Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ringkerntrafo


von Bodo (Gast)


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Hallo alle

Ich möchte meinen Ringkerntrafo 11cm * 5cm eine neue Sekundär Wicklung 
verpassen.

Meine Frage ist, ist das denn so weit machbar?

Der Trafo hat zZ 2*12 Volt, Amper weiß ich nicht er hat
 2*50 Windungen mit 1,6mm Kupferlackdraht.

Ich möchte gern daraus 1*48 Volt machen 720W also 15A, nach der 
Gleichrichtung also ca.40 Volt Trafo Ausgangs Spannung, wenn ich mich 
nicht irre 48/ 1.2

Ich würde dann 2mm Kupferlackdraht nehmen und 167 Wicklungen.

Meine Frage geht das so oder spielt die Primer Wicklung da nicht mit?

Danke schon mal im voraus ;-))

Mfg Bodo

von Bodo (Gast)


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Ok ich habe schon einen kleinen Fehler gesehen 2mm Draht ist nur bis
 ca. 12 Amper belastbar müsste dann 2,5 mm Draht nehme.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Bodo schrieb:
> Meine Frage geht das so oder spielt die Primer Wicklung da nicht mit?

Davon ist auszugehen, da der Trafo recht sicher kein 720-Watt-Trafo ist, 
sondern eine deutlich kleinere Leistung haben dürfte.


Du solltest zunächst die Daten des unverbastelten Trafos herausfinden. 
Mehr Leistung als der jetzt hat wirst Du auch nach Deinem Umbau nicht 
herausholen können.

Desweiteren wäre zu klären, ob der Ringkern überhaupt ausreichend Platz 
für eine neue Sekundärwicklung bietet, wenn die zwei Drittel mehr 
Windungen enthält als die alte und obendrein einen deutlich größeren 
Drahtquerschnitt hat.

von Paul Baumann (Gast)


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Bodo schrub:
> Amper weiß ich nicht

Mußt Du aber wissen, zumindest ist wichtig, welche Leistung der Kern
übertragen kann.

Die Windungszahl pro Volt kannst Du Dir ja mittels Verhältnisgleichung
aurechnen.

MfG Paul

von Bodo (Gast)


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Ja leider steht nix auf dem Trafo die Primer Wicklung hat noch eine 
mittel Abgang für 110 Volt. :-((

von Bodo (Gast)


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Die jetzigen Wicklungen sind sehr spärlich man kann jede Wicklung gut 
sehen und dazwischen ist auch immer die Primär Wicklung zu sehen. Also 
platz währe.
Aber wenn ich das jetzt richtig verstehe wenn der Trafo jetzt 8 Amper 
hat  bekomme ich auch nicht mehr mit einer neuen Wicklung raus, wegen 
der Primär Wicklung  oder??

von Falk B. (falk)


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@ Bodo (Gast)

>Aber wenn ich das jetzt richtig verstehe wenn der Trafo jetzt 8 Amper
>hat  bekomme ich auch nicht mehr mit einer neuen Wicklung raus, wegen
>der Primär Wicklung  oder??

Die Leistung eines Trafos ist grob gesagt von der Größe des Kerns 
abhängig. Man kann durch Variation der Primärwicklung viel Strom bei 
wenig Spannung (Schweißtrafo) oder viel Spannung bei wenig Strom 
erhalten.

Wenn du schon 2x12V Wicklungen hast, kannst du die in Reihe schalten. 
Macht 24V effektiv. Im Leerlauf hat man dann *1,4 fache Spannung, macht 
33V, unter Last etwas weniger, vielleicht 28-30V, je nach 
Siebkondensator. Für ein Labornetzteil reicht das.

Eine echte 48V Wicklung hat 48V Nennspannung (Effektivwert) und im 
Leerlauf
~67V Ausgangsspannung am Gleichrichter.

1,6mm CuL haben 2mm^2 Querschnitt, damit kann man je nach 
Dimensionierung zwischen 4-10A ziehen (2-5A/mm^2).

Siehe Transformatoren und Spulen.

von Ulrich (Gast)


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ja, die Primärwicklung wird ähnlich ausgelegt sein wie die alte 
Sekundärwicklung.

Viel mehr wird man also auch mit einer dickeren Sekundärwicklung nicht 
rausbekommen können.

Wenn noch Platz ist, könnte man ggf. die alter Sekundärwicklung drauf 
lassen und noch ein paar Windungen dazu machen um mehr Spannung zu 
erhalten. Für 40 V Gleichspannung braucht man etwa 30-35 V an 
Wechselspannung - durch Gleichrichtung und Elko erhöht sich die 
Spannung. Allerdings ist der Gleichstrom auch kleiner als der 
Wechselstrom.

Von den Abmessungen würde ich eher auf etwa 200 VA schätzen, wovon 
hinter einen Gleichrichter mit Elkos (also ohen PFC) noch vielleicht 
120-150 VA nutzbar wären, also eher 3-4 A bei 40 V.

von hinz (Gast)


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Ulrich schrieb:
> Von den Abmessungen würde ich eher auf etwa 200 VA schätzen,

ACK, die handelsüblichen 225VA Trafos haben die vom TE genannten 
Abmessungen.

von oszi40 (Gast)


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Bodo schrieb:
> 1,6mm Kupferlackdraht.

Kurz überschlagen: 1,6mm Durchmesser entspricht etwa 2 mm² für 5A 
geeignet.
2*12V*5A=120VA  Dann wird Deine Primärwicklung auch nur für diese 
Leistung bemessen sein. Such Dir ähnliche Trafos und prüfe meine 
Behauptung.
http://www.jogis-roehrenbude.de/Transformator.htm

von Harald W. (wilhelms)


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oszi40 schrieb:

>> 1,6mm Kupferlackdraht.
>
> Kurz überschlagen: 1,6mm Durchmesser entspricht etwa 2 mm² für 5A
> geeignet.
> 2*12V*5A=120VA

Die Belastbarkeit eines Wickeldrahtes aus dem Durchmesser
zu erkennen, ist schwierig. Je nach möglicher Wärmeabfuhr
schwankt der Wert zwischen 1 und 4A/qmm. Und bei Ringkern-
Trafos ist die mögliche Wärmeabfuhr deutlich besser als bei
geschachtelten Trafos.
Gruss
Harald
PS: Es ist ein weit verbreiterter Irrtum, das man aus Kernabmessungen
o.ä. die Nennbelastbarkeit eines Trafos ermitteln kann. Diese ist
allein von der möglichen Wärmeabfuhr und der zulässigen Höchsttempe-
ratur abhängig. Die Nennleistungswerte in Tabellen o.ä. geben nur
einen gewissen Schätzwert.

: Bearbeitet durch User
von Pisapisapisa (Gast)


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Amper -> Ampere!
Primer -> Primär!
Trafo mit 750 Watt um ca. 600% überlasten

Ja ja, mach mal.

Wenn du den Darwin-Award gewonnen hast, melde dich noch mal.

von Harald W. (wilhelms)


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Pisapisapisa schrieb:

> Trafo mit 750 Watt um ca. 600% überlasten
>
> Ja ja, mach mal.

Selbst das geht bei normalen 50Hz-Trafos problemlos. Man muss
nur nach einigen Sekunden abschalten.
Gruss
Harald

von oszi40 (Gast)


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> um ca. 600% überlasten

Da TS Bodo nicht schreibt, ob er nur Sekunden oder Tage das Ding 
betreiben möchte, würde ich lieber auf der sicheren Seite bleiben. 
Weiterhin wäre interessant, ob seine bisherige Thermosicherung und der 
LS-Sicherungsautomat den Einschaltmoment seines "720W-Ringkerntrafos" 
bemerkt.

von Nochmehrpisa (Gast)


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>Selbst das geht bei normalen 50Hz-Trafos problemlos.

Mann, was für ein unglaublicher Blödsinn.

Schon mal was von Sättigung gehört?

von Amateur (Gast)


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Einen Ringkerntrafo, halbwegs ordentlich, von Hand zu wickeln, ist ein 
Job für jemanden der Vater und Mutter erschlagen hat.

Sind die wirklich so teuer, dass sich der Aufwand lohnt?

von Harald W. (wilhelms)


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Nochmehrpisa schrieb:

...NochmehrPisa...
Selbsterkenntnis ist der erste Beginn der Besserung.

> Schon mal was von Sättigung gehört?

Ja, habe ich noch vom Abendbrot her. Ansonsten wüsste ich, was dieser
Begriff hier soll.
Gruss
Harald

: Bearbeitet durch User
von Nochmal langsam auch für Haralds (Gast)


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>Ansonsten wüsste ich, was dieser Begriff hier soll.

Also noch mal so, dass es auch Unbedarfte verstehen:
Ein Transformator mit Eisenkern (was der Ringkerntrafo des OP zweifellos 
ist) kann nur eine gewisse Leistung übertragen, bis der Kern in die 
magnetische Sättigung geht. Sobald dieser Punkt erreicht ist, bewirkt 
jede Erhöhung des Primärstroms keine Erhöhung der elektrischen 
Ausgangsleistung mehr sondern wird zu 100% in Verlustwärme umgesetzt.

Daher ist es haarsträubender Blödsinn, aus einem 120VA-Trafo eine 
Leistung von 720 Watt herausholen zu wollen.

DAS GEHT EINFACH NICHT. Auch nicht für Sekunden.

Bitte mal Google mit den Begriffen Tarnsformator Sättigung bemühen.

von Ulrich (Gast)


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Egal wie stark man einen Trafo belastet, geht der davon nicht in die 
Sättigung. Eher umgekehrt - mit hoher Belastung nimmt das Feld sogar 
noch ein wenig ab weil mehr Spannung am ohmschen Widerstand der 
Primärwicklung verloren geht.

Das Magnetfeld hängt vom Integral der Spannung über die Zeit ab - was 
also nicht geht, ist deutlich mehr Spannung oder weniger Frequenz (z.B. 
16,6 Hz von der Bahn). Je kleiner die Frequenz, desto weniger Spannung 
geht pro Windung.

Der 2. Punkt Wo Sättigung auftreten kann ist beim Einschalten zum 
Falschen Zeitpunkt - etwa im Nulldurchgang mit der ungünstigen 
Polarität.

Die Nennleistung ist praktisch nur durch die Wärme begrenzt (außer 
eventuell bei den ganz kleinen < 1 VA Typen - da verschiebt sich einiges 
weil die einfach zu klein sind und die üblichen Näherungen nicht mehr 
gelten). Der 6 fache Ausgangsstrom ist kurzzeitig sicher dirn bei der 
Größe, nur halt nicht lange. Will man länger die höhere Leistung haben 
müsste man schon die Frequenz und Spannung höher wählen - gibt dann aber 
mehr Leerlaufverluste. Aber bei 300 Hz wären 720 VA nicht ganz 
ausgeschlossen für den Trafo - kritisch wird da eher die Isolierung.

Die Größe geht als grober Anhaltspunkt - da die Optimierung der Trafos 
nicht so verschieden ist (möglichst billig für die Leistung) sind auch 
die Konstruktionen meist nicht so verschieden. Wenn eher wenig Windungen 
drauf sind kann man eher etwas mehr Stromdichte für die Windungen 
zulassen.

von Harald W. (wilhelms)


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Ulrich schrieb:

> Aber bei 300 Hz wären 720 VA nicht ganz
> ausgeschlossen für den Trafo

Dann aber nur, wenn man die Anzahl der Wdg um den Faktor 6 verringert.

von hinz (Gast)


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Ulrich schrieb:
> Die Nennleistung ist praktisch nur durch die Wärme begrenzt

Und die Maximalleistung durch den Innenwiderstand. Bei 
Leistungsanpassung kann man einem handelsüblichen 120VA Ringkerntrafo 
gut 300W entnehmen, halt nur für sehr kurze Zeit.

von Harald W. (wilhelms)


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hinz schrieb:

>> Die Nennleistung ist praktisch nur durch die Wärme begrenzt
>
> Und die Maximalleistung durch den Innenwiderstand. Bei
> Leistungsanpassung kann man einem handelsüblichen 120VA Ringkerntrafo
> gut 300W entnehmen, halt nur für sehr kurze Zeit.

Ob man es nun wirklich schafft, die sechsfache Leistung zu ziehen,
habe ich jetzt nicht nachgerechnet; zwei- bis dreifache Leistung
macht ein solider Eisentrafo aber recht problemlos. Da von Darwin-
Award zu sprechen ist jedenfalls übertrieben, zumal die meisten
Tradfos inzwischen eine eingewickelte Temperatursicherung haben.
Der Inrush-Current kann aber m.W durchaus den zehnfachen Wert
annehmen. "Zerstört" wird dadurch nicht der Trafo, sondern eher
die Sicherung in der Schalttafel.
Gruss
Harald

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