Forum: Platinen Polieren der Kupferseite


von Thomas S. (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

Kupfer neigt bekanntermaßen zum Oxidieren. Auf oxidiertem Kupfer kann 
man schlecht löten - das Lot-Zinn haftet schlecht oder verläuft nicht 
gut.

Wenn man die Kupferfläche einer Platine vor dem Löten poliert - mit 
Handy-Display-Polier-Creme etwa, bekommt man eine spiegelnd glatte, 
hellgelbe Kupferfläche, die sich nach dem Reinigen mit Spiritus 
hervorragend löten lässt.

Ein Mikrofasertuch eignet sich gut als Poliertuch.

Gruß Thomas

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Man kann auch Zahnpasta nehmen. Die ist zum Polieren genauso gut 
geeignet,
wie die Handy-Polier-Creme und die man hat sie zu Hause.

MfG Paul

von Michael_ (Gast)


Lesenswert?

Das war einmal, als es noch "schleifende" Zahnpasta wie Chlorodont gab.
Meines Wissens gibt es da keine mehr.
Wenn es nicht gerade spiegeln soll, geht auch ATA o.ä.

von David .. (volatile)


Lesenswert?

Michael_ schrieb:
> Das war einmal, als es noch "schleifende" Zahnpasta wie Chlorodont gab.
> Meines Wissens gibt es da keine mehr.
> Wenn es nicht gerade spiegeln soll, geht auch ATA o.ä.

Meines Wissens nach sind kleine Kunststoffpartikel in moderner 
Zahnpasta, zum Schleifen (und in den Ozean fliessen...). Ob die 
Kupferoxid besiegen?

von Essig ist (Gast)


Lesenswert?

Wie wäre es mit Entkalker (Zitonensäure) oder Essig.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Thomas Strauß schrieb:

> Kupfer neigt bekanntermaßen zum Oxidieren. Auf oxidiertem Kupfer kann
> man schlecht löten - das Lot-Zinn haftet schlecht oder verläuft nicht
> gut.

Deshalb nimmt man zum Löten auch Lötzinn mit Flussmittelseele.
Bei sehr starker Oxidation würde ich einmal mit Schmirgelleinen
drüber gehen. Völlig blank braucht das Kupfer keinesfalls sein.
Gruss
Harald

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Harald schrabte:
>Völlig blank braucht das Kupfer keinesfalls sein.

Es kann aber sein, daß der Käufer von Handy-Polierpaste hinterher völlig
blank ist, seine Platine aber immer noch nicht.

;-)
MfG Paul

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Paul Baumann schrieb:

> Es kann aber sein, daß der Käufer von Handy-Polierpaste hinterher völlig
> blank ist, seine Platine aber immer noch nicht.

Ich habe mich auch schon gefragt, ob in dem Zeug vielleicht
Goldstaub verarbeitet wird.
Gruss
Harald
PS: Wenn man aus Langeweile unbedingt polieren will, wäre ein
Universal-Metallputzmittel sicherlich besser geeignet und billiger.

von dolf (Gast)


Lesenswert?

Harald Wilhelms schrieb:
> PS: Wenn man aus Langeweile unbedingt polieren will, wäre ein
> Universal-Metallputzmittel sicherlich besser geeignet und billiger.

geht noch billiger.
gibt doch diese billigen scheuerschwämme zum abwaschen.
etwas spülmittel und wasser dran und go.
wenn blank gut abspülen und abtrocknen und fertig die laube.
das wird blitz blank und ist hinterher dank dem spülmittel auch noch 
fettfrei.
damit entferne ich das oxid vom unbeschichteten platinenmaterial bevor 
ich es mit einem edding bemale.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Essig ist schrieb:
> Wie wäre es mit Entkalker (Zitonensäure) oder Essig.

Es ist kein Kalk.

Und niemandem ist mit Kupfercitrat oder Kupferacetat geholfen.

Am schnellsten (und billigsten) geht ein Ballen aus einem Lappen und ein 
bischen Salzsäure dran machen, denn man kann die Platine hinterher 
komplett abspülen und braucht auch keinen extra Waschgang mit Spiritus 
um die Waschpoliermittelreste der Handyschleifpaste zu entfernen.

Mechanisches Polieren (Ata etc.) glättet das Kupfer zusätzlich, man muss 
aber so lange scheuern bis auch Dellen ausgearbeitet sind, und das ist 
zum Nachteil der Buckel.

Handy-Display-Polier-Creme verbietet sich schon durch den Preis von 
selbst.

von wendelsberg (Gast)


Lesenswert?

Oder fuer kleine Ecken/Loetaugen... ein Glasfaserradierer.

wendelsberg

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

wendelsberg schrieb:

> Oder fuer kleine Ecken/Loetaugen... ein Glasfaserradierer.

Genau! Man braucht nur die Lötaugen zu polieren! Dann spart man
sich auch noch den Lötstoplack. :-)
Gruss
Harald

von Tastaturprellen (Gast)


Lesenswert?

> Deshalb nimmt man zum Löten auch Lötzinn mit Flussmittelseele.
> Bei sehr starker Oxidation würde ich einmal mit Schmirgelleinen
> drüber gehen. Völlig blank braucht das Kupfer keinesfalls sein.
Genau, Flussmittel reicht völlig - die einzige Frage ist doch ob die 
Oxidationsschicht ein größerer Widerstand ist und wenn ja wie stark sich 
das auf die Leitfähigkeit auswirkt ... wer Wert auf Schönheit legt, 
sollte es mal mit Kunstobjekten versuchen ;-)

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Zum reinigen schon bestückter Platinen ist Zahnpasta schon nicht 
schlecht. Ebenso bei schon verlöteten Platinen wenn man zb. chemisch 
nachverzinnen will.Gut abspülen ist halt nötig danach. Ansonsten hat 
sich bei unbestückten Platinen der SENO-Block bewährt. Vim oder Ata ist 
eher nix weil da Chlor drinne ist.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Thomas Strauß schrieb:

> Hallo,
>
> Kupfer neigt bekanntermaßen zum Oxidieren. Auf oxidiertem Kupfer kann
> man schlecht löten - das Lot-Zinn haftet schlecht oder verläuft nicht
> gut.
>
> Wenn man die Kupferfläche einer Platine vor dem Löten poliert - mit
> Handy-Display-Polier-Creme etwa, bekommt man eine spiegelnd glatte,
> hellgelbe Kupferfläche, die sich nach dem Reinigen mit Spiritus
> hervorragend löten lässt.
>
> Ein Mikrofasertuch eignet sich gut als Poliertuch.
>
> Gruß Thomas

In der Ausbildung reinigten wir die kupferkaschierten Platinen mit 
üblicherweise 35µm vor der Bearbeitung ganz einfach mit Ako-Pads. Das 
ist eine sehr feine Stahlwolle für den Haushalt, und es wurde ohne 
sichtbare Kratzer wirklich blitzblank.

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Scheuerpulver(Ajax)+1/3 Ascorbinsäure und nen härteren Schwamm.
Is quasi ne Profimischung.

von Michael_ (Gast)


Lesenswert?

Harald Wilhelms schrieb:
> PS: Wenn man aus Langeweile unbedingt polieren will, wäre ein
> Universal-Metallputzmittel sicherlich besser geeignet und billiger.

In den meisten Metallputzmitteln ist aber Wachs o.ä. enthalten, damit es 
nicht sofort korrodiert.
Das muß man mit Spüli abwaschen, vor allem, wenn man dann ätzen will.

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

> Handy-Display-Polier-Creme verbietet sich schon durch den Preis von
> selbst.

Man bekommt sowas auch im Motorradgeschaeft seines Vertrauens. Ist dann 
genauso teuer, aber es ist 10x soviel drin in der Tube.

Ansonsten waere fuer Kupfer vielleicht auch Metallpolitur besser wie 
Kunststoffpolitur.

http://www.amazon.de/Ahrenshof-Elsterglanz-Universalmetallpolierpaste-150-ml/dp/B0010543HU

Allerdings hatte ich noch nie das Beduernis eine Platine zu polieren. 
Bisher hat mir immer Flussmittel gereicht.

Olaf

von Sven Salbach (Gast)


Lesenswert?

mit Spüli???
Das ist doch der gleiceh Wachs wie in einer Politur(Canuba)...der geht 
nicht mit Spüli runter :-)

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Michael_ schrieb:

>> PS: Wenn man aus Langeweile unbedingt polieren will, wäre ein
>> Universal-Metallputzmittel sicherlich besser geeignet und billiger.

> In den meisten Metallputzmitteln ist aber Wachs o.ä. enthalten, damit es
> nicht sofort korrodiert.
> Das muß man mit Spüli abwaschen, vor allem, wenn man dann ätzen will.

Damit hat man die Langeweile dabb eine weitere halbe Stunde bekämpft. 
:-)

von Tastaturprellen (Gast)


Lesenswert?

das ist einfach nur cool hier :-)

> Allerdings hatte ich noch nie das Beduernis eine Platine zu polieren.
> Bisher hat mir immer Flussmittel gereicht.
warum wohl? Weil es sich um Kupferoxid handelt und deshalb reicht in der 
Regel auch Fußmittel aus, zumal Kupferoxid ebenfalls leitend ist ...
allerdings sollte jetzt ein Einwand kommen, der aber hier bis jetzt 
nicht gefallen ist, nämlich Skineffekt, bei HF oder auch bei 
Kontaktflächen (Speichermodule, etc.), ist Oxidation äußert unerwünscht.

von Tastaturprellen (Gast)


Lesenswert?

Flußmittel, jaja die Tastatur

von Tastaturprellen (Gast)


Lesenswert?

> Vim oder Ata ist eher nix weil da Chlor drinne ist.
nur wird das nicht als Gas freigesetzt, insofern wie jedes andere 
Putzmittel auch ... nur hier gehts ja um Löten und nicht um Platinen 
ätzen?

von Brater (Gast)


Lesenswert?

Auch wenn der Beitrag mittlerweile schon älter ist, die Thematik ist 
sicherlich noch aktuell:

meine Erfahrung: ein einfacher Topfschwamm und Wasser. Mit der rauen 
Unterseite des Schwamms wird das Kupfer ohne große Anstrengung schnell 
wieder blank. Das ist ähnlich zu den Ako-Pads oder der Stahlwolle.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Brater schrieb:
> Mit der rauen Unterseite des Schwamms wird das Kupfer ohne große
> Anstrengung schnell wieder blank.

So weit sollte man es gar nicht erst kommen lassen. Wenn man die Platine 
gleich nach dem Ätzen dünn mit Flussmittel überzieht (Lösung von 
Kolophonium in Isopropanol o.ä), hat man das Problem der Oxidation gar 
nicht erst.

von Brater (Gast)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Brater schrieb:
>> Mit der rauen Unterseite des Schwamms wird das Kupfer ohne große
>> Anstrengung schnell wieder blank.
>
> So weit sollte man es gar nicht erst kommen lassen. Wenn man die Platine
> gleich nach dem Ätzen dünn mit Flussmittel überzieht (Lösung von
> Kolophonium in Isopropanol o.ä), hat man das Problem der Oxidation gar
> nicht erst.

Bei mir handelte es sich um eine Universalplatine. Alter seit Kauf: ca. 
14 Jahre (ich glaub ich werde alt...)

von BattMan (Gast)


Lesenswert?

Bei unverzinnten Platinen, nehme ich VOR dem Bestücken, Stahlwolle mit 
dem Rauhheitsgrad 00. Ist dünner als ein Haar. Werden blank wie ein .... 
. Und nach dem Bestücken, Schutzlackspray transparent (lötbar) drüber. 
Hält ewig.
Mit der Stahlwolle bekommt man auch Aluminium, Messing und Bronze 
spiegel blank.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Ich nehme noch feinere Stahlwolle 000, die gibts z.B. im Bauhaus. Oder 
auch den Seno Polierblock z.B. Conrad 529419 - 62

: Bearbeitet durch User
von herbert (Gast)


Lesenswert?

Man muß schon aufpassen bei 35u Auflage ...Die ist nullkommanix 
weggeschliffen.Seno Block ist ideal. Die Paste fürs Handy Display ist 
sauteuer die nimmt man nicht her und auch kein Ata oder Vim.Da ist viel 
Clor drinne was für Kupfer nicht so dolle ist. Zahnpasta die speziell 
zum Bleichen gedacht ist ist auch ein sehr mildes Schleifmittel.Ich 
benutze die auch für schon bestückte und gelötete Sachen auch um zb. 
eine fleckige chem.Zinnbeschichtung zum nachverzinnen vorzubereiten.Alte 
Zahnbürsten gut also gut aufheben...

von Matthias L. (limbachnet)


Lesenswert?

Die metallfreien Schleifpads aus der Sanitärabteilung im Baumarkt gehen 
auch prima. Die sind auch extra für die Oberflächenbehandlung von Kupfer 
vor dem Löten gedacht, nur dass eben eigentlich Kupferrohre statt 
Leiterbahnen gemeint sind...

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

BattMan schrieb:
> Bei unverzinnten Platinen, nehme ich VOR dem Bestücken, Stahlwolle mit
> dem Rauhheitsgrad 00.

Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> Ich nehme noch feinere Stahlwolle 000, die gibts z.B. im Bauhaus. Oder
> auch den Seno Polierblock z.B. Conrad 529419 - 62

Ich setze noch einen drauf und nehme Stahlwolle des Feinheitsgrads 0000.
Die liefert ein optisch noch etwas besseres Finish als die 000, ist aber
trotzdem noch ausreichend abrasiv, um die Oxidschicht lange gelagerten
Platinenmaterials schnell und ohne Anstrengung zu entfernen. Gemessen an
der Ergiebigkeit kostet das Zeug praktisch nichts.

von Andre S. (robomouse)


Lesenswert?

Wiener Kalk, Putzstein oder wie man das Zeug je nach Region nennt ist 
saubillig und macht Messing und Kupfer blitzschnell blank!

von Roland E. (roland0815)


Lesenswert?

Bisher hat Zahnpasta immer funktioniert. Da ist hochfeines Kalkpulver 
(calcium carbonate) drin, das reicht völlig aus um Kupfer zu polieren...

von Jüntha (Gast)


Lesenswert?

Roland riet:
>Bisher hat Zahnpasta immer funktioniert.

Jenau so!

Jruß Jüntha

von Amateur (Gast)


Lesenswert?

Ob einfacher Sand oder superteures Putzmittel:
Hinter der nächsten Ecke steht der Herr Sauer Stoff, mit einem Topf 
brauner Farbe:-)

Schaut man einen Moment nicht hin, so ist der ursprüngliche Zustand 
wieder hergestellt.

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Amateur schrieb:
> Ob einfacher Sand oder superteures Putzmittel:
> Hinter der nächsten Ecke steht der Herr Sauer Stoff, mit einem Topf
> brauner Farbe:-)
>
> Schaut man einen Moment nicht hin, so ist der ursprüngliche Zustand
> wieder hergestellt.

Na ganz so schlimm ist es nicht. Bei mir wird wenn ich keinen Lötstop 
drauf habe entweder mit Sk10 versiegelt oder und das geht auch nur mit 
Zahnpasta gereinigt und dann gleich mit Baumwollhandschuhen bestückt 
eingebaut so dass man mit den schweißigen Fingern nicht mehr die 
Lötseite berühren kann. Dann passiert bei Indoor-Elektronik nicht viel. 
Da muß man sich keine Sorgen machen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.