Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bräuchte Hilfe bei der Reparatur eines Statron 3208 Labornetzteils


von Oliver P. (mace_de)


Lesenswert?

Servus,

ich habe hier ein defektes DDR Labornetzteil stehen. Es handelt sich um 
das Modell 3208 der Firma Statron. Das ist ein regelbares Netzteil mit 
300V 0,5A.
Das Konzept besteht aus einem Vorregler im Form einer 
Phasenanschnittsteuerung und einem Hauptregler welcher als Liniarregler 
ausgeführt ist.
Bei meinem Gerät ist der Vorregler defekt. Die erste Fehlersuche ergab 
zwei defekte Thyristoren ST103/6. Bei denen hatte sich das Plas-Gehäuse 
von der Kühlfahne gelöst. Beide wurden durch vorhandene KT201/600 
ersetzt.
Ich habe bereits die Schaltungsunterlagen von Staron bekommen. Das 
Schaltungskonzept des Vorreglers ist allerdings derart kompliziert dass 
ich nicht wirklich hinter die Funktion steige.
Am Ausgang der Regelschaltung würde ich jedoch eine Impulsfolge erwarten 
welche im Bezug zur Netzfrequenz steht und die beiden Thyristoren über 
den Zündübertrager zündet.
Es ist auch eine Impulsfolge vorhanden, allerdings ist deren Frequenz 
mit ca. 10khz viel zu hoch. Die Thyristoren werden also sofort gezündet, 
so dass der Vorregler nicht regelt sondern die Volle spannung durch 
lässt.
Der Vorregler ist komplett diskret aufgebaut. Die Halbleiter habe ich 
bereits überprüft. Da konnte ich keine defekte ausfindig machen.
Hatte schon mal jemand ein ähnliches Problem so dass er mir hier wieter 
helfen kann?
Den Schaltplan kann ich aus Copyright Gründen hier nicht online stellen. 
Ich hab ihn allerdings auf meinen Webspace geladen. Den Link würde ich 
dann bei Bedarf per PN schicken.

Danke schon mal.
Grüße Oliver

von Michael_ (Gast)


Lesenswert?

Oliver P. schrieb:
> Die erste Fehlersuche ergab
> zwei defekte Thyristoren ST103/6. Bei denen hatte sich das Plas-Gehäuse
> von der Kühlfahne gelöst. Beide wurden durch vorhandene KT201/600
> ersetzt.

Hast du die PIN-Belegung genau studiert?
Einer von beiden ist gerade andersrum wie die jetzigen Internationalen 
Typen.

von Oliver P. (mace_de)


Lesenswert?

Ja, das hab ich bedacht. Ich hab sie entsprechend der abweichenden 
Pinbelegung eingebaut. Sie zünden auch wirklich erst wenn sie 
Zündimpulse über den Übertrager erhalten. Das hatte ich getestet.

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Oliver P. schrieb:
> ich habe hier ein defektes DDR Labornetzteil stehen. Es handelt sich um
> das Modell 3208 der Firma Statron. Das ist ein regelbares Netzteil mit
> 300V 0,5A.

Nett!

> Ich habe bereits die Schaltungsunterlagen von Staron bekommen. Das
> Schaltungskonzept des Vorreglers ist allerdings derart kompliziert dass
> ich nicht wirklich hinter die Funktion steige.

Ohne Schaltbild kann zumindest ich dir nicht helfen ;) Ich habe 
Unterlagen zu anderen Statron-Geräten, aber das 3208 ist nicht dabei.

PS: Siehe auch die PN an dich.


XL

von Oliver P. (mace_de)


Lesenswert?

Ja, fand ich auch nett. Lag im Schrott.
Mail ist raus. Vll. wirst du ja schlau daraus.

von Oliver P. (mace_de)


Lesenswert?

Bei nochmaligem drüber nachdenken, ist es vll. besser dieses Kuriosum 
von Vorregler weg zu rationalisieren und durch eine uC gesteuerte 
Eigenkreation zu ersetzten. Es muss ja lediglich der Spannungsabfall 
über den Transistor des Linearreglers auf ~25V geregelt werden. Das 
sollte ja soo schwer nicht sein und man wäre frei bei der Gestaltung von 
ramp up und Reglerfunktionen. Wobei ein simpler P-Regler warscheinlich 
schon ausreichen wird.
Meinungen?

von Scarface (Gast)


Lesenswert?

Ich würde eher versuchen das wieder ganz zu bekommen.

Ich finde bei sowas etwas diskretes besser bzw. sogar sicherer als nur 
son uC mit eventuellem Softwarefehler oder EMV Störungen usw...

So schwer kann es ja eigentlich nciht sein...


Sonst einfach mal Schritt für Schritt alle nicht Ics durchgehen bzw 
messen und Transistoren usw. austauschen bis es geht...

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Oliver P. schrieb:
> Bei nochmaligem drüber nachdenken, ist es vll. besser dieses Kuriosum
> von Vorregler weg zu rationalisieren und durch eine uC gesteuerte
> Eigenkreation zu ersetzten. Es muss ja lediglich der Spannungsabfall
> über den Transistor des Linearreglers auf ~25V geregelt werden. Das
> sollte ja soo schwer nicht sein

Tja, ich habe sowas auch schon gmeacht und sage dir: Wenn es gut laufen 
soll, ist es eher "nicht leicht".


> und man wäre frei bei der Gestaltung von
> ramp up und Reglerfunktionen.

Gegenfrage: Warum ein erprobtes Konzept ändern nur weil Du es nicht 
vollkommen durchschaust-- der 3208 läuft (korrekt eingestellt) 
x-hundertfach super.

> Meinungen?


IMHO: Die Schaltungstechnik ist tricky, aber da mußt du durch. Somit 
wenn Du es selber nicht hinbekommst, laß jemand anderen dran der mehr 
Erfahrung mit sowas hat.

Aber ein Redesign eines vorgeregelten LNG endet für Nicht-Spezialisten 
regelmäßig im Vollchaos.
Das meine ich nicht abwertend, sondern als reine Warnung durch 
Eigenkreation Deinerseits die Sachalge im Gerät eher zu 
verschlimmbessern.

Sieh es mal so: Ich komme auch nicht auf die Idee, beim Audi A6 die 
Klimasteuerung umzumodeln, nur weil hier irgendwas nicht so tut  wie es 
soll - ich bring den Wagen zum Fachmann.



> So schwer kann es ja eigentlich nciht sein...

Je nach Erfahrung des TE ist es leicht bis extrem komplex. Es ist halt 
KEIN 0...30V 1A LV LNG.

von Oliver P. (mace_de)


Lesenswert?

Also ich hab ja schon viele Geräte repariert. Von Unterhaltungs bis 
Industrieelektronik (auch 2 Statron Netzteile waren dabei) aber so was 
merkwürdiges wie dieser Regler war mir bislang noch nicht untergekommen.
Mir wäre es ja auch am liebsten wenn der originale Regler funktionieren 
würde aber wie soll man einen Fehler suchen wenn das Funktionsprinzip 
der schaltung unklar ist?
Und auf gut dünken einfach alle Teile tauschen? Da setz ich lieber die 
Idee mit dem uC um. Zumal ich bereits ein funktionierendes 
Phasenanschnitt-Projekt hier liegen hab was ich recyclen könnte.
Aber das ist ja erst mal nur eine Alternative zur Reparatur.
Was allerdings auf jeden Fall ausfällt ist eine Fremdreparatur. Bevor 
ich in das Teil auch noch Reparaturkosten investiere, landet es eher 
wieder dort wo es her kam.
Zum Thema verschlimbessern, viel schlimmer als jetzt kann es ja nicht 
werden. Jetzt ist das Teil einfach nur defekt.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Oliver P. schrieb:
> Also ich hab ja schon viele Geräte repariert.

Fein, das ist ja schon mal eine Basis.

>  ... aber wie soll man einen Fehler suchen wenn das Funktionsprinzip
> der schaltung unklar ist?

Indem man das Basiswissen nutzt, und die schaltung nachzuvollziehen 
sucht?
Ebenso indem man die anleitung zum 3208 liest (da ist das Grundprinzip 
recht gut beschrieben, somit eine weitere Basis für den eigenen 
Verstehensprozeß?

Alternative wurde ja bereits genannt: such Dir jemanden , der sowas 
machen kann - schick das teil ggfs. dahin.
Ich kann sowas reparieren, auch wenn es sicher ein paar Tage benötigt.

> Und auf gut dünken einfach alle Teile tauschen?

Nö, die "Schrotschußmethode" hilft in den seltensten Fällen.

> Da setz ich lieber die
> Idee mit dem uC um. Zumal ich bereits ein funktionierendes
> Phasenanschnitt-Projekt hier liegen hab was ich recyclen könnte.
> Aber das ist ja erst mal nur eine Alternative zur Reparatur.

Nun, wie gesagt: Ist sicher schwer.


> Was allerdings auf jeden Fall ausfällt ist eine Fremdreparatur.

Warum? Weil Du nicht weißt was es kostet? Oder weil dir jegliches 
vertrauen in die Fähigkeiten anderer fehlt/du ihnen mißtraust?


> Bevor
> ich in das Teil auch noch Reparaturkosten investiere, landet es eher
> wieder dort wo es her kam.

Ach weißt du, meist ist Reparatur über Forumsbegeisterte so erstaunlich 
günstig, da wäre es schade wenn nicht mal jemand anders die Chance 
bekommt das Teil wiederzubeleben .-)

Schick mir doc  hmal ne PN, vielleicht sitzt du ganz in der Nähe - dann 
mußt du das Teil nicht mal versenden.

Es wegzutun nachdem es vermurkst wurde wäre dem Gerät eigentlich 
schlechtmöglichst gedient - aber "chacun a son gout".


> Zum Thema verschlimbessern, viel schlimmer als jetzt kann es ja nicht
> werden. Jetzt ist das Teil einfach nur defekt.

Nun, es kann schon deutlich (sage ich mal nach 40 Jahrne 
E-reparatur-Erfahrung): Man kann problemlos nochmehr zerschießen.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Selbst eingebaute Fehler sind oft die schönsten. Wenn Dein Thyristor mit 
10 kHz angesteuert wird, würde ich z.B. mal die Elkos und Kondensatoren 
näher untersuchen.

von Ulrich (Gast)


Lesenswert?

Ohne Schaltplan ist die Diskussion hier schwer. Der original Plan darf 
hier ggf. nicht wiedergegeben werden - aber eine Nachzeichnung ( z.B. in 
Ltspice) ist möglich.  Da könnte man die Schaltung ggf. auch Simulieren 
und verstehen bzw. hätte wenigstens so etwas wie Sollwerte.

von Oliver P. (mace_de)


Lesenswert?

>Indem man das Basiswissen nutzt...
>...die anleitung zum 3208 liest...
Das hab ich ja versucht. Leider ist die Schaltung sehr speziell. Mit 
Basiswissen stößt man hier schnell an die Grenzen.
Da hapert es auch nicht am Verständniss des Grundprinzips. Das ist mir 
relativ klar und wie du schon sagtest, in der Anleitung gut beschrieben. 
(Daher auch die Idee mit der alternativen Umsetzung)
>...jegliches
>vertrauen in die Fähigkeiten anderer fehlt/du ihnen mißtraust?
Nein, dass auf keinen Fall. Ich bin von den Fähigkeiten vieler hier 
durchaus überzeugt. Deshalb poste ich mein Problem ja hier.
Es ist eher eine Art Ehrgeiz das Problem selber zu lösen. So bin ich zu 
meinem elektronik wissen gekommen. Wobei man die Kostenfrage auch nicht 
außer Acht lassen kann.
>Schick mir doc  hmal ne PN...
O.K. kann ich machen
>Man kann problemlos nochmehr zerschießen.
Ach das macht nichts. Der Rest der Schaltung ist soweit klar. Das bekomm 
ich wieder hin. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Oliver P. (mace_de)


Lesenswert?

An den Kondensatoren lag es schon mal nicht. Die Elkos habe ich 
getauscht und die Styroflex Kondensatoren auf Kapazität und durchschlag 
geprüft.
Auch alle Transistoren und kleinsignaldioden hab ich noch mal im 
ausgelötetem Zustand getestet. Alles ohne Befund.
Bleiben noch die Gleichrichter, Z-Dioden, Wiederstände und der komische 
Trafo.

: Bearbeitet durch User
von Oliver P. (mace_de)


Lesenswert?

Es war tatsächlich einer der Wiederstände. War einfach in der mitte 
durchgebrochen. Es sah so aus als war er durch Kolophoniumreste an der 
Platine angeklebt. Über die Jahre haben ihm die Ausdehnungskräfte wohl 
solange zugesetzt bis er kaputt ging.
Die 10kHz Impulse gehören übrigens dort hin wo ich sie gemessn hatte. 
Die Thyristoren werden nicht durch Einzelimpulse sondern durch 
Pulspakete angesteuert. Die Länge der Pakete bestimmt den Phasenwinkel. 
Das Problem war, dass diese Pulsfolge nicht mehr unterbrochen wurde 
sondern kontinuirlich anstand. Der Wiederstand (W45) war teil der 
Nulldurchgangserkennung.
Nochmal Danke an alle die mich unterstützt und ermutigt haben weiter zu 
machen!

von Dave N. (Firma: Geknechteter Pennäler) (schueler-bubi)


Lesenswert?

Oliver P. schrieb:
> einer der Wiederstände

Aha, Basiswissen ist also vorhanden, so, so...
Schriftliches wohl eher nicht.  :-((

von Ingolf O. (headshotzombie)


Lesenswert?

Um welchen Widerstand handelte es sich denn?

von dolf (Gast)


Lesenswert?

Dave Trescher schrieb:
> tliches wohl eher nicht.  :-((

hört hoert her oberlehrer.
wer recjhtschreibfehler findet kan se behalten.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Oliver P. schrieb:
> Wiederstand (W45) war teil der
> der Rechtschreiberkennung

Der alte W45 mußte wegen Rechtschreibproblem gegen Widerstand W45 
getauscht werden. Ja zerbrochene Widerstände gab es früher öfter. Durch 
leichten seitlichen Druck mit der Meßspitze sind auch diese Fälle 
schnell aufgefallen.

von Oliver P. (mace_de)


Lesenswert?

DFTT!
>...zerbrochene Widerstände gab es früher öfter...
So was hatte ich bis jetzt noch nicht. Hat man auch vorher nicht 
gesehen. Ist erst beim auslöten auseinder gefallen.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Oliver P. schrieb:
> DFTT!
>>...zerbrochene Widerstände gab es früher öfter...
> So was hatte ich bis jetzt noch nicht. Hat man auch vorher nicht
> gesehen. Ist erst beim auslöten auseinder gefallen.

So was kommt halt auch vor, wenn auch selten. Es gibt so gut wie nix das 
es nicht gibt :-)

Aber umso schöner das Du das 3208 reparieren konntest und das Gerät nun 
wieder seinen Dienst tut.

Ich hoffe Du kommst drüber hin weg, dass du dort nun keine uC-Steuerung 
da reinbauen mußt ,-)

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.