Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Berechnung der nötigen Abtastfrequenz


von S.A.M.S. (Gast)


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Ich möchte gerne die Impulse eines Stromzählers zählen. Die Hardware ist 
komplett vorhanden (Lesekopf, uC, Zubehör). Weil ich noch Anfänger bin 
und etwas lernen möchte, würde ich gerne meine Frage zur Abtastfrequenz 
in den Raum stellen.

Zählen tue ich nur steigende Flanken. Im Datenblatt des Stromzählers 
kann ich die Impulsbreite eines High-Pegels ablesen. Sagen wir mal, sie 
beträgt 20ms. Weitere Daten könnten sein -  z.B. 1000 Impulse/kwh. Also 
weis ich, pro 1kWh fallen 1000 Signale an.

Nun schau ich mir den Strom an - die Vorsicherung vor dem Zähler beträgt 
63A, also ist die maximale Leistung pro Phase 230V*63A = 14490 Watt 
(gerundet 15kW). Bei drei Phasen also maximal 45kW.

Wenn also der Zähler eine Stunde mit Vollast zählt, kann ich 45 
Kilowattstunden ablesen. Also fallen in diesem Zeitraum 45.000 Impulse 
an.

45.000 Impulse/Stunde = 12,5 Impulse pro Sekunde

Die Impulsdauer des High-Pegels könnte also 20ms betragen. Es sollen 
keine Impulse verloren gehen. Also nehme ich jetzt das Shannontheorem 
an:

Abtastfrequenz > 2 x Signalfrequenz

Also muss der uC mindestens alle 9,9 ms prüfen, ob der Pegel low oder 
high ist (Abtastfrequenz > 100 Hz).

Wenn ich nun eine Abtastrate von 200 Hz am AD-Wandler des uCs einstelle, 
bin ich dann auf der sicheren Seite, dass kein Signal verloren geht?

Größe der Zählvariable:
Ich habe mir die Frage gestellt, wie groß die Zählvariable zum Zählen 
der Impulse sein muss. Sagen wir mal, ich möchte den Wert über 5 Minuten 
mitteln, dann fallen in diesem Zeitraum maximal

12,5 Impulse/Sekunde * 300 Sekunde = 3750 Impulse an.

Also ist eine 8bit-Variable zu klein, ich muss einen 16bit breiten 
Integer nehmen.

Habe ich so meine Radbedingungen richtig errechnet?

von HildeK (Gast)


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S.A.M.S. schrieb:
> Habe ich so meine Radbedingungen richtig errechnet?

Ja, auf den ersten Blick ist das alles schlüssig.

von minifloat (Gast)


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S.A.M.S. schrieb:
> AD-Wandler des uCs

Für einen Logikeingang? Aha...

von c-hater (Gast)


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S.A.M.S. schrieb:

> Ich möchte gerne die Impulse eines Stromzählers zählen. Die
> Hardware ist
> komplett vorhanden (Lesekopf, uC, Zubehör).

Wie werden die Impulse denn genau übertragen? Deine Berechnung usw. 
behandelt die Sache, als würde es sich um eine digitale Größe handeln. 
Dann fängst du aber mit einem AD-Wandler an.

Irgendwie paßt das nicht recht zusammen.

Entweder es sind wirklich digitale Pulse, dann brauchst du keinen 
AD-Wandler, sondern nur irgendeinen Pin. Schlimmstenfalls (falls der 
Pegel nicht reicht, um einen normalen Pin zu steuern) einen 
Analog-Komparator, den du quasi als Verstärker benutzt.

Wird das Digitalsignal hingegen irgendwie moduliert übertragen, dann 
könnte deine Rechnung sich als Milchmädchenrechnung erweisen.

von S.A.M.S. (Gast)


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c-hater schrieb:
> Dann fängst du aber mit einem AD-Wandler an.

Mein Fehler. Die Pins am uC können ja teilweise sowohl AD-Wandler als 
auch digitaler Eingang sein. Es sind nur Pegel, also AD-Wandler nicht 
noetig.

c-hater schrieb:
> Wird das Digitalsignal hingegen irgendwie moduliert übertragen, dann
> könnte deine Rechnung sich als Milchmädchenrechnung erweisen.

Mal interesse halber - was meinst Du mit modulierter Übertragung? Meinst 
Du damit sowas wie ein Radiosignal, wo man glaub ich eine 
Grundschwingung hat und dann das Informationssignal auf die Schwingung 
mit überträgt und man am anderen Ende durch so einen Bandpass (oder 
Hoch- oder Tiefpass) die Grundschwingung wieder herausfiltern muss, um 
das Informationssignal zu "lesen"?

von Ralph (Gast)


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Erstmal muss geklärt werden wie genau die Datenerfassung funktioniert.
Bzw welche Schnittstelle der Stromzähler zur Verfügung stellt.

Sollte es ein aufmoduliertes Signal sein dann dürfte es sinnvoller sein 
eine Elektronikschaltung aufzubauen die ein Logipegel digital Signal 
daraus ableitet.

Zu Erfassung ist hier eine Capture/Compare Unit des µC geradezu ideal.

von Roland .. (rowland)


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Ralph schrieb:
> Zu Erfassung ist hier eine Capture/Compare Unit des µC geradezu ideal.

Oder einfach den Timer als Zähler konfigurieren und die Impulse zählen 
lassen. Auch ein externer Intrrupt zum Impulsezählen würde sich 
anbieten.

von c-hater (Gast)


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S.A.M.S. schrieb:

> Mal interesse halber - was meinst Du mit modulierter Übertragung? Meinst
> Du damit sowas wie ein Radiosignal, wo man glaub ich eine
> Grundschwingung hat und dann das Informationssignal auf die Schwingung
> mit überträgt und man am anderen Ende durch so einen Bandpass (oder
> Hoch- oder Tiefpass) die Grundschwingung wieder herausfiltern muss, um
> das Informationssignal zu "lesen"?

Genau sowas meinte ich.

Tatsächlich gibt es ja Stromzähler, die über das Stromnetz selber 
Informationen übertragen. Und da wird wirklich ein Trägersignal 
verwendet und darauf die Informationen aufmoduliert. Im Prinzip genauso 
wie beim Radio.

von S.A.M.S. (Gast)


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Der Lesekopf liefert bereits saubere Pegel, dass hab ich schon gebastelt 
mitm Fototransistor. Den schließe ich einfach an den uC mit an und je 
nachdem, ob die Infrarotlampe des Zählers blinkt oder nicht blinkt, 
bekomme ich den Pegel entsprechenden Pegel am uC - mir ging es jetzt 
wirklich nur noch um die Programmierseite, ich wollte wissen, wie 
schnell ich abtasten muss, damit ich keinen Fehler mache, weil ich ja 
noch Anfänger bin. Somit müsste ich mit 200kHz im sicheren Bereich sein.

Ich weis auch, dass der uC Interrupts hat und auch über Timer verfügt, 
mit denen ich zählen kann. Ich möchte einfach verschiedene Sachen 
ausprobieren und hab mich jetzt entschieden, es erstmal ohne Interrupts 
und Counter zu machen. Es gibt zwar viele Übungsbeispiele mit Lampen, 
Tasten ..., aber so macht es mehr spaß, wenn ich an einer richtigen 
Anwendung experimentieren kann.

Ich habe mir auch schon eine Routine gebastelt, die steigende Flanken 
zählen kann, jetzt muss ich alles nur noch miteinander richtig 
verknüpfen.

von Michael (Gast)


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Gleich falscher Ansatz. Wie willst du ohne Interrupts/Timer eine 
saubere, konstante Abtastrate hinbekommen? Doch nicht mit pollen in der 
Hauptschleife, oder?
Setz dich lieber gleich mit der Thematik auseinander. Interrupt ist ja 
nicht automatisch ein PinChange, sondern kann eben auch Timerüberlauf, 
-match usw. sein...

von Roland .. (rowland)


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Michael schrieb:
> Wie willst du ohne Interrupts/Timer eine
> saubere, konstante Abtastrate hinbekommen? Doch nicht mit pollen in der
> Hauptschleife, oder?

Doch, vielleicht ist genau das die Herausforderung, die Zeit genau zu 
treffen ;-).

Aber ernsthaft, die Abtastfrequenz ist in sehr weiten Grenzen 
unkritisch, solange sie hoch genug ist.

von usr (Gast)


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>Nun schau ich mir den Strom an - die Vorsicherung vor dem Zähler beträgt
>63A, also ist die maximale Leistung pro Phase 230V*63A = 14490 Watt
>(gerundet 15kW). Bei drei Phasen also maximal 45kW.

das stimmt leider nicht, wäre doch auch viel zu einfach

von S.A.M.S. (Gast)


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usr schrieb:
>>Nun schau ich mir den Strom an - die Vorsicherung vor dem Zähler beträgt
>>63A, also ist die maximale Leistung pro Phase 230V*63A = 14490 Watt
>>(gerundet 15kW). Bei drei Phasen also maximal 45kW.
>
> das stimmt leider nicht, wäre doch auch viel zu einfach

ist das ernst gemeint oder eher trollig anzusehen? wenn es leider nicht 
stimmt, wie müsste es dann richtig sein?

von usr (Gast)


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von usr (Gast)


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nur als Hinweis, bei deiner Variante würde es der blaue Draht ganz schön 
heiss haben

von Roland .. (rowland)


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usr schrieb:
> nur als Hinweis, bei deiner Variante würde es der blaue Draht ganz schön
> heiss haben

Wieso?

Ganz im Gegenteil, werden alle 3 Phasen mit 63A belastet, fließt exakt 
kein Strom über den blauen Leiter.

von Rainer Z. (razi)


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usr schrieb:
> nur als Hinweis, bei deiner Variante würde es der blaue
> Draht ganz schön heiss haben

Da hätte ich doch gerne eine genaue Erklärung: Warum hat
es bei richtigem 3-Phasen-Drehstrom und 63A je Phase "der
blaue Draht ganz schön heiß"?

: Bearbeitet durch User
von usr (Gast)


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>Ganz im Gegenteil, werden alle 3 Phasen mit 63A belastet, fließt exakt
>kein Strom über den blauen Leiter.

das wäre bei Dreieckschaltung  - 3* 400V

bei Sternschaltung - also bei 3*230V - ist der Nullleiter schon mit 
dabei

von Roland .. (rowland)


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Ja, der Nullleiter ist dabei, dennoch fließt über ihn kein Strom, bei 
symetrischer Last. Die drei Lasten bilden ihren eigenen Nullpunkt 
(Sternpunkt), der im optimalen Fall das selbe Potential wie der 
Nullleiter hat, also Erdpotential.

von usr (Gast)


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>Ja, der Nullleiter ist dabei, dennoch fließt über ihn kein Strom, bei
>symetrischer Last. Die drei Lasten bilden ihren eigenen Nullpunkt
>(Sternpunkt), der im optimalen Fall das selbe Potential wie der
>Nullleiter hat, also Erdpotential

1 Draht Technologie ?

nicht  Stern / Dreieckschaltung verwechseln

schau dir mal genau an wie das mit dem Drehstrom funktioniert

von Roland .. (rowland)


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usr schrieb:
> 1 Draht Technologie ?
>
> nicht  Stern / Dreieckschaltung verwechseln

Genau, so muss es dann wohl sein.

Als kleine Übung kannst Du ja mal überlegen, was im Sternpunkt passiert. 
Genau, alle Ströme fließen in einen Knoten. Jetzt bemühst Du Herrn 
Kirchhoff und erhältst: I1+I2+I3+In=0. Die Ströme sind Sinusförmig und 
gleich groß (annahme von weiter oben), was ergibt: I*sin(x) + I*sin(x + 
1/3*2*pi) + I*sin(x + 2/3*2*pi) = -In. Nun machst Du Dir die Mühe, 
formst die Gleichung mit Hilfe trigonometrischer Formeln um, oder 
bemühst das Algebraprogramm Deines Vertrauens und stellst fest, oh, da 
kommt 0 raus.

Ausprobieren oder simulieren hilft im Allgemeinen auch ungemein 
weiter...

: Bearbeitet durch User
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