Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Akkuschrauber defekt, Spannung 0V


von Kai G. (runtimeterror)


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Hi zusammen,

ich habe hier einen Akkuschrauber, der "auf ein mal" keinen Mucks mehr 
von sich gibt. Wenn ich den Akku in die Ladestation stecke, meldet diese 
sofort, dass der Akku voll geladen sei. Eine Überprüfung mit dem 
Multimeter vermeldet stolze "000.0 mV".

Ich habe daraufhin den Akkupack aufgeschraubt und wahllos zwischen allen 
verfügbaren Polen gemessen und immer 0.0 mV erhalten - als würden die 
alle perfekte Kurzschlüsse bilden.

Die Anschlüsse an der Maschine selbst bilden keinen Kurzschluss und 
erst, wenn ich Taste ganz durchdrücke, meldet das Multimeter 1-10 Ohm. 
Halb durchgedrückt erhalte ich keine Werte.

Bevor ich jetzt nach einem neuen Akkupack suche wollte ich mal fragen, 
wie das überhaupt kommen kann und ob es möglich/wahrscheinlich ist, dass 
dieselbe Ursache auch ein Ersatz-Akkupack hinrichtet.

Vielen Dank schonmal,
Kai

von Arsenico (Gast)


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Ladestation KO ?

von Klaus R. (klaus2)


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Welche Akku Technik? Lad doch mal mit einem Labornetzteil o.ä.

Klaus.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Kai G. schrieb:
> Ich habe daraufhin den Akkupack aufgeschraubt und wahllos zwischen allen
> verfügbaren Polen gemessen und immer 0.0 mV erhalten - als würden die
> alle perfekte Kurzschlüsse bilden.

Da hat das BMS (Battery management system, die kleine Platine im 
Akkupack) wohl eher die Verbindung getrennt.

von MaWin (Gast)


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Kai G. schrieb:
> Ich habe daraufhin den Akkupack aufgeschraubt und wahllos zwischen allen
> verfügbaren Polen gemessen und immer 0.0 mV erhalten - als würden die
> alle perfekte Kurzschlüsse bilden.

Hmm, ich hatte mal ein Akkuschrauber-Akkupack, bei dem die 
Verbindungsstege zwischen den NiCd Zellen wegen austrentedem Elektrolyt 
durchgegammelt waren, aber nur ein Steg. Die Zellen selbst hatten 
Spannung.

von Jens G. (jensig)


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Vielleicht hat auch Dein Meßstromkreis irgendwo eine Unterbrechung ...

von Thomas (kosmos)


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die Zellen werden hinüber sein, klemm einfach mal ein großes Netzteil 
dran das auch mal 10A liefern kann dran ob der Schrauber selbst noch 
funktioniert.
Gerade wenn es billige Zellen sind werden die gerne mal Überlastet wenn 
man immer mit hoher Last arbeit z.B. lange Holzschrauben ohne 
vorzubohren und das macht die Zellen auf dauer kaputt.

Ich hatte mal einen 18V Akkuschrauber an ein potentes 13,8V Netzteil 
angeschlossen und war überrascht was der für ne Kraft hatte, mehr als 
jemals zuvor der 18V Akku zustande brachte, weil der einfach zuwenig 
Strom liefern konnte. Habe mir dann nen Akkupack machen lassen mit 
hochstromfähigen Zellen und das Ding ist der Hammer, stärker als mein 
großer Makitaschrauber aber dieser ist mechanisch ne andere Hausnummer.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Alle Zellen auf einmal komplett 0,0mV - das glaub ich nie im Leben.
Es werden wohl min. 2 Fehler vorliegen.
1.Elektronik/Motor des Akkuschraubers
2.Messgerät oder Messgerätbediener mit Ausfallerscheinungen

von Kai G. (runtimeterror)


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Hi danke soweit für die Anregungen und Erfahrungen.

Ich versuche mal ein paar Infos dazuzugeben:
Der Schrauber ist von Black&Decker und macht einen recht wertigen 
Eindruck - was nicht heißt, dass die Akkus unfehlbar sind. Ich konnte 
keine Verunreinigung im Akkupack erkennen.

Beim Messen der Zellen kann man nicht allzu viel falsch machen. 
Multimeter auf Gleichspannung (Autorange) -> Wert pendelt um +- 0.3 mV
Sobald ich beide Messleitungen an die Akkuzellen halte (oder die 
Kontakte + und -) springt der Wert schlagartig auf 0.0 mV und bleibt 
dort stabil; wie als wenn ich die Messleitungen kurzschließen würde. 
Kann ein Akku "durchbrennen"? Vielleicht gibt's einen Kurzschluss 
zwischen den +/- Anschlüssen.

An die einzelnen Zellen komme ich nur schlecht ran. Eine 
Steuerelektronik kann ich nicht erkennen - nur Lötfahnen, Kabel und 
Kontakte. Da sind zwei weiterere Kontakte (vermutlich Mittenabgriffe), 
die beim Anschluss an den Schrauber nicht benötigt werden.

Ich versuche demnächst mal den Test mit dem Labornetzteil, um zumindest 
sicherzugehen, dass der Schrauber tut, was er soll.

von Ulrich (Gast)


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Es gibt schon gelegentlich einen Ausfall von Akkuzellen in Richtung 
Kurzschluss, nur trifft das in aller Regel nicht alle Zellen 
gleichzeitig, sondern eher 1 - 3 von 10 aus einem Akkupack.

Was sind das denn für Zellen (steht meist aus dem Akkupack) ?
Bei NiCd oder NiMH könnte man ggf. noch versuchen mit einen Netzgerät 
(oder Labornetzteil + Diode) aufzuladen.

von Bastler (Gast)


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Hatte nicht B&D mal ein Patent auf eine "Akku-Elektronik" mit Einem Z8 
Controller?
Vielleicht sorgt die nun für 0 mV.

von L. P. (lpg)


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Welche Akkutechnologie hast du da? NiCd? NiMH? LiIo? LiFe...?

Lg.

von Helge A. (besupreme)


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Das ist nicht so ganz unmöglich. Ich hatte so einen 2Ah Akkupack mit 
guten Zellen, alles auf 0V. Irgendwo im Netz fand ich eine Erklärung:

Nach Entladung kristallisiert in den Akkus irgendwas aus. Das führt dann 
zu haarfeinen Kurzschlüssen. Kurzes Laden mit 5-10C entfernt diese 
Kurzschlüsse wieder und die Zellen können normal betrieben werden.

Ich hab also ca. 10A auf die einzelnen Zellen gegeben, bis sie >1,2V 
hatten. Das dauerte immer nur ganz wenige Sekunden. Danach in den 
normalen Lader rein und der Akkupack war normal benutzbar.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Probier auf jeden Fall mal, wahllos zwischen ein paar der Lötfahnen zu 
messen. Das das Messgerät deutlich sofort auf 0,0V springt, ist zwar ein 
Zeichen für kompletten Kurzschluss der Zellen, aber wir geben nicht so 
schnell auf :-) Oft ist da irgendwo in Reihe mit dem Pack noch eine 
Ex&Hopp Thermosicherung, die offen sein könnte.
Bosch hat genialerweise mal einen Entladewiderstand in seine Akkupacks 
eingebaut, der sicher dafür sorgte, das nach 2 Wochen die Zellen auf 0 V 
waren :-), d.h., immer wenn man den Schrauber benutzen wollte, war er 
leer.

von Stefan D. (reverse)


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Damit du sicherstellst das dein Meßgerät funktioniert, miss zum Test mal 
eine Batterie oder ein Akku aus einer Fernbedeinung nach. Oder die 
Spannung aus einem Netzteil / einer Wandwarze.

von Kai G. (runtimeterror)


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So,

ich habe den Schrauber heute dann doch noch mal auf den OP-Tisch gelegt:
Der Betrieb mit Labornetzteil war möglich - der Schrauber selbst scheint 
also nicht defekt zu sein.

Auf dem Akkupack steht 12 V als Spannungsangabe bei 10 Zellen - ich 
vermute also NiMH.

Dann habe ich versucht das Akkupack bei 12 V mit dem Labornetzteil zu 
laden (Strombegranzung langsam aufgedreht). Zuerst ist der Strom bis 
etwa 1,5 A angestiegen, während die Spannung unter 1 V blieb. Kurz 
darauf stieg die Spannung schlagartig an, während der Strom nach und 
nach bis auf 0,4 A abgefallen ist. Ich habe nach einigen Minuten mal die 
Zellenspannung nachgemessen und einen Wert von 11,7 V erhalten.

Der Akkupack hängt nun wieder im Ladegerät, welches mir einen korrekten 
Ladevorgang signalisiert. Ich denke mal, danach kann ich den wieder 
benutzen.

Helges Erklärung Beitrag "Re: Akkuschrauber defekt, Spannung 0V" 
scheint das Phänomen in meinen Augen am treffendsten zu beschreiben.

Vielen Dank an Alle!

von c-hater (Gast)


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Kai G. schrieb:

> An die einzelnen Zellen komme ich nur schlecht ran. Eine
> Steuerelektronik kann ich nicht erkennen - nur Lötfahnen, Kabel und
> Kontakte.

Schau mal genau hin, irgendwas gibt's da immer. Im Minimum wirst du ein 
längliches Bauelement finden, üblicherweise mit Klebeband sehr eng an 
den Körper einer oder zweier Zellen gepappt. Das ist dann die 
Übertemperatur-Sicherung. Wenn du die findest: Sie sollte nach 
Zurückgehen der Temperatur selbstständig wieder schließen, tut es aber 
offensichtlich nicht mehr. Mit einfachen Worten ausgedrückt: Sie wäre 
dann kaputt und müsste getauscht werden.

> Da sind zwei weiterere Kontakte (vermutlich Mittenabgriffe),
> die beim Anschluss an den Schrauber nicht benötigt werden.

Aber sicher beim Laden. Das dürften dann die Feedback-Anschlüsse einer 
Ladeelektronik sein. Die ist dann im Inneren des Akkupacks eingebaut, 
was für die korrekte Temperaturmessung auch durchaus sinnvoll ist. Und 
natürlich auch gut für den Hersteller, der gern überteuerte Ersatzakkus 
verkauft...

von Warnow (Gast)


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Zum Wiederbeleben von NiCd & NiMH suche mal nach Bedini Akkulader -
einer spricht zwar von Lithium Ionen Akkus - aber es sind NiCd - Zellen 
18V !!

bud

von ??? (Gast)


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> Bedini Akkulader
Das sollte man nun wirklich nicht versuchen...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Man kann einzelne NiCD und NiMH Zellen ab und zu aus dem Null-Volt-Tief 
wieder herausholen, indem man einen großen auf 5V geladenenen Elko der 
Klasse 4700µF über den Akku entlädt. Diesen Vorgang kann man so oft 
wiederholen, bis der Akku wieder ein wenig Spannung aufweist. Dann mit 
1/10 C weiterladen. (Quelle dafür war ein uraltes cq/DL, fragt mich 
nicht nach dem Jahrgang)
Die so behandelten Zellen werden aber nie mehr richtig gut, also dann am 
besten auswechseln. Meine alten Fein-Schrauber haben den Wechsel schon 
2-mal mitgemacht.

Kai G. schrieb:
> ich habe hier einen Akkuschrauber, der "auf ein mal" keinen Mucks mehr
> von sich gibt. Wenn ich den Akku in die Ladestation stecke, meldet diese
> sofort, dass der Akku voll geladen sei.

Das gleiche Phänomen hat auch der Bosch Schrauber von meinem Papa. Er 
ist immer leer, wenn man ihn nicht dauernd im Lader lässt (und Strom 
verbraucht). Zum Anladen muss ich ihn mit einem normalen Netzgerät 
anfüttern, dann ins Ladegerät.

: Bearbeitet durch User
von Michael_ (Gast)


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Kai G. schrieb:
> Ich habe nach einigen Minuten mal die
> Zellenspannung nachgemessen und einen Wert von 11,7 V erhalten.

Da sind noch zwei Zellen tot.
Beim Laden mußt du auf etwa 14,5V kommen.

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