Forum: Platinen Was darf es kosten? Entwicklung und Fertigung Steuergerät


von Michael R. (zayn)


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Hallo Zusammen,

ich habe vor mir im kommenden Jahr ein kleines Steuergerät für den KFZ 
Bereich entwickeln und Fertigen zu lassen nach meinen Vorgaben.
Zuerst einen Prototyp und dann in Kleinserie. Die Frage ist, was so 
etwas kosten darf wenn ich jetzt einen Menge von 100 Stück herstellen 
lassen würde.

Funktion:
Es handelt sich um ein simples Steuergerät, was auf Knopfdruck zwei 
verschiedene PWM Signale ausgeben soll mit 100Hz. Die Betätigung soll 
mit einer Funkfernbedienung ausgeführt werden.
Druck auf Knopf 1 des Handsenders --> PWM x%
Druck auf Knopf 2 des Handsenders --> PWM y%
Als Versorgungsspannung stehen 12V bis 15V zur Verfügung. Das 
Steuergerät muss Wasserdicht sein. Weiterhin müssen 2 KFZ Spezifische 
Stecker an dem Gerät vorhanden sein.

Was darf so etwas kosten?

Vielleicht gibt es hier im Forum ja auch jemanden der mir einen Platinen 
Entwurf machen kann.

Falls noch Informationen fehlen, weisst mich bitte darauf hin(=


Gruß
Micha

von Moritz (Gast)


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Ich glaube, bei 100 Stück machen alleine die Kosten für den 
Zulassungsquatsch schon einen immensen Teil aus.

von Patrick (Gast)


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Moritz schrieb:
> Ich glaube, bei 100 Stück machen alleine die Kosten für den
> Zulassungsquatsch schon einen immensen Teil aus.

Jepp. Und genau diese Informationen fehlen noch völlig:
- Zu erfüllende Normen (EMV?)
- Erforderliche Tests
   - Speziell im Automobilbereich: z. B. Load Dump, Überspannung, 
Verpolung etc.
- Zulassungsanforderungen (E-Nr.)
- Exakte Funktionsbeschreibung (d. h. Betriebsspannungsbereiche, 
Temperaturbereiche, Kurzschlussschutz, Verhalten bei Betrieb außerhalb 
"gültiger" Parameter (Funktionale Sicherheit) etc.)

von Mac G. (macgyver0815)


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Michael R. schrieb:
> Weiterhin müssen 2 KFZ Spezifische
> Stecker an dem Gerät vorhanden sein.

Es gibt KFZ Stecker von 1 - 100 Euro (das sind dann halt dicke Brummer 
;-) )
Da musst Du schon etwas genauer sein.
Abgesehen davon sollten die Materialkosten für sowas aber unkritisch 
sein - alles andere (Entwicklung + Fertigung + Zulassung/EMV) wird ein 
vielfaches davon kosten.

von MaWin (Gast)


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> Was darf so etwas kosten?

Nur mal als Anhaltspunkt: Damals (so 1994) als das aktuell wurde, gab 
eine Entwicklung eines Wegfahrsperrenmoduls mit Funkschlüssel von einem 
Drittanbieter, die also in bestimmte KFZ Typen nachgerüstet werden kann.

Diese Module haben viel Änhnlichkeit mit deinem: Funk, Einbau im KFZ mit 
Zulassung, 3 (in dem Fall geschaltete) Ausgänge, black box.

Das diese Module auf dem Sekundärmarkt angeboten werden sollten, also 
nicht von den Automobilherstellern geordert werden, aber von der 
Teilkaskoverischerung als Pflicht für einen Beitragsnachlass gefordert 
wurden, wurde mit 1 Mio absetzbaren Geräte gerechnet.

Die Entwickung kostete 1.1 Millionen DM, das Modul hatte so um 300 DM 
Strassenverkaufspreis bei geschätzt 120 DM Produktkosten netto.
Nach ungefähr 10000 verkauften Geräten ging die Firma pleite, sie hätte 
50000 verkaufen müssen um profitabel zu sein.

von HertzFrequenz (Gast)


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Wegen der ungenauen Angaben, kann man hier nur sehr grob schätzen.

- Entwicklungskosten würde ich zwischen 2.000 und 8.000 € einschätzen.
- Materialkosten zwischen 50 und 200 € pro Gerät.
- Fertigungskosten zwischen 20 und 100 € pro Gerät.
- Materialkosten des Prototyps wg. der geringen Einkaufsmengen eta den 
Faktor 2 bis 3. (Gerade bei den KFZ-spezfischen Verbindern können 
Einzelstücke recht teuer werden).
- Die Kosten für die KFZ-spezifischen Geräte-Prüfungen würde ich mal 
zwischen 2.000 und 5.000 € schätzen.

Geht man mal von den ungünstigsten Werten aus,

 8.000 Entwicklungskosten
   600 Prototyp
20.000 Materialkosten 100 Stück
10.000 Fertigungskosten 100 Stück
 5.000 Prüfungen/Zulassungen
------
43.000 Gesamtkosten

also:

   430 € Herstellung und Entwicklung pro Gerät


Dazu kommt dann noch Vertrieb, Verpackung, Versand.

von Michael R. (zayn)


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danke für die Antworten.

Das Einsatzgebiet soll der Tuning Bereich sein. Eine Zulassung in der 
Stvo ist nicht erforderlich. Welche Zulassungen sind außerdem noch 
notwendig?

Der Stecker ist ein kleiner 3 poliger. Mit dem PWM Signal sollen 
Servomotoren angesteuert werden. Diese sind von Herstellern verfügbar 
und kennen nur zwei Zustände. 0° und 90°. Darum die zwei verschiedenen 
PWM Signale.

Temperaturbereich würde ich von -30° bis 80° einschätzen. Das kommt 
darauf an wo das Gerät verbaut wird.

Hier mal ein Link zu einem 2 Kanal Funkempfänger:

http://shop.wiltec.info/product_info.php/info/p3283_Funkfernbedienung-Fernbedienung-Funkschalter-schaltet-12V-12A.html

Diese Funktionsweise kombiniert mit dem erzeugen von dem PWM Signal, 
wäre das was ich benötige. Mal von dem Gehäuse etc abgesehen.

von ha.. (Gast)


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Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass falls wirklich keine Vorschriften 
einzuhalten sind, keine Haftung entsteht. Funk ist so was von 
unzuverlaessig.
Was soll geschehen wenn der Funk abbricht ?

Tuning ... (!) ... Haftung ... die Typen sind eh schon halb tot. Und das 
Kaestchem erlaubt es einem Kollegen im anderen Auto per Funk, den Saft 
abzudrehen ?

von Michael R. (zayn)


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Die Funkgeschichte ist nicht optimal aber ausreichend für den 
Anwendungszweck. Falls es mal nicht funktionieren sollte, ist dies kein 
Problem. Von diesen Funkmodulen wie in dem Link habe ich schon viele 
verbaut und nie Probleme gehabt.

von PeterL (Gast)


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wieder mal eine Asphaltbeleuchtung :-)

von Mac G. (macgyver0815)


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Du hast mindestens die EMV Richtlinien zu erfüllen insbesondere wegen 
der Funkgeschichte.
ElektroG / EAR kommt noch dazu aber das ist das geringste Problem, 
kostet halt 500 Euro im Jahr.


Michael R. schrieb:
> Eine Zulassung in der
> Stvo ist nicht erforderlich.

Dann darfste aber auch nur auf Privatgelände mit sowas rumfahren.

von Michael R. (zayn)


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Mit dem Privatgelände ist korrekt. Ich bitte darum das mit der Tuning 
Geschichte einfach so hinzunehmen. Ich kann verstehen das viele Leute 
eine Abneigung dagegen haben, aber es ist nun mal ein eigener Zweig in 
dem man auch Geld verdienen kann. Ich denke es gibt schlimmeres.

Da ich selber nicht weiß welche kosten auf mich zu kommen habe ich 
dieses Thema eröffnet. Fehlen nun noch Rahmenbedingungen?

Oder kann man nun eine genauere Angabe bzgl der Kosten machen?
Von der Zulassung her sollte es doch die gleichen sein, die auch 
erforderlich waren um dieses Funkmodul aus meinem Link auf den Markt zu 
bringen?

Gruß
Micha

von René B. (reneb)


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Für die Funkkommunikation gibt es fertig zugelassene Module im 
Blechgehäuse, die man verwenden könnte. Rest ist einfach mit uC und 
smart-Switches realisierbar. Stecker und Gehäuse gibt es von der Stange 
und man kann das Gerät mit der nötigen Distanz vom möglichen Einsatzort 
an Fachkräfte anpreisen oder gar als Bausatz.
Dann kann man relativ schnell was über die Ladentheke reichen und später 
ausweiten.

von Roland L. (Gast)


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Michael R. schrieb:
> Von der Zulassung her sollte es doch die gleichen sein, die auch
> erforderlich waren um dieses Funkmodul aus meinem Link auf den Markt zu
> bringen?

die haben bei ihrer Kalkulation mit mehr als 100 Stück gerechnet.

von Michael R. (zayn)


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Roland L. schrieb:
> die haben bei ihrer Kalkulation mit mehr als 100 Stück gerechnet.

Schon klar... es ging auch darum welche Zulassungen allgemein notwendig 
sind mal abgesehen von den Kosten

von Roland L. (Gast)


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in deinem link ist ein link zur Bedienungsanleitung. Dort ist die 
Konformitätserklärung mit den zutreffenden Vorschriften.
Wenn es für Fahrzeugeinbau gedacht ist, muss es die ECE-R-10 erfüllen.

von HertzFrequenz (Gast)


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@ Michael R.

Sehr viel genauer wird die Einschätzung hier voraussichtlich nicht mehr 
werden. Das hat im wesentlichen mit folgendem Punkt zu tun:

Es fehlen eine ganze Reihe von Einzelheit und es sind einfach zuviele 
Einzelheiten um sie hier, in freiwilliger Hilfe alle abzufragen, zu 
hinterfragen, in eine Ordnung zu bringen und dazu Recherchen 
anzustellen.
Es ist ein wesentlicher Unterschied ob man eine Einschätzung für ein 
Hobbyprojekt abbgibt oder für etwas das am Markt erscheint. Fragen wie 
CE-Prüfungen, Probleme mit Funk in KFZ, Haftungen, Entsorgung, 
Inverkehrbringung etc. nehmen (leider) einen großen Teil der 
Überlegungen ein.

Das alles ist echte Arbeit und nichts was man gewissenhaft hinpfuschen 
kann. :-)

Genau genommen reicht also die (meine) obige Angabe nicht wirklich um 
daran konkrete Angebote zu messen, denn solche konkreten Angebote würden 
auf wesentlich detaillierteren Angaben beruhen.

Allerdings sollte die Zahl grössenordnungsmässig reichen, um sagen zu 
können, ob die Entwicklung für Dich leistbar ist.

Wenn Du wirklich eine genauere Abschätzung haben willst, stehst Du 
konkret erstmal vor der Entscheidung ob Du ein Pflichtenheft selbst 
erstellen willst und das dafür notwendige Wissen erwerben, oder jemanden 
beauftragen willst, solch ein Pflichtenheft zu erstellen und Dir die 
dafür notwendigen Fragen zu stellen. In jedem Fall kannst Du mit einer 
deutlich längeren Zeit dafür rechnen als Du Dir im Moment vorstellst.

Es gibt in diesem Forum eine ganze Reihe ähnlicher Threads, die Du Dir 
einmal anschauen solltest, um einerseits die Natur Deiner Probleme damit 
mal von anderer Seite beleuchtet zu sehen, als auch die Art und die 
Gründe der Reaktionen hierauf.

von HertzFrequenz (Gast)


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Entschuldigung: Ich meinte natürlich ein Lastenheft, nicht das 
Pflichtenheft.

von Mikki M. (mmerten)


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Wenn ich mir schon die Einsatzbedingungen des TO anschaue:
Umgebungstemp.: -30° bis 80° und Schutzart des Gehäuses IP6K6K / IP6K9K 
anschaue, Rüttelfestigkeit noch garnicht berücksichtigt, so ist dies mit 
Sicherheit kein Hobbyprojekt. Normale Standard-Bauteile für 
Industriellen Temp.-Bereich scheiden ja hier schon aus.

Selbst ohne CE Konformität und E Zulassung ist man hier sehr schnell im 
mittleren 5 stelligen Bereich.

von Martin (Gast)


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Sagt mal da hier ja so einige von Erfahrung strotzen, wie sieht es denn 
überhaupt mit der Fehlquote bei den Herstellern aus?
Ich höre hin und wieder 3-4% wären üblich, nun habe ich aber vor einiger 
Zeit bei einem Projekt mitgearbeitet wo die Fehlerquote bei ca 10-20% 
lag.

Wenn man sich dann denkt 10-20% sind defekt, dann muss man das auf die 
restlichen 80-90% aufrechnen, der Materialwert ist ja dann schon mal 
hinüber.
Rechnen wir im kleinen Rahmen:
Das Produkt kostet bei der Herstellung 4 Eur, wird verkauft für 8 Eur 
und 2 Eur sind Umsatzsteuer. Nun hat der Hersteller einen Gewinn von 50% 
wenn alles gut läuft.
Wenn die Herstellung nun defekte Ware herstellt dann werden allein 2 
Geräte benötigt um nicht in's Minus zu rutschen, und Gewinn hat man dann 
erst keinen.
Werden solche Produkte in Deutschland per Hand repariert oder geht das 
wirklich nach obiger Rechnung? In Asien/Vietnam/Malaysia setzt man 
natürlich gleich jemanden hin der repariert kostet ja nichts...

von Blindfisch (Gast)


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Martin schrieb:

> In Asien/Vietnam/Malaysia setzt man natürlich gleich jemanden hin der
> repariert kostet ja nichts...

In Asien, Vietnam und Malaysia? Warum nicht in Europa, Italien oder 
Wanne-Eickel?

von Grendel (Gast)


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Ich habe schon bei ner Produktion in Asien mitgearbeitet - da wurde wenn 
die Chinesen es verbockt hatten alles nochmal durch die Produktion 
geschickt und der Fehler korrigiert - natürlich nachdem man den 
Mitarbeitern erklärt hatte was zu tun ist und was falsch war. Hat die 
Kosten nur leicht angehoben, nicht so stark wie man es in Europa 
erwarten würde... das es nichts kostet ist natürlich falsch - kommt 
halt drauf an wieviele Einheiten betroffen sind

Schlimmer ist es aber, wenn ein Defekt erst beim Kunden auffällt... das 
kostet schön 2x Versand, Verwaltung und Reparatur in der EU...

von Martin (Gast)


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Grendel schrieb:
> Ich habe schon bei ner Produktion in Asien mitgearbeitet - da wurde wenn
> die Chinesen es verbockt hatten alles nochmal durch die Produktion
> geschickt und der Fehler korrigiert

Wie will man denn die ganzen Fehler überprüfen wenn z.B ein 
Mikrocontroller anwesend ist und eventuell eine Funktionalität dann 
nicht stimmt (z.B durch einen Kurzschluss oder schlechten Kontakt 
unterhalb eines Chips)? Testet man da wirklich jede einzelne 
Funktionalität?
Ich stelle mir vor so SoC Systeme müssten doch ein Horror sein, lauter 
Pins die man nicht sieht.

von Grendel (Gast)


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Martin schrieb:
> Wie will man denn die ganzen Fehler überprüfen wenn z.B ein
> Mikrocontroller anwesend ist und eventuell eine Funktionalität dann
> nicht stimmt (z.B durch einen Kurzschluss oder schlechten Kontakt
> unterhalb eines Chips)?

Boundary Scan und Testprogramme die alles durchtesten.
Dazu natürlich optische Inspektion.
Ganz normal.

Waren damals noch keine BGAs dabei, aber das läuft damit auch nicht 
anders.
Nur nachlöten ist halt aufwändiger...

von mal geraten (Gast)


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Früher hat man einfach den Schalldämpfer ausgeräumt und ein Gazerohr + 
Steinwolle reingestopft. Oder einen fertigen Sportauspuff.
Die "Generation Abgasklappe" will nun per Knopfdruck lauter werden..

von Martin (Gast)


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Blindfisch schrieb:
> In Asien, Vietnam und Malaysia? Warum nicht in Europa, Italien oder
> Wanne-Eickel?

Du hast die Möglichkeit, dich entweder zu Tode zu arbeiten und alles 
brav in Deutschland zu machen (man muss wirklich vor jedem Hersteller 
der in Deutschland entwickelt und produziert Achtung haben) oder 
"Normal" zu arbeiten und es in den billigeren Ländern zu machen.

Ich will einmal ein Beispiel bei Ebay geben, Asiaten verkaufen dort 
direkt von China aus und haben ihr Materiallager in Deutschland.
Nun werden die Produkte wohl zu einem Spottpreis importiert (damit man 
auch wenig EUSt bezahlt) und somit kann man die Produkte auch billiger 
weiter an den Mann bringen.
Des weiteren muss man keine Patente in Europa beachten, man spart schon 
wieder.
CE, WEEE auch egal, man spart schon wieder.
Zoll? Was soll der schon machen.

Einfach auf Ebay ein paar China-Anbieter suchen mit Materiallager in 
Deutschland, verglichen mit deutschen Unternehmen sparen die beinahe die 
kompletten 19% (und 19 EUR von 100 EUR, oder 190 EUR von 1000 EUR ist 
doch eine ganze Menge)
Damit lässt sich halt mit Hilfe von Ebay wunderbar die Mehrwertsteuer 
prellen, bzw. ein kleinkriminelles Unternehmen führen das praktisch 
nicht belangt werden kann.

Diese Variante könnte man ja auch dem original Poster nahelegen wenn er 
günstig starten möchte, die Masche klappt ansonsten wär Ebay nicht voll 
damit.

von schonwieder (Gast)


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Du empfiehlst ein "kleinkriminelles Unternehmen, Verhalten"?
Feine Moral, feiner Anstand, feiner Charakter (auch wenn nur eine 
Nahelegung "wäre").

von Sven P. (Gast)


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Was soll denn überhaupt gesteuert werden?

Wenn es um ne Abgasklappe geht oder sonstigen Blödsinn, bei dem 
keinerlei sicherheitstechnische Aspekte gegeben sind, dann könntest du 
dich ja mal im Modellbausektor umsehen.

Keine sicherheitstechnischen Aspekte heißt: Versagen des Steuergerätes 
führt nicht zur Gefährdung von Mensch oder Maschine. Ne Abgasklappe 
halt, wenn die klemmt, ists dauernd laut oder dauernd leise, fertig. 
Oder die Unterbodenbeleuchtung. Modellbauservos gibts in verschiedensten 
Farben und Formen und die dazu passenden Funkempfängerbausteine kann man 
auch fix und fertig kaufen. Der Sender ist dann halt ne handelsübliche 
Fernsteuerung.


Sollte es auch nur kleinste sicherheitstechnische Aspekte geben, dann 
ist dein Projekt ziemlich sicher gerade gestorben.

Bei deiner Kleinserie schleppst du dir vermutlich sämtliche Hürden beim 
Inverkehrbringen von Elektronik ein. Das fängt bei einschlägigen Normen 
wie EMV an, reicht über die Altgeräteentsorgung bis hin zur 
Produkthaftung. Näheres wird dir im Zweifelsfall ein Anwalt erklären :-}

von Martin (Gast)


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schonwieder schrieb:
> Du empfiehlst ein "kleinkriminelles Unternehmen, Verhalten"?
> Feine Moral, feiner Anstand, feiner Charakter (auch wenn nur eine
> Nahelegung "wäre").

Empfehlen tu ich überhaupt nichts. Ich zeige nur auf wie es derzeit 
einige machen.
Dann erwähne ich mal den Anstand des deutschen Staates
WEEE Lotterie! So etwas nenn ich dann wirklich kriminell und unpassend.
Fair wäre wenn ein Unternehmen wirklich nur das bezahlt was es auch in 
Umlauf bringt, und nicht den Müll durch eine Lotterie einem Unternehmen 
zugeteilt werden würde.
Gerade im Mikrokontroller Wiki findet man darüber interessante 
Informationen.
http://www.mikrocontroller.net/articles/WEEE-Anmeldung

Das ist auch wieder ein interessanter Punkt für den Thread Starter.

von schonwieder (Gast)


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Martin schrieb:
> Dann erwähne ich mal den Anstand des deutschen Staates
> WEEE Lotterie!

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Der Nachbar schlägt seine Frau, dann darf ich das auch?

von Martin (Gast)


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schonwieder schrieb:
> Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
> Der Nachbar schlägt seine Frau, dann darf ich das auch?

Es geht um Kosten eines Projekts. Wer das notwendige Kleingeld dafür 
nicht hat oder nicht bekommt muss einfach versuchen die Kosten zu 
drücken. Ich persönlich finde es immer noch besser das jemand sein 
Projekt egal wo durchführt als es überhaupt nicht durchzuführen.
Ich sehe hier keine Parallelen zu dem was du da schreibst.

von schonwieder (Gast)


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Das "könnte nahelegen" kam von Dir, ebenso das WEEE. Darauf habe ich 
geantwortet.

von Floh (Gast)


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Michael R. schrieb:
> ich habe vor mir im kommenden Jahr ein kleines Steuergerät für den KFZ
> Bereich entwickeln und Fertigen zu lassen nach meinen Vorgaben.

Das größte Problem ist meiner Meinung nach das "Entwickeln lassen". Ein 
professioneller Entwickler wird sich ein Lastenheft schreiben lassen, 
auch um sich abzusichern gegen Ansprüche des Kunden bzw. möglicher 
rechtlicher/zulassungstechnischer Probleme. Das geht meistens schon 
schief, da der Kunde (=TO) keine Ahnung der Materie und betreffenden 
Themen hat. Der Preis ist dabei erstmal zweitranging.

Ich denke, dass dem TO in der Sparte Tuning nichtverkehrstauglicher 
Fahrzeuge am besten beraten ist, diese Schaltung selbst zu entwickeln.
Die Funktion der Schaltung ist schön einfach, ohne spezielle 
Anforderungen kann er das nach einem Wochenende lernen mit dem 
Evalboard.
Der TO sammelt Erfahrung und kann seine Schaltung nach seinen 
Vorstellungen modifizieren und verbessern. Offizielles Verkaufen bei 100 
Stück halte ich für utopisch, da ist der Aufwand einfach zu groß. Wenn 
man sich eher kennt in der "Szene", kann man sowas ja als 
Freundschaftsdienst ablaufen lassen. Der Support wäre dann auch viel 
besser möglich, wenn man die Schaltung selbst konstruiert hat.

von MaWin (Gast)


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> WEEE Lotterie!

Nicht bei im Auto eingebauter Technik,
die hat e-Zulassung und ist kein WEEE (EAR) Müll.

von Martin (Gast)


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MaWin schrieb:
> Nicht bei im Auto eingebauter Technik,
> die hat e-Zulassung und ist kein WEEE (EAR) Müll.

Wieder etwas gelernt danke :-)

von Grendel (Gast)


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MaWin schrieb:
> die hat e-Zulassung

Hat der TO hier ja eh nicht vor wie es scheint ;-)
Ich glaube der Fall Tuning-Zubehör ohne Zulassung ist in dem System aber 
nicht vorgesehen, oder? ;-)

von Soul E. (Gast)


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Martin schrieb:

> Ich höre hin und wieder 3-4% wären üblich, nun habe ich aber vor einiger
> Zeit bei einem Projekt mitgearbeitet wo die Fehlerquote bei ca 10-20%
> lag.

Im Automotive-Bereich strebt man auch in der Fertigung 0ppm an. Die 
Ausschußquoten liegen im einstelligen Prozentbereich. Kalkulatorischer 
Vorhalt sind 5%, diese deutlich zu unterbieten steht jedoch in der 
Zielvereinbarung jedes Werksleiters.

Im Consumer-Bereich sind die Prozesse nicht ganz so eing toleriert, da 
können auch schon mal 20% schlecht sein. Da hier jedoch manuelle 
Nacharbeit zulässig ist, können die Baugruppen von fleissigen Chinesen 
repariert werden.


Ein Budget für Qualitätskosten musst Du in jedem Fall vorhalten. Der 
Endkunde erwartet zwei Jahre Gewährleistung und beim KFZ typischerweise 
5..7 Jahre störungsfreien Betrieb. Wenn Du B2C lieferst, bist Du der 
Händler und musst die gesetzlichen Auflagen bzgl Gewährleitung und ggf 
Rückgaberecht einhalten. Wenn Du B2B an einen OEM oder eine 
Rennwerkstatt lieferst, ist meist eine Vertragsstrafe für Ausfallteile 
vereinbart. Dann frisst ein defektes Steuergerät schnell den Gewinn von 
25 guten auf.


Die Freigabe- und Zulassungsbedingungen im Rennsport gehen aus dem 
Reglement des Veranstalters hervor. Um EMV, ECE, FMVSS etc brauchst Du 
Dich nicht zu kümmern. Das allgemeine Produkthaftungsgesetz gilt 
allerding trotzdem. D.h. wenn jemand durch eine Konstruktion zu Schaden 
kommt, die nicht dem "Stand der Technik" entspricht, haftet der 
Hersteller.

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