Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Asynchronmotor steuern


von DanielDuesentrieb (Gast)


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Hallo Forum,

es ist vielleicht nicht ganz das Übliche, aber ein besseres Forum kenn 
ich einfach nicht für solche Dinge ;-)

Ich würde gern den Verbrennungsmotor (10PS?) eines Buggys durch einen 
Elektromotor (Asynchronmotor) ersetzen.

Da dies technisch und handwerklich schon genug Aufwand ist, würde ich 
gern so viel wie möglich "fertig" besorgen.

Da der Motor ja nicht immer auf Volllast laufen kann, muss er gesteuert 
werden, das geht soweit ich weiß über einen Frequenzumrichter.

Als Spannungsquelle dienen ausreichend Autobatterien, die könnte ich 
schalten wie ich mag, um zwischen 12V und 72V. (6Stk)
Aber alle haben gemeinsam, dass sie Gleichstrom liefern.


Wie bringe ich nun einen Asynchronmotor mit ca 10KW über einen 
Frequenzumrichter mit Gleichstrom zum Laufen?

Die Steuerung des Umrichters über ein Pedal anzusteuern müsste dann ja 
irgendwie möglich sein.


LG
Daniel

von TROLLALARM (Gast)


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DanielDuesentrieb schrieb:
> Als Spannungsquelle dienen ausreichend Autobatterien, die könnte ich
> schalten wie ich mag, um zwischen 12V und 72V. (6Stk)
> Aber alle haben gemeinsam, dass sie Gleichstrom liefern.

Bei 10KW sind das bei 72V etwa 130A. Wenn man bedenkt daß der notwendige 
Aufwärtswandler und den Umrichter noch weg geht eher 150A.
Was denkst du wie lange du damit fahren kannst 1 Minute, 2 Minuten?

Zumal normale KFZ Starter Batterien schon bei 30 -50 Entladungen auf 
50%! ihrer Nominalkapazität an ihrem Lebensende sind.

Du brauchst mindestens zyklenfeste Akkus in Verbindung mit einem 70V 
Gleichstrommotor wie er in E Carts, Golf Buggies oder Gabelstapler 
eingesetzt wird.

von Roland .. (rowland)


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Wenn Du keinen eigenen Wandler entwickeln willst/kannst, könntest Du den 
Gleichspannungsteil eines Wechselrichters nutzen, um von der 
Akkuspannung auf 325V Gleichspannung zu kommen. Mit diesen könntest Du 
dann einen herkömmlichen Frequenzumrichter speisen.

Dennoch, ein Asynchronmotor für das Drehstromnetz ist nicht unbedingt 
die erste Wahl für ein akkubetriebenes Fahrzeug. Da eigenen sich 48V 
oder 72V Synchronmotoren deutlich besser.

von DanielDuesentrieb (Gast)


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Zur Batterie:
Das Ganze "hält" bei einer mittleren Leistungsabgabe von 3KW dann etwa 2 
Stunden und ist ausreichend. Den Strom werden sie ebenfalls liefern 
können denke ich.
Der Einwand mit der Lebensdauer ist absolut berechtigt, ich werde über 
Lithium Akkus nachdenken oder eine passende Alternative.


Ja, ich dachte auch , dass es 72V Gleichstrommotoren geben müsste. Im 
Netz finde ich absolut nichts ?

Kann ich den mit einer einfachen PWM steuern oder wie funktioniert die 
Steuerung eines Gleichstrommotors?


LG
Daniel

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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DanielDuesentrieb schrieb:
> Kann ich den mit einer einfachen PWM steuern oder wie funktioniert die
> Steuerung eines Gleichstrommotors?

Ja, PWM ist da (Für Motore mit Bürsten) die richtige Wahl. 10kW Motoren 
benötigen allerdings eine robuste Endstufe - bedenke, das der Anfahr- 
und Blockierstrom gut und gerne nochmal das doppelte des Nennstromes 
werden kann. Kommerzielle Motorcontroller für E-Fahrzeuge gibt es 
beispielsweise von Curtis:
http://curtisinstruments.com/

http://www.ebay.com/sch/sis.html?_nkw=Curtis+72+Volt+400+Amp+DC+Motor+Controller

Wenn du selberbauen willst (Achtung, der TÜV ist bei Strassenfahrzeugen 
recht genau) ist evtl. der 'Cougar Controller' (Suchmaschinenbegriff) 
ein geeignetes Projekt.

: Bearbeitet durch User
von DanielDuesentrieb (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> DanielDuesentrieb schrieb:
>> Kann ich den mit einer einfachen PWM steuern oder wie funktioniert die
>> Steuerung eines Gleichstrommotors?
>
> Ja, PWM ist da (Für Motore mit Bürsten) die richtige Wahl. 10kW Motoren
> benötigen allerdings eine robuste Endstufe - bedenke, das der Anfahr-

Hallo Matthias,

Vielen Dank für die Info. Ja der hohe Start Strom ist mir bewusst. Da 
werde ich alles ausreichend dimensionieren .

Nur würde ich sagen sind bürstenlose Motoren Stand der Technik, so wie 
ich das lese? Du hattest so explizit auf die Bürsten hin gewiesen, da 
besteht die Frage, ob bürstenlose auch über eine PWM steuerbar sind oder 
ob das anders gemacht wird ?

LG
Daniel

von Helmut L. (helmi1)


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DanielDuesentrieb schrieb:
> Ja der hohe Start Strom ist mir bewusst. Da
> werde ich alles ausreichend dimensionieren .

Dafuer gibt es eine Stromregelung im Umrichter, die begrenzt den 
Motorstrom.

DanielDuesentrieb schrieb:
> da
> besteht die Frage, ob bürstenlose auch über eine PWM steuerbar sind oder
> ob das anders gemacht wird ?

Da must du selber fuer die Kommutierung sorgen anhand der Winkelstellung 
des Rotors oder eine Sensorloskommutierung anhand der EMK.

von peter (Gast)


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Einfacher wird es mit einem Universalmotor (Bürstenmotor). Mit einem 
Schalter kannst Du dann die Akkuzellen parallel und seriell schalten. 
Ist halt vom Wirkungsgrad nicht ganz so gut wie ein Synchronmotor. Dafür 
ist das Drehmoment bei Drehzahl 0 am höchsten. Und sicherleich im 
Einzelfall einfacher. Als Akkus würde ich LiFe Akku empfehlen. Die sind 
eigensicher.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Sensorloskommutierung anhand der EMK

In der 'grossen' Fahrzeugtechnik sind sensorlose BLDC so gut wie 
unbekannt, da sie nicht richtig anfahren. Deswegen werden hier immer 
Hallsensoren benutzt, die dafür sorgen, das der Motor mit 
Blockkommutierung gestartet werden kann und dann z.B. auf FOR 
umgeschaltet wird. Einfachere Steuerungen wie z.B. für Elektroroller 
bleiben dann bei der Blockkommutierung.

DanielDuesentrieb schrieb:
> Nur würde ich sagen sind bürstenlose Motoren Stand der Technik, so wie
> ich das lese? Du hattest so explizit auf die Bürsten hin gewiesen, da
> besteht die Frage, ob bürstenlose auch über eine PWM steuerbar sind oder
> ob das anders gemacht wird ?

Nee, natürlich werden auch bürstenlose Motoren über PWM gesteuert, es 
ist die energiesparendste und zeitgemässe Lösung, da die Geschwindigkeit 
direkt über die Pulsbreite gesteuert wird. Nur sind hier eben 3 
Endstufen (Halbbrücken) bei 3-Phasen Motoren nötig.
Bei Bürstenmotoren hingegen ist es sogar üblich, den Strom durch die 
Feldwicklung bei hohen Drehzahlen abzusenken, um den Abbrand am 
Kollektor und den Kohlen zu verringern.
Wenn du deine eigene 3-Phasen Steuerung entwickeln willst, ist die 
Application Note AVR447 von Atmel ein guter Einstieg. Sinusbetrieb mit 
Hallsensoren.

: Bearbeitet durch User
von DanielDuesentrieb (Gast)


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Ein Selbstbau kommt denke ich vorerst nicht in Frage. Ich verfüge zwar 
über recht umfangreiche Programmierkenntnisse auch im 
Mikrokontrollerbereich und eine PWM habe ich schon oft programmiert, 
aber die gesamte Regeltechnik wie Strombegrenzung etc sowie die imensen 
Stromstärken und der damit verbundene Aufwand schrecken mich etwas ab.

Wenn ich das jetzt richtig sehe :
Asynchronmotor & DC Frequenzumrichter wie von Hitachi wäre eine 
Möglichkeit


die "normale" Lösung ist ein 48V Synchronmotor mit einem Motorcontroller 
wie zb die von Curtis.

Den Frequenzumrichter bzw den Motorcontroller könnte ich direkt an die 
Spannungsquelle anschließen und würde als "Gaspedal" dienen oder sind 
noch mehr Bauteile nötig?

LG
Daniel

von DanielDuesentrieb (Gast)


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Und ein 48V DC Motor kann doch keine 3 Phasen haben, oder? 3 Phasen sind 
doch eher die 480V 3 Phasen AC Motoren ?

von peter (Gast)


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Sehe ich auch so.
Das mit der PWM stimmt. Nur brauchst Du dafür einen "Schalter".
Die Frage ist, ob die das Rückspeisen von Energie wichtig ist?

Der Frequenzumrichter musst du so programmieren, dass er ein Drehmoment 
liefert (Entspricht dem Gaspedal vom Auto). Wie du dem FU das Drehmoment 
beibringst (Poti, Gaspedal Schalter,....) ist deine konstruktive Sache.
So Kleinigkeiten wie Spannungsanzeige für die Batterie Notschalter,... 
solltest du auch noch vorsehen.

von DanielDuesentrieb (Gast)


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Klar, einen riesigen roten Notaus-Knopf bring ich als aller erstes an ^^

Eine Rückspeisung der Energie wäre ja erstmal nur mit Asynchronmotoren 
umsetzbar denke ich, aber auch dann würde ich klar sagen nein, denn ich 
glaube nicht, dass die verwendeten Akkus sich über einen Ladestrom von 
100A aufwärts freuen würden. und : wer weniger bremst fährt länger 
schnell.

Spaß beiseite, eine Bremsenergierückgewinnung ist nicht vorgesehen.

Die Frage bleibt, ob ich mit den Komponenten fertig bin
Sychronmotor + Controller bzw Asynchronmotor + FU

(abgesehen von der Peripherie)


LG
Daniel

von Helmut L. (helmi1)


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DanielDuesentrieb schrieb:
> Die Frage bleibt, ob ich mit den Komponenten fertig bin
> Sychronmotor + Controller bzw Asynchronmotor + FU

Wenn der FU eine Drehzahl vorgibt die kleiner als die momentane Drehzahl 
des Motors ist wirkt der Motor als Generator. Das heist entweder speist 
dein FU zurueck oder du vernichtest die Energie in einem 
Bremswiderstand.

von DanielDuesentrieb (Gast)


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Ich müsste ausrechnen, wie stark der Ladestrom dann für die Batterie 
wäre, denn das meiste würde ja eigentlich in den Bremsen vernichtet 
werden.
Hat ein Asynchronmotor denn automatisch bei einer Drehzahl n die 
Bremsleistung, die er selbiger Drehzahl maximal abgeben würde? Kann ich 
mir kaum vorstellen.

Bei einem Synchronmotor würde dieser Effekt nicht auftreten, oder ? Der 
arbeitet ja nicht als Generator.

Das Problem muss ja auch irgendwie umgangen werden können, in dem man 
die Drehzahl anpasst, sonst würde simples vom Gas gehen ja eine 
"Vollbremsung" bedeuten.
Ich denke das lässt sich alles in den Griff kriegen.

Bremsenergiegewinnung ist nur in dem Maße vorgesehen, wie es das 
Akkupack nicht schädigt.

wie entscheide ich mich jetzt zwischen Synchronmotor und Asynchronmotor 
?

von Helge A. (besupreme)


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Suche mal nach elektrischen Gabelstapler-Antrieben. 24-80V sind 
gebräuchlich, und es gibt zusammenpassende Motoren und Inverter von ca. 
1kW - ca. 40kW.

von Helmut L. (helmi1)


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DanielDuesentrieb schrieb:
> Bei einem Synchronmotor würde dieser Effekt nicht auftreten, oder ? Der
> arbeitet ja nicht als Generator.

Der ist sogar noch ein besserer Generator. Du liest dir am besten mal 
die Eigenschaften der verschiedenen Motoren durch.

von Helge A. (besupreme)


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von Peter (Gast)


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Deswegen mein Hinweis auf das Drehmoment. Da kommt es nicht zum bremsen, 
bzw rückspeisen. Machens bei den KFZ Invertern auch nicht anders. 
Rückspeisen bedeutet negatives Drehmoment.
Ich denke mit einer Drehzahlvorgabe wird das Fahren nicht einfach. Auch 
die Italiener haben ihre Loks mit drehzahlgesteuerten Synchronmotoren 
ausgemustert.

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