Hallo, ich bin dabei die regulatorischen Rahmenbedingungen für eine Fernbedienung und ein Sensornetz auf 868 MHz zu ermitteln. Besonders die minimalen TX off-Zeiten sehe ich als Problem für meine spezielle Anwendung. Meine Frage bezieht sich auf die ERC recommendation 70-03, in der die duty-cycle Anforderungen definiert werden. Dort findet sich folgende Tabelle: Table 21: Duty Cycle Categories 1 Very Low <0.1% max. 0.72s ON / min. 0.72s OFF 2 Low <1.0% max. 3.6s ON / min. 1.8s OFF 3 High <10% max. 36s ON / min. 3.6s OFF 4 Very High Up to 100% - - Typically continuous transmissions but also those with a duty cycle greater than 10% Für die Applikation "Fernbedienung" stellt sich die Frage, ob die min. OFF-time (bei 1% oder 10% DC) auch hier gilt, wo es ja durchaus notwendig sein kann, eine Funktion mehrmals hintereinander innerhalb kurzer Zeit auszulösen. (?) Wenn den RX nach Empfang eines Befehls eine Bestätigung (ACK) sendet, muss diese Zeit der TX-Zeit zugerechnet werden? Müssen bei Sensornetzwerken (Stern) die TX-Zeiten aller beteiligten Stationen zusammen oder getrennt voneinander betrachtet werden? Wenn man das 868 MHz-Band beobachtet, scheinen etliche Anwendungen die min. OFF-Zeiten nicht einzuhalten. z.B. Funkthermometer bei 868,300 MHz, das zweimal mit 500 ms Pause sein Funktelegramm absetzt. Verstehe ich da was falsch, oder kann man eine "schnelle" Fernbedienung bei 1% DC nicht realisieren? Gruß+Danke Rainer
Hallo Rainer, also die Regulierung ist schon etwas unglücklich formuliert. Ich arbeite seit 2 Jahren mit 868MHz und habe mehrere male die DIN EN 300220-1,-2 durchgelesen. Es gibt da hin und wieder auch ein paar Lücken. Also die Zeiten für On und Off sind dort nur als quasie Limits ausgeführt. Das andere sind eher Beispiele. Das DC bezieht sich immer auf eine Stunde. Die Einhaltung des DC gilt pro Gerät. Du wirst aber in einem Sensornetzwerk mit 868MHz nicht glücklich, da der Master ja alle Sensoren bestätigen muss und würde dadurch deutlich das DC (vermutlich) überschreiten. Die Reichweite ist auf 868MHz auch längst nicht so gut wie bei 433MHz. Auch wenn man LBT Technik einsetzt gilt das DC trotzdem. Dann ist bei Schmalband Transceiver die Anforderung an die Frequenztoleranz sehr eng. Mit nur einem einfachen Quarz kommt man da nicht hin. Die Vorschrift kann man sich bei ETSI herunterladen ETSI EN 300 220-1 V2.4.1 Ausgabe 2012-01. Sowie ETSI EN 300 220-2 V2.4.1 Ausgabe 2012-05. Gruß Sascha
Sascha schrieb: > Auch wenn man LBT Technik einsetzt gilt das DC trotzdem. Ja, mittlerweile. "LBT + AFA" halt. :) > Die Reichweite ist auf 868MHz auch längst nicht so gut wie bei 433MHz. Dafür dürfen die Primärnutzer auf 434 MHz mit 750 W PEP senden ...
Jörg Wunsch schrieb: > Dafür dürfen die Primärnutzer auf 434 MHz mit 750 W PEP senden ... Nicht nur die - auch Fernwirkung mit 5 Watt ERP (Eintrag 223004 im Frequenznutzunsplan 2011) und Fernsteuerung von Modellen mit 500mW ERP (223005) tummeln sich im SRD Bereich auf 70cm. Von unseren militärischen Radarfreunden mal ganz abgesehen... 868Mhz ist eigentlich da schon eine gute Wahl. Sind wir (Funkamateure) eigentlich jetzt wirklich die Primärnutzer auf 70cm? Ich dachte die ganze Zeit, das wir irgendwie sekundäre Nutzer seien, im Gegensatz zu z.B. 2m. DC7UR
Matthias Sch. schrieb: > Sind wir (Funkamateure) eigentlich jetzt wirklich die Primärnutzer auf > 70cm? AMATEURFUNKDIENST steht im Frequenznutzungsplan in Großbuchstaben, damit sollten wir Primärnutzer sein. Bin gerade zu faul, in der VO Funk selbst nachzuschauen. Deren Files sind nicht so schön übersichtlich.
Jörg Wunsch schrieb: > AMATEURFUNKDIENST steht im Frequenznutzungsplan in Großbuchstaben, damit > sollten wir Primärnutzer sein. Ah, cool, hab mich zwar über die Grossbuchstaben gewundert, es war mir aber nicht klar, das das die Primärnutzung markieren soll. Ah, im zweifelsfreien 2m Band ist es genauso gedruckt - alles klar. Lass mich doch gleich mal bei 23cm und 12cm nachschauen, hehehe... Oh, nee, leider bei denen beiden nicht, und auch dadrüber sind wir nur Sekundärnutzer.
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Hallo, die anderen Dienste im 70cm Band haben mich noch nie gestört und das als Funkamateur und ISM Nutzer. Das Band ist doch relativ groß und man muss ja nicht gerade im ISM-Bereich AFU Betrieb machen. Dazu haben wir doch eher Sorgen mehr Nachwuchs für den Amateurfunk zu bekommen. Die Bänder sind doch eher leer. Ah wusste ich noch gar nicht das jetzt auch schon 500mW für Modelle im 70cm Band erlaubt sind? Danke, Gruß Sascha
Sascha schrieb: > die anderen Dienste im 70cm Band haben mich noch nie gestört und das als > Funkamateur und ISM Nutzer. Das Band ist doch relativ groß und man muss > ja nicht gerade im ISM-Bereich AFU Betrieb machen. Das natürlich nicht, aber was meinst du, was so ein Pendelaudion oder Empfänger mit scheunentorbreitem SAW-Resonator macht, wenn du ein paar MHz daneben mit einem 5-W-Handy sendest?
Hallo Jörg, das stimmt natürlich, aber ist ein Pendelaudion nicht schon längst verboten. Ich meinte in irgendeiner Vorschrift gelesen zu haben, das auf Grund der hohen Emissionswerte dieser Empfänger, nicht mehr verwendet werden sollte. Es sollten halt -57dBm seiner unerwünschten Ausstrahlungen eingehalten werden und mit einem Pendelaudion geht das auch mit vorverstärker noch nicht ganz. Jetzt gibts doch so tolle Chips auf dem Markt, wer will denn noch mit Gewalt ein Pendelaudion bauen? Gruß Sascha
Sascha schrieb: > ..., aber ist ein Pendelaudion nicht schon längst > verboten. Nö, die Dinger tauchen wohl in Billigstempfängern immer wieder auf. Wie sonst soll man auch eine Funksteckdose für 9 Euro 99 bauen können? ... > Es sollten halt -57dBm seiner unerwünschten Ausstrahlungen eingehalten > werden und mit einem Pendelaudion geht das auch mit vorverstärker noch > nicht ganz. Möglich, dass sie eine Vorstufe davor haben, ja. So genau habe ich mir die Teile auch nicht angesehen. > Jetzt gibts doch so tolle Chips auf dem Markt, wer will denn > noch mit Gewalt ein Pendelaudion bauen? Mit den tollen Chips würde die Funksteckdose aber 10,59 kosten ...
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