Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik mit PV-Anlage direkt auf PC-Netzteil


von Alex B. (alex430)


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Servus an die Freunde der gepflegten Bastelei!

Erstmal kurzer Hintergrund zu der ganzen Sache. Einige von euch werden 
sicher schon etwas von Bitcoins, Litecoins und dergleichen gehört haben, 
solche werden durch sogenanntes "minen" erzeugt (ist jetzt technisch 
nicht 100% korrekt, aber der Einfachheit halber).

Dazu nutzt man im Falle von Litecoins PCs mit meist mehreren 
Grafikkarten die die entsprechende Rechenleistung haben, allerdings 
frisst das natürlich eine Menge Strom, was mich jetzt zum Kern der Sache 
bringt.
Ich hatte bis jetzt immer schon mit dem Gedanken gespielt mir eine 
kleine PV-Inselanlage mit "Netzbackup" für diverse Verbraucher 
aufzubauen, das mit dem Minen liefert nun das Kleingeld und auch noch 
einen zusätzlichen Grund dazu, allerdings ist das Ganze ja mal wieder 
nicht so einfach.

Nach längeren überlegen mit Batterie und Inverter kam mir der Gedanke 
dass ja die PC-Netzteile Schaltnetzteile sind die auch für Spannungen ab 
110V AC ausgelegt sind, und ohnehin erstmal Gleichrichten, da wäre dann 
die Idee ev. gleich direkt mit in Serie geschalteten PV-Modulen in das 
Netzteil zu fahren.

Probleme gibt es natürlich mehr, gute Solarregler haben natürlich auch 
noch MPP Regelung und so, weiters würde ich den Mining PC Grundsätzlich
am Netz laufen und das 2. Netzteil zuschalten wenn genug von der Sonne 
kommt.
Achja, wir reden da von Leistungen gemessen Netzseitig von 600W.

Über den Sinn/Unsinn von Kryptographiewährungen und Minen will ich hier 
jetzt bitte nicht diskutieren, mir geht es hier um die technische Lösung 
zu dem Thema.



Nun wäre ich dankbar um ein paar (hoffentlich konstruktive) Meinungen 
von euch ob das mal überhaupt machbar wäre?

Beste Grüße,
Alex

von oszi40 (Gast)


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Es besteht Hoffnung, aber

ob ein konkretes Netzteil funktioniert hängt von vielen Faktoren wie 
z.B. u.a. der großzügigen Dimensionierung der Gleichrichter und der 
Dunkelhait ab. Bei normalem AC-Betrieb werden die Brückengleichrichter 
wechselseitig belastet, bei Deinem Fall immer nur die selben die ganze 
Zeit. Bei einsetzender Dunkelheit wird Deine PV-Anlage nicht mehr 
ausreichend liefern und das Netzteil stottert. Dann überlege was Dein PC 
macht. http://de.wikipedia.org/wiki/Schaltnetzteil

von Alex B. (alex430)


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Hallo Oszi!

Erstmal danke für deine Gedanken.

An das mit dem Gleichrichter habe ich auch schon gedacht, sollte kein 
Problem sein da nach der Brücke reinzufahren, zumindest bei dem älteren 
PC-Netzteil hier sieht das einfach aus.

Zum Punkt Dunkelheit dachte ich ja ohnehin dass die PV (zumindest 
anfangs) nur unterstützend wirken soll, sprich das Netzteil parallel zu 
einem (baugleichen) am Netz geschaltet wird.

Um ein Stottern allgemein zu verhindern kann ich mir mehrere Lösungen 
vorstellen, wie zum Beispiel ein Arduino der die Spannung von den 
Modulen misst und nur dann entsprechend einschaltet, ev. wenn genug 
Energie von der PV kommt das Netzbetriebene Netzteil gänzlich 
wegschaltet.

Bezüglich der Parallelschaltung von PC-Netzteilen war ich anfangs 
ziemlich skeptisch, wird aber anscheinen von einigen Leuten gemacht, 
hauptsächlich um überhaupt genug Grafikkarten auf einem Mainboard zu 
betreiben, also sollte aus das funktionieren, denke ich.

von Kurt B. (kurt-b)


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Alex B. schrieb:

> Um ein Stottern allgemein zu verhindern kann ich mir mehrere Lösungen
> vorstellen, wie zum Beispiel ein Arduino der die Spannung von den
> Modulen misst und nur dann entsprechend einschaltet, ev. wenn genug
> Energie von der PV kommt das Netzbetriebene Netzteil gänzlich
> wegschaltet.

Was spricht dagegen, ausser die Netztspannung am Gleichrichter und 
einige Vorschriften, dass da einfach parr. gefahren wird.
Solange die PV genügend bringt (höhere Spannung als der 
Netzgleichrichter) wird aus dem Netz nichts abgenommen, wird die PV 
schwächer liefert das Netz automatisch zu.
Rückspannung zur PV lässt sich mit einer Diode verhindern.


 Kurt

von Alex B. (alex430)


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Du meinst ein Netzteil, und per PV direkt in den "Netzseitigen" 
Gleichstromteil?

Das Problem sind die ca 230V * Wurzel(2) = 325V DC die ich von der PV 
bekommen müsste,
so viele Module (auch noch in Serie) will ich mir aber wenns geht nicht 
zulegen.

Weiters denke ich dass das eigenständige Netzteil verschiedene 
Lichtverhältnisse besser ausnutzen könnte, da es unabhängig von den 325V 
DC agieren kann.

Korrigiert mich bitte wenn ich einen Denkfehler habe.

von Kurt B. (kurt-b)


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Alex B. schrieb:
> Du meinst ein Netzteil, und per PV direkt in den "Netzseitigen"
> Gleichstromteil?

Ja, so wards angedacht.
Hat aber auch seine Tücken, besonders die der Sicherheit.

>
> Das Problem sind die ca 230V * Wurzel(2) = 325V DC die ich von der PV
> bekommen müsste,
> so viele Module (auch noch in Serie) will ich mir aber wenns geht nicht
> zulegen.
>

OK das ist ein starkes Argument.


> Weiters denke ich dass das eigenständige Netzteil verschiedene
> Lichtverhältnisse besser ausnutzen könnte, da es unabhängig von den 325V
> DC agieren kann.
>

Das glaube ich nicht, die 300 V musst du trotzdem einspeisen, denn im NT 
wird nur die Spitze des Sinus verwendet. U_eff x Wuzel/2

Und wenn du DC einspeisst dann fehlt dir der Spitzewert des Sinus.


 Kurt


Es kann aber auch sein dass dein NT auch mit 150V zufrieden ist.
Wenn es mit 115 V (ohne Umschaltung!!) geht dann hat es auch nicht mehr 
als 150 VDC zur Verfügung.

: Bearbeitet durch User
von Alex B. (alex430)


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Servus Kurt!

Die Netzteile die ich hier habe sind alle 110-230V AC, also sollte das 
wohl so ab 150V DC funktionieren.

Nach weiterer Recherche komme ich hier eher zu dem Punkt dass das 
MPP-Tracking ein Problem werden könnte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Maximum_Power_Point_Tracking

Ich habe leider absolut keine Erfahrungen wie sich das Ganze verhalten 
könnte, vieles wird wahrscheinlich durch das netzgespeiste Netzteil 
irgendwie glattgebügelt, aber ein bisschen Effizienz würde ja auch nicht 
schaden. ;)

Jetzt wäre etwas Praxiserfahrung mit PV-Anlagen gefragt: gedacht hätte 
ich an eine 1kWp Anlage mit südlicher Ausrichtung, 40° werden sich 
allerdings nicht ganz ausgehen.

Sollte sich doch für die etwa 600W ausgehen, also so dass das mehr als 
nur 1h pro Tag bei besten Bedingungen  funktioniert, oder muss ich 
weiter überdimensionieren?

Grüße,
Alex

von Kurt B. (kurt-b)


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Alex B. schrieb:
> Servus Kurt!
>
> Die Netzteile die ich hier habe sind alle 110-230V AC, also sollte das
> wohl so ab 150V DC funktionieren.
>

(wenn es keinen Umschalter hat dann sollte es passen)


> Nach weiterer Recherche komme ich hier eher zu dem Punkt dass das
> MPP-Tracking ein Problem werden könnte.
> http://de.wikipedia.org/wiki/Maximum_Power_Point_Tracking
>
> Ich habe leider absolut keine Erfahrungen wie sich das Ganze verhalten
> könnte, vieles wird wahrscheinlich durch das netzgespeiste Netzteil
> irgendwie glattgebügelt, aber ein bisschen Effizienz würde ja auch nicht
> schaden. ;)

Die Zellen gehören wohl am besten direkt ans NT, dann ist auch das 
-Problem- mit der MPP-Schaltung vom Tisch.
Denn die dürfte einen stabilen/niederohmigen Verbraucher sehen wollen, 
das bietet aber ein/dein NT wohl eher nicht.
Den Rest macht ja eh das NT selber.


 Kurt

von Trollalarm (Gast)


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> Dazu nutzt man im Falle von Litecoins PCs mit meist mehreren
> Grafikkarten die die entsprechende Rechenleistung haben, allerdings
> frisst das natürlich eine Menge Strom, was mich jetzt zum Kern der Sache
> bringt.
was haben Grafikkarten mit der Erzeugung von Bit- oder Litecoins zu tun?
Bitte nähere Infos dazu.
Ich gehe davon aus, daß es bei der Erzeugung von Bitcoins in erster 
Linie um die CPU Leistung des Rechners wegen Algorithmenberechnungen und 
nicht um die GPU der Grafikkarte geht - oder irre ich da total?
Nimm doch ein Intel-Atom Stromsparrechner, dann dauert die Erzeugung 
länger, aber Du bist PV mäßig auf der sicheren Seite, was Lasteinbrüche 
angeht.
Eine PV Direkteinspeisung wird sowieso nicht gehen, weil unklar ist wie 
das System auf Abstürze reagiert (z.b Dämmerung,Hagel).
Last but not least ein ziemlicher Unsinn, aber okay.

von Alex B. (alex430)


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Hallo Trollalarm,


Mit Grafikkarten hat das eine Menge zu tun.
GPU, speziell die AMD GPUs können das weit (wirklich WEIT) schneller 
rechnen als CPUs, da sie eine weit höhere Performance für Integer 
Operationen haben.
Nvidia scheint da bei Floating Point besser zu sein, bringt in dem Fall 
aber nichts, guten Vergleich der Hardware gibts hier:
https://litecoin.info/Mining_hardware_comparison

Minen mit CPUs ist ziemlich unrentabel, man muss leider schon ein paar 
Watt reinstecken damit sich was tut, ansonsten kann mans gleich bleiben 
lassen.

Wenn du dir den Thread genau durchlest, siehst du dass keine 
"Dämmerungsausfälle" geplant sind, da auch Netzspeisung vorliegt. ;)


Unsinn wäre die PV nur fürs Minen höchstwahrscheinlich schon, derzeit 
ists wohl rentabel, aber in einem Jahr?
Dafür habe ich dann die PV die mich schon immer gereizt hat, und die hat 
sich zumindest zum Teil bezahlt.

Ausserdem wird die Abwärme der Grakas auch noch genutzt, wer kann schon 
sagen er macht mit seiner PV-Anlage Warmwasser und Litecoins?

Zumindest bei dem Einspeisetarif hier in Ö ist das rentabler als 10-15 
Jahre auf die Amortisation zu warten, die womöglich nie kommt.

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