion anbietet funktioniert es nicht (WINE kann man da idR 
vergessen).
Also schreibe welces Target Du bedienen willst und mit welcher Hardware 
Du das tun willst und wir können Dir konkret sagen was anliegt.

von Mark B. (markbrandis)


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kopfkratzer schrieb:
> Un*x ist mächtiger als Windows und wesentlich flexibler einrichtbar.

Selbst falls das uneingeschränkt so gilt: Viele Programme für 
Endanwender gibt es zwar für Windows, aber nicht für Linux/Unix. Als 
Beispiel seien mal die Tools von Vector Informatik genannt (CANalyzer, 
CANape, CANoe)

von Stephan B. (matrixstorm)


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Vilmso Villamos schrieb:
> möchte gerne auf Linux umsteigen, aber weiß nicht welche die beste Linux
> für mich wäre.

Herzlichen Glueckwunsch zu dieser Entscheidung!

Vilmso Villamos schrieb:
> Wäre Debian für diesen Zweck geeignet?

Jo, Debian ist okay.
Wenn du dich bissel fitter fuehlst ggf. auch Gentoo.
Ich nutze letzteres und bin zufrieden.

Zum nativen Windows moechte und kann ich nicht mehr zurueck.
(Hatte mir mal Windows 8 angesehen und musste fast heulen, was Microsoft 
mit diesen einst namenhaften Betriebssytem angestellt hat!)

Btw. Fuer alle Ding wo man mal doch Windows App. braucht - entweder 
PlayOnLinux (quasi WINE mit Zusaetzen) oder im Extremfall auch mal 
qemu-kvm.


MfG

von Hans Ulli K. (Gast)


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Stephan B. schrieb:
> Jo, Debian ist okay.
> Wenn du dich bissel fitter fuehlst ggf. auch Gentoo.
> Ich nutze letzteres und bin zufrieden.

Willkommen im Club ;-)
Ich benutze zwar nur den Unterbau zum Crosscompilen von RootFSen, weil 
ich mich nicht auch mit dem Compiler auf dem Host auseinandersetzen 
will.
Deshalb Sabayon.

von Stephan B. (matrixstorm)


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Hans Ulli Kroll schrieb:
> Willkommen im Club ;-)
> [...]
> Deshalb Sabayon.

;-)

von 12V DC (Gast)


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Ich empfehle generell Ubuntu. Hab's seit 3 JAhren und es macht keine 
Probleme, µC funktionieren einwandfrei(STM32F4+Arduino). Updates gibt es 
immer im April und im Oktober. LTS Versionen alle zwei Jahre im 
April(Long Time Support). Da Ubuntu auf Debian basiert ist es 
weitestgehend egal ob Debian oder Ubuntu.
Als Compiler/IDE empfehle ich GCC/Anjuta/Eclipse. Alle sehr gut, Anjuta 
eignet sich besonders gut dazu um GUI's mit GTK+ zu erstellen.
Aber:
1.)Du solltest dir aber im klaren sein(falls du von Windows kommst), das 
du über kurz oder lang nicht über die Kommandozeile kommst(programme 
installieren, system verwalten/Root-Rechte)
2.)Wine ist zwar generell gut, aber wenn du "richtige" 
Windoof-Anwendungen laufen lassen willst solltest du ne echte VM 
benutzen. Spiele z.B. funktionieren mit Wine schlecht bis garnicht. 
Also: Keine großen Hoffnungen mit Wine.

Aber alles in allem ist Ubuntu ziemlich gut.

von Pit (Gast)


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Hallo,

Dank des Raspberrys hab ich auch einmal mit Linux gearbeitet und es 
lieben aber auch hassen gelernt. Jedoch überwiegen die Vorteile. Nun 
habe ich aber ein Problem. Wir nutzen den Tasking Compiler mit der 
Tasking EDE. Den Compiler bekomm ich unter Linux nicht zum Laufen. Hat 
das mal einer probiert?

von Frank K. (fchk)


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Vilmso Villamos schrieb:
> Hallo,
>
> möchte gerne auf Linux umsteigen, aber weiß nicht welche die beste Linux
> für mich wäre.
> Ich möchte unter Linux C programmieren, hauptsächlich im Bereich
> Automotive und Mikrocontroller. Wäre Debian für diesen Zweck geeignet?

Im Prinzip ja.

Die Reihenfolge ist allerdings ungünstig. Suche Dir zunächst einmal die 
Applikationen zusammen, die Du benutzen willst, sei es Microchip MPLabX, 
Xilinx Webbench, Altera Quartus, etc etc. Wenn Du alles zusammen hast, 
schaust Du, welche Betriebssysteme unterstützt werden. Das 
Betriebssystem, das am Besten unterstützt wird, nimmst Du dann.

Wenn Du es genau nimmst, ist nicht das Betriebssystem das entscheidende, 
sondern die Anwendungen, die darunter laufen. Wenn Du die nicht hast, 
dann kannst Du nicht vernünftig arbeiten. Das Betriebssystem ist eher 
zweitrangig.

fchk

von Marcus W. (marcusaw)


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Generell kann man nicht sagen, "diese Distribution ist besser, als jene 
Distribution". Der wesentliche (auffallende) Unterschied zwischen den 
verschiedenen Distris ist das Paketmanagement und die Repositories.

Bei Debian/Ubuntu zum Beispiel benutzt man Standardmäßig "aptitude", bei 
SuSE eher YAST, bei Fedora und Mandriva benutzen gerne "rpmdrake".

Unterschiede gibt es auch, wo diverse Dateien liegen, wie die 
Verzeichnisse aufgebaut sind und welche Shell standardmäßig eingestellt 
ist.

Das schöne an Linux ist, dass du die Wahl hast, wenn dich etwas stört, 
es zu ändern. Das ist je nach Änderung mit mehr oder weniger Arbeit 
verbunden, aber immer möglich.

Welche Distri für dich die beste ist, musst du selbst herausfinden. 
Distributionen wie z.B. Ubuntu sind (verglichen mit anderen) sehr 
einstiegsfreundlich, allerdings hat der Einstiegskomfort den Preis, ein 
vorgefertigtes System mit engeren Grenzen vor sich zu haben. Wenn du 
noch nie unter Linux gearbeitet hast, muss das allerdings kein Nachteil 
sein. Normalerweise kommt mit der Zeeit der Forscher- und Endeckerdrang 
- und dann wird man auch versuchen, alternative Distributionen zu 
installieren.

Im Grunde kannst du es mit der Erstellung einer Toolchain vergleichen: 
Welches spezifische Tool an welcher Stelle zum einsatz kommt, bestimmt 
nur das eigene Gusto. Ob du einen Notepad zum Programmieren und gcc in 
der Kommandozeile benutzt, oder Visual Studio - am Ende steht ein 
Programm, das (hoffentlich) tut was man möchte.

von zong (Gast)


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Wenn man keine Lust auf große Einrichtungsorgien hat ist (K)Ubuntu imho 
empfehlenswert, auch wenn man damit einigen Puristen auf die Füße tritt.
KDE ist mittlerweile (wieder..) sehr komfortabel und mit dem System 
kommt man recht schnell klar und es gibt sehr viele Hilfestellungen und 
Tutorials für unerfahrene User.
Ich war in der letzten Zeit gezwungen einige Entwicklung unter Windows 
zu machen und bin fast wahnsinnig geworden, da Linux für 
Softwareentwicklung imho um Welten besser geeignet ist.
Man kann sehr viel mehr einrichten, aber die Standardeinrichtung ist 
schon sehr komfortabel.
Es gibt eigentlich nicht mehr viele Gründe für Windows...

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