Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltnetzteil ohne PFC verwendbar?, Transistor defekt


von Pool R. (elektroniker01)


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Habe im Schrott ein 12/5V Schaltnetzteil gefunden. Allerdings fehlt die 
dazugehörige PFC-Spule. (siehe Bilder)

1.: Möchte das Netzteil nur kurzzeitig betreiben und daher die Frage, ob 
die Funktionsfähigkeit durch das "überbrücken" der Spule verschlechtert 
wird. Über die Unsachgemäßigkeit bin ich mir einigermaßen im Klaren, 
oder sind das wirklich schreckliche Spannungspitzen, die dadurch im Netz 
erzeugt werden? Stellt das eine Gefahr da?

2.: Wie auf dem ersten Bild ersichtlich, ist der Transistor "Q2" defekt. 
Da die Beschriftung "weggeplatzt" ist, weiß ich nicht, mit welchem ich 
diesen ersetzen kann. Habe folgendes Schaltbild auf der Primärseite 
(nach dem Gleichrichter) ersehen können (Q2-Transistorpins sind mit 
T1,T2,T3 bezeichnet). Hoffe es stimmt :-)

Verwendeter N-MOSFET: 4N60B
T1---GND
T2---Gate

     |--R7---|
T3---|       |---Source
     |--ZD1->|

Zwischen Drain und Source ist außerdem ein Kerko (C4) geschaltet.

Vielleicht hat jemand Erfahrung mit  SNTs und könnte mir die Schaltung 
erklären und vll sogar sagen, um welchen Transistortyp es sich bei Q2 
handeln müsste.

Grüße

von Roland .. (rowland)


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Pool Robbe schrieb:
> Allerdings fehlt die
> dazugehörige PFC-Spule. (siehe Bilder)

Wo genau fehlt da eine PFC-Spule?

von Pool R. (elektroniker01)


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Roland ... schrieb:
> Pool Robbe schrieb:
>> Allerdings fehlt die
>> dazugehörige PFC-Spule. (siehe Bilder)
>
> Wo genau fehlt da eine PFC-Spule?

Wird meiner Meinung nach an dem roten Anschluss angeschlossen (CN2). Der 
weiße Anschluss ist für Phase(L) und Nullleiter(N).

Nachtrag: Habe mich vertan! Die Diode ZD1 muss eigentlich keine 
Zener-Diode sein sondern einfach D6.

von (prx) A. K. (prx)


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Pool Robbe schrieb:
> Wird meiner Meinung nach an dem roten Anschluss angeschlossen (CN2).

Von oben gesehen könnte der ebenso gut für einen Schalter sein.

von Michael_ (Gast)


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Vergiss den kaputten Widerstand nicht!
Es kann auch ein Transistor sein! Du mußt das vergleichen mit anderen 
Schaltungen.

von Pool R. (elektroniker01)


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A. K. schrieb:
> Pool Robbe schrieb:
>> Wird meiner Meinung nach an dem roten Anschluss angeschlossen (CN2).
>
> Von oben gesehen könnte der ebenso gut für einen Schalter sein.

Könnte natürlich sein. Allerdings is dasn Netzteil ausm DVD-Player oder 
so. Ich glaube da gibts selten nen Netzschalter oder? Wäre natürlich 
gut, dann könnte ich das Teil ohne Bedenken betreiben...

von Dödel (Gast)


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Und was ist mit R4?
Schmeiss das Ding dahin wo du es herhast, bevor du dir die Bude 
abfackelst...

von Pool R. (elektroniker01)


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Michael_ schrieb:
> Vergiss den kaputten Widerstand nicht!
> Es kann auch ein Transistor sein! Du mußt das vergleichen mit anderen
> Schaltungen.

Ja den kaputten Widerstand werde ich auch austauschen, ist aber das 
einfachste. Der Transistor macht mir die meisten Sorgen. Das 
"Vergleichen" ist leicht gesagt, allerdings bin ich mir nicht sicher, 
dass das zum Erfolg führt (jedenfalls mit meinem Wissen). ;-)

von Roland .. (rowland)


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Meinst Du am roten Stecker wird extern eine Induktivität angeschlossen, 
die dann als passives Leistungsfaktorkorrekturfilter arbeiten soll?
Welche Leistung hat das Netzteil überhaupt? Es sieht so nach <50W aus, 
und dafür ist die Filterschaltung am Eingang eigentlich schon typisch.

: Bearbeitet durch User
von Pool R. (elektroniker01)


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Roland ... schrieb:
> Meinst Du am roten Stecker wird extern eine Induktivität angeschlossen,
> die dann als passives Leistungsfaktorkorrekturfilter arbeiten soll?
> Welche Leistung hat das Netzteil überhaupt? Es sieht so nach <50W aus,
> und dafür ist die Filterschaltung am Eingang eigentlich schon typisch.

Denke auch an so etwa 30-50W (genauer kann ich das aber nicht sagen). 
Tippe ebenso auf die Induktivität, daher die Frage.

von Klaus R. (klara)


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Pool Robbe schrieb:
> Habe im Schrott ein 12/5V Schaltnetzteil gefunden. Allerdings fehlt die
> dazugehörige PFC-Spule. (siehe Bilder)

Eine PCF-Spule wird nicht irgendwo extern anschlossen. Sie ist immer in 
der Nähe des Transistors.

Wie kommst Du eigentlich auf PCF???
Wo sind denn die Leistungstranstoren des Schaltnetzteils an sich?

Ausserdem, bei 50W würde man noch kein PCF einsetzen.
Ich denke, es handelt sich hier um einen einfachen Sperrschwinger.
Gruss Klaus.

von Pool R. (elektroniker01)


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> Eine PCF-Spule wird nicht irgendwo extern anschlossen. Sie ist immer in
> der Nähe des Transistors.
>
> Wie kommst Du eigentlich auf PCF???
> Wo sind denn die Leistungstranstoren des Schaltnetzteils an sich?
>
> Ausserdem, bei 50W würde man noch kein PCF einsetzen.
> Ich denke, es handelt sich hier um einen einfachen Sperrschwinger.
> Gruss Klaus.

Dann habe ich mich vielleicht verschätzt... Habe nicht gewusst, was ein 
Sperrschwinger ist. Kann man den denn einfach überbrücken?

Grüße

von w45w4hhj (Gast)


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Die Frage ist tatsächlich , ob bei einem so leistungstechnisch schwachen 
Netzteil eine passive PFC-Drossel vorgesehen/angesteckt war.

Ich habe das bei so kleinen Netzteilen noch nie gesehen.

War da nicht wirklich nur ein Netzschalter vorgesehen?

von w45w4hhj (Gast)


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Sperrwandler.

von Roland .. (rowland)


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w45w4hhj schrieb:
> Sperrwandler.

Und eben ein Sperrschwinger.

von w45w4hhj (Gast)


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Habe ich bei Wikipedia anders verstanden.

von Pool R. (elektroniker01)


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Roland ... schrieb:
> w45w4hhj schrieb:
>> Sperrwandler.
>
> Und eben ein Sperrschwinger.

Habe mal eine schnell gezeichnete Schaltplanskizze angelegt (Bild). Pin1 
und Pin2 sind von dem roten Anschluss. Was würde jetzt im Falle eines 
Sperrwandlers oder Sperrschwingers fehlen?

Grüße.

von w45w4hhj (Gast)


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Ich tippe auf den Netzschalter.

Die theoretische PFC-Drossel wäre ja recht klein und daher meiner
Meinung nach auf der Platine gewesen.

Da aber bei einem so kleinen Netzteil PFC gar nicht vorgeschrieben
war (/ist?) kann ich mir kaum vorstellen, dass der Hersteller hier
aus einer Laune heraus eine PFC-Drossel spendiert hat.

Aber falls die Frage vom Beginn nicht klar ist: Das Netzteil läuft
funktional auch ohne PFC-Drossel. Da wirst Du keinen Unterschied
feststellen.

von Pool R. (elektroniker01)


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w45w4hhj schrieb:
> Ich tippe auf den Netzschalter.
>
> Die theoretische PFC-Drossel wäre ja recht klein und daher meiner
> Meinung nach auf der Platine gewesen.
>
> Da aber bei einem so kleinen Netzteil PFC gar nicht vorgeschrieben
> war (/ist?) kann ich mir kaum vorstellen, dass der Hersteller hier
> aus einer Laune heraus eine PFC-Drossel spendiert hat.
>
> Aber falls die Frage vom Beginn nicht klar ist: Das Netzteil läuft
> funktional auch ohne PFC-Drossel. Da wirst Du keinen Unterschied
> feststellen.

Alles klar. Dann haben wir Frage 1 denke ich mal geklärt. Die Sicherung 
ist übrigens auch durch... Wahrscheinlich wegen dem Transistorbrand. Ich 
hoffe mal, dass nur der Transistor und der Widerstand jupps gemacht 
haben und nicht die Isolierung in den Kupferspulen?!

Naja zu Frage 2: Kann mir vielleicht jemand sagen, um welchen Transistor 
es sich jetzt bei Q2 handeln müsste? Oder kann man sich das "ganz 
einfach" aus der Funktionsweise eines Sperrwandlers herleiten?

Grüße und vielen Dank für alle Antworten bis jetzt.

von MaWin (Gast)


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> Wie kommst Du eigentlich auf PCF???

Er ?
Gar nicht, er nannte es korrekt PFC.

> Eine PCF-Spule wird nicht irgendwo extern anschlossen.

Nicht unbedingt, viele PC Netzteile mit passiver PFC haben eine dicke 
Drossel, angeschraubt ans gehäuse, und mit Kabel mit der Platine 
verbunden.

> Sie ist immer in der Nähe des Transistors.

Sicher nicht.

> War da nicht wirklich nur ein Netzschalter vorgesehen?

Würde ich auch vermuten.

> um welchen Transistortyp es sich bei Q2 handeln müsste.

Stinknormaler NPN tut es, er ist der Überstromschutz und muss nur max. 
20V schalten, allerdings brauchst du die Anschlussreihenfolge wie beim 
2SC1815 und nicht wie beim BC547 wenn ich dein T1 T2 T3 richtig 
interpretiere.

Allerdings sind diese selbstschwingenden Schaltnetzteile ohne 
Controller-IC immer ein Problem bei der Reparatur. Wenn noch nicht alles 
wieder stimmt, explodieren sie gleich wieder.

von Dödel (Gast)


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MaWin schrieb:
> Allerdings sind diese selbstschwingenden Schaltnetzteile ohne
> Controller-IC immer ein Problem bei der Reparatur. Wenn noch nicht alles
> wieder stimmt, explodieren sie gleich wieder.

Eben. Darum wie ich gesagt habe, dorthin, wo es hergekommen ist - In den 
Schrott!

von Pool R. (elektroniker01)


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MaWin schrieb:
>> Wie kommst Du eigentlich auf PCF???
>
> Er ?
> Gar nicht, er nannte es korrekt PFC.
>
>> Eine PCF-Spule wird nicht irgendwo extern anschlossen.
>
> Nicht unbedingt, viele PC Netzteile mit passiver PFC haben eine dicke
> Drossel, angeschraubt ans gehäuse, und mit Kabel mit der Platine
> verbunden.
>
>> Sie ist immer in der Nähe des Transistors.
>
> Sicher nicht.
>
>> War da nicht wirklich nur ein Netzschalter vorgesehen?
>
> Würde ich auch vermuten.
>
>> um welchen Transistortyp es sich bei Q2 handeln müsste.
>
> Stinknormaler NPN tut es, er ist der Überstromschutz und muss nur max.
> 20V schalten, allerdings brauchst du die Anschlussreihenfolge wie beim
> 2SC1815 und nicht wie beim BC547 wenn ich dein T1 T2 T3 richtig
> interpretiere.

Belegung ist:
(von oben)
T1-|\
T2-| |
T3-|/

Ich hoffe man kann es erkennen (links die abgeschnittene Seite rechts 
die gekrümmte).

Also? BC547 oder 2SC1815?

> Allerdings sind diese selbstschwingenden Schaltnetzteile ohne
> Controller-IC immer ein Problem bei der Reparatur. Wenn noch nicht alles
> wieder stimmt, explodieren sie gleich wieder.

Ich werds dann merken :-).
Vielen Dank!

von MaWin (Gast)


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> Also? BC547 oder 2SC1815?

Richtig, BC547 mit verdrehten Beinchen.

von Pool R. (elektroniker01)


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MaWin schrieb:
>> Also? BC547 oder 2SC1815?
>
> Richtig, BC547 mit verdrehten Beinchen.

Sry. Höä? Verdrehte Beine? Wie soll ich mir das vorstellen?
Bin vielleicht nur ein bisschen schwer von Verstand...

Also vielleicht so:
BC547 verwenden und Pins so anordnen, dass:

T1-Emitter
T2-Collector
T3-Basis
??

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von MaWin (Gast)


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> Also vielleicht so:

Genau.

von Pool R. (elektroniker01)


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MaWin schrieb:
>> Also vielleicht so:
>
> Genau.

Supi und vielen Dank.
Mal wieder der Beweis, dass dieses Forum top ist und vor allem die Leute 
die hier posten!

von eProfi (Gast)


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Messe mal den Q1 auf Kurzschluß.
Vermutlich hat es den auch erwischt.

von Pool R. (elektroniker01)


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eProfi schrieb:
> Messe mal den Q1 auf Kurzschluß.
> Vermutlich hat es den auch erwischt.

Danke für den Tipp!
Ja stimmt leider. Alle Verbindungen auf 0 Ohm.
Also das muss auch neu...

Hab mal kurz recherchiert. Auf Q2 steht "4N60B" habe dann schnell mal 
gegoogelt und das gefunden: 
http://www.angstrem.ru/download/datasheet/4N60B.pdf

Kann man also locker mit diesem ersetzen:
http://www.reichelt.de/IGBTs/IRG-4BC-30K/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=2888&ARTICLE=41745&SHOW=1&OFFSET=500&;
Auch wenn der ein bisschen "oversized" is mit seinen 28A, aber kann 
denke ich ja nicht schaden, wenn der alte schon flöten gegangen ist. Ich 
hoffe es ist nicht gewollt, dass der Transistor als Brennsicherung 
funktioniert. Dafür gibts ja die Drahtsicherung?!

: Bearbeitet durch User
von voltwide (Gast)


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Du bist gerade dabei, einen MOSFET durch ein IGBT zu ersetzen.
Auch die vorausgegangenen posting zeigen mir einen bedenklich kleinen 
Wissensstand in dieser Materie. Ich kann Dir nur raten, die Finger von 
dieser Reparatur zu lassen, die Chancen auf einen Erfolg sind wirklich 
gering. Und die damit verbundenen Gefahren für Leib und Leben sind real.

von voltwide (Gast)


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Du bist gerade dabei, einen MOSFET durch ein IGBT zu ersetzen.
Auch die vorausgegangenen posting zeigen mir einen bedenklich kleinen 
Wissensstand in dieser Materie. Ich kann Dir nur raten, die Finger von 
dieser Reparatur zu lassen, die Chancen auf einen Erfolg sind wirklich 
gering. Und die damit verbundenen Gefahren für Leib und Leben sind real.

von MaWin (Gast)


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> Kann man also locker mit diesem ersetzen:

Warum nimmst du nicht gleich einen Fisch ?

von Pool R. (elektroniker01)


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MaWin schrieb:
>> Kann man also locker mit diesem ersetzen:
>
> Warum nimmst du nicht gleich einen Fisch ?

Entschuldigung ich bin ja hier weil ich Fragen hab.
Die Verwirrung kam aber wegen anderen Bauteilen, die ähnlich heißen:
z.B.:
http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/415276/IXYS/IXGH64N60B3.html
Hat damit natürlich nix zu tun weiß ich jetzt auch.
Also es ist eindeutig ein N-MOSFET hab ich ja auch sonst immer 
geschrieben.

>Auch die vorausgegangenen posting zeigen mir einen bedenklich kleinen
>Wissensstand in dieser Materie.

Ich nehm alles zurück, was ich über dieses Forum gesagt habe. Stimmt 
vielleicht aber deswegen bin ich hier.

Ich denke, das ist eine bessere Idee?:
http://www.reichelt.de/IRFB-IRFI-Transistoren/IRFB-9N65A/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=2892&ARTICLE=41646&SHOW=1&OFFSET=500&;

Also bis dann und ich werde mich mal wieder bedanken.

von Peacewood (Gast)


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Auch wenn es sehr spät kommt, aber vielleicht hilft es mal jemandem.

Diese Platine wird unter anderem auch im Daytek M700M DVD-Player als 
Schaltnetzteil eingesetzt. Dort wird an CN2 das Netzkabel und an CN1 der 
Netzschalter angeschlossen.

Ich suche übrigens einen passenden Transformator an T1, weil der doch 
sehr laut vor sich hinsummt. Außerdem sorgt er in Kombination mit dem 
Transistor an Q1 für ein Hitzeproblem, das die Bildwiedergabe mit 
steigender Temperatur verschlechtert. Leider ist mit den Angaben auf dem 
Trafo nichts anzufangen.

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