Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RFID Leser Stromverbrauch - was ist machbar?


von Piter K. (kurczaq)


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Hi

ich suche ein Plattform / Implementierung für einen RFID-Leser, der 
batteriebetrieben möglichst ein Jahr oder mehr durchhalten soll. Als 
Batterie wäre max. 2x C-Zelle zulässig (8000mAh). Es soll periodisch 
nach Vorhandensein eines RFID-Tags gescannt werden - mindestens 1 mal in 
der Sekunde. Entfernung zwischen Leser & Tag 10cm.

Ich lese mich in die Materie ein, bin noch nicht so vertraut mit RFID 
(dafür aber mit uC). Ich finde leider sehr ungenaue Angaben zum 
Energie-Bedarf von RFID-Lesern. Mir ist klar, es gibt hier mehrere 
Technologien mit unterschiedlichen Wellenlängen. Meist steht dann da 
"peak current <40mA" - tja. Was soll ich mit dieser Angabe anfangen?

Es ist mir klar bei den ISO-RFID standards gibt es einen read-cycle, bei 
dem der Strombedarf zeitlich variert. Was mich interesiert ist der 
erreichbare mittlere Leistungsbedarf für die obige Applikation, so daß 
ich ungefähr eine Vorstellung bekomme, wie lange es laufen könnte mit 
einer Batterie von XXXXmAh.

Kann mir jemand helfen?

Das Projekt soll auf einem bestehenden Referenz-Design aufbauen und es 
sollen noch einige Zusatzkomponenten hinzugefügt werden. Es gibt zwar 
RFID-Module mit UART/I2C etc, ich würde aber ungerne nur Module 
zusammensetzen (im Sinne von einen separaten uC nehmen und an den ein 
RFID Modul klemmen etc). Besser wäre gleich auf den uC des RFID Lesers 
aufzubauen und dem Design ein paar benötigte Zusatzfunktionen 
hinzuzufügen.

Ich hatte ursprünglich den RL78 im Auge aber schaue mir noch den MSP430 
an. Der Knackpunkt ist der Energieverbrauch eines ISO-Read-Cycle. Den 
Rest für die restlichen uC Funktionen kann ich berechnen bzw. so 
begrenzen / designen, daß es kein Problem darstellt.

von L. P. (lpg)


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Hi,
Für welchen Tag-standard (ISO 15693, 14443A/B...) soll das System sein?

Lg.

von ./. (Gast)


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Zum Lesen baut ein RFID-Leser ein elektromagnetisches Feld auf.
Das braucht (+/- Wirkungsgrad) so ab 100 mW aufwaerts.

Um ein einzelnes(!) Tag zu identifizieren, braucht ein typischer
Leser < 100 ms.

Das sollte Dir zum weiterrechnen reichen.

von Piter K. (kurczaq)


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Hi

der Standard wäre egal, Hauptsache so wenig Verbrauch wie möglich. Da 
ich mich damit noch nicht richtig auskenne, kann ich es nicht 
einschätzen, welcher Standard nun den niedrigsten Verbrauch ermöglicht.

Ich habe schon so die Befürchtung es läuft nicht lange mit 
Batteriepower... ich muss periodisch einen Tag detektieren (das Signal 
ist sozusagen das Fehlen des Tags...)

von Piter K. (kurczaq)


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./. schrieb:
> Zum Lesen baut ein RFID-Leser ein elektromagnetisches Feld auf.
> Das braucht (+/- Wirkungsgrad) so ab 100 mW aufwaerts.
>
> Um ein einzelnes(!) Tag zu identifizieren, braucht ein typischer
> Leser < 100 ms.
>
> Das sollte Dir zum weiterrechnen reichen.

ja aber das ist nur eine Schätzung. Der Stromverbrauch variiert stark 
während des Lesezyklus. Wenn ich mit den Obergrenzen rechne, dann komme 
ich nicht sehr weit mit einer Batterie.

von ./. (Gast)


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> ja aber das ist nur eine Schätzung. Der Stromverbrauch variiert stark
> während des Lesezyklus. Wenn ich mit den Obergrenzen rechne, dann komme
> ich nicht sehr weit mit einer Batterie.

Schaetzen brauchte ich da nicht. Ein TI-S6350-Leser hat 200 mW 
HF-Output.
Und die Antwortzeit laesst sich auch leicht messen.

Andere Leser werden nicht in Groessenordnungen abweichende Werte haben.

Fuer eine ueberschlaegige Abschaetzung der Laufzeit per Batterie
sollte es trotzdem reichen.

von Piter K. (kurczaq)


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ok ein TI-S6350-Leser...

gibt es etwas mit sagen wir 1/10 Leistung? Bzw. einen anderen 
RFID-Standard? Für Detektionsdistanz von 5cm müßte noch was gehen denke 
ich...

von Poster (Gast)


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Ich habe bei batteriebetrieben RFID System meist irgendwelche 
Hilfseinrichtungen gesehen um den Leser zu aktivieren.
Z.B. einen einfachen Taster den man zuerst drücken muss um das Feld zu 
aktivieren. Oder eine Lichtschranke. Es gibt auch RFID Schlüsselanhänger 
da ist zusätzlich ein Magnet verbaut für einen Reedkontakt oder 
Halsensor.
Der SM4200 Leserchip kann ein energiesparendes Hilfsfeld erzeugen mit 
den er die Anwesenheit eines Transponders feststellen kann. Erst dann 
wird das eigentliche Lesefeld eingeschaltet.

von Piter K. (kurczaq)


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SM4200 klingt schon mal gut.... denke auch daß man 2 Methoden verknüpfen 
muss.

von Roland L. (Gast)


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Poster schrieb:
> Der SM4200 Leserchip kann ein energiesparendes Hilfsfeld erzeugen mit
> den er die Anwesenheit eines Transponders feststellen kann. Erst dann
> wird das eigentliche Lesefeld eingeschaltet.

das hilft aber nichts, wenn der Transponder normalerweise immer da ist, 
und nur das Fehlen erkannt werden soll.

von Piter K. (kurczaq)


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Naja aber ich kann ja einmal auslesen z.B. und dann weiß ich daß es der 
"richtige" Transponder ist. Danach wird stromsparend nur abgetastet ob 
der Transponder noch da ist - das geht stromsparender mit dem Hilfsfeld, 
habe ich verstanden. Z.b. 3x in der Sekunde. Ist der Transponder weg, 
wird weiter abgetastet bis ein Transponder wieder da ist - dann wird 
nach ISO gelesen, ob es wieder der richtige Transponder ist. So könnte 
es doch gehen... (solange das Hilfsfeld nur einen Bruchteil des 
Energieverbrauchs des kompletten ISO cycle hat).

von Nosnibor (Gast)


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Das Hilfsfeld wird wohl nur testen, ob irgendetwas mit der richtigen 
Resonanzfrequenz in Reichweite ist. Das sollte wesentlich weniger Strom 
brauchen als richtiges RFID.

Allerdings kann es sein, daß man mit dem Hilfsfeld nicht die Anwesenheit 
eines Tags erkennen kann, sondern nur die Ankunft. Wenn der Hersteller 
davon ausgeht, daß das Hilfsfeld ständig benutzt wird, solange man auf 
ein Tag wartet, reicht das ja für den Normalbetrieb:
1. Hilfsfeld ein, irgendein Signalpegel kommt zurück, das gilt als 
Ruhesignal.
2. Tag kommt in Reichweite, Signal ändert sich, das gilt als Zeichen, 
daß ein Tag da ist, also schaltet man auf richtigen RFID-Betrieb um.
3. Wenn das RFID-Zeug meint, das Tag ist wieder weg, wartet man noch ein 
bißchen, dann weiter bei 1.

Für den Betrieb als Türöffner oder so vollkommen ausreichend, aber für 
deine Anwendung wahrscheinlich unbrauchbar.
Wenn man das Hilfsfeld irgendwann einschalten und dann erkennen will, ob 
ein Tag da ist, muß man das irgendwie abgleichen können.

Ein anderes Problem kann entstehen, weil das Hilfsfeld nur erkennen 
kann, daß irgendein Tag in Reichweite ist, aber nicht, ob es sich noch 
um dasselbe handelt. Je nach Anwendung kann das egal sein, oder kritisch 
(Beispiel Diebstahlsschutz: der Dieb legt irgendein anderes Tag in die 
Nähe und nimmt dann das Original weg. Das Hilfsfeld kann die Tags nicht 
unterscheiden; es sieht nur, daß die ganze Zeit mindestens ein Tag in 
Reichweite ist, also alles OK)

von Piter K. (kurczaq)


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naja, wie gesagt die Idee ist folgende:

1. Leser an, es wird ein kompletter Zyklus durchlaufen

a. ein Tag wird erkannt => Lese Tag ein und speichere es ab.
b. ein Tag wird nicht erkannt

2. Hilfsfeld wird kalibriert und es wird mit mit einer gewissen 
Abtastrate gescannt, ob eine Änderung eingetreten ist

3. Änderung tritt ein:

ein Lese-Zyklus wird durchlaufen. Falls vorher (b), gehe zu (1)
falls vorher (a):

c. kein Tag erkannt => Signal daß der Tag entfernt wurde, gehe zu (2)
d. Tag erkannt: vergleiche ob es noch der gleiche Tag ist, wenn ja, gehe 
zu (2), wenn nicht Signal daß der Tag entfernt wurde, gehe zu (2)

So ungefähr stelle ich es mir vor (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). 
Müßte jedenfalls vom Energiebedarf um eine Größenordnung besser sein, 
als ein plumpes Auslesen des Tags.

Um eine mögliche Manipulation zu entdecken wird auch periodisch nach dem 
richtigen Tag gescannt, aber eben nicht 3 pro Sekunde sondern z.b. nur 
1x pro Minute. Das müßte ausreichen damit keiner mal eben ein anderes 
Tag in die Nähe legt (gibt eben eine Verzögerung von einer Minute). 
Außerdem müßte eine ausreichend schnelles abscannen mit dem Hilfsfeld 
eine Manipulation aufdecken - wenn man z.b. 4x in der Sekunde scannt, 
wird es nicht mehr so trivial sein, die Tags "einfach so zu tauschen" 
ohne daß es eine meßbare Variation in dem Hilfsfeld gibt.

: Bearbeitet durch User
von Nosnibor (Gast)


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Ja, so müßte es funktionieren. Ist nur die Frage, was es unter der 
Bezeichnung "SM4200" zu kaufen gibt, und ob sich das zu dieser 
brauchbaren Betriebsart überreden läßt. Im schlimmsten Fall gibt es nur 
ein fertiges Gerät mit Wiegand-Ausgang, dann kommt da nie die 
Information raus, wann das Tag weg ist.

von Piter K. (kurczaq)


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naja ich denke sowieso es wird nicht ohne ein eigenes Design gehen - 
Platine + Firmware muss entwickelt werden. Geht mir erstmal generell um 
die Machbarkeit und die richtige Technologie.

von Ralf (Gast)


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> Ist nur die Frage, was es unter der Bezeichnung "SM4200" zu kaufen gibt
Wenn er den SM4200 meint, den ich kenne, dann ist das aus der 
4000er-Reihe der Fa. Legic:
www.legic.com
bzw.
http://www.legic.com/en/Products-and-services/Reader-chips/507920/4000-series.html

Ralf

von runni (Gast)


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