Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik IR-Anschluss korrekt?


von Highii H. (highii)


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Hallo,

ich habe eine IR-LED, die ich als Lichtschranke verwenden möchte. Sie 
soll dabei nur eine kurze Entfernung (ca 10cm) überbrücken. Der 
Empfänger und die IR-LED läuft mit 36kHz und wird über einen ATMEGA8 
über PWM angesteuert. Die Diode läuft mit ca. 12 Impulsen per Cycle. 
Danach ist eine Ruhepause für mindestens die gleiche Zeitdauer 
angedacht.

Datenblatt IR-Diode TSUS520:
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/175000-199999/184551-da-01-en-CQW_13_INFRAROT_SENDE_DIODE.pdf

Datenblatt BC548:
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/155955-da-01-en-TRANSISTOR_BC547C_TO92.pdf

Ich habe mir alle Daten aus den Datenblättern herausgesucht und folgende 
Werte der Widerstände berechnet. Da ich dies jedoch zum ersten Mal 
machen, würde es mich freuen, wenn jemand meine Rechnung und die Daten 
aus den Datenblättern auf Richtigkeit überprüfen könnte und mir sagt, ob 
ich irgendwas bei der Auslegung vergessen habe.

Die Diode möchte ich mich iLED=100mA betreiben. Aus dem Datenblatt vom 
BC548 habe ich einen Stromverstärkung von 600 abgelesen, was einem 
Basisstrom von iB=0.16mA entspricht. Die Basis-Emitter-Spannung habe ich 
laut Datenblatt auf 0.72V gelesen. Somit komme ich auf einen 
Basiswiderstand von Rb=26.75k.

Ich gehe davon aus, dass die Diode wenn Strom durchfließt keinen 
Spannungsabfall hat und der Spannungsabfall von Kollektor-Emitter gleich 
Null ist. Stimmt das? Somit ergibt sich für meinen Vorwiderstand 
RV=50Ohm. (was mir etwas wenig vorkommt).

Ist eigentlich ein Pull-Down-Widerstand zwischen Basis und Ground zu 
empfehlen? Wenn ja, welchen Wert sollte er haben?

Danke für eure Mithilfe
Gruß

: Bearbeitet durch User
von STK500-Besitzer (Gast)


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den Basis-Strom solltest du 5 bis 10 mal größer wählen, um den 
Transistor sicher als Schalter zu betreiben.

highii H. schrieb:
> Ist eigentlich ein Pull-Down-Widerstand zwischen Basis und Ground zu
> empfehlen? Wenn ja, welchen Wert sollte er haben?

Ja, kann man machen. Der sollte aber relativ hochohmig sein.

von jibi (Gast)


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von minifloat (Gast)


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highii H. schrieb:
> Ich gehe davon aus, dass die Diode wenn Strom durchfließt keinen
> Spannungsabfall hat

5V / 50Ω = 100mA
soweit OK...

mit IR-Diode:
U_D = 0,7V

(5V - 0,7V) / 50Ω = 86mA

highii H. schrieb:
> Somit ergibt sich für meinen Vorwiderstand
> RV=50Ohm. (was mir etwas wenig vorkommt).

Kann noch kleiner sein, wenn du 100mA haben willst.

von Harald W. (wilhelms)


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highii H. schrieb:

> ich habe eine IR-LED, die ich als Lichtschranke verwenden möchte. Sie
> soll dabei nur eine kurze Entfernung (ca 10cm) überbrücken.

> Die Diode möchte ich mich iLED=100mA betreiben.

Für die kurze Entfernung würde ich die Diode nicht unnötig
stark stressen, und mich erst einmal mit 20mA begnügen.

> Aus dem Datenblatt vom
> BC548 habe ich einen Stromverstärkung von 600 abgelesen, was einem
> Basisstrom von iB=0.16mA entspricht.

Das gilt nur für analoge Ansteuerung. Bei Schalteranwendungen
rechnet man eher mit hfe=10...30. Andererseits wird durch die
Übersteuerung der Schalter dann langsam. Für Deine Anwendung
würde ich dann mit hfe ca. 100 rechnen und einen etwas höheren
pannungsabfall über den Transistor in Kauf nehmen.

 Die Basis-Emitter-Spannung habe ich
> laut Datenblatt auf 0.72V gelesen. Somit komme ich auf einen
> Basiswiderstand von Rb=26.75k.
>
> Ich gehe davon aus, dass die Diode wenn Strom durchfließt keinen
> Spannungsabfall hat und der Spannungsabfall von Kollektor-Emitter gleich
> Null ist. Stimmt das? Somit ergibt sich für meinen Vorwiderstand
> RV=50Ohm.

Das ist keinesfalls so. Den Spannungsabfall über den Transistor
kannst Du dem Datenblatt entnehmen, speziell, wenn Du eines mit
Kennlinien findest. Die LED hat typisch 1,2V Spannungsabfall.
Gruss
Harald

von HildeK (Gast)


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highii H. schrieb:
> Die Diode möchte ich mich iLED=100mA betreiben. Aus dem Datenblatt vom
> BC548 habe ich einen Stromverstärkung von 600 abgelesen, was einem
> Basisstrom von iB=0.16mA entspricht. Die Basis-Emitter-Spannung habe ich
> laut Datenblatt auf 0.72V gelesen. Somit komme ich auf einen
> Basiswiderstand von Rb=26.75k.

Die Rechnung ist zwar grundsätzlich richtig, falsch ist hier aber, dass 
du nicht mit dem Transistor den LED-Strom einstellst sondern mit deren 
Vorwiderstand RV. Daher dimensioniert man so, dass der Transistor auf 
jeden Fall möglichst gut durchgesteuert ist - du betreibst ihn als 
Schalter. Außerdem: das hfe mit 600 ist wahrscheinlich der typische Wert 
und der kann, je nach Temperatur, Exemplarstreuung, Hersteller usw. auch 
deutlich niedriger sein. Bei NXP steht z.B. hfe(min)=110 im Datenblatt.
Daher nimmt man die 110, gibt noch Faktor 2-3 hinzu und rechnet deshalb 
z.B. mit hfe=50 (nicht mehr viel übrig geblieben von den 600 :-)).
Wäre also als Basisstrom minimal 2mA. 5mA würden aber auch nicht 
schaden.
Mehr ist aber auch nicht notwendig, das heizt dann nur den Transistor.
Das ergibt dann mit rund 4V (High des ATMega - UBE) und damit ein Rb von 
rund 1kΩ-2kΩ. Such dir was aus ...
Ich würde 1,05kΩ nehmen, weil die andern Kollegen die 1kΩ immer 
aufbrauchen :-).
Du siehst an meine Rechenbeispielen, dass ich dabei immer sehr grob 
runde. Ein wenig über den Daumen peilen, etwas grob schätzen und der 
Vorwiderstand ist dimensioniert.

von HildeK (Gast)


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highii H. schrieb:
> Die Diode möchte ich mich iLED=100mA betreiben.

Nachtrag: wenn du 100mA an der iLED haben willst, solltest du dir einen 
anderen Transistor suchen. Beim BC548 sind das schon die Maximum Ratings 
und an der Grenze sollte man ihn sicherlich nicht betreiben!

Vorschlag: nimm einen kleine nMOSFET, z.B. den BS170 oder den BSS123 
(SMD). Siehe 
http://www.mikrocontroller.net/articles/MOSFET-%C3%9Cbersicht

von Highii H. (highii)


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Vielen Dank für eure sehr ausführlichen und hilfreichen Antworten!

Harald Wilhelms schrieb:
> Für die kurze Entfernung würde ich die Diode nicht unnötig
> stark stressen, und mich erst einmal mit 20mA begnügen.

Das hieße ja, dass ich die Diode direkt an den Ausgang vom Atmega8 
hängen könnte, oder? Oder sollte man doch lieber über einen Transistor 
schalten?

von Harald W. (wilhelms)


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highii H. schrieb:

> Das hieße ja, dass ich die Diode direkt an den Ausgang vom Atmega8
> hängen könnte, oder?

Im Prinzip ja. Da man zulässige Grenzwerte aber nicht unbedingt
ausnutzen sollte, würde ich dann sogar ehern auf 15mA runtergehen.

> Oder sollte man doch lieber über einen Transistor schalten?


Der Transistor wird üblicherweise direkt neben das IC gesetzt,
während die Diode über ein Stück Kabel angeschlossen wird.
Da besteht dann doch immer eine gewisse Kurzschlussgefahr.
Wenn der Transistor dann durchbrennt, ist das sicherlich besser
als wenn das IC durchbrennt. Andererseits gilt ja auch:
No risk, no fun. :-)
Gruss
Harald

von Ulrich (Gast)


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Der Strom fließt nur gepulst, mit etwa 25% (oder auch weniger) 
Tastverhältnis da ist es nicht so schlimm wenn man dem BC548 100 mA 
zutraut. Ein Grund weniger Strom zu nehmen wäre es um weniger Störungen 
auf der Versorgung zu haben. Je nach Versorgung wäre es hilfreich den 
Strom für die LED per ELko zu puffern, ggf. auch mit extra Widerstand 
zur Entkopplung.

Wenn man weniger Intensität haben will, geht das z.B. über die Länge der 
Pulse.

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