Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Erfahrungswerte zu Maximalspannung?


von Daniel B. (daniel_b79)


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Liebes Forum,

ich bin bei der Planung eines neuen Projekts.
Vorsicht, ich bin verglichen zu manch anderem hier ein Anfänger und die 
meiste µC-Erfahrung beruht auf dem Arduino.
Der Unterschied zu meinen vorherigen Projekten ist, dass in diesem Fall 
erstmalig der Stromverbrauch und die Stromversorgung eine wichtigere 
Rolle spielen, da hier auf Batteriestrom zurückgegriffen wird und ich 
natürlich ungern die Batterie häufig wechseln würde.

Bestehen wird das Projekt aus einem ATtiny85-20PU, einem nRF24L01+ und 
einem Sensor, über dessen Wahl ich mir noch nicht ganz klar bin, ich bin 
aber sicher, dass das an dieser Stelle nicht so die Rolle spielt.

Die Anforderung ist simpel, der Chip soll den Sensor überwachen und im 
Falle einer Messung eine Signatur funken.
Ein Event wird etwa eine Sekunde vorhanden sein, der Sensor löst aus, 
sobald er das Event wahrnimmt. Aus Sicht der Warteschlangentheorie macht 
es Sinn, etwa alle 1000ms zu messen, dazwischen muss nichts getan 
werden.

Um Energie zu sparen, habe ich mir für die erste Version gedacht, mich 
in zwei Themen etwas einzulesen - zuerst einmal möchte ich, dass der µC 
so langsam wie möglich läuft, ohne dass die anderen Geräte (Sensor und 
Funk) ins Stottern geraten. Ich hatte da an 1MHz gedacht (macht 
langsamer noch Sinn?).
Desweiteren wollte ich mich in die Themen Power-down und Watchdog 
einlesen, da man damit ja viel Strom sparen kann. Gibt es effizientere 
Methoden, das zu realisieren?

Desweiteren mache ich mir etwas sorgen um die Versorgungsspannung. Ich 
hatte an den Einsatz drei kleiner NiMH-AA-Akkus gedacht, die ich in 
Reihe schalte, um die benötigte Spannung zu erreichen. Günstig zu 
beschaffen, gut zu ersetzen. Zusammen ergibt sich eine theoretische 
Spannung von 3.6V
Der µC kann locker zwischen 2.7V und 5.5V betrieben werden. Was mir 
etwas sorgen macht ist der nRF24L01+ Chip, das Datenblatt sagt etwas von 
Betriebsspannung zwischen 1.9 und 3.6V maximal. Nun, die erreiche ich, 
sollte ich trotzdem vorsichtshalber 30 Ohm an Widerstand 
zwischenschalten? Dann wäre ich bei 3.3V, dadurch würde errechnet etwa 
1mA Verluststrom entstehen. Das ist natürlich nicht viel, ich habe mir 
mal ausgerechnet, dass das nach etwa 4 Monaten einer kompletten 
'Batterieladung' entspräche.

Wie tolerant ist der nRF24L01+ gegenüber "Hochspannung"? Kann man den 
ohne Bedenken auf Dauer bei seiner Maximalspannung betreiben? Ich bin 
mir nicht sicher, allein durch die Leitungen müsste ja schon etwas 
Widerstand entstehen.

Kennt sich da jemand aus?
Vielen Dank!

von Thomas (kosmos)


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verlinkte doch mal die Datenblätter, dann braucht die sich nicht jeder 
zusammensuchen.
Ich bin der Meinung Atmen hat einen Avr im Programm mit Ladungspumpe 
speziell für Batterieanwendungen.

von Julian B. (julinho)


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Ich wuerde dem nrf24l01 einen linearregler spendieren, den du um Strom 
zu sparen ausschalten kannst.

von Wolfgang (Gast)


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Daniel Bischof schrieb:
> Ich bin mir nicht sicher, allein durch die Leitungen müsste ja schon etwas
> Widerstand entstehen.
>
> Kennt sich da jemand aus?

Da hilft dir das Ohm'sche Gesetz.
Aus der minimalen Stromaufnahme des Funkmoduls und der Differenz 
zwischen der Klemmspannung 3er voll geladener Akkus zu den zulässigen 
3.3V läßt sich leicht ausrechnen, welchen Widerstand die Leitung haben 
müßte, damit das hin haut. Das hätte aber zur Folge, dass die Spannung 
bei max. Stromaufnahme (Senden) arg zusammenbricht, was sich 
kontraproduktiv auf die Reichweite auswirkt.

Ein Spannungskonverter, wie z.B. der HT7733A wird geeigneter sein und 
erspart dir noch einen Akku.

von Rolf Magnus (Gast)


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Daniel Bischof schrieb:
> Der µC kann locker zwischen 2.7V und 5.5V betrieben werden. Was mir
> etwas sorgen macht ist der nRF24L01+ Chip, das Datenblatt sagt etwas von
> Betriebsspannung zwischen 1.9 und 3.6V maximal. Nun, die erreiche ich,

Eine frisch geladene NiMH-Zelle kann bis zu ca. 1,6 V haben. Die 
Gesamtspannung kann also kurzzeitig auch mal 4,8 V sein. Von einer 
leeren Zelle kann man meines Wissens bei ca. 0,9 V ausgehen, macht also 
gerade noch die 2,7 V.

Daniel Bischof schrieb:
> sollte ich trotzdem vorsichtshalber 30 Ohm an Widerstand
> zwischenschalten? Dann wäre ich bei 3.3V, dadurch würde errechnet etwa
> 1mA Verluststrom entstehen.

"Verluststrom"? Bei einer Reihenschaltung ist der Strom überall gleich. 
Du hast eine "Verlustspannung", nämlich die Differenz zwischen 
Akkuspannung und der Spannung des Verbrauchers.
Wenn du einen Widerstand davorschaltest, ist die Versorgungsspannung des 
Moduls aber instabil, da sie dann von der Momentanlast abhängt. Ob das 
Modul damit so gut funktioniert?

von Daniel B. (daniel_b79)


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Vielen Dank für die ersten Antworten.

Für meine Berechnungen berufe ich mich auf diese Seite:
http://www.leds.de/Widerstandsrechner/

Datasheet Sender:
http://www.nordicsemi.com/eng/content/download/2726/34069/file/nRF24L01P_Product_Specification_1_0.pdf

Datasheet Prozessor:
http://www.atmel.com/Images/Atmel-2586-AVR-8-bit-Microcontroller-ATtiny25-ATtiny45-ATtiny85_Datasheet.pdf


Okay, scheinbar ist die Batterie wirklich ein größeres Problem. Der µC 
wird bei ausreichend niedriger Frequenz damit ja kein Problem haben, es 
sollte also laut Datenblatt weniger als 4MHz sein. Perfekt.

Also einfach einen Widerstand nehmen löst das Problem nicht, an die 
Entladekurve der Batterie hatte ich nicht gedacht. Das Datenblatt für 
den HT7733A habe ich mir gerade mal angesehen, das Teil ist mir neu. Das 
scheint ja recht praktisch für so Anwendungen zu sein.

Mich würde mal interessieren, wie und ob man das Modul in den 
Stromsparmodus setzen kann? Also dass der Oszi im inneren selbst im 
Power-down-mode ist. Da bräuchte ich die SOT-25-Ausführung, oder?

von Achim H. (anymouse)


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Der Vorwiderstand würde ich lassen.

Das Funkmodul beinhaltet bereits einen integrierten Spannungsregler, 
daher sollten leichte (!) Spannungsänderungen kene größenren Probleme 
machen.

Vom µC gibt es auch eine "-V"-Version, welche bereits ab 1,8V (1,9V?) 
arbeitet. Kannst Du nicht diese verwenden, und dann mit nur 2 Zellen 
auskommen?

von Daniel B. (daniel_b79)


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Kann man natürlich auch. Nur habe ich die nonV-version schon zuhause, 
das wäre praktisch gewesen ^^

von MaWin (Gast)


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Daniel Bischof schrieb:
> Kann man den ohne Bedenken auf Dauer bei seiner Maximalspannung betreiben?

Ja.
Sogar 10% drüber, denn so genau kann der Chip sein Datenblatt nicht 
lesen und der Hersteller schreibt natürlich die Zahlen ins Datenblatt 
mit denen er auf der sicheren Seite ist.
Also ist auch das Einlegen von frisch geladenen Zellen mit 1.3V /Zelle 
kein Problem. Nur laden, mit bis zu 1.9V/Zelle bevir -DeltaU greift, 
kann man nicht.
Den Spannungsregler würde ich weglassen, gerade der HT7733 frisst Strom, 
und den Widerstand auch, der bringt nix wenn der Chip gerade weniger 
Strom zieht.
Falls du willst, nimm stattdessen eine Diode in Leitrichtung, macht aus 
2.7V gerade 2V und damit genug.

von Achim H. (anymouse)


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MaWin schrieb:
> Falls du willst, nimm stattdessen eine Diode in Leitrichtung,

Besser als der Widerstand.

Ob der HT7733A so viel billiger kommt (bei einmaliger Beschasffung!) 
als  die nonV-Version?!

Falls Du für ein kleines und kurzlebiges Projekt schummeln magst: Greif 
doch die Versorgungsspannung für den Sender bereits nach 2 Zellen (und 
nicht nach 3 wie den µC) ab; zur Not nach einiger Zeit die Baterrien für 
eine gleichmäßigere Belastung rotieren...


EDIT Nachtrag
Anonsten gäbe es hier noch einige Hinweise: 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Versorgung_aus_einer_Zelle

: Bearbeitet durch User
von Daniel B. (daniel_b79)


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Ich habe mir nochmal Gedanken zu dem anderen Sensor gemacht und habe 
mich für folgenden Chip entschieden:
http://www.nxp.com/documents/data_sheet/MFRC522.pdf
Im Vergleich zu anderen Lösungen ist der am günstigsten.

Grob gesagt geht es um ein batteriebetriebenes NFC-Lesegerät, welches 
die Signatur einer Karte an einen Hub übertragen soll.
Die Spannung ist hier 2.5 < U < 3.6,  es dürfte also batterieeffizienter 
sein, wenn ich 3 Akkus nehme anstelle von zweien. Ansonsten macht als 
erstes der Sensor schlapp.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass drei Akkus zusammen mehr als 
4V Spannung erzeugen? Weiß jemand, wie das verteilt ist? :)
Wäre interessant für eine Risikoanalyse.

An eine Diode hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich denke, ich werde das 
ganze mal zusammenlöten und ausprobieren.
Dioden habe ich bis jetzt ehrlich gesagt kaum genutzt (nur eben als LED 
und wenn ich Wechselstrom zu Gleichstrom umwandeln wollte) und kenne 
mich da im Detail nicht so aus. Wie siehts da mit Verlust aus? Und 
welche kannst du mir da mal als Beispiel nennen?



EDIT: Vielen Dank für den Link! Da sind ja auch noch ein paar gute Ideen 
drin. Ich rechne ja schon die letzten zwei Tage an Stromverbrauchen 
herum, so eine Monozelle ist ja mit fast 15000mAh schon ein ganz schöner 
Brummer..

: Bearbeitet durch User
von Rolf Magnus (Gast)


Angehängte Dateien:

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Daniel Bischof schrieb:
> Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass drei Akkus zusammen mehr als
> 4V Spannung erzeugen?

Bei frisch geladenen Akkus in gutem Zustand würde ich sagen 100%. Wenn 
sie dann etwas entladen sind, sehr gering.
Im Anhang ist mal ein (willkürlich gewähltes) Google-Ergebnis für 
typische Entladekurven bei eine Entladestrom von C/5. Bei geringeren 
Strömen werden die Niveaus vermtlich noch einen Tick höher liegen.
(Quelle ist http://www2.ife.ee.ethz.ch/~rolfz/batak/easy2use/ )

> Dioden habe ich bis jetzt ehrlich gesagt kaum genutzt (nur eben als LED
> und wenn ich Wechselstrom zu Gleichstrom umwandeln wollte) und kenne
> mich da im Detail nicht so aus. Wie siehts da mit Verlust aus?

Wie bei jedem anderen Spannungsteiler auch. Den Strom, den der 
Verbraucher zieht, bekommt auch die Diode. Die Spannung an ihr ist halt 
einigermaßen konstant bei 0,6 bis 0,7V. Die Verlustleistung ist dann 
eben P=U*I.

von Daniel B. (daniel_b79)


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Okay, vielen Dank.
Das Bauteil, was dafür in Frage käme, wäre dann eine sogenannte 
Zener-Diode, oder?
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/175000-199999/180041-da-01-en-ZD_500_MW_3_3V.pdf

Der Stromverbrauch des Sendemoduls ist ja nicht wirklich hoch und liegt 
immer noch im Bereich des Durchlassstroms. Außerdem ist die 
Verlustleistung ja total gering..
Das wäre ja beinahe die optimale Lösung, da ja dann nach einer gewissen 
Zeit (wenn die Batterie nicht mehr voll geladen ist) der Strom einfach 
durchgelassen wird, wenn ich das richtig verstehe. Der Wikipedia-Eintrag 
zu den Teilen ist ja etwas verwirrend.

Wieso benutzt man diese Dioden als Spannungsbegrenzung nicht öfter bei 
µCs? Also statt mit Linearreglern oder Widerständen irgendwas zu drehen.

von Ulrich (Gast)


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Eine Zenerdiode ist ziemlich ungeeignet. So was ähnliches nutzt man ggf. 
zum Schutz vor Überspannungen, allerdings in Schaltungen mit Akkus nur 
mit Strombegrenzung. Auch dann gibt das keine scharfe Begrenzung bei 
Teilen mit so wenig Toleranz. Auch unterhalb der Nennspannung hat gerade 
eine Zenerdiode für kleine Spannungen noch einiges an Leckstrom - ggf. 
mehr als 10 µA.

Ein low Drop Linearregler wäre hier die bessere Wahl. Etwa ein MCP1702 
oder ähnliches - halt ein Ausführung die nur ein paar µA braucht und 
eine relativ niedrige Spannung bereitstellt. Auch der µC läuft sparsamer 
mit wenig Spannung - etwa 2,7 V oder weniger mit der V oder P Version 
bei den AVRs.

Sofern da nicht ein wirklich großer Stromverbraucher mit bei ist, ist 
auch die große Frage ob sich NIMH Akkus lohnen - da ist die 
Selbstentladung recht hoch. Alkaline Batterien könnten 1-2 Jahre halten 
(bei z.B. 100 µA) - und ob Akkus da lohnen ist fraglich. Ein Akku 
ersetzt dann nämlich nur etwa 3-6 Einwegzellen, denn nach 3-6 Jahren 
sind die auch alt.

von MaWin (Gast)


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Daniel Bischof schrieb:
> Das Bauteil, was dafür in Frage käme, wäre dann eine sogenannte
> Zener-Diode, oder?

Nein, eine normale Diode wie 1N4148 in Leitrichtung war gedacht.

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