Forum: HF, Funk und Felder Mischer - Runtermischen in niedrigeres Band


von MIxer (Gast)


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Mischt man im Empfängerzweig auf ein niedrigeres Band, weil man damit 
das Rauschen kleiner macht. Ich erinnere mich an den Zusammenhang von 
P=kTB. Würde man nun vom Gigahertz in den Megahertz-Bereich mischen, 
dann verringernt man damit das Rauschen. Oder ist der Grund, dass man 
wenn man später digital mit dem SIgnal areiten möchte, einen geringere 
Frequenz haben will, weil man dann einen billigeren A/D Wandler 
einsetzen kann?

von Stefan M. (derwisch)


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Nicht nur bei digitaler Weiterverarbeitung des Signals ist eine 
niedrigere Frequenz sinnvoll.
Beispiel UKW Radio:

Empfang auf 100MHz.
Runtermischen auf 10,7MHz ( ZF )

die ZF ( Zwischenfrequenz ) ist immer gleich  (10,7 MHz ), egal auf 
welche Empfangsfrequenz der Empfänger eingestellt ist

Erst mit dieser Voraussetzung können dann Filter in den Signalweg 
eingebaut werden, die die Bandbreite des Signals eingrenzen.

Wenn die Filter schön steilflankig sind, dann ist auch die Trennschärfe 
des Empfängers gut...

So nur ganz grob erklärt...

von HF-Werkler (Gast)


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MIxer schrieb:
> Mischt man im Empfängerzweig auf ein niedrigeres Band, weil man damit
> das Rauschen kleiner macht. Ich erinnere mich an den Zusammenhang von
> P=kTB. Würde man nun vom Gigahertz in den Megahertz-Bereich mischen,
> dann verringernt man damit das Rauschen.

Diese Darstellung ist so nicht korrekt. Die thermische Rauschleistung 
(Pr) in den üblichen Frequenzbereichen ändert sich nur über die 
(gefilterte) Bandbreite (B) und die Temperatur (T), aber nicht über die 
absolute Frequenz(Gigahertz oder Megahertz).

Für andere Rauscheinflüsse gelten ev. andere Regeln (Stellar Noise, Man 
Made Noise, ...)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Beim Frequenzteilen gibt es den Effekt auf jeden Fall, bei 
Vervielfachung leider auch. Beim Mischen ist mir das so nicht bekannt, 
da kommt eher noch das LO-Rauschen dazu.

von M.N. (Gast)


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Man mischte früher in eine niedriegere ZF-Lage, weil die Schaltungen 
dort einfacher, billiger, stabiler etc. zu realisieren waren im 
Consumer-Bereich.

Ausnahmen gab und gibt es auch oft genug: Bsp. AM-Dopplesuper, die 
Mittelwelle wurde zunächst in die 1. ZF von 10,7 MHz hochgemischt und 
dann anschließend wieder runter in die zweite ZF bei 455 kHz.
Kurzwellenempfänger mischten oft in eine ZF bei ca. 50 bis 70 MHz hoch.

Die SSB-Signalverarbeitung von Kurzwellentransceivern lag traditionell 
bei 9 MHz wegen der Filter und weil man mit einem VFO im Bereich von 5 
... 5,5 MHz das 80 m-Band (um 3,5 MHz) und das 20 m-Band (um 14 MHz) 
erreichen konnte.

Alles in allem also eher durch konstruktive und ergonomische 
Rahmenbedingungen diktiert, als durch die Physik des Rauschens.

von Ralph B. (rberres)


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Ein Hochmischen auf eine ZF über der höchsten zu empfangenen Frequenz 
hat den Vorteil, das man Speiegelfrequenzprodukte einfach mit einen 
Tiefpass am Eingang beseitigen kann. Man braucht dann kein mitlaufendes 
Filter ( mit all seinen Problemen ) am Eingang. Das wendet man bei 
Spektrumanalyzer und Messempfänger auch heute noch an, bei 
professionellen KW Empfängern auch.

Es hat aber den Nachteil, das die Flankensteilheit nicht so hoch ist, 
wie bei einer niedrigeren ZF.

Deswegen mischt man ein zweites mal auf eine Niedrigere ZF, welche aber 
immer noch hoch genug ist, um Spiegelfrequenzprobleme auf der ZF Ebene 
zu vermeiden. ( meistens 10,7MHz ).

Bei Amateurfunkempfängern war früher eine ZF von 9MHz beliiebt, eben 
weil man mit dem selben VFO Frequenzbereich zwei Bänder erreicht hat.

Man ist dann irgendwann auf eine ZF von um die 70MHz übergegangen, um 
den Spiegelfrequenzproblemen aus dem Weg zu gehen. Anfangs hatte man 
auch hier einen Tiefpass am Eimgang eingesetzt. Man hatte als 
willkommender Nebeneffekt einen durchgehenden Empfangsbereich von nahe 
0-30MHz

Es stellte sich aber sehr schnell raus, das die Summe aller Signale auf 
Kurzwelle den ersten Mischer übersteuerte, Insbesonders die 
Rundfunksender im 40m Band und die Mittelwellensender machten dann 
Probleme mit Intermodulationen im ersten Mischer.

Darauf hat man dann als Filter im Eingang fest abgestimmte umschaltbare 
Bandpässe angeordnet, welche immer noch einfacher zu handhaben war, als 
mitlaufende Filter von 1-30MHz.

Das Konzept hat halt den Nachteil, das auf der hochliegende ZF die 
Quarzfilter nicht die Flankensteilheit haben , wie bei einer niedrigeren 
ZF.

Zwischenzeitlich gehen einige Afunkhersteller wieder dazu über , die 
erste ZF bei ca 9 MHz anzusiedeln, um dann weiter auf ca 40KHz 
runterzumeischen.
Hier folgt dann eine digitale Signalverarbeitung, welches heute in 
nahezu allen KW Empfängern werkelt.

Man verzichtet dann auf den durchgehenden Empfangsbereich.

Das Rauschen auf KW spielt m.E. eigentlich eine untergeordnete Rolle, 
weil das atmosphärische Rauschen und erst Recht das Hintergrundrauschen 
durch technischen Müll an einer halbwegs funktionierenden Antenne ein 
vielfaches stärker ist, als das Eigenrauschen auch eines schlechten 
Empfängers.

Allenfalls mit einen Schraubenzieher im Blumentopf als Antenne könnte 
das Eigenrauschen des Empfängers eine obergeordnete Rolle spielen.

Sonst ist eher Grosssignalfestigkeit gefragt.

Ralph Berres

von Matthias K. (kannichauch)


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Hallo

Es gibt für höhere Frequenzen allgemein weniger gut erhältliche 
(teurere) Bauteile, und die rauschen bei höheren Frequenzen meist 
stärker.

Die Mischstufe ist eine Verstärkerstufe mit etwas stärkerem Rauschen.
Deswegen gibt es in guten Empfängern meist eine oder zwei Vorstufen, die 
das Rauschen der Mischstufe relativieren können.

Eine größere Verstärkung im Eingangsbereich ist jedoch nicht sinnvoll, 
wegen der bereits genannten Umstände, und weil eine auf verschiedene 
Frequenzen einstellbare Filterung in mehrstufigen Vor- bzw. 
Eingangsverstärkern sehr aufwendig ist. Prinzipiell ist es jedoch 
möglich.
Außerdem haben niederfrequentere Signale die bereits von anderen 
genannten Vorteile.
Ein Grund für die Herab- oder Heraufmischung von Frequenzen ist auch die 
Vermeidung von Rückkopplungen innerhalb einer Frequenz.

Aus theoretischen Hobbykenntnissen

kannichauch

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