Forum: HF, Funk und Felder Koaxialkabel ohne Steckverbinder HF-Dicht aus einem Gehäuse herausführen


von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

ich möchte einen Verstärker mit ca. 1 GHz Bandbreite HF-dicht in ein 
Gehäuse einbauen. Die derzeit geplante Größe der Leiterplatten beträgt 
40 mm auf 40 mm. Das Gehäuse wird aller Voraussicht nach aus einem 
vollen Aluminiumblock gefräst. Als Abdeckung soll eine Aluminiumplatte 
dienen.

Mein Problem ist, dass ich das Eingangs- bzw. Ausgangssignal sehr gerne 
ohne Steckverbinder in das Gehäuse führen würde. Hierfür möchte ich 
fertig konfektionierte Kabel verwenden, die auf der Verstärkerseite 
einen U.FL-Stecker besitzen und auf der anderen Seite einen SMA-Buchse 
(siehe z.B. 
http://de.rs-online.com/web/p/koaxialkabel-konfektioniert/4812245/).

Die Frage ist, wie bekomme ich das Koaxialkabel HF-dicht herausgeführt?

Meine erste Überlegung war, über einen Bereich von 10 bis 20 mm den 
Mantel des Kabels zu entfernen und das Kabel beim Verschrauben des 
Gehäuses mit dem Gehäusedeckel zu fixieren. In die Gehäuseunterseite 
muss dann natürlich eine Nut gefräst sein, die das Kabel aufnehmen kann. 
Anderenfalls würde das Kabel zerquetscht werden. Wird dergleichen 
praktiziert? Falls ja, welche Tipps könnt ihr mir diesbezüglich geben. 
Gibt es ggf. bessere alternativen?

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Ingo D. (ingo2011)


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Hi Guido,
wenn Du schon ein gefrästes Gehäuse hast, baue da auch vernünftige
Buchsen ein. Alles andere ist doch gefrickle...
Gruß Ingo

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

Ingo DH1AAD schrieb:
> Alles andere ist doch gefrickle...

"Gefrickel" sollte es keins werden.

Meine Überlegung ist, dass ich die U.FL Buchen für das Eingangs- und das 
Ausgangssignal des Verstärkers ziemlich nah an das Verstärker IC setzen 
kann. Ich habe daher weniger Probleme mit der Impedanzkontrolle der 
Leitungen auf der Leiterplatte (Leider FR4). Des weitern erspare ich mir 
einen Stecker-Buchsen Übergang(swiderstand) und einige Gehäusebohrungen.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Amateur (Gast)


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Wenn die Innenlänge (Mantel) nicht zu groß ist, kannst Du an der Stelle 
der Durchführung (innen) die Außenisolation entfernen; nur ein kleines 
Stück.
Schiebst Du nun die Außenisolation, das Innenteil, etwas in Richtung 
Schnitt, so stülpt sich das Schirmnetz nach Außen und bildet einen 
ringförmigen Wulst. Diesen kannst Du mit einer leitfähigen Klammer mit 
dem Gehäuse verbinden.
Wenn es Dein Material zulässt auch verlöten.
Ist von außen nicht zu sehen.
Noch besser ist die Schirmung, wenn Du eine passende Unterlegscheibe 
nimmst und diese mit zwei Klammern oder Schrauben innen an die 
Gehäusewand presst. Den Schirmwulst dazwischen.
Der Hauptnachteil ist: Weit und breit kein Knickschutz.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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PTFE-isoliertes Kabel nehmen (RG-188) und dann das Geflecht verlöten. 
;-)

von toto. (Gast)


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Vergiss den U.FL. Der ist nicht wirklich auf dem Markt. Den Stecker 
alleine gibt's bei Hirose nur in 10000er Stueckzahlen. Und die U.FL zu 
SMA sind nur schweineteuer. Nimm was gaengigeres. wie zB MMCX oder so.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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toto. schrieb:
> Vergiss den U.FL. Der ist nicht wirklich auf dem Markt.

Außerdem ist es eher ein Einmal-Steckverbinder.  Offiziell für 10mal
Stecken oder so konzipiert.  Halt dafür, dass man eine WLAN-Karte im
Laptop auch mal wechseln kann.

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

vielen Dank für Eure Unterstützung. Meine Hoffnung war, dass es so etwas 
wie das "EMC-insert" von WIKSA für sehr dünne Koaxialleitungen gibt 
(Siehe http://www.wiska.de/uk/news.html ganz unten). Das Ganze müsste 
dann wohl noch zweiteilig oder geschlitzt sein, damit ich das fertig 
konfektionierte Kabel einlegen kann. Naja, wenn ich einmal viel Zeit 
habe werde ich dies erfinden :-)

Amateur schrieb:
> Schiebst Du nun die Außenisolation, das Innenteil, etwas in Richtung
> Schnitt, so stülpt sich das Schirmnetz nach Außen und bildet einen
> ringförmigen Wulst. Diesen kannst Du mit einer leitfähigen Klammer mit
> dem Gehäuse verbinden.

Der Ansatz gefällt mir ganz gut, allerdings kann ich dann kein fertig 
konfektioniertes Kabel mehr verwenden. Die Möglichkeit das Kabel selbst 
zu konfektionieren habe ich leider nicht.

Amateur schrieb:
> Der Hauptnachteil ist: Weit und breit kein Knickschutz.

Dieser Gedanke kam mir auch schon.

Bei meinem aktuellen Projekt werde ich daher wohl auf SMA-Einbaubuchsen 
zurückgreifen. Alles andere würde wohl ein zu großes Gefrickel werden.

Jörg Wunsch schrieb:
> Außerdem ist es eher ein Einmal-Steckverbinder.  Offiziell für 10mal
> Stecken oder so konzipiert.

Die U.FL Stecker/Buchsen von Hirose halten laut Datenblatt 30 
Stückzyklen aus, wobei ich denke, dass die Abnutzung vorrangig bei den 
Steckern eintritt.

Ich setze U.FL Buchsen eigentlich ganz gerne ein. Insbesondere in 
Verbindung mit einem U.FL auf U.FL oder U-FL auf SMA Kabel. Die U.FL 
Buchsen sind schön klein und lassen sich gut verlöten. Da die Buchsen so 
klein sind kann man sie sehr nah an den Eingang bzw. Ausgang eines z.B. 
Verstärker-ICs setzen. Bei dem kurzen Stück Leitung auf der Leiterplatte 
kann man dann oftmals auf die Impedanzkontrolle verzichten.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

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