Ich habe seit kurzem ein älteres Einfamilienhaus in Österreich erworben. Jetzt soll natürlich auch die Elektrik erneuert werden. Ist für eine ordentliche Leitung erfahrungsgemäß ein Staberder ausreichend oder muss immer ein Banderder eingesetzt werden? Die Erdwiderstandsmessung wird natürlich auf alle Fälle von einem Elektriker durchgeführt werden. Ich möchte halt nur schon im voraus wissen, ob ich den ganzen Garten aufgraben oder ob ich bloß eine Stange einschlagen muss. Danke Dieter
Sofern garnichts vorhanden ist bleibt doch nur der Stab oder? Je nach Boden müsste du ja sonst x Meter aufgraben.
Das ist davon abhängig, wie der Untergrund aussieht. Wenn schon in enem Meter Tiefe Fels kommt, dann bleibt nur der Banderder. Wenn das Grundstück zu klein ist, dann brauchst du einen Staberder. Wenn du über Erdkabel eingespeist wirst, ist der Erder nicht ganz so wichtig, weil du das gesamte Netz im Rücken hast. Kommt die Einspeisung via 400/230V-Freileitung musst du zwingend einen eigenen Erder mit ausreichnd kleinem Erdungswiderstand haben, da der Null der Freileitung ja reißen kann.
Martin B. aus E. schrieb: > Wenn du über Erdkabel eingespeist wirst, ist der Erder nicht ganz so > wichtig, weil du das gesamte Netz im Rücken hast. Also die Logik verstehe ich nicht ganz. Ich will dich hier jetzt nicht voll pöbeln, ich würde es einfach gern wissen, was du damit meinst. MMn hat der Erder schließlich die wesentliche Funktion, dass er die Berührungsspannung im Fehlerfall niedrig hält. Sprich, ohne Erden und wenns ein idealer Kurzschluss wäre, hätte ich ja an meiner Fehlerstelle 115V anliegen, weil nur der Widerstand des Phase-Leiters und des Neutral-Leiters im Stromkreis vorhanden sind. Durch die gleiche Länge von beiden Leitungen bis zum Trafo haben beide auch annähernd den gleichen Widerstand. Also einfacher Spannungsteiler, dazwischen liegt die halbe Spannung. Das ändert sich eben mit einem Erder, weil die Leitung zur Erde wesentlich kürzer ist und somit die meiste Spannung über dem Phase-Leiter abfällt. So ist zumindest meine bisherige Sichtweise beim Thema Erder, aber ich lasse mich auch gern berichtigen. Dennis
Sinn des Erders ist, daß das Potential deines gesamten Hauses und seiner Umgebung dem der Schutzleiter in den Steckdosen entspricht. Es muß aus technischer Sicht also nicht notwendigerweise ein Fehlerstrom abgeleitet werden, sondern die Potentiale müssen gleich sein. Das bekommt auch ein Ringerder oder Fundamenterder im trockenen Boden hin. Staberder müssen niederohmig mit der "echten Erde" verbunden sein, um Fehlerströme abzuleiten. Damit wird hilfsweise das gleiche Ziel erreicht. Aber das ist nur der technische Aspekt der Sache. Was bei dir gefordert wird, kann dir der Elektrische aus dem Ort besser sagen.
> älteres Einfamilienhaus
Dann schau erst mal ob der Keller trocken ist. Evtl. kannst Du bei der
Trockenlegung die Gelegenheit zur Verlegung eines ausreichenden
Banderders nutzen?
Dieter schrieb: > Ist für eine ordentliche Leitung erfahrungsgemäß ein Staberder > ausreichend oder muss immer ein Banderder eingesetzt werden? Ein Banderder hat einen niedrigen Widerstand und ein niedriger Widerstand ist immer besser, allerdings Martin B. aus E. schrieb: > Wenn du über Erdkabel eingespeist wirst, ist der Erder nicht ganz so > wichtig, weil du das gesamte Netz im Rücken hast. hast du dort bereits wenige Ohm. Ein Staberder hat mehr. Wenn du einen Blitzschutz hast, solltest du einen Banderder verwenden, oder Blitzschutz und Erdung nicht zusammenlegen. Ich hatte mal ein Dokument mit allen Zahlen, finde ich aber nicht so schnell.
Danke für eure Antworten. Das Netz kommt mit Freileitung über das Dach, also leider kein Erdkabel. Blitzschutz ist ebenfalls vorhanden, mit mehreren Staberdern rund ums Haus. Ich werde also buddeln müssen.
Hallo, solche Fragen werden in den technischen Anschlussbedingungen (TAEV 2012) beantwortet. Z.B. sind bei der Netzform Nullung 10 m Banderder oder 4,5 m Tiefenerder, unabhängig vom Erdungswiderstand, gefordert. Und ich glaube zu wissen, dass der Zusammenschluss der Erdungsanlage mit dem Blitzschutzerder empfohlen wird. Sowas kann man im DEHN-Blitzplaner nachlesen, den kann jeder auf der DEHN Internetseite gratis herunterladen. LG aus Kärnten
Halbwisser schrieb: > den kann jeder auf der DEHN Internetseite gratis > herunterladen. und auch kostenlos als buch bestellen, wer lieber etwas festes in der Hand halten will. Ich kann dieses Buch empfehlen, sehr gut darin alles beschrieben. Dennis
Du solltest dich informieren was bei euch Pflicht ist, ich lerne gerade die VDE da ist das alles geregelt. In wie weit das für Österreich gültig ist kann ich dir allerdings nicht sagen. Jedoch ist die VDE Europaweit anzuwenden mit Länderspezifischen Anpassungen. Halbwisser schrieb: > Z.B. sind bei der Netzform Nullung 10 m Banderder oder 4,5 m > Tiefenerder, unabhängig vom Erdungswiderstand, gefordert. Kommt auch darauf an ob an den Erder ein Blitzschutz integriert werden soll, dann ist die Maschenweite zu beachten usw. Muss der Erder ums Haus herum gehen. Verzinkter Stahl ist nicht mehr zulässig, mittlerweile muss es V4A flach Stahl sein, glaube 3,5mm x 40mm mindestens.
Hallo! Genau das macht der Themenersteller doch hier: er informiert sich, was bei ihm Pflicht ist. Pflicht ist in Österreich im genullten Gebiet für den Anlagenerder entweder 10 m Horizontal- oder 4,5 m Vertikalerder. Unabhängig vom Erdungswiderstand. Als Material V4A muss sein, auch wenns teurer ist, als Stahl. Flachband muss 30 mm x 3 mm sein, Rundstahl Durchmesser 10 mm. Zu schmökern empfiehlt sich hier die ÖVE ÖNORM E 8001-1 (Schutzmaßnahmen), vielleicht auch die ÖVE/ÖNORM E 8014 (Errichtung von Erdungsanlagen). Für die Blitzschutzanlage ist die Erdungsanlage aufwändiger zu bauen, hier kann nichts pauschal empfohlen werden. Sollte diese auch ertüchtigt (oder erst installiert) werden, sind noch einige Informationen von nöten. --> Wann wurde eine evtl. vorhandene Blitzschutzanlage errichtet --> Was wurde am Gebäude verändert (Bestandsschutz) --> Oder ist Blitzschutz vorgeschrieben (Bescheid), welche Blitzschutzklasse --> Grundriss Gebäude, Hauptmaße --> und alles, was mir jetzt auf die schnelle nicht eingefallen ist Der für die Errichtung von Blitzschutzanlagen relevante Teil der Blitzschutznorm ist in Österreich per Gesetz für verbindlich erklärt, und kann deshalb im Internet gratis abgerufen werden. Z.B. auf http://www.kfe.at/ . Auch die ÖVE ÖNORM E 8001-1 kann hier abgerufen werden. Liebe Grüße!
Es geht ja nicht nur um die Einhaltung von Vorschriften, sondern auch darum das es vernünftig funktioniert.
Bei Freileitungseinspeisung solltest du einen FI oder einen FU Schutzschalter verwenden. das Reduziert die Anforderungen an den eRder um faktor 100.
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