Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Einstufung IG-Metall München, M.Sc. 10J BE


von Marc (Gast)


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Hallo Miteinander,

habe mich bei einem großen Münchner Unternehmen beworben, welches nach 
IG-Metall Tarif vergütet und frage mich nun, mit welcher ERA Stufe ich 
rechnen kann.

Die Stellenbeschreibung spricht von Teilprojektleitung bzw. 
architektureller Tätigkeit im Bereich E-Technik.

Ursprünglich habe ich ein FH Diplom, dann erste fünf Jahre 
Berufserfahrung.
Anschließend ein weiteres Master-Studium an der TUM mit sehr gutem 
Abschluss und nun weitere  fünf Jahre Berufserfahrung als 
wissenschaftlicher Mitarbeiter. Demnächst dann hoffentlich Dr.-Ing. 
Prüfung, allerdings deutlich später als der mögliche 
Einstellungszeitpunkt.

Die zehn Jahre Berufserfahrung sind zum größten Teil relevant für die zu 
besetzende Stelle.
Vielleicht hat jemand Erfahrung im IG-Metall Tarifjungle und kann mir 
einen Tipp geben, welche Einstufung hier angemessen wäre ?

Vielen Dank an Euch,

Gruß,
M.

von Hank P. (hp67)


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> Die Stellenbeschreibung spricht von Teilprojektleitung bzw.
> architektureller Tätigkeit im Bereich E-Technik.

ERA 11

von Marc (Gast)


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Danke für die schnelle Antwort!  Also wenn ich deine Antwort richtig 
deute, sind die zehn Jahre BE also nur relevant, um diese Position zu 
ergattern?

von Antimedial (Gast)


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ERA11 passt. Die Berufserfahrung ist sehr wohl dafür relevant, ansonsten 
gäbe es selbst mit Doktor eher nur 10.

von Marc (Gast)


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Vielen Dank für die schnellen Antworten!

von yannik (Gast)


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Der Master ist hier der relevante Abschluss, d.h. die Berufserfahrung 
davor zählt in etwa soviel wie die eines Facharbeiter/Meisters wenn man 
sich als Bachelor bewirbt. War das eine volle Stelle als 
wissenschaftlicher Mitarbeiter? (Wenn Nein und zudem noch mit Lehranteil 
etc. (zudem noch ÖD) kannst du max. 50% Ansätzen ggf. weniger wegen der 
Lehre etc.)

Die Rückkehr in die heile Welt der Hochschule dürfte allgemein als 
Flucht vor der Industrie gewertet werden - sei froh wenn du eine E10 
Stelle erhälst. (Man weiss ja nicht vielleicht gehst Du in paar Monaten 
wieder zurück an die Uni um dann zu habilitieren... (und lässt dann 
Projekte zurück etc.) ))

von Claus M. (energy)


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yannik schrieb:
> Der Master ist hier der relevante Abschluss, d.h. die Berufserfahrung
> davor zählt in etwa soviel wie die eines Facharbeiter/Meisters wenn man
> sich als Bachelor bewirbt

Was für ein Bullsh***.

von Antimedial (Gast)


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yannik schrieb:
> Der Master ist hier der relevante Abschluss

Nein, auch die Promotion wird berücksichtigt, auch wenn sie noch nicht 
abgeschlossen gilt. Allerdings ist der Stellenwert tatsächlich eher 
gering, dürfte nicht mehr zählen als 5 Jahre einschlägige 
Berufserfahrung alleine.

Berufserfahrung als Ingenieur zählt natürlich, weil es sich ja um eine 
Ingenieursstelle handelt, die auch ohne Promotion erfüllt werden könnte.

von Marc (Gast)


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Vielen Dank für die weiteren Antworten. Es war übrigens eine volle 
Promotionsstelle ohne Mitarbeit in der Lehre…nur Engineering....vom 
Anleiten von Studenten bei Abschlussarbeiten einmal abgesehen….

von yannik (Gast)


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Erhält man als wissenschaftlicher Mitarbeiter (der eine Promotion 
abgelegt hat) eigtl. ein Arbeitszeugnis? Wenn ja, schreibt das der 
Prof.?

von Stefan R. (srand)


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yannik schrieb:
> Erhält man als wissenschaftlicher Mitarbeiter (der eine Promotion
> abgelegt hat) eigtl. ein Arbeitszeugnis? Wenn ja, schreibt das der
> Prof.?

Ja, erhält man, auch ohne Promotion. Ja, das schreibt der Prof.

Natürlich kanns auch genauso wie zuweilen in der Wirtschaft laufen, daß 
der keine Lust hat, den Arbeitnehmer selbst schreiben läßt, und dann nur 
unterschreibt.

Aber vom Grundsatz her stimmt das schon.

von Informatiker (Gast)


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Marc schrieb:
> Die Stellenbeschreibung spricht von Teilprojektleitung bzw.
> architektureller Tätigkeit im Bereich E-Technik.
> [,,,,]
> Anschließend ein weiteres Master-Studium an der TUM mit sehr gutem
> Abschluss und nun weitere  fünf Jahre Berufserfahrung als
> wissenschaftlicher Mitarbeiter. Demnächst dann hoffentlich Dr.-Ing.
> Prüfung, allerdings deutlich später als der mögliche
> Einstellungszeitpunkt.

Auch wenn es heisst, dass bei ERA die Einstufung von der Stelle abhängt 
und nicht vom Kandidaten, kannst du trotzdem davon ausgehen, dass die 
persönliche Qualifikation sehr wohl berücksichtigt wird.
Dein Unternehmen wird hier sicherlich etwas Spielraum haben.

Nachdem du deine Promotion so gut wie abgeschlossen hast (Diss 
eingereicht, es gilt nur noch die Disputation durchzuziehen), gehe ich 
stark von folgendem Angebot aus:
ERA 11a zum Einstieg, darauf kommt noch ein Münchenbonus von >5% und 
<10%.

von Marc (Gast)


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Hallo Miteinander,

erstmal zu den Arbeitszeugnissen: Ich hatte es jetzt noch nicht 
mitbekommen, dass ein Kollege sich eines hat ausstellen lassen. Hab grad 
mit meinem Prof. darüber gesprochen. Üblich scheint hier ein kurzer 
Anruf der Personalabteilung beim Prof. zu sein. Zumindest bei uns ist 
das schon öfters vorgekommen. Bei abgeschlossenen Promotionen ist die 
Note auch ein guter Anhaltspunkt. Originalzitat: "Wenn es sein muss, 
stelle ich ihnen aber gerne ein Zeugnis aus…."

Hab inzwischen Feedback bekommen von zwei IG-Metall Unternehmen, eins 
direkt in München, das andere etwas außerhalb. Die Einschätzung mit der 
Einstufung 11a ist beim Münchner Unternehmen ganz exakt getroffen, 
allerdings bekommt man das auch direkt nach einer erfolgreichen oder 
kurz vor dem Abschluss stehenden Promotion. Zusätzlich gibt es noch eine 
München Zulage von ein paar Prozentpunkten. Auf Rückfrage wurde mir 
gesagt, dass man hier nur in etwa die Hälfte der gesamten Erfahrung 
berücksichtigen könnte.

Das Unternehmen außerhalb hat mir direkt eine 12a Stelle angeboten, die 
Stellenanforderung passt sehr gut auf meine bisherigen Tätigkeiten und 
ich wäre von Anfang an als Architekt tätig. Außerdem ist die Stelle bis 
in den AT-Tarif entwickelbar. Thematisch ist es jedoch eher die 
unspannendste Stelle bis jetzt.

Naja, jetzt kommt die Qual der Wahl, es gibt noch 2 andere Angebote 
außerhalb von München. Das eine Unternehmen hat nur 30 Mann, das 
Gehaltsangebot liegt aber nur knapp unter dem IG-M 11a Tarifangebot 
genauso wie das eines anderen mittelständischen Unternehmens mit ca. 
1000 Mitarbeitern. Dafür aber beide sehr interessant und herausfordernd.

Werde mich über die Feiertage überlegen, was für mich am sinnvollsten 
ist.

Noch einmal vielen Dank für die zahlreichen und zutreffenden Antworten, 
sie haben mir sehr geholfen!

von Informatiker (Gast)


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Marc schrieb:
> Hab inzwischen Feedback bekommen von zwei IG-Metall Unternehmen, eins
> direkt in München, das andere etwas außerhalb.
[...]
> Naja, jetzt kommt die Qual der Wahl, es gibt noch 2 andere Angebote
> außerhalb von München.
Gratulation zu diesem äußerst erfolgreichen Bewerbungsprozess!
Das sollte den ganzen Miesmachern hier im Forum mal zu denken geben ;)

Du bist jetzt in einer äusserst komfortablen Position. Meiner Meinung 
nach machen 2-3k Euro mehr oder weniger nicht viel aus.
Viel interessanter ist hier das Aufgabengebiet und die 
Zukunftsperspektive.


Jetzt habe aber ich noch zwei Fragen, aus reiner Neugier:
Wie alt bist du?
Sind dir 35 oder 40h Verträge angeboten worden?

von Marc (Gast)


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Vielen Dank,
der Prozess hat auch viel Nerven gekostet und war sehr zeitaufwendig. Es 
gab einige Bewerbungen, auf die ich trotz Nachfrage keine Antwort 
bekommen habe. Kann hier nur wirklich empfehlen dran zu bleiben, sich 
nicht entmutigen zu lassen und die nächste Bewerbung zu schreiben. Die 
letzte war mir mir die finanziell attraktivste.
Hier noch die fehlenden Randbedingungen.
Insgesamt denke ich auch, es wird nicht das Gehalt sondern die Tätigkeit 
und der Ruf des Unternehmens entscheiden, der Sprung von 11a nach 12a 
ist Netto weniger als 7%.
Momentan bin ich 38, zum Einstellungszeitpunkt dann 39J alt.
Beide Angebote sind 35h Verträge mit Zusatzvertrag, um auf 40h zu 
kommen. Es wurde aber gesagt, dass diese nicht beliebig verlängert 
werden können. Das Brutto-Gehalt wird dabei einfach linear angepasst.

von Jo S. (Gast)


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Ich wuerde mich an EG 12 orientieren.
EG 11 fuer Promovierte plus 5 J. BE vor dem Master-Studium ergibt mind. 
EG 12. In frueheren Zeiten waere AT selbstverstaendlich gewesen.

von Antimedial (Gast)


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Jo S. schrieb:
> In frueheren Zeiten waere AT selbstverstaendlich gewesen.

Die ERA11 sind ja nicht für immer gesetzt, sondern nur das 
Einstiegsgehalt. Wenn man was taugt ist man ganz schnell auf AT.

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