Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Stellenwert von Hobbys bei der Bewerbung


von Egon Anonym (Gast)


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Ich habe vor kurzem mein duales Mechatronik-Studium abgeschlossen und 
bin nun auf der Suche nach passenden Stellen. Während den 
Praxisprojekten habe ich mich schon immer in die Richtung Entwicklung 
orientiert und auch schon zwei Maschinen komplett durchkonzeptioniert, 
konstruiert, programmiert und erprobt usw. Hobbymäßig beschäftige ich 
mich schon seit meiner Jugend mit Elektronik und Mikrocontrollertechnik, 
bin aber in Analoger und digitaler Schaltungstechnik noch längst kein 
Experte, jedoch weitaus erfahrener als der durchschnittliche 
Uni-Absolvent. Den Großteil an technischem Wissen, welches ich mir auch 
während meiner Praxisprojekte zu nutze gemacht habe, habe ich also durch 
mein Hobby erhalten. Die letzten 3 Jahre konnte ich leider nicht viele 
Projekte durchführen, da das duale Studium eben sämtliche Zeit gefressen 
hat. Oftmals habe ich mich nur aus Interesse mit µC-Technik beschäftigt, 
ohne dass ein konkretes Projekt daraus entstanden ist, an dem man meine 
Fortschritt messen könnte. Ich habe also nur eine Hand voll Referenzen.

Ich möchte mich nun auf eine Stelle bewerben bei der es um die 
Entwicklung von Elektronik für Werkzeugmaschinen geht. Der 
Stellenausschreibung nach ist die Stelle anspruchsvoll und 
herausfordernd. Die Anforderungen sind z.B. ein "Erfolgreich 
abgeschlossenes Studium der Elektrotechnik" oder "Sehr gute Kenntnisse 
in analoger/digitaler Schaltungstechnik & µ-Prozessor Programmierung".

Tatsächlich habe ich in meiner gesamten Studienlaufbahn höchsten die 
Kenntnisse vertieft, die ich durch mein Hobby erhalten habe. Ich bin 
kein professioneller Experte, bin aber dafür sehr motiviert.

Meine Frage ist nun, ob ich die Bewerbung derartig verfassen kann, dass 
ich meinem Hobby einen herausragenden Stellenwert gebe oder ob 
Personaler dazu neigen, ein Hobby als etwas "unprofessionelles", 
halbgares, stümperhaftes abzutun? Sollte ich das Hobby lieber im 
hintergrund belassen?

lg, ein dualer Mechatronik-Absolvent

von Richtiger Ingenieur (Gast)


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So ein Hobby habe ich auch 10 Jahre vor Aufnahme meines Studiums 
betrieben und es war insofern ein Vorteil, als dass es mir das Studium 
erleichterte und auch praktische Fragen im Bewerbungsgespräch 
beantworten half. Ich bekam einen entsprechen guten Job, der eigentlich 
für jemanden mit BE gedacht war.

von Egon Anonym (Gast)


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Das ist der Knackpunkt. Ich will in Stellen rein, die normalerweise wohl 
nur jemand mit Berufserfahrung kriegt. Weil mein Herz für die 
Entwicklung brennt. Ich will nicht erstmal Prozessingenieur oder sowas 
werden.

von Steel (Gast)


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Egon Anonym schrieb:
> Meine Frage ist nun, ob ich die Bewerbung derartig verfassen kann, dass
> ich meinem Hobby einen herausragenden Stellenwert gebe oder ob
> Personaler dazu neigen, ein Hobby als etwas "unprofessionelles",
> halbgares, stümperhaftes abzutun? Sollte ich das Hobby lieber im
> hintergrund belassen?

Auf keinen Fall. Es zeigt dein interesse für die Materie und das ist das 
wichtigste. Ich denke übrigens nicht dass es ein Problem ist direkt in 
die Entwicklung einzusteigen. Hab ich auch getran. Musst halt ne Stelle 
finden wo der AG noch bereit ist dich auszubilden und nicht gleich nen 
Spezialisten sucht.

Der oben von dir aufgeführte Ausschnitt hört sich doch gut an. Solange 
in der Stellenausschreibung keine Berufserfahrung vorausgesetzt wird 
kannst du dich auf solche Stellen bewerben.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Probiere es einfach. Mehr als eine Absage kann es nicht geben. 
Irgendeine Firma wird dich schon nehmen.
Kaufe Dir noch ein STM32F4DISCOVERY Board, denn Erfahrungen mit einem 32 
Bit ARM Prozessor machen sich gut.

von Dipl-Inf (Gast)


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Als Ausgleich sollte dann aber auch ein fachfremdes Hobby auftauchen, 
welches ein wenig Richtung Sozialkompetenz geht um auch als Mensch und 
nicht nur Techniker zu gelten. Zumindest auf entsprechende Nachfragen im 
VS gefasst sein ala "und was machen sie wenn sie nicht gerade 
rumbasteln?"

Man muss halt auch als Mensch ins Team passen - ist zumindest bei uns 
ein nicht unwichtiges Kriterium bei der Beurteilung von Bewerbern.

von DrTech (Gast)


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Dipl-Inf schrieb:
> Als Ausgleich sollte dann aber auch ein fachfremdes Hobby auftauchen,
> welches ein wenig Richtung Sozialkompetenz geht um auch als Mensch und
> nicht nur Techniker zu gelten. Zumindest auf entsprechende Nachfragen im
> VS gefasst sein ala "und was machen sie wenn sie nicht gerade
> rumbasteln?"
>
> Man muss halt auch als Mensch ins Team passen - ist zumindest bei uns
> ein nicht unwichtiges Kriterium bei der Beurteilung von Bewerbern.

Ach Quatsch - fachfremdes Hobby - was die Personaler immer heutzutage 
mit "Teamwork" und "Social Skills" und "Networking" haben..

Früher ist das auch ohne diesen ganzen Quatsch gegangen! Meine Erfahrung 
war halt, dass einige Leute, wenn sie  im Team arbeiteten, total 
nachgelassen haben (nennt man auch die kollektive Minderleistung) - da 
man ja denkt der andere macht schon.

Ich blühe als Einzelgänger auch erst richtig auf - so wie nen Porsche, 
den man mal auf einer schönen Rennstrecke (ohne Gegenverkehr 
sinnbildlich) ausfahren kann.

Fachfremdes Hobby? Spiele gern Schach - als körperlichen Ausgleich fahre 
ich gern Ausdauerfahrten mit dem Mountainbike (Reifen aber auf Cross 
strassentauglich gewechselt, solche dickspurigen Reifen kosten nur 
Energie).

Als Mensch passe ich eigentlich ganz gut in die meisten Teams. Nur Leute 
mit Krawatte - da werde ich vorsichtig oder - Dumm und Grossschwätzer, 
Laberer/Consulter die Leute mag ich nicht. Smalltalk vermeide ich auch 
wenn möglich...

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Team = Toll Ein Anderer Machts

von D. V. (mazze69)


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a. btw.: den Plural von Hobby schreibt man Hobbies

b. Um in einem Betrieb überleben zu können, muß man Sülzen können. Du 
mußt also lernen, am Anfang deine Kollegen vollzusülzen, damit sie dich 
in Ruhe lassen. Vor 30 Jahren habe ich so verfahren. Ich werde jetzt 
überwiegend gemieden und das verschafft(e) mir die nötige Ruhe und den 
nötigen Respekt, um dem Unternehmen tatsächlich nützlich zu sein. Nur 
das, was DU fertigbringst, interessiert den Chef. Nicht das "Wer hat den 
Längsten" Gewäsch im Flur. Labern ist Sache der Politiker, die müssen 
keine Werte schaffen.

Deine Hobbies interessieren KEINE Sau.

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (peter_ph)


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D. V. schrieb:

> Deine Hobbies interessieren KEINE Sau.


Sehe ich anders!
Natürlich ist es nicht so, dass ein schlechter qualifizierter Skifahrer 
einem besser quelifizierten Radfahrer vorgezogen wird.

Aber man sollte schon angeben, dass man auch anderes Leben hat, als nur 
den Job.

AAABER: auf keinen Fall lügen.
Nicht, dass der Gesprächspartner zufällig das gleiche Musikinstrument 
spielt, wie vom Bewerben hinzugedichtet.

Oder ich wurde mal gefragt: welches Buch lesen Sie gerade?
Wer da anfängt mit "ääähh ... also... ich lese gerade..." und sich 
erstmal aus dem Gedächtnis herauskramt, was er mal in Literatur im Abi 
zuletzt gelesen hat, wird sofort als Lügner entlarvt.

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