Guten Tag, Kurze Frage: Bin Absolvent und habe eine für mich sehr interessante Stelle gefunden. Allerdings werden Kenntnisse in einigen Programmen vorausgesetzt, die Branchenspezifisch sind und die ich nicht kenne. Um trotzdem eine Chance zu haben überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, würde ich in die Bewerbung schreiben, dass ich die Defizite durch hohe Einsatzbereitschaft schnell kompensieren werde und für die ersten Monate (=Probezeit) bereit bin, weniger Gehalt zu bekommen. Kann man das machen, oder mache ich mich direkt zum Affen und bringe mich in eine ungünstige Verhandlungsposition? Weiß über Bekannte, wie Absolventen dort normalerweise eingestuft werden, würde aber 2-3 ERA-Stufen während der Einarbeitung weniger fordern, unter der Bedingung, dass vertraglich geregelt ist, dass ich nach spätestens 6 Monaten das typische Einstiegsgehalt erhalte. Meinungen?
Bringt meiner Ansicht nach nichts. 6 mal den Differenzbetrag ist eine lächerlich kleine Einmalzahlung für ein Unternehmen. Als Absolvent zahlt das Unternehmen die ersten 1-2 Jahre sowieso drauf. Im Anschreiben würde ich meine Fähigkeiten und nicht meine Defizite hervorheben. Letztere haben imho in einem Anschreiben sowieso nichts zu suchen. Grüße
MalNeFrage schrieb: > Kann man das machen, oder mache ich mich direkt zum Affen und bringe > mich in eine ungünstige Verhandlungsposition? Du machst dich damit definitiv zum Affen. In eine Stellenbeschreibung wird alles mögliche reingeschrieben. Woher soll ein Absolvent bitte Erfahrung mit einer Spezialsoftware haben? Daher brauchst du dich auch nicht rechtfertigen, dass du die Erfahrung nicht hast, das erwartet auch keiner, der einigermaßen realistisch ist. Wie Rechenkünstler schon schrieb: Konzentrier dich auf deine Stärken.
Absolventen kennen nie die brnachenspezifischen Programme, das ist normal und im normalen Einstiegsgehalt eingepreist. Du brauchst keine Dumpinglöhne anbieten.
MalNeFrage schrieb: > Kann man das machen, oder mache ich mich direkt zum Affen und bringe > mich in eine ungünstige Verhandlungsposition? Bei mir würde deine Bewerbung in "Ablage Rund" landen. Eine Bewerbung heißt nicht umsonst bewerben, du sollst mit deinen Stärken werben und nicht mit deinen Defiziten!
MalNeFrage schrieb: > Um trotzdem eine Chance zu haben überhaupt zum Vorstellungsgespräch > eingeladen zu werden, würde ich in die Bewerbung schreiben, dass ich die > Defizite durch hohe Einsatzbereitschaft schnell kompensieren werde und > für die ersten Monate (=Probezeit) bereit bin, weniger Gehalt zu > bekommen. Um deine Chancen noch weiter zu verbessern schreibst du am besten rein dass du ohne Gehalt arbeitest, nicht nur in der Probezeit sondern für immer ausserdem reinigst du noch die WCs, und bringts Arbeitsmaterial mit, kostenloses Catering bietest du auch noch an und jeden Mitarbeiter redest du mit "mein Meister was kann ich für sie tun" in gebückter Haltung an. > Kann man das machen, oder mache ich mich direkt zum Affen und bringe > mich in eine ungünstige Verhandlungsposition? s.o. > Weiß über Bekannte, wie Absolventen dort normalerweise eingestuft > werden, würde aber 2-3 ERA-Stufen während der Einarbeitung weniger > fordern, unter der Bedingung, dass vertraglich geregelt ist, dass ich > nach spätestens 6 Monaten das typische Einstiegsgehalt erhalte. Wo ERA herrscht gibts klare Regeln selbst wenn du anbieten würdest umsonst zu arbeiten werden sie das nicht machen.
MalNeFrage schrieb: > und > für die ersten Monate (=Probezeit) bereit bin, weniger Gehalt zu > bekommen. <ironie> Kannst auch 4 Wochen kostenloses Probearbeiten anbieten </ironie>
Ein Absolvent zeichnet sich nicht durch Können aus, sondern durch Lernfähigkeit. Das wurde dir nämlich antrainiert. 90% dessen was du mal gelernt hast, brauchst du meist sowieso nicht oder sogar nie. Dafür kommen dann andere Sachen hinzu und die musst du durch eine rasche Auffassungsgabe schnell umsetzen können. Wenn du versuchst mit den Arbeitgebern zu "verhandeln" wirst du schnell merken, wie ernst man dich nehmen. Daher lass es, denn das was du wert bist, entscheiden andere.
Floh schrieb: > Woher > soll ein Absolvent bitte Erfahrung mit einer Spezialsoftware haben? Da gibts genügend Möglichkeiten.
Danke. Ist genau die Resonanz die ich erwartet habe. Bewerbung ist eh schon raus, allerdings kam mir das kurzfristig in den Sinn und war am überlegen, ob das eine Option für ein potentielles Bewerbungsgespräch ist. Schönen Sonntag noch!
Im Gespräch solltest du dann darauf hinweisen, dass du dich für Studienprojekt X in kürzester Zeit selbstständig in Software Y eingearbeitet hast, und du deshalb davon ausgehst auch in die geforderte Software Z reinzukommen. Ich wurde bei meinen Gesprächen bisher nie so direkt danach gefragt, habe aber meist selbst erwähnt, welche Software ich mir für meine Masterarbeit selbst begebracht habe.
MalNeFrage schrieb: > nach spätestens 6 Monaten das typische Einstiegsgehalt erhalte. Was man gleich am Anfang verhandelt bekommt man leicht, was man späääter verhandelt, ist meist mühsamer. Desahlb bei Minderung gleich Termin für volles Geld festlegen.
direkt nach dem Studium wurde ich im Vorstellungsgespräch auch erstmal runtergehandelt. Meine geforderten 37k als Softwareentwickler waren dem GF angeblich zu viel, sodass ich erstmal bei 32k lag, aber bereits gesagt wurde, dass ich nach dem Bestehen der Probezeit mehr bekommen würde. So war es dann auch: 6 Monate später bekam ich 38k und nochmal ein Jahr später 42k. Das war es dann aber auch, da dem Konzern das Geld ausging. Nun bin ich in einem neuen Arbeitsverhältnis - erneut in der Probezeit. Jetzt bekomme ich wieder nur 2900 im Monat. Nach der Probezeit würde ich dann 3300 bekommen, (was noch immer unter meinem letzten Gehalt liegen würde.) Meine Erfahrung war, dass sich das Einstiegsgehalt bzw. der Gehaltswunsch, den man in der Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch nennt, sich auf die Zeit nach der Probezeit bezieht und nicht auf die Probezeit selbst. Natürlich ist alles irgendwo Verhandlungssache... Etwas entgegenkommen halte ich auch für vernünftig, da man in der ersten Zeit noch nicht wirklich produktiv ist. Zwar habe ich jetzt feststellen müssen, dass ich schon nach knapp 2 Wochen hätte voll produktiv mitarbeiten können, aber mir bürokratische Hürden, wie mangelnde Zugriffsrechte oder die fehlende Erlaubnis, etwas zu tun, da noch entgegenwirken.
Rainer Brüderle schrieb: > <ironie> > Kannst auch 4 Wochen kostenloses Probearbeiten anbieten > </ironie> < Ralität> Ja, gute Idee, wird oft vom Arbeitsamt gefördert. < /Ralität>
Häuslebauer™ schrieb: > Eine Bewerbung heißt nicht umsonst bewerben, du sollst mit deinen > Stärken werben und nicht mit deinen Defiziten! Wunschdenken, insbesondere wenn du nicht mit sehr guten Leistungen glänzen kannst. Dann wirbst du nämlich indirekt ungewollt auch mit deinen Schwächen. Ansonsten müsste man ja ständig Einladungen zu Vorstellungsgesprächen haben und die haben nicht alle, eben weil viele Bewerbungen nicht den verdeckten verlogenen Ansprüchen entsprechen. Sinn und Zweck der Bewerbung ist eben ein unterwürfig verbindliches Angebot eines Arbeitsuchenden mit einer meist unklaren Tätigkeit und Arbeitsbedingungen gegen irgend ein Bezahlung. Da fehlt oft jede Planbarkeit, Perspektive oder Aussagekraft. Und da ja aussagekräftige Feedbacks eine Seltenheit sind, wird hier eben einfach mal ordentlich Verschleiß betrieben und verbrannte Erde hinterlassen. Man kann nur hoffen das sich die Wirtschaft in dem Personalbereich mal ausbrennt, mit der Erkenntnis, dass diese Vorgehensweise so auf Dauer nicht mehr geht. Die brauchen dann auch nicht darauf hoffen, dass man dann die stille Reserve, also die Ü50, dann da noch nutzen kann. Die lassen sich nämlich nur einmal treten und danach nicht wieder. ;-b
Bittersüß schrieb: > lutz h. schrieb: >> Ja, gute Idee, wird oft vom Arbeitsamt gefördert. > > Womit? Durch weggucken? Mit Geld.
lutz h. schrieb: > Mit Geld. Dann wäre es ja keine kostenlose Probearbeit mehr. Wenn, dann zahlen die nur einen Zuschuss zum Lohn, die sogenannte Eingliederungsbeihilfe. Das ist dann aber nur eine KANN-Leistung. Den Arbeitgeber, der das mit macht, musst DU trotzdem selber anschleppen. Vom Amt ist mir da noch nie was geboten worden und angefragt hab ich das schon mehrfach.
Bittersüß schrieb: > Dann wäre es ja keine kostenlose Probearbeit mehr. Für den Arbeitgeber schon. Vor Abschluss des Arbeitsvertrages ein paar Wochen zur Probe arbeiten, zum Beispiel beim Weihnachtsbaumverkauf oder bei Geschäftseröffnung... .
lutz h. schrieb: > Vor Abschluss des Arbeitsvertrages ein paar > Wochen zur Probe arbeiten, Wurde mir auch angeboten: als Entwickler einer Woche lang zur Probe zu arbeiten. Habe sie dann auf 2 Tage runtergehandelt, da mir eine Woche lang kostenlos doch etwas übertrieben erschien. Was habe ich gemacht? Ganz normale Jira-Tickets übernommen und den anderen Arbeit abgenommen. Den Job habe ich dann trotzdem nicht bekommen, da man schon im Vorstellungsgespräch zu mir sagte, ich wäre zu teuer. Habe dann - bei meinem jetzigen Arbeitgeber - auch einen Tag zur Probe gearbeitet: hier wurde mir eine Aufgabe gestellt, die ich bis zum Nachmittag umsetzen und dann dem Vorstand vorstellen sollte. Erst danach fand das eigentliche Vorstellungsgespräch statt. (Im Vorfeld gabs ein Telefoninterview). Hier wurde ich absichtlich mit Technologien und Frameworks konfrontiert, mit denen ich bislang überhaupt nichts zu hatte. In der Bewerbungsphase konnte ich einen Nachmittag lang bei einem Arbeitgeber hospitieren: ganz locker den eventuell neuen Kollegen über die Schultern schauen, wie sie arbeiten, wie das Klima ist etc. War auch ganz interessant. Die hätte mich auch genommen, allerdings war ich mir nicht sicher, ob die jemanden wie mich überhaupt gebraucht hätten.
Heiner schrieb im Beitrag #3461779:
> Autor: Heiner (Gast)
Immerhin bist du arbeitsloser Foren-Troll und nicht Koch geworden.
MacGruber schrieb: > Etwas entgegenkommen halte ich auch für vernünftig, da man in der ersten > Zeit noch nicht wirklich produktiv ist. Zwar habe ich jetzt feststellen > müssen, dass ich schon nach knapp 2 Wochen hätte voll produktiv > mitarbeiten können, aber mir bürokratische Hürden, wie mangelnde > Zugriffsrechte oder die fehlende Erlaubnis, etwas zu tun, da noch > entgegenwirken. In eine Verhandlung geht man eigentlich hoch rein und argumentiert FÜR sich. Das was du machst ist eigentlich Sache deines Gegenübers. MalNeFrage schrieb: > Weiß über Bekannte, wie Absolventen dort normalerweise eingestuft > werden, würde aber 2-3 ERA-Stufen während der Einarbeitung weniger > fordern, unter der Bedingung, dass vertraglich geregelt ist, dass ich > nach spätestens 6 Monaten das typische Einstiegsgehalt erhalte. Was tut das zur Sache. In deinem Anschreiben forderst du dein Jahresgehalt nach der der Probezeit. Wenn es betrieblich überhaupt möglich ist wird man dir für die Probezeit ein niedriges Gehalt anbieten und fragen ob es ok ist. Aber wenn du die frage gestellt bekommst, kannst du dir auch sicher sein, dass du ein ganz heisser Kandidat bist und musst dann für dich entscheiden. Es gibt meiner Meinung nach mehrere wichtige Faktoren: 1. Firmen, die wirklich nur den billigsten Bewerber einstellen: -die haben, da kannst du dir sicher sein, auch später noch genug Argumente um das Gehalt zu drücken -sind in der Regel keine Firmen, die nach Tarif (ERA) zahlen -die erzählen dir so in etwa, dass du eigentlich noch geld mitbringen müsstest für die tolle Tätigkeit und draussen sowieso noch 100 andere warten -du bekommst ganz tolle Aufgaben, darfst sofort "hands-on" legen und langeweile gibts höchstens noch in den 20 Tagen Jahresurlaub 2. Firmen, die nach Tarif zahlen und denen es mehr auf fachliche Qualifikationen ankommt: -die gehen sowieso von deinem geforderten Jahresgehalt aus, solche Anbiederungen machen keinen Sinn, da der Verhandlungsspielraum durch Tarifverträge etc. sowieso eng ist -wenn du passt wird eine normale Gehaltsforderung nie Ausschlusskriterium sein, sondern Verhandlungsbasis Stell dir mal vor der nächste denkt sich: Na gut ich mach die Probezeit für lau. Da habe ich überall beste Chancen. Die Firma muss ja sowieso nur für mich zahlen, ich sollte eigtl. dankbar sein, dass sie keine Gebühr möchten.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.