Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik ferritkern ausbauen


von zniv (Gast)


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Hallo, wie kann ich einen ferritkern aus einem modernen zeilentrafo 
ausbauen?

Danke im voraus.

von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


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Langsam heiß machen, bis der Klebstoff und die Vergußmasse sich lösen.
Der Spulenträger ist dann natürlich hin.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Es gibt gar keine modernen Zeilentrafos mehr.

von Axel R. (Gast)


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Backpulver in Wasser auflösen und das da rein und eine Stunde kochen.

von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


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Axel R. schrieb:
> Backpulver in Wasser auflösen und das da rein und eine Stunde
> kochen.

Hallo Axel,
interessant - ich hab früher versucht mit Spüliwasser zu kochen, das hat 
aber leider nicht hingehauen. Was passiert durch das Backpulver denn 
genau?

von Max H. (hartl192)


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Axel R. schrieb:
> Backpulver in Wasser auflösen und das da rein und eine Stunde kochen.
Ich habe meine Ferritsuppe immer ohne Backpulver gekocht.

von Michael_ (Gast)


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Axel R. schrieb:
> Backpulver in Wasser auflösen und das da rein und eine Stunde kochen.

Hast du da Hintergrundwissen?
Die Formen für das Eingießen von Hochspannungswickel wurden mit 
Adipinsäure gereinigt. Und die ist wohl auch im Backpulver drin.
Damit kann man evtl die Plastumspritzung lösen, aber die Kernverklebung 
nicht.
Dies ist meist mit Sekundenkleber gemacht worden.
Vielleicht löst Adipinsäure/Backpulver auch Sekundenkleber?

von MaWin (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Vielleicht löst Adipinsäure/Backpulver auch Sekundenkleber

Sekundenkleber löst sich in heissem Wasser sowieso.

Aber ich bezweifle, daß man so einen Zeilentrafo zerlegt.

von Michael_ (Gast)


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Unter "Zeilentrafo" verstehe ich so ein altes Teil für sw und 
Röhrentechnik.

von TAFKASOH (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Unter "Zeilentrafo" verstehe ich so ein altes Teil für sw und
> Röhrentechnik.

Gibts auch in Farbe.

von AR (Gast)


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Nein, keine Ahnung warum das mit Backpulver gehen soll.

Bei "American Restauration" ( PRO7MAXX ) haben sie einen "1Cent 
Schoki-Automaten" aus den 40gern mit Backpulver beschossen, weil 
Walnuss- und Sandstrahl wegen der Matrialstärke nicht ging.
Daher hab ich das. Dort wurden auch andere herangehensweisen und Vorzüge 
von "Backpulver" erläutert. Ist ja eigentlich Natriumhydrogencarbonat 
(Natron) oder Kaliumhydrogencarbonat.
Einfach mal googlen, bin kein Chemiker. Ich habe das Zeuchs auch schon 
in Aceton gestellt, zu gemacht und eine Woche drin stehen lassen. Ging 
auch gut auseinander danach.

von AR (Gast)


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von Soul E. (Gast)


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In Jogis Röhrenforum hiess es mal, den Trafolack bekäme man mit dieser 
Farben-Abbeizpaste aus dem Baumarkt ab. Die Spulenkörper überleben 
meistens, der Draht ist hinterher hin.

von MaWin (Gast)


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AR schrieb:
> Nein, keine Ahnung warum das mit Backpulver gehen soll.
>
> Bei "American Restauration" ( PRO7MAXX ) haben sie einen "1Cent
> Schoki-Automaten" aus den 40gern mit Backpulver beschossen, weil
> Walnuss- und Sandstrahl wegen der Matrialstärke nicht ging.

Backpulver als Strahlmittel ist doch was völlig anderes als Backpulver 
als Abbeizer oder gar Epoxy-Löser.

Es ist schon blöd, wenn man sein Halbwissen aus Fernsehsendungen 
bezieht.

von Soul E. (Gast)


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Es gibt auch Leute, die nehmen Kaffeepulver als Gesichtspeeling. Kommt 
halt immer drauf an, was man gerade da hat.

Physik und Chemie laufen parallel ;-)



BTW: Bremsflüssigkeit und Sonnenmilch sind auch gute Lacklöser

von Klaus R. (klara)


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zniv schrieb:
> Hallo, wie kann ich einen ferritkern aus einem modernen zeilentrafo
> ausbauen?

Meinst Du nicht das kaufen wirtschaftlicher wäre?
Ausserdem, diese Kerne waren eben nur für Frequenzen um die 20 KHz 
ausgelegt.
Gruss Klaus.

von bastler (Gast)


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Hallo,

ähnliches "Problem" :

Wollte den Ferritkern eines Schaltnetzteils recyceln (also der 
Ferritkern sollte mechanisch und elektrisch seine Werte behalten)-was 
mit den Kunststoffspulenkörper und den Wicklungs"draht" passiert war 
egal.
Die hier im Forum schonmal vorgestellte Methode mit weichkochen in 
Wasser hat leider nicht funktioniert, die verklebung der Kernhälften 
waren genause fest wie vorher.
Gibt es dafür eine brauchbare Lösung (mechanisch bricht leider nie die 
Klebestelle sondern immer der Kern und sägen geht überhaupt nicht).

mfg

   Bastler

von Andreas (Gast)


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Backrohr auf die höchste Stufe stellen, den Trafo in einen alten 
Kochtopf stellen und rein damit. Der Ferritkern hälts aus, sämtliche 
Kunststoffe drum herum werden weich oder brennen ab.

Nachteil: es stinkt erbärmlich, ist vermutlich schwer 
gesundheitsschädlich und die Hausfrau droht mit Scheidung.

von Ar (Gast)


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Entschuldigung und danke für deine ermutigenden Worte...

von Michael_ (Gast)


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Andreas schrieb:
> Der Ferritkern hälts aus, sämtliche
> Kunststoffe drum herum werden weich oder brennen ab.

Nein, die magnetischen Werte kippen bei einer bestimmten Temperatur 
dauerhaft.
Und die ist nicht mal sehr hoch.

von mknoelke (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Nein, die magnetischen Werte kippen bei einer bestimmten Temperatur
> dauerhaft.
> Und die ist nicht mal sehr hoch.

Das ist ja der Brüller an Halbwissen.
Ferrite werden bei der Herstellung nach dem Pressen über viele Stunden 
bei 1200°C gesintert.
Dabei schrumpfen die deutlich und bekommen überhaupt erst ihre Werte.

Nee nee, das mit ganz zärtlich die Kunststoffe verbrennen geht schon 
recht gut.
Heissluftfön geht auch gut, das kann man auch draussen machen ohne 
Scheidungsstress.
Nur nicht schock-kühlen, dann bricht der Ferrit.

von Michael_ (Gast)


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mknoelke schrieb:
> Das ist ja der Brüller an Halbwissen.
> Ferrite werden bei der Herstellung nach dem Pre

Dann lies das hier mal über die Curie-Temperatur.
In der Tabelle--> Ferrite.
http://de.wikipedia.org/wiki/Curie-Temperatur

von Maxx (Gast)


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Michael_ schrieb:
> mknoelke schrieb:
>> Das ist ja der Brüller an Halbwissen.
>> Ferrite werden bei der Herstellung nach dem Pre
>
> Dann lies das hier mal über die Curie-Temperatur.
> In der Tabelle--> Ferrite.
> http://de.wikipedia.org/wiki/Curie-Temperatur

Dein Link bestätigt Ihn.

Da stecht
> Diese Temperatur darf daher im Betrieb nicht erreicht werden.

und

> Die Curie-Temperatur markiert den reversiblen Phasenübergang ferromagnetischer
> oder ferrimagnetischer Materialien in ihre paramagnetische Hochtemperaturform:


Also kein Problem in dem Fall.




Ob es andere Gründe gibt ... k.A. aber die Curie Temperatur ist kein 
Argument dagegen.

von Falk B. (falk)


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Na dann lies du mal das Kleingedruckte ;-)

"Die Curie-Temperatur markiert den reversiblen Phasenübergang 
ferromagnetischer oder ferrimagnetischer Materialien in ihre 
paramagnetische Hochtemperaturform:"

http://de.wikipedia.org/wiki/Reversibel

I love Wikipedia!

von Michael_ (Gast)


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Meine Aussage war nicht ganz korrekt, ist auch schon Jahrzehnte her als 
wir uns mit Bloch-Wänden, Weisschen-Bezirken usw. rumquälen mußten.
Jedenfalls gilt es aber für Magnete, die oberhalb der Curie-Temperatur 
ihre Eigenschaften für immer verlieren.
Dies hatte ich im Hinterkopf.
Und es gibt auch magnetisches Spulenmaterial. Dieses habe ich bei Spulen 
von Farb-TV Geräten gefunden.

von Soul E. (Gast)


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Die Magnete verlieren ihren Magnetismus, nicht ihre 
Materialeigenschaften. D.h. nach Erwärmung über den Curie-Punkt musst Du 
die Magnetisierung neu schreiben.

Das Material selber wird weder beschädigt noch in seinen Eigenschaften 
verändert. Wie schon weiter oben geschrieben erfolgen Sintern und 
Tempern ebenfalls oberhalb der Curietemperatur.

von Third E. (third-eye)


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Ich habe mal mehrere verschiedene Übertrager aus Schaltnetzteilen eine 
Stunde lang in normalem Wasser gekocht (sicherheitshalber auf einem 
Gaskocher in einer alten Konservendose auf dem Balkon).
Das hätte man sogar in einer Küche machen können. Man hat gar nix 
gerochen. Einen Kochtopf, aus dem noch gegessen wird, würde ich dennoch 
nicht nehmen wollen. Man weiß ja nicht, was man da alles auskocht.

Jedenfalls haben sich die Kerne anschließend leicht von Hand 
auseinanderziehen lassen.
Man hat gesehen, dass durch die Einwirkung des heißen Wassers der 
Klebstoff milchig und damit weich geworden ist.

: Bearbeitet durch User
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