Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Ist Atmel Studio 6.1 OK fuer ARM-Cortex SAM MCUs?


von Robert T. (robertteufel)


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Vor Jahren habe ich mir Atmel Studio fuer die AVRs angesehen und war 
recht beeindruckt. So eine nette Entwicklungsumgebung fuer umsonst, ohne 
Einschraenkungen gibt es immer noch nicht von vielen Herstellern.
Heute interessieren mich die SAMD, SAMG und SAM 4 Chips allerdings 
wesentlich mehr und da ist meine Frage ob dafuer Atmel-Studio 6.1 auch 
was taugt?

Soweit sind mir folgende Punkte aufgefallen:
Download ist flott, der Serrver kann mit meine Kabelverbindung Schritt 
halten
Installation dauert relativ lange
Die Oberflaeche mag ich wirklich sehr
Studio laeuft nicht auf Linux oder MAC aber das ist mir zusammen mit >> 
90% der professionellen Benutzern egal
Bisher habe ich nur kleine Programme in "C" geschrieben und ohne 
Probleme getestet, wo habt ihr Probleme? (Bitte nur ARM relevant)
Auf meinem neuen (sauberen) Laptop hatte ich keinerlei Probleme

Wuerde mich sehr ueber Feedback / Kommentare freuen.

von Tim  . (cpldcpu)


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Das Atmel-Studio setzt auf Microsoft Visual Studio auf. Das ist scheint 
für viele Leute aus dem MCU-Bereich ungewohnt und zu schwerfällig zu 
sein. Für normale Windows Entwickler ist hier aber wenig Umgewöhnung 
erfolderlich. Störend finde vor allem Atmels Update-System und den 
"App-Store", da beide nie so richtig zu funktionieren scheinen.

Es gibt noch eltiche freie Entwicklungsumgebungen, die auf Eclipse 
aufsetzen. Mir persönlich ist das zu unaufgeräumt, aber das ist 
Ansichtssache sein. Eclipse-Basierte IDES:

CooCox - Unabhängig, komplett frei, für etliche Cortex-MCUs
LPCXpresso - NXP/Code, frei bis 256kb?, für NXP MCUs
DAVE - Infineon, komplett frei?, für Infineon MCUs
Code-irgenwas? - Texas Instruments, frei bis?, MSP430/TI ARM

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Ich nutze die Eclipse C/C++ IDE, direkt von Eclipse.org und bin damit 
sehr zufrieden. (CDT-Plugin, makefile und Linkerscript selbst erstellt 
und Codesourcery oder Launchpad als GCC/GDB)
Ist zwar nicht "Anfänderfreundlich" dafür kann ich alles das machen 
was/wie ich will.

von J. T. (chaoskind)


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Ist ein Anfänder ne Kreuzung aus nem Anwender und nem Anfänger?

von Alex (Gast)


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Robert Teufel schrieb:
> Studio laeuft nicht auf Linux oder MAC aber das ist mir zusammen mit >>
> 90% der professionellen Benutzern egal

dafür bietet atmel aber die asf und die toolchain ohne atmel studio als 
separaten download an, auch für linux :) und schon kann man seinen 
lieblings-edi damit verbinden

von Robert T. (robertteufel)


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Erst mal danke an alle, die sich gemeldet haben. Ich hoffe noch auf 
Erfahrungsberichte mit Studio 6. Was alternativ genuetzt werden koennte 
ist mir sehr gut bekannt und nicht Teil meiner Frage.

@Tim,
Bisher die beste Antwort. Mir sind andere ARM IDEs wohl bekannt, bin 
allerdings speziell an Erfahrungen mit Studio 6.1 und SAM 
Microcontrollern interessiert.

@Markus,
Information ist gut, leider etwas an der Frage vorbei

@j.t.
Spassvoegel gibt's wohl in jedem Forum :)

@Alex
Wie gesagt, Linux und MAC OS sind nicht mein Ding, deine Anwort trifft 
genau den Punkt, den ich in der Frage ausgeschlossen hatte.

von Tim  . (cpldcpu)


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Das es Dir bisher gefällt ist die einzige korrekte Antwort: 
Weitermachen. Du kannst Dir ziemlich sicher sein, dass Du mit Visual 
Studio eine ausgreifte Oberfläche erhältst. Der Rest ist 
Geschmackssache.

: Bearbeitet durch User
von Kaj (Gast)


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Wollt gerade mal meinen SAM3X8E (Arduino-Due) über Atmel Studio 6.1 und 
den SAM-ICE programmieren.
Hab ein neues C-Projekt (GCC C Executable Project) aufgemacht, und das 
einzige was ich geändert habe ist, dass ich ein paar Warnungen 
eingeschaltet habe:
-Wall -Wextra -Werror -pedantic -pedantic-errors

Und was soll ich sagen... die Vorlage lässt sich nicht kompilieren, es 
gibt 72 Errors!
Mach ich das ganze als C++-Projekt (GCC C++ Executable Project) 
kompiliert das ohne Probleme, 0 Errors, 0 Warnings, bei gleichen 
Einstellungen für die warnungen/Errors.

21 dieser Errors beruhen darauf, das in der core_cm3.h GCC extensions 
benutzt werden, die restlichen 51 Errors befinden sich in 
"startup_sam3xa.c" und beruhen auf "ISO C forbids conversion of function 
pointer to object pointer type".
Das diese Warnungen/Errors nur wegen dem -pedantic kommen, ist mir schon 
klar, und mit den "Error: GCC extension" kann ich mich noch anfreunden, 
schließlich wir das Studio ja mit dem GCC ausgeliefert.
Aber bei den restlichen Fehlern muss ich schon sagen:
Meiner Meinung nach ist das schon ein ganz schöner Fauxpas, etwas 
auszuliefern, das nicht mal mit dem beigelegten Compiler einwandfrei 
baut. Meiner Ansicht nach muss das auch bauen, wenn ich die Fehlerflags 
des Compilers ausnutze, denn genau dazu sind die Flags ja da.
Und ich will nicht den C++-Compiler benutzen müssen, oder meine 
Fehlereinstellungen runterschrauben müssen, nur weil ich C Programmieren 
und damit den C-Compiler benutzen möchte.
Aber wahrscheinlich hab ich da schon wieder zu hohe Ansprüche...

Das ist das einzige was mich gerade am Atmel Studio stört.
Ansonsten hab ich damit keine Probleme, und benutze es sehr gerne.

Grüße

von Olaf (Gast)


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> So eine nette Entwicklungsumgebung fuer umsonst, ohne
> Einschraenkungen gibt es immer noch nicht von vielen Herstellern.

Von wem denn nicht?

> Probleme getestet, wo habt ihr Probleme? (Bitte nur ARM relevant)

Also ich mag ja HEW am liebsten, aber durchgesetzt hat sich wohl 
eindeutig Eclipse. Klar, es ist lahm und ueberkompliziert, aber es ist 
Hersteller uebergreifend. Letzteres ist im profesionellem Umfeld wichtig 
wo man gerne auch mal mit unterschiedlichen Controllern rummacht.


BTW: Arbeitest du jetzt fuer Atmel und willst ein bisschen promoten, 
oder was ist der genaue Sinn deines Postings?

Olaf

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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@Robert

Vielleicht hilft Dir der Link auch weiter:
http://visualgdb.com/tutorials/arm/stm32/f4_discovery/
"STM32F4-Discovery tutorial with Visual Studio"

von Robert T. (robertteufel)


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@ Olaf schrieb:
>> So eine nette Entwicklungsumgebung fuer umsonst, ohne
>> Einschraenkungen gibt es immer noch nicht von vielen Herstellern.
>
> Von wem denn nicht?

Hi Olaf,
Von wem denn?
- NXP hat Einschraenkungen fuer LPCXpresso (code size)
- Freescale hat Einschraenkungen fuer CodeWarrior (code size)
- ST hat ?? gar nichts eigenes Discovery kommt mit Beispielen fuer IAR, 
Keil, Atollic; alle mit Einschraenkungen
- TI hat Einschraenkungen fuer CodeComposer Studio (time or code size)

Das sind meiner Meinung nach die Hauptakteure im general purpose 
Cortex-M3 Markt.

Keine Einschraenkungen aber eben auch nicht Hauptakteure im ARM-Cortex 
Markt:

- Cypress PSoC Creator (nicht Eclipse), PSoC ist ein Nischenprodukt. 
Wenn er genau passt, dann ist er fast nicht zu schlagen.
- SiLabs Precision 32 (Eclipse) Das kann noch sehr interessant werden. 
Die Firma SiLabs zusammen mit den Energy Micro Geckos imponiert mir 
sehr.
- Infineon DAvE (sorry meine alten Freunde, noch ist Infineon kein 
Hauptakteur hier aber wenn ihr Hilfe braucht das zu aendern ;)


> Also ich mag ja HEW am liebsten,
HEW hab ich schon lange nicht mehr angesehen (seit 2008). Da hat sich 
vermutlich viel verbessert. Im Jahr 2008 war HEW allerdings nicht gerade 
mein Lieblingstool. Das ist vermutlich so wie Sprachen. Bereits unsere 
Kinder "wissen", dass Deutsch sehr einfach ist, sie sind damit 
aufgewachsen. Fuer andere ist Deutsch hoellisch kompliziert ;)

> aber durchgesetzt hat sich wohl eindeutig Eclipse.
Bin ich noch nicht so ganz sicher. Im Bereich "alles ausser umsonst ist 
teuer" gibt es fast nur Eclipse aber es gibt eben auch Atmel Studio, 
basierend auf Visual Studio, MPLAB basierend auf Netbeans und auch bei 
den hochpreisigen IDEs existieren noch non-Exclipse IDEs. Allerdigns ist 
ein Trend klar ersichtlich, dass auch die Firmen mit den besten 
proprietaeren Compilern mindestens eine Eclipse Version anbieten.

> Klar, es ist lahm und ueberkompliziert, aber es ist
> Hersteller uebergreifend. Letzteres ist im profesionellem Umfeld wichtig
> wo man gerne auch mal mit unterschiedlichen Controllern rummacht.
>
>
> BTW: Arbeitest du jetzt fuer Atmel und willst ein bisschen promoten,
> oder was ist der genaue Sinn deines Postings?

Ne, bin kein Atmel Angestellter. Im Rahmen eines Projektes schaue ich 
mir verschiedene IDEs an und mit Atmel haben viele Forum Teilnehmer hier 
deutlich mehr Erfahrung als ich.

Robert

: Bearbeitet durch User
von Robert T. (robertteufel)


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Markus Müller schrieb:
> @Robert
>
> Vielleicht hilft Dir der Link auch weiter:
> http://visualgdb.com/tutorials/arm/stm32/f4_discovery/
> "STM32F4-Discovery tutorial with Visual Studio"

@Markus,

Vermutlich werde ich in meinem Leben nicht mehr dahin kommen, wo ich mir 
eine eigene Anpassung einer IDE stricke. Meine Zeit ist einfach zu teuer 
dafuer. Trotzdem Danke fuer die Info.

Robert

von Jens (Gast)


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Robert Teufel schrieb:
> Hi Olaf,
> Von wem denn?
> - NXP hat Einschraenkungen fuer LPCXpresso (code size)
> - Freescale hat Einschraenkungen fuer CodeWarrior (code size)
>...

man kann hier noch Microchip hinzufügen obwohl kein ARM, die haben zwar 
eine kostenlose IDE und einen C Compiler, dieser ist aber auch 
eingeschränkt. Die kostenlose Variante kann lediglich kompilieren mit 
sehr limitierten Optimierungen. Will man Optimierung einschalten, kostet 
es was und zwar nicht wenig. Will man noch mehr Optimierungen, kostet es 
noch mehr (in der Pro Version). Natürlich je Arbeitsplatz

von Olaf (Gast)


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> Hi Olaf,
> Von wem denn?

Ist das nicht unhoeflich eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten? 
.-)


Mein Eindruck ist doch wie folgt. Es gibt im Prinzip immer zwei 
Moeglichkeiten fuer einen Controller Code zu erzeugen. Entweder ich 
kaufe mir einen Proficompiler (z.B von IAR) oder ich verwende den gcc.
Ein Controllerhersteller liefert mir also entweder einen 
eingeschraenkten Compiler mit, oder es ist nur der gcc. Wenn mir 
ersteres nicht gefaellt dann installiere ich mir halt selber den gcc 
oder kaufe mir im umgekehrten Fall den Proficompiler weil mir Support 
oder eine Zertifizierung (z.B SIL) wichtig ist.

Kennst du also einen Hersteller der einen unbeschraenkten Proficompiler 
mitliefert? Ich nicht, wuerde mich aber interessieren.

Von daher waere also vielleicht noch interessant wie der Hersteller 
seine Compiler beschraenkt wenn man nicht gcc verwenden will. Bei 
Renesas, wo ich das zufaellig kenne, gibt es da eine Grenze von 
64kb(M16C) oder 128kb(SH). Also fuer viele Controller garnicht existent 
weil der Controller weniger Flash hat.

Oder aber es gibt fuer einen Controller gar keinen gcc. Da waere fuer 
private Bastler sicher auch interessant zu wissen weil ich so einen 
Controller privat niemals verwenden wuerde.

> HEW hab ich schon lange nicht mehr angesehen (seit 2008). Da hat sich
> vermutlich viel verbessert. Im Jahr 2008 war HEW allerdings nicht gerade

Nein. Es ist eher so das Renesas von HEW weg will. Sie unterstuetzen es 
noch weiter weil sie ja eine riesige Entwicklerbasis haben, aber bei 
neuen CPUs ist es ihnen wohl lieber wenn Eclipse verwendet wird.
BTW: Auch fuer IAR gibt es ja von IAR selber einen Patch damit man deren 
Compiler in Eclipse verwenden kann. (Kein Wunder, IAR im Original 
erinnert mich auch immer an das letzte Jahrtausend)
Ich denke das zeigt wohin die Reise geht, die muessen schon ganz schoen 
unter Druck stehen das sie das machen.

> teuer" gibt es fast nur Eclipse aber es gibt eben auch Atmel Studio,
> basierend auf Visual Studio, MPLAB basierend auf Netbeans und auch bei

Noe, das gibt es nicht. (so allgemein) Das gibt es nur fuer Atmels. Ich 
habe beruflich mit einer grossen Zahl unterschiedlicher Controller 
zutun, teilweise auch gerne in einem Projekt. Da will ich nicht eine 
Spezialumgebung fuer eine Familie verwenden. Das nervt dann einfach.
Ausserdem ist eine Verwandschaft mit Visual Studio auch nicht gerade 
eine Empfehlung.

Olaf

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