Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transformator 220V an 230V


von HansW (Gast)


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Hi,

ein Transformator auf dem Typenschild steht:
prim: 220V
sek: 115-220V
400VA

Was passiert wenn man den versucht "hier" zu betreiben, an 230V?
Geht das problemlos oder geht er kaputt?


Gruß

von Pete K. (pete77)


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Er wird implodieren und Dich mit in den Untergang ziehen :-)

Nee, im Ernst, da passiert nix. Da es ein 1:1 Trafo ist, wird am Ausgang 
dann aber auch 230V ankommen.

Wobei das mit dem Sekundär sich wohl auf einen Mittelabgriff bezieht. Da 
sollten dann etwas mehr als 115V herauskommen.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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HansW schrieb:

> prim: 220V
> Was passiert wenn man den versucht "hier" zu betreiben, an 230V?

Ein Trafo ist typisch für Spannungsschwankungen von +-10% ausgelegt.
Da Du sozusagen 5% davon schon "verbratest", sollte Deine Netz-
spannung nicht allzuviel über 230V liegen. Also mal nachmessen.
Ein Trafo reagiert auf zu hohe Primärspannung mit erhöhtem Ruhestrom.
Also solltest Du auch den mal nachmessen.
Gruss
Harald

von HansW (Gast)


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Danke für die Antworten.

Was heißt erhöhter Ruhestrom?

Wenn die Ausgangspannung etwas abweicht, dann ist mir das egal.
Mir geht es nur darum das nix kaputt geht.

Ohne Messung sollte auch nix kaputt gehen oder?
Ich messe ja gerne überall alles, aber nur DC. An 230V oder Steckdosen 
möchte ich kein DMM anschließen...Angsthase :-)

Gruß

von K.M. (Gast)


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Na, was denkst du wieviel Elektrogeräte aus der 220V Ära heute noch in 
Betrieb sind?

von HansW (Gast)


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Keine Ahnung,
vielleicht kommt es ja auf den Typ von Gerät an.

von Achim M. (minifloat)


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HansW schrieb:
> Was heißt erhöhter Ruhestrom?

Der unbelastete Trafo stellt primärseitig hauptsächlich eine 
Induktivität + bisschen Reihen-R dar. Wenn du jetzt die Spannung 
erhöhst, nimmt der Strom zu. mf

von HansW (Gast)


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Hi,
aber wenn ich ihn nie unbelastet betreibe, sondern immer einen 
Verbraucher dahinter, spielt das dann eine Rolle?

von Jens G. (jensig)


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@ Joachim K. (minifloat)

>HansW schrieb:
>> Was heißt erhöhter Ruhestrom?

>Der unbelastete Trafo stellt primärseitig hauptsächlich eine
>Induktivität + bisschen Reihen-R dar. Wenn du jetzt die Spannung
>erhöhst, nimmt der Strom zu. mf

So einfach ist das aber nun auch wieder nicht. Ein Trafo ist eine Spule 
mit Eisenkern, und der kann sättigen, wenn es zu viel wird. Das ist zwar 
kein plötzlicher Übergang, aber wenn er schon bei 220V auf Kante genäht 
ist, was bei vielen Trafos heute üblich zu sein scheint, dann könnte der 
Trafo mit 230V (oder noch schlimmer, wenn die Toleranz nach oben noch 
ausgenutzt wird, also sagen wir mal 250V) schon recht weit in die 
Sättigungszone geraden, was den Ruhestrom überproportional ansteigen 
liese, und der Trafo damit deutlich wärmer wird.
Daß viele Trafos auf Kante genäht sind, merkt man daran, daß die schon 
im Leerlauf bei 230V beachtlich warm bis heis werden.
Wenn es aber ein für 220V spezifizierter Trafo ist (also älterer 
Jahrgang), ist die Chance groß, daß es noch einer mit Qualität ist, also 
reichlich Reserven. Brauchst ihn doch nur mal eine Weile im Leerlauf 
laufen lassen. Wenn er nur mäßig warm wird über längere Zeit, dann isser 
für 230V geeigent.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Jens G. schrieb:

> Wenn es aber ein für 220V spezifizierter Trafo ist (also älterer
> Jahrgang), ist die Chance groß, daß es noch einer mit Qualität ist, also
> reichlich Reserven.

ACK

> Brauchst ihn doch nur mal eine Weile im Leerlauf
> laufen lassen. Wenn er nur mäßig warm wird über längere Zeit,
> dann isser für 230V geeigent.

Sozusagen Ersatz der Strommessung durch eine Handmessung. :-)
Gruss
Harald
PS an Hans:
> aber wenn ich ihn nie unbelastet betreibe, sondern immer einen
> Verbraucher dahinter, spielt das dann eine Rolle?

Grundsätzlich stimmt das zwar; deshalb ganz auf eine Messung
verzichten würde ich trotzdem nicht. Du wärst nicht der erste,
der seine Wohnung durch einen überhitzten Trafo abfackelt.

von Uwe (Gast)


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Temperatur messen, wenn zu hoch besser kühlen (Lüftungslöcher, Lüfter).

von Trafo (Gast)


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Oder den Strom mit einem Oszi anschauen. Sieht der Strom gleich aus wie 
die Spannung (sinus), dann sättigt er noch nicht, wenn er sich dann 
zusätzlich kaum erwärmt ist alles im Butter...

von HansW (Gast)


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Danke Leute"
Ich werde mir das in der Woche mal anschauen.

Der Transformator ist von "Precise GmbH" Düsseldorf, Fabrik für 
Elektrowerkzeuge.
Sagt das jmd. was, ob das was "gutes" sein könnte? Ist sehr oldschool 
hehe.

von Harald W. (wilhelms)


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Trafo schrieb:

> Oder den Strom mit einem Oszi anschauen.

Wenn es Hans noch nicht einmal schafft, den Strom mit einem Multimeter
zu messen, wirds mit einem Oszi erst recht nicht klappen.
Gruss
Harald

von HansW (Gast)


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Hi,
Innerhalb einer halben Stunden im Leerlauf hat sich das Metallgehäuse 
auf 20,1°C aufgeheizt, bei einer Umgebungstemp von 18°C.
Kann es sein, dass es nur so wenig ist?

von Andrew T. (marsufant)


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thermische Beharrung ist bei diesem Trafotyp erst nach 2 h erreicht.

also bedeutet dies: du mußt längere Zeit messen.

von HansW (Gast)


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ok danke.
Aber von der Tendenz her schon mal gut, oder lässt sich das noch keines 
Falls sagen?

von Ulrich (Gast)


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Wenn es nach 1/2 Stunde nur 2 Grad wärmer geworden ist, ist das schon 
mal gut. Nach 2 Stunden sind es dann auf jeden Fall weniger als 8 Grad 
Erwärmung - ziemlich sicher sogar einiges weniger. Damit würde ich sagen 
ist das in Ordnung.

Da die Netzspannung nicht unbedingt konstant ist, wäre es hilfreich wenn 
man auch wüste wie hoch die Spannung tatsächlich war. Auch mit den heute 
nominal 230 V darf die Spannung auch noch bei 220 V liegen, kann aber 
auch bei 240 V sein. Das einfachste wäre vermutlich so ein 
Energieverbrauchs-messgerät - die zeigen meist auch die Spannung und den 
Strom an, ohne dass man irgendwie mit losen Kabeln hantieren muss. 
Nebenbei bekommt man auch gleich die Leistung - die Temperaturmessung 
braucht man dann eher nicht mehr.

Wie hoch die Selbsterwärmung ist, hängt auch von der Auslegung des 
Trafos ab - sowohl von der Kühlung, als auch davon was für Material 
genutzt wird und welche Bauform. Gerade wenn der Trafo auf geringen 
Ruhestrom ausgelegt ist, machen dem 230 V auch nichts aus. Kritisch sind 
Trafos, die auch schon bei 220 V deutlich warm werden.

von HansW (Gast)


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Hi,
thx.

Ich habe eine Energieverbrauchsmessgerät, aber das zeigt nur W an.
Aber zurück rechnen kann man da nix oder mit Hilfe eines Verbrauchers 
oder sowas?

von HansW (Gast)


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Sorry das ich nicht so gerne mit dem MM an die Steckdose oder der 
Gleichen an 230V ran möchte.
Ein Bild aus früher Kindertagen hat sich bei mir eingebrannt...mit 
Sachen in die Steckdose stecken...

von HansW (Gast)


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Sry für die Fehler, leider kann man nur mit Anmeldung noch Beiträge 
editieren.

von Harald W. (wilhelms)


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Ulrich schrieb:

> Auch mit den heute nominal 230 V darf die Spannung auch noch
> bei 220 V liegen, kann aber auch bei 240 V sein.

Wikepedia: "In Europa beträgt die Netzspannung 230 V ±10 %."

Das heisst, die Netzspannung kann durchaus auch 253V sein.
Und da der Magnetisierungsstrom im Sättigungspunkt über-
proportional steigt, hat man dann schnell die 4...5 fache
Verlustleistung im Trafo. Die beste Messung ist da eben
eindeutig die Messung der Ruheverlustleistung und zwar
möglichst nach einem Stelltrafo, der auf die höchstzulässige
Netzspannung eingestellt wird. Wie bereits gesagt, normaler-
weise passiert da nichts. Eine Garantie dafür kann dir aber
keiner geben. Und eine Temperaturmessung auf zehntel Grad
genau :-) hilft da auch nicht weiter.
Gruss
Harald

von Andrew T. (marsufant)


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HansW schrieb:
> Hi,
> thx.
>
> Ich habe eine Energieverbrauchsmessgerät, aber das zeigt nur W an.
> Aber zurück rechnen kann man da nix oder mit Hilfe eines Verbrauchers
> oder sowas?

@ TE: miss einfach nach 2 Stunden die Temperatur -- wäre schon mal gut 
wenn du einfach auch mal tust was man Dir hier rät, statt ständig was 
neues zu fragen.

Wenn doch, kauf dir einfach eine NEUEN Trafo für 230V, dann 
erübrigt/erledigt sich das Ganze hier ASAP.

Mann, kann doch nicht so schwer sein.

von René B. (reneb)


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Einen 220V Trafo bei 230V zu betreiben ist erstmal nicht so schlimm, da 
die Isolation sowieso für viel höhere Spannungen ausgelegt ist.
Allerdings solltest du bei der Last dahinter bedenken, dass diese für 
die höhere Spannung ausgelegt sein muss.
Außerdem hast du bei einer ohmschen Last einen höheren Stromverbrauch 
auf Primär und Sekundärseite. Das musst du berücksichtigen, denn der 
Trafo wird dann natürlich wärmer und schlimmstenfalls über die 
Nennbelastung hinaus betrieben.

von HansW (Gast)


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>@ TE: miss einfach nach 2 Stunden die Temperatur -- wäre schon mal gut
>wenn du einfach auch mal tust was man Dir hier rät, statt ständig was
>neues zu fragen.

was hast du denn...für Probleme

Die zwei Std sind noch nicht und wenn neue Sachen eingeworfen werden wie 
"Energiemessgerät", dann ist das doch wohl natürlich das ich dazu 
vielleicht etwas zurückfrage...

>Wenn doch, kauf dir einfach eine NEUEN Trafo für 230V
Nö, der Trafo hat 5€ gekostet bei ebay...60€ o.ä. wäre es mir für den 
Zweck nicht Wert.

Danke den anderen.

Gruß

von HansW (Gast)


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So, aus der Steckdose kommen 233,4 V, also alles im grünen Bereich.
Über 3Std hat es sich um 5°C gegenüber der Umgebung aufgeheizt.

Danke allen für die Hilfe.

Gruß

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