Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kabel an Heizelement von Weller Lötkolben lose, ist das normal?


von Jonas B. (jibi)


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Hi,

habe eine gebrauchte Weller Lötstation WTCP-S erworben, dabei ist mir 
aufgefallen das eine Schraube am Lötkolben fehlte. Ich bin dem dann mal 
auf den Grund gegangen, habe den Lötkolben einmal aufgemacht. Dabei viel 
mir auf das die Kabel die ans Heizelement führen einfach lose 
eingeklemmt waren.
Ist das normal?

Gruß Jonas

: Verschoben durch Admin
von Dieter Werner (Gast)


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> Ist das normal?

Nein, definitiv nicht. Die Anschlüsse hat jemand rausgerissen und damit 
das Heizelement ruiniert.

von Helge A. (besupreme)


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Bild: "Normalzustand". Heizspirale ca. 10-15 Ohm. Manchmal (selten) muß 
der Mikroschalter zerlegt und der Kontakt gereinigt werden.

Die Heizelemente lassen sich bestellen.

: Bearbeitet durch User
von Jonas B. (jibi)


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Oh man hab ich befürchtet, damit wird das Schnäppchen wohl doch 
teuerer...
Werd das mal reklamieren.

Danke!

Gruß Jonas

von Jonas B. (jibi)


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Aber warte mal, Helge du bist sicher das die Kabel bei dir Fest dran 
sind und nicht einfach reingesteckt? Also durch ganz leichtes ziehen 
bewegen die sich nicht aus der Hülse?
Die Hoffnung stirbt zuletzt :)

Gruß Jonas

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Die Kabel bei den Weller Heizelementen sind DEFINITIV fest mit dem 
Heizelement verbunden. Alles andere wäre ja auch eine prima 
Ausgangssituation für einen Wackelkontakt.

Teilweise sind die aber auch sehr Anfällig bei MEchanischer Belastung, 
die Frage ist daher ob die bei dir defintiv vor dem Auseinandernehmen 
schon lose waren oder erst durch die Demontage beschädigt wurden. Hat 
der Lötkolben denn vorher funktioniert?

BTW: Auch wenn einige jetzt Aufschreien werden:
Bei dem Lötkolben handelt es sich ja um ein MAGANSTAT Modell wo die 
Heizung mittels eines MAgnetschalters An- und Ausgeschaltet wird. Die 
Temperaturregelung erfolgt über die Beschaffenheit des "Magneten" am 
unteren Ende der Spitzen...

Diese Geräte sind unzweifelhaft sehr Robust (= Langlebig) was erklärt 
warum noch so viele davon im Umlauf sind. Auch die Lötergebnisse sind 
-sofern man die richtige Spitze hat- nicht schlechter als bei anderen 
Qualitativ hochwertigen Kolben.
Dennoch würde ich mir heute keinen solchen Kolben mehr Zulegen, oder 
höchstens als Reservegerät wenn man die sehr sehr sehr billig bekommt 
(unter 20Euro, werden aber normalerwese DEUTLICh teurer gehandelt)

Aus zwei Gründen:
1. Die Geräte haben eine Menge JAhre auf dem Buckel, die Beschaffung der 
Spitzen oder von Ersatzteilen (wie Heizung)wird jetzt schon schwieriger 
und die Situation wird sich jetzt immer weiter verschärfen...

2. Die Magnastat Kolben sind so wie sie Aufgebaut sind aus heutiger 
Sicht unter EMV Gesichtspunkten ein Alptraum. ZWar sind die 0815 
Bastlerbauelemente in der Regel unempfindlich genug, wenn aber mal ein 
empfindlicheres Teil dabei ist und der Lötkolben genau in dem Moment 
schaltet wo man an diesem Bauteil lötet kann der Impuls ausreichen um 
das Bauteil zu himmeln!
Das hat schon so manches Kopfzerbrechen verursacht, beispielsweise als 
bei einer Serie mit einem besonders Hochwertigen Mosfet (Kleinserie, 
Handbesückung) bereits eine Nennenswerte Anzahl Geräte direkt bei der 
Erstinbetriebnahme defekt war. Da muss man erst einmal drauf kommen das 
es der Lötkolben der Bestückerin war. Nach Austausch des Kolbens gegen 
ein Nicht-Magnastat Gerät war das Problem behoben. (Und der erste Kolben 
war nicht defekt, wurde zur Verifizierung noch mit anderen Geräten 
gegengecheckt, selbes Ergebniss!)

Da die Strukturbreiten zur Zeit in Riesenschritten immer kleiner werden 
steigt in letzter Zeit bei vielen Bauteilen auch die Empfindlichkeit 
gegenüber Spannungsdurchschlägen wieder an. Nach dem die Statische 
Elektrizität nach einer ersten Problematischen Phase zur Einführung der 
MOS-Technologie lange Zeit nur noch in Extremsituationen oder bei extrem 
komplexen und zumeist teuren Bauteilen (PC CPU) wirklich ein echtes 
Problem war kommen nun auch wieder einfachere Bauteile auch auf den 
Hobbyistenmarkt die wieder mehr Umsicht erfordern.

Gruß
Carsten

von Jonas B. (jibi)


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Wow, danke erst mal für die Mühe...obwohl ich hier nicht den 300. Thread 
"ne alte Weller oder ne Neue aus China" starten wollte.

>wenn aber mal ein
>empfindlicheres Teil dabei ist und der Lötkolben genau in dem Moment
>schaltet wo man an diesem Bauteil lötet kann der Impuls ausreichen um
>das Bauteil zu himmeln!

WTF. Ich hab mir die Weller geholt, weil mich eigentlich die Qualität 
überzeugte und ich gerade auf SMT umsteige - meine Sammlung an 
verschiedensten Bratteisen von Baumarkt-Quali bis ganz ordentlich Ersa 
Geräte wollte ich eigentlich einstampfen. Wieder ein Grund mehr endlich 
die Galden-Geschichte und das Dampflöten zu probieren, die Projekte für 
die ich Bauteile nur noch im BGA Gehäuse bekomme, müssen diesen Tot 
zumindest schon mal nicht sterben. Immer diese ewigen Ratenschwänze...

Um nicht zu einseitig zu denken:
Hat jemand schonmal "reproduzierbar" sowas gemacht? Oder war vielleicht 
auch die Charge der Bauteile schlecht?...

Ich glaube ich hol Popkorn...

Peace & frohes Neues.

P.S. Email an den Verkäufer ist gesendet, mal schauen.

Gruß Jonas

: Bearbeitet durch User
von Carsten S. (dg3ycs)


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Jonas Biensack schrieb:
> Um nicht zu einseitig zu denken:
> Hat jemand schonmal "reproduzierbar" sowas gemacht? Oder war vielleicht
> auch die Charge der Bauteile schlecht?..

Wie gesagt, beim oben beschriebenen Fall war es definitiv durch Quertest 
auf den Lötkolben zurückzuführen. Sowohl mit Bauelementen bezogen über 
Mouser als auch über Farnell. Wobei das "Ausschalten" Kritischer zu sein 
scheint als das "Einschalten".

Von einem Bekannten hörte ich das er dasselbe Problem mit einem anderen 
MOSFET hatte. Wobei ich aber dazusage das es beides explizit FET Typen 
ohne interne Schutzbeschaltung waren da nur so die gefordertern 
Parameter erreicht wurden... Daher die wirklich hohe 
Ausfallwahrscheinlichkeit von reproduzierbar über 30%!
Bei gängigeren Bauteilen ist das nicht ganz so kritisch, aber ich bin da 
sehr vorsichtig geworden... Einen Atmega8 oder PIC16F84 wirst damit 
genauso wie einen 2N7002 sicher Bedenkenlos verlöten können... Aber für 
wirklich moderne RAM IC, neue CPLDs oder komplexere µC Typen (wie neue 
32Bitter) würde ich meine HAnd nicht mehr ins Feuer legen wollen.

Da ist eine Elektronische Regelung um welten geeigneter. Ich verwende 
beispielsweise einen (Nach-)NAchfolger der Station die aber auch schon 
ein paar Jährchen auf den Buckel hat. Damit habe ich aber noch niemals 
solche Probleme gehabt. (Lötstation Weller EC2002 und als Entlötkolben 
Weller VP801EC) Wobei ich selbst für den aktuelleren Kolben der EC2002 
(LR21) schon nicht mehr die vorgesehenen Spitzen verwende da auch hier 
zumindest die Spezialausführungen schon schwerer zu beschaffen sind. 
Allerdings gibt es für diesen Kolben einen (einigermaßen) günstigen 
Adapter mit dem dann noch neuere Spitzen verwendet werden können...

Ob die Station dabei voll Regelbar mit Knopf aussen oder nur durch 
Kodierstecker (mit Widerstand) oder Poti im Inneren Parametrisiert wird 
ist hingegen lediglich Geschmackssache. Und ob die Temp-Anzeige Analog 
oder Digital erfolgt erst recht! Mit Drehregler/Druckknöpfen ist 
natürlich bequemer.

Gruß
Carsten

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Carsten Sch. schrieb:
> Wobei das "Ausschalten" Kritischer zu sein
> scheint als das "Einschalten".

Könnte vielleicht auch am verwendeten Netzteil liegen. Die Magnastat 
wird klassisch mit einem 24-V-Trafo, also mit Wechselstrom betrieben. 
Sie funktioniert aber an einer beliebigen anderen 24-V-Quelle ebensogut, 
was die Auswirkungen beim Schalten deutlich beeinflussen dürfte.

von Jonas B. (jibi)


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Moin,

ich meld mich nochmal, nur um das ebay-Ding abzuschließen:

Der Verkäufer hat sehr nett reagiert und schickt mir einen 
Ersatzlötkolben.

Aber das was du geschrieben hast gibt mir schon zu denken ich werde also 
auf einge gebrauchte JBC sparen :)

Vielen Dank nochmal für den Austausch!

MFg jonas

von Mladen G. (mgira)


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Jonas Biensack schrieb:
> Aber das was du geschrieben hast gibt mir schon zu denken ich werde also
> auf einge gebrauchte JBC sparen :)

m.E. sind die gebrauchten nicht viel gunstiger als die neuen.
z.B. hab ich wochenlang versucht mir eine gebrauchte JBC in der Bucht zu 
schiessen, aber selbst die Analogen JBC Stationen gehen nicht selten 
fuer so ca. 180,- Euro weg, eine neue Analoge (Weidinger Edition zB.) 
kostet ca. 240,-.

von eProfi (Gast)


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Das Problem ist seit langem bekannt, und es gibt eine einfache Abhilfe:
ein RC-Snubber parallel zur Sekundärwicklung.
Die Streuinduktivität erzeugt sonst einen hohen Peak.

Da das Gerät auch beim Ausschalten wie eine EMV-Schleuder wirkt, kann 
man auch gleich auf der Primärseite einen Snubber einbauen.

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