Hallo, ich habe mich bisher nur mit den Atmel ATmegas/ATtinys beschäftigt, möchte jetzt aber gerne mal über den Tellerrand hinausschauen und mir ein Evaluierungsboard mit einem Cortex-M-Controller anschaffen. Die "Marke" ist mir eigentlich egal, aber irgendwie haben es mir Atmel (SAM x) und ST (STM32) angetan. Atmel, weil ich hier natürlich schon die IDE kenne, und ST weil die Preise für die Eval-Boards extrem günstig sind und es eine große Vielfalt verschiedener Cortex-M-basierter Controller gibt. Bei Atmel ist mir negativ aufgefallen, dass es eigentlich nur zwei Atmel-Evalboards (SAM D20 und SAM4x) gibt. Bei ST wiederum fehlt mir eine "professionelle", freie IDE, ich habe mir mal ein paar installiert, und am Ende hat mir CooCox noch am besten gefallen, aber so ganz zufrieden bin ich damit nicht (wahrscheinlich weil ich aktuell noch auf Atmel Studio eingeschossen bin). In jedem Fall wollte ich mir gerne je ein STM32 und ein SAMx Board holen, einfach um zu schauen, womit ich besser zurecht komme. Nun stellt sich mir die Frage, mit welchem Cortex-M ich am besten anfangen sollte. Rein von den technischen Leistungsdaten mache ich mir da keine Gedanken, da selbst der kleinste Cortex-M0+ sowohl von ST als auch von Atmel leistungsfähiger und mächtiger ist als der größte ATmega, mit dem ich bisher hantiert habe (2560). Allerdings habe ich die Sorge, dass ich mit einem größeren Cortex-M die Messlatte zu hoch hänge und mich überfordere. Allein vom Umfang der Dokumentation übertreffen ja die Cortex-M0+ die Doku des Atmega2560 schon um mehr als 200 Seiten, bei den Cortex-M4 sind es fast dreimal(!) so viele. Wie schätzt ihr das ein, wäre es sinnvoll zum Einstieg zunächst auf einen Cortex-M0(+) zu setzen und wenn man diesen halbwegs beherrscht dann auf einen Cortex-M3 oder sogar -M4 zu wechseln? Gruß Mirko
Hallo Mirko, ich bin direkt von AVR zum STM32F4 (Discovery Board für 13€) gewechselt. Ich habe mit dem Cortex-0 noch nicht zu tun gehabt. Aber ich denke da unterscheidet sich nicht viel zu den anderen. Es gibt lediglich mehr Funktionen die du ja nicht nutzen musst am Anfang wie z.B. Ethernet, SRAM usw. An sich war der Umstieg/Erweiterung für mich nicht besonders schwer. Es gibt genug Beispiele und Tutorials dazu im Netz. Und da die bei 13€ den Programmierer und Debugger gleich dabei hast, kannst du auch nicht viel falsch machen. Ich hab zu mindestens nicht bereut. Mit der IDE hast du schon recht. Ich nutze auch CoCoox, aber für meine Bedürfnisse reicht das aus. Grüße Dennis
Mirko schrieb: > Wie schätzt ihr das ein, wäre es sinnvoll zum Einstieg zunächst auf > einen Cortex-M0(+) zu setzen und wenn man diesen halbwegs beherrscht > dann auf einen Cortex-M3 oder sogar -M4 zu wechseln? Von der Programmierung ändert sich nicht viel. M3/M4 haben etwas mehr und komplexere Peripherie, die Ansteuerung ist aber ähnlich. Ein Argument für den M0 ist allerdings, dass diese eher in "Bastlerfreundlichen" Gehäusen verfügbar sind, so dass man damit auch außerhalb eines Testboards arbeiten kann.
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Du kannst hier im Artikel lesen: - STM32 für Einsteiger - STM32 CooCox Installation Ich empfehle einen STM32F2xx oder besser einen STM32F4xx.
Was evtl. auch hilfreich beim Entscheiden sein könnte, ist das AF-Mapping. Oft hat man ja schon eine vage Idee, was für Peripherie beim Umstieg von AVR auf Cortex wichtig ist, und wie sie angeschlossen wird. Das AF-Mapping für den STM32F4 ist ab Seite 58ff im Datenblatt (zum STM32F407xx/STM32405xx). Beim 100-Pinner hat man dann 3 DIN-A4 Seiten mit den Portpins und ihren alternativen Funktionen, die man sich ausdrucken und damit warm werden kann. Ich habe für jedes Peripheriegerät ein Kästchen gemalt. (Hat mir aber nicht bei einem gedanklichen Fehler geholfen: Bei einer SPI ist das Clock-Signal bereits vergeben. Und die zweite paßt auch nirgends so richtig rein. Nun müssen 2 RFM12 an einer SPI hängen -> das ist ziemlich dämlich, wenn man den ursprünglichen Sinn zweier unabhängiger Netze vergegenwärtigt g) Also so würde ich inzwischen anfangen. Peripherie anschauen und dann entscheiden, was einem gefällt, und wie schnell man durchsteigt. Beim STM32 geht das recht fix - das Programmieren selbst ist dann schon etwas durchwachsener. Die CooCox-IDE hat mir keine nennenswerten Schwierigkeiten bereitet.
Mirko schrieb: > Hallo, > > ich habe mich bisher nur mit den Atmel ATmegas/ATtinys beschäftigt, > möchte jetzt aber gerne mal über den Tellerrand hinausschauen und mir > ein Evaluierungsboard mit einem Cortex-M-Controller anschaffen. > > Die "Marke" ist mir eigentlich egal, aber irgendwie haben es mir Atmel > (SAM x) und ST (STM32) angetan. Atmel, weil ich hier natürlich schon die > IDE kenne, und ST weil die Preise für die Eval-Boards extrem günstig > sind und es eine große Vielfalt verschiedener Cortex-M-basierter > Controller gibt. Bei Atmel ist mir negativ aufgefallen, dass es > eigentlich nur zwei Atmel-Evalboards (SAM D20 und SAM4x) gibt. Bei ST > wiederum fehlt mir eine "professionelle", freie IDE, ich habe mir mal > ein paar installiert, und am Ende hat mir CooCox noch am besten > gefallen, aber so ganz zufrieden bin ich damit nicht (wahrscheinlich > weil ich aktuell noch auf Atmel Studio eingeschossen bin). Mirko, die wichtigste Analyse hast du meiner Meinung nach bereits gemacht. Wieviel ist dir deine eigene Zeit wert? Offensichtlich kennst du dich mit AVR Studio aus und hast somit einen schnellen Start mit den SAM, andererseits tummelt sich der STM32 schon viel laenger in den ARM-Cortex Gewaessern und hat entsprechend viele Derivate zu bieten. Mir ist immer etwas unklar warum der einmalige Preisunterschied von 30 Euro so wichtig ist, wenn man dadurch Tage an zusaetzlicher Arbeit investieren muss? Von ST oder Partnern gibt es auch "richtige Eval-Boards", die kosten allerdings etwas mehr als das Discovery. Das xPlained PRO von Atmel hat den grossen Vorteil, dass es einfach erweiterbar ist, erscheint allerdings auf den ersten Blick als etwas teuer fuer das was (nicht) auf dem Board ist. Trotzdem ein sehr gutes Board fuer den D20 zum Start, hab selbst mehrere verschiedene Boards hier vor mir liegen zur Analyse. Wenn der kostenguenstige Einstieg sehr wichtig und deine Zeit eher unwichtig ist, dann schau dir aber mindestens noch das Freedom Board von Freescale an. Offensichtlich bin ich nicht an deiner Stelle, denn mit dem Wissen, das du bereits hast waere meine Entscheidung gefallen. Ist dir deine Zeit mehr als 1 Euro / Stunde wert? Denkst du, dass es speziell fuer den Anfang hilft mehrere Entwicklungsumgebungen auszuprobieren oder verwirrt das eher? In einem anderen Thread habe ich nach Erfahrungen der Forummitglieger bezueglich Studio 6.1 und ARM gefragt, denn schliesslich war es frueher mal das AVR-Studio und ARM Unterstuetzung ist erst in den letzten 2 Jahren hinzugekommen. Als AVR Benutzer macht es fuer die Lernkurve jede Menge Sinn jetzt einen SAM anzuschauen! Dann kannst du dich auf das Lernen der Hardware konzentrieren ohne eine neue IDE als zusaetzliche Quelle von Verwirrung beruecksichtigen zu muessen. Gruss, Robert
Hallo, danke für eure Hilfe. Tim schrieb: > Ein Argument für den M0 ist allerdings, dass diese eher in > "Bastlerfreundlichen" Gehäusen verfügbar sind, so dass man damit auch > außerhalb eines Testboards arbeiten kann Das ist natürlich ein Punkt, so wichtig ist mir das aber nicht da ich Prototypen ja mit Hilfe der Evalboards entwickeln kann und hinterher dann passende Platinen fertigen lasse, 0.5er Pitch kriege ich dann auch noch gelötet. ruepel schrieb: > Oft hat man ja schon eine vage Idee, was für Peripherie beim Umstieg von > AVR auf Cortex wichtig ist, und wie sie angeschlossen wird. > Das AF-Mapping für den STM32F4 ist ab Seite 58ff im Datenblatt (zum > STM32F407xx/STM32405xx). > Beim 100-Pinner hat man dann 3 DIN-A4 Seiten mit den Portpins und ihren > alternativen Funktionen, die man sich ausdrucken und damit warm werden > kann. Eine Idee habe ich so gesehen noch nicht. Klar, Display, Taster ggf. Funkmodule usw.. Aber erstmal geht es wirklich nur ums Testen und "warm werden" mit der neuen Technik. Robert Teufel schrieb: > Denkst du, dass es speziell fuer den > Anfang hilft mehrere Entwicklungsumgebungen auszuprobieren oder verwirrt > das eher? Es geht mir eigentlich mehr darum, mir mehrere Optionen offen zu halten. Bisher war es ja so, dass man bei ATmegas und ATtinys keine große Wahl hatte, entweder man hat einen davon genommen oder nicht. Bei ARM ist es ja nun etwas anders, unter der Haube steckt prinzipiell das Gleiche, aber die Peripherie ist anders. Wenn nun also ST genau den ARM anbietet den ich möchte, dann wäre es ja von Vorteil ihn programmieren zu können, ergo die Entwicklungsumgebung zu kennen. Und was die Zeit angeht, ich mache das primär als Hobby, da ist der Zeitwaufwand nebensächlich. Und ich denke ich kann auch viel lernen, wenn ich ein Programm auf dem SAM D20 laufen habe und dann versuche, es möglichst 1:1 auf den STM32 zu portieren. Ich werde es jetzt wie folgt machen, ich hole mir das Atmel SAM D20 Xplained Pro sowie von ST das STM32F0DISCOVERY, damit dürfte ich dann erstmal beschäftigt sein. Und bei dem Preis des Discovery wäre es auch nicht schlimm, wenn ich es bei Nichtgefallen irgendwann als Türstopper nutze. WIll damit sagen, es ist ja kein rausgeschmissenes Geld, anders als wenn ich mir gleich ein dickes Board für 100€ und mehr kaufe. Den SAM D20 nutze ich dann einfach um zu schauen ob mir Atmel ARMs überhaupt zusagen und das STM32F0DISCOVERY nehme ich um mit CooCox warm zu werden. Wie der Zufall so will habe ich eben einem Freund von meinem Vorhaben erzählt, und er hat seit zig Monaten ein Olimex STM32-E407 rumliegen und kommt nicht dazu sich damit zu beschäftigen. Für nen Kasten Bier, meinte er, könnte ich das Teil haben wenn ich mich mit den anderen beiden langweile ;). Dafür bräuchte ich dann allerdings noch einen Debugger, soweit ich gelesen soll ja der Segger J-Link ganz gut sein, und in der EDU-Version ist der ja sogar bezahlbar UND kann quasi mit allen Cortex umgehen. Gruß Mirko
Mirko schrieb: > Wie der Zufall so will habe ich eben einem Freund von meinem Vorhaben > erzählt, und er hat seit zig Monaten ein Olimex STM32-E407 rumliegen und > kommt nicht dazu sich damit zu beschäftigen. Für nen Kasten Bier, meinte > er, könnte ich das Teil haben wenn ich mich mit den anderen beiden > langweile ;). Dafür bräuchte ich dann allerdings noch einen Debugger, > soweit ich gelesen soll ja der Segger J-Link ganz gut sein, und in der > EDU-Version ist der ja sogar bezahlbar UND kann quasi mit allen Cortex > umgehen. Dann schlage zu, ist ja Perfekt!
Nun ja, die STM32 sind nicht schlecht und bei dem Preis der Discovery-Boards, die z.B. auf der Embedded gegen eine Visitenkarte erhältlich sind, ist es naheliegend, STM32 dann auch zu verwenden (was ja de tiefere Zweck der Übung ist). Aber: Ich finde es schon bemerkenswert, daß hier in diesem Forum so sehr viel mehr geredet wird über die STM32 als über die Cortexe von NXP. Warum eigentlich? bastlerisches Beschaffungsproblem? W.S.
W.S. schrieb: > Aber: Ich finde es schon bemerkenswert, daß hier in diesem Forum so > sehr viel mehr geredet wird über die STM32 als über die Cortexe von NXP. > Warum eigentlich? bastlerisches Beschaffungsproblem? Ich finde, die STM32 etwas mehr flexibel als die LPC's bei Pin-Anzahl. Auch die Zuweisung der Peripheriefunktionen auf mehrere Pins (ab STM32F2xx) finde ich auch gut. Ein mal hat mich NXP auf den Arm genommen, als es den LPC1768 noch nicht gab, aber die Entwickler hatten mir zugesichert dass der exakt Pin/Funktionskompatibel zum LPC2368 sei - ist der aber nicht (MMC/SD fehlt). Seither ist der STM32 mein Liebling. Beim ARM7 zu bleiben hat mir wegen dem Interrupthandling nicht gefallen. Ich kenne jetzt zwar nicht mehr die aktuellen Typen der LPC Reihe, damals jedoch waren die STM's üppiger in der implementierten Peripherie als die LPC's.
Ich bin auch auf einen Cortex M0+ umgestiegen. Ich würde dir, wie einmal hier schon erwähnt das Freedom Board von Freescale empfehlen. Dazu gibts auch viel Einstiegsstoff und auch viel machen kann man damit. Da ist ein Beschleunigungsensor, Touchsensor drauf womit man schon einiges machen kann. Man kann sich ganz einfach Shields zB mit einem Display selbst basteln bzw. es ist Arduino Shield Kompatibel. Das gute dabei ist , dass da auch ein Debugger mit drauf ist und dass man das Board als Programmer für eigene Platinen benutzen kann. Der Preis dabei ist fast unschalagbar. Ist aber Bei STM32 auch der Fall. Somit Geschmackssache, jedenfalls hat das Board einfach was :)
@Mirko, Congratulations. Dein Ansatz hoert sich sehr zielfuehrend an! @ W.S. > Nun ja, die STM32 sind nicht schlecht und bei dem Preis der > Discovery-Boards, die z.B. auf der Embedded gegen eine Visitenkarte > erhältlich sind, ist es naheliegend, STM32 dann auch zu verwenden (was > ja de tiefere Zweck der Übung ist). > > Aber: Ich finde es schon bemerkenswert, daß hier in diesem Forum so > sehr viel mehr geredet wird über die STM32 als über die Cortexe von NXP. > Warum eigentlich? bastlerisches Beschaffungsproblem? > > W.S. Da hab ich doch tatsaechlich noch etwas hinzuzufuegen. Wie hat ein grosser Staatsmann aus dem Osten mal gesagt, wer zu spaet kommt, den bestraft das Leben. Zu der Zeit als der Cortex-M3 in den Markt eingefuehrt wurde war ich bei NXP und habe darum gekaempft dass der M3 moeglichst schnell auch dort verwendet wuerde. Leider gab es jedoch (zum Teil gute) Gruende weshalb sich das verzoegert hat. Zuerst war da eine Firma Luminary, inzwischen von TI einverleibt, die haben keiner grosse Gefahr dagestellt. Ploetzlich kam ST mit einer sehr attraktiven Loesung und einer tollen Roadmap fuer den STM32. Dafuer ist auch heute noch Gratulation am Platz. ST hatte am M3 Markt beinahe ein Jahr Vorsprung bevor NXP nachlegte. Da passiert viel. Hersteller fuer Eval-Kits nehmen was da ist, alle Tool Hersteller erstellen Beispiele fuer die Chips, ARM empfiehlt den Hersteller, der ihnen viel Geld bringt durch neue Lizenzen.... Das war ein Lawineneffekt, sehr zu Gunsten von ST. Ich halte mich heute mal zurueck, was ich ueber die Chips der verschiedenen Hersteller denke, doch der Hauptgrund fuer die starke Praesenz von ST im ARM-Cortex Markt ist die Tatsache, dass ST der erste Grosse war im Markt. NXP hat versucht Boden gut zu machen mit der fruehen Adoption des Cortex-M0, Atmel hat den Vorteil der Studio 6 IDE und wird damit viele, vor allem professionelle Anwender (Zeit ist viel Geld) ins Lager der SAM MCUs bekommen, TI hat zwar Luminary gekauft aber nicht so richtig integriert... Der vielleicht meistversprechende Neuzugang ist Energy Micro, jetzt Teil von Silabs. Dort gibt es sehr interessante Mixed Signal Produkte, die Geckos, und ebenfalls eine IDE die sich sehen lassen kann. Allerdings gibt es keine ganz billigen Eval-Boards. Genug -- Robert
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