Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kennlinien Messgerät


von Wolfgang Reibl (Gast)


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Guten Abend,

Ich bin dabei eine elektronische Schaltung zu testen. Ich möchte eine 
Kennlinien in Abhängigkeit der Eingangs und ausgangsspannung erstellen. 
Um eine genaue Kennlinien zu erstellen sind ja viele punkte notwendig. 
Da dies aber sehr mühsam, ist wollte ich mich hier erkundigen ob es evtl 
ein Gerät / Software o. ä gibt die Eingangs und ausgangsspannung gleich 
zusammenfässt.

Gruß
Wolfgang

von Roland .. (rowland)


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Eine Messkarte mit LabView z.B. sozusagen prädestiniert für sowas.

von Wolfgang (Gast)


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Früher (tm) hätte man einen Trafo genommen und die Wechselspannung 
sowohl an den Eingang der Schaltung als auch an den X-Kanal eines Oszis 
gelegt. In dem Y-Kanal des Oszis füttert man die Ausgangsspannung und 
hat dann wunderschön die Kennlinie vor Augen.

von Wolfgang Reibl (Gast)


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Hallo,

vielen Dank für die schnellen Antworten. Ich muss dazu sagen es handelt 
sich um eine Gleichspannung von 0-8Volt . Lese mich gerade in LabView 
ein aber würde mich trotzdem über weitere Möglichkeiten freuen.

Gruß

von Kai S. (kai1986)


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Hallo,

falls du mit einer geringen Auflösung leben kannst, kann man das mit 
einem DSO machen. Einen Kanal an den Eingang anschließen, den anderen an 
den Ausgang. Dazu braucht man dann lediglich noch eine Quelle, die das 
Eingangssignal zwischen den auszumessenden Grenzen langsam genug 
verändert (die Messpunkte sollen im Normalfall einen statischen Zustand 
repräsentieren, deshalb muss sich der Eingang deutlich langsamer ändern, 
als die Einschwingzeit der Schaltung ist).
Hab ich selbst schon gemacht. Zeitbasis am Oszi auf 1 s/div gestellt, 
Labornetzteil auf die obere Grenzspannung eingestellt und dann mit einer 
Hand den manuelle Trigger ausgelöst und mit der anderen über ca. 10 
Sekunden langsam und gleichmäßig die Spannung runter gedreht und 
anschleißend die Messdaten auf den PC überspielt. Auflösung ist dabei 
zwar meist nur 8 Bit und die Genauigkeit ist auch nicht so super, man 
bekommt aber einfache Kennlinien recht gut raus.

Gruß Kai

von Martin B. (statler)


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Gute Oszis haben einen Ausgang für die Spannung der X-Ablenkung

von Herald (Gast)


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Gleiches Prinzip: Signalgenerator, z.b. für 0...Vin --> f(x) = Vin/2 
sin(t) + Vin.
Und dann XY Plot.

Das ganze funktioniert natürlich nursolange wie die kleinste vorhandene 
Frequenz deines Bauteils vernachlässigbar klein ist im vergleich zum 
Signalgenerator.

Für eine sehr genaue Messung verwendet man üblicherweise Messgeräte die 
4Pole mit 4Punktmessung vermessen. Ist aber entsprechend teuer.

von Wolfgang R. (wolfidigi)


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Also diesen Gerät in Verbindung mit einer Digitalen Spannungsquelle 
sollte doch klappen oder ?

Und bekomme ich dann auch eine genaue Kennlinie? Hat jmd mit dieser Art 
von Loggern Erfahrung?

http://sine.ni.com/nips/cds/view/p/lang/de/nid/211872

von Gerd E. (robberknight)


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Wolfgang Reibl schrieb:
> Und bekomme ich dann auch eine genaue Kennlinie? Hat jmd mit dieser Art
> von Loggern Erfahrung?
>
> http://sine.ni.com/nips/cds/view/p/lang/de/nid/211872

wenn Du mal schaust was NI da spezifiziert, nämlich "Auflösung 12 Bit" 
und zur Genauigkeit kein Wort, würde ich das nicht "genaue Kennlinie" 
nennen.

Nimm lieber ein Multimeter mit Digitalausgang, da hast Du saubere 
Spezifikationen vom Hersteller und kannst dann entscheiden ob Dir die 
Daten genau genug sind.

Bessere Tischmultimeter sollten von Haus aus mit Labview ansteuerbar 
sein. Bei Handmultimetern muss man vermutlich meist selbst für eine 
Anbindung sorgen.

von Wolfgang R. (wolfidigi)


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Also mir würde es reichen wenn der Loggern die Daten in 0,05Volt 
Schritten aufnimmt .
Multimeter ansteuern ? Ist da LabView einfach gestaltet oder muss man 
sich da richtig reinfuchsen?

von Bernhard F. (1atmel2)


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hallo kai,

das wuerde mich auch interessieren, kannst du vielleicht kurz einen
schaltplan aufmalen. habe ein hantek 20 mhz dso.

gruss bernhard

von HF-Papst (Gast)


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Hallo,

hier noch eine weitere Alternative:

http://www.dl4jal.eu/kls/kls.html in Verbindung mit 
http://www.bartelsos.de/index.php?dl_file=VU18GISWRB

Gruß HF-Papst

von Roland .. (rowland)


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Wolfgang Reibl schrieb:
> Multimeter ansteuern ? Ist da LabView einfach gestaltet oder muss man
> sich da richtig reinfuchsen?

Da gibt es sogar ein Excel-Plugin dafür.

von Kai S. (kai1986)


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Der Aufbau der Messschaltung ist einfach. Die zu messende Schaltung hat 
vier Anschlüsse (V_in, GND_in, V_out, GND_out). Um sie mit einem 
Oszilloskop die Kennlinie messen zu können müssen zwei der Anschlüsse 
das gleiche Potenzial haben, sprich miteinander verbunden sein (ist 
meist GND_in und GND_out).

Zum Messen wird CH1 mit V_in, CH2 mti V_out und die Masse mit GND 
(=GND_in=GND_out) verbunden. Jetzt muss nur noch eine Signal an V_in 
angelegt werden, das den gewünschten Messbereich für V_in durchläuft 
(Signalform ist nicht so interessant (kann eine Sinus-, eine Dreiecks- 
oder eine Sägezahnspannung oder sonst irgendwas sein, nur keine 
Rechteckspannung). Das Signal muss sich zum Messen langsamer verändern, 
als die Schaltung folgen kann. Dann am Oszi den Single-Shot-Modus 
auswählen, Messdaten aufnehemen und anschließend abspeichern / auf den 
PC übertragen. Dazu muss als Speicherformat eine Wertetabelle (auf 
meinem Oszi Vektor genannt) gewählt werden, da Bilder schwer 
weiterzuverarbeiten sind. Wenn man die Kennlinie nicht genauer auswerten 
will, sondern sich nur anschauen möchte kann man sie sich auch direkt 
auf dem Oszi anschauen, indem man in den XY-Modus wechselt (hat Wolfgang 
im zweiten Beitrag ja schon geschrieben).

Zur Messgenauigkeit:
Da ein Oszilloskop für einen anderen Zweck gebaut wird, ist weder die 
Auflösung noch die Genauigkeit sonderlich gut. Die übliche Auflösung 
liegt bei 8 Bit, was bei 1 V/div und 8 div einer Auflösung von 8/256 V = 
0,03 V (31,25 mV exakt) entspricht. Zu der eher schlechten Auflösung 
kömmt dann auch noch eine schlechte Genauigkeit (bei meinem sind das 
+-5% des Messwertes als systematischer Fehler plus noch der statistische 
Fehler (der sich aber durch Mittelungen reduzieren lässt).

Zum Messsignal:
Wie schon gesagt muss das Signal langsam gegenüber der Schaltung sein. 
Wenn die Schaltung z.B. 10ms zum Einschwingen benötigt (Zeit zwischen 
zuschalten der Spannungsversorgung bis zum stabilen Ausgangssignal der 
Schaltung) dann muss sich das Messsignal deutlich langsamer verändern. 
Wenn ein linear ansteigendes Signal verwendet wird müsste die Zeit, in 
der das Signal von V_min bis V_max läuft mindestens 256 * 10 ms = 2,56 s 
sein. Wenn es sich um eine andere Signalform handelt darf die größte 
Steigung des Signals dann eben nicht größer sein, als die der Geraden. 
In dem Beispiel würde das dann 0,03125 V / 10 ms = 3,125 V/s bedeuten.
Wenn man die Schaltung z.B. eh mit einem Labornetzteil versorgt kann man 
das Messsignal auch einfach von Hand erzeugen. Hier bietet es sich an, 
die Maximalspannung der Schaltung einzustellen, dann die Datenaufnahme 
am Oszi zu starten und gleichzeitig langsam die Versorgungsspannung am 
Netzteil runter zu drehen.

Damit hat man dann selbst bei billigen DSOs (wie auch meinem) meist 
schon mindestens 5000 Datenpunkte für die Kennlinie.

Zum auswerten am PC gibt es eine Unmenge Software, mit dem man dies dann 
machen kann. Spontan fallen mir da ein:
kostenfreie:
- Gnuplot
- Graph

kostenpflichtige:
- Matlab
- Mathematica
- Excel


Gruß Kai

von abc (Gast)


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Kai S. schrieb:
> Zum auswerten am PC gibt es eine Unmenge Software, mit dem man dies dann
> machen kann. Spontan fallen mir da ein:
> kostenfreie:
> - Gnuplot
> - Graph
>
> kostenpflichtige:
> - Matlab
> - Mathematica
> - Excel
>
> Gruß Kai

Python ->numpy
kann auch die Automatisierung übernehmen
->pyvisa

von Henrik V. (henrik_v)


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Zürück zum ersten Posting:
>Ich möchte eine Kennlinien in Abhängigkeit der Eingangs
>und ausgangsspannung erstellen.

Welche Ansprüche and die Genauigkeit?
DC oder bis wieviel Hz?
Reicht die Verstärkung bzw. das Ratio Ausgangsp./Eingangsp.?
Welche Spannungsbereiche? 0-8V bei Ein- und Ausgang?

: Bearbeitet durch User
von EinGast (Gast)


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0..8V am Eingang, aber wieviel Strom über den Bereich?
Vielleicht hilft ja ein einfacher µC der über PWM und Filterung die 
Eingangsspannung durchläuft und gleichzeitig misst.
Dann noch einen Shunt und Verstärkerschaltung dazu und du hasst einen 
Kennlinienschreiber.
Ausgabe über USB-UART an den PC als Kommagetrennte Werte mit Absatz und 
ein Terminalprogramm dahinter.
Wieviel Aufwand ist es dir denn Wert?

von Wolfgang Reibl (Gast)


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Henrik V. schrieb:
> Welche Ansprüche and die Genauigkeit?
> DC oder bis wieviel Hz?
> Reicht die Verstärkung bzw. das Ratio Ausgangsp./Eingangsp.?
> Welche Spannungsbereiche? 0-8V bei Ein- und Ausgang?

Also eine Genauigkeit von 0,03V also 8 bit reichen vollkommen aus.
Es ist eine 8V DC.

Die Platine wird mit 8V versorgt und das Eingangssignal geht auch bis 
8V.

von Kai S. (kai1986)


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Wolfgang Reibl schrieb:
> Genauigkeit von 0,03V also 8 bit reichen vollkommen aus

Das ist NICHT die Genauigkeit, sondern die Auflösung. Die DC Genauigkeit 
ist bei meinem Oszi z.B. mit 5% angegeben. Sprich, wenn ich eine 
Spannung von 8V mit dem Oszi messe wird es irgendwas zwischen 7,6 V und 
8,4 V anzeigen. Genau genommen ist das sogar nur der systematische 
Messfehler (der ist bei Messwerten, die nahe zusammen liegen ungefähr 
gleich). Dazu kommt noch die statistische Unsicherheit.

Gruß Kai

von Wolfgang Reibl (Gast)


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Hallo,

also ich habe mir den Aufbau der Schaltung so vorgestellt:

Die Schaltung wird über ein Netzteil mit Spannung versorgt.

Über ein Tischmultimeter Regel ich langsam per Hand von 0-8V.
Ein Zusatzgerät greift dann Eingang und Ausgang ab und stellt es in 
einem Diagramm oder in einer Tabelle da.

Alles was ich bisher gelesen habe hört sich sehr kompliziert an.

Gruß

von Kai S. (kai1986)


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Wolfgang Reibl schrieb:
> also ich habe mir den Aufbau der Schaltung so vorgestellt:
>
> Die Schaltung wird über ein Netzteil mit Spannung versorgt.
>
> Über ein Tischmultimeter Regel ich langsam per Hand von 0-8V.
> Ein Zusatzgerät greift dann Eingang und Ausgang ab und stellt es in
> einem Diagramm oder in einer Tabelle da.
>
> Alles was ich bisher gelesen habe hört sich sehr kompliziert an.

Das ist ziemlich exakt das, was ich beschrieben habe, nur das ich für 
das Zusatzgerät ein Oszilloskop eingesetzt hab, was oft eh vorhanden 
ist. Du kannst allerdings mit einem Tischmultimeter nur Spannungen 
messen, aber nicht steuern. Sollte dann vom Konzept her funktionieren.

Gruß Kai

von Andrew T. (marsufant)


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Wolfgang Reibl schrieb:
> Hallo,
>
> also ich habe mir den Aufbau der Schaltung so vorgestellt:
>
> Die Schaltung wird über ein Netzteil mit Spannung versorgt.
>
> Über ein Tischmultimeter Regel ich langsam per Hand von 0-8V.
> Ein Zusatzgerät greift dann Eingang und Ausgang ab und stellt es in
> einem Diagramm oder in einer Tabelle da.
>
> Alles was ich bisher gelesen habe hört sich sehr kompliziert an.
>
>

Also wenn es einfach & günstig sein soll:
X-Y Schreiber.
Gibt es (da kaum jemand sowa noch benutzt) für wenige Euro im 1-2-3 
Auktionshaus.

Beispiel:
Eingang z.B. Spanung (X-Richtung ) gibst Du mir dem NT vor von 0..8V
Ausgang z.B. Strom stellst Du (via shunt Widerstand) auf de Y-Achse dar.

Es gibt auch 2 Kanalversionen, etc

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